Im brasilianischen Bundesstaat Amazonas fand zwischen dem 5. Und 6. September eine Massenaktion bewaffneter Bauern statt bei der ein Floß mit über 1 Tonne Lebensmittel konfisziert wurde.

Der Aktion vorausgegangen war das Auflaufen des Floßes auf einer Sandbank des Madeira-Flusses. Nach Angaben bürgerlich-halbfeudaler Medien ergriffen anschließend um die 100 Bewohner der örtlichen Amazonas-Gemeinschaften in der Nähe der Gemeinde Manicoré die Gelegenheit um – teils bewaffnet – die Nahrungsmittel auf dem Floß in ihren Besitz zu bringen. Dabei sollen ganze Boxen voller Zucker, Öl, Weißenmehr und kondensierter Milch von den Bauern beschlagnahmt worden sein.  
Die revolutionäre und demokratische Zeitung „A Nova Democracia“ legt in diesem Zusammenhang Zahlen einer Studie des brasilianischen Instituts für Geographie und Statistik vor, demzufolge fast 2,7 Millionen Menschen im Bundestaat Amazonas an Hunger leiden, bei einer Gesamteinwohnerzahl von 3,9 Millionen Menschen.

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Bauern umzingeln mit ihren Booten das feststeckende Floß.

Im südlichen Bundesstaat Parana gibt es neue Berichte über den Kampf der indigenen Bevölkerung der Avá-Guarani. Am 06. September drangen Kräfte der Militärpolizei und der sogenannten nationalen öffentliche Sicherheitskräfte in das Gebiet der indigenen Bauern ein, welche diese Bauern erst am 05. Juli diesen Jahres erobert hatten. Bei den „Nationalen öffentlichen Sicherheitskräften“ handelt es sich um eine Behörde, welche sich aus „Elite-Personal“ aus Militärpolizei und Polizei zusammensetzt und unter Kontrolle des Justizministeriums steht.

A Nova Democracia berichtet auch das es genau jenes Justizministerium ist, welches auf Geheiß des „Ministeriums für indigene Völker“ gehandelt hat und damit den opportunistischen Charakter des herrschenden Lula-Regimes ein weiteres Mal aufzeigt hat, welches sich nach Außen gerne damit schmückt sich für die indigenen Völker in Brasilien einzusetzen, in der Realität aber den Großgrundbesitz gewähren lässt und bewaffnete Truppen schickt um gegen indigenen Widerstand vorzugehen.

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Ein Militärpolizist wurde zeitweise vollständig umzingelt und kam in eine brenzlige Lage.

Hintergrund der kombinierten Operation gegen die indigene Bauern ist ein Gerichtsurteil vom 20.Juli in denen das Gericht die „Wiedergabe“ des eroberten Landes an die Ferreira-Großgrundbesitzerfamilie anordnet. Bereits am 28. August drangen bewaffnete Söldner im Auftrag der Großgrundbesitzer in das Gebiet ein und verletzten vier Bauern. Beim aktuellen Angriff waren die staatlichen Angreifer jedoch gezwungen einen übereilten Rückzug anzutreten. Auf Vimeo ist ein Video online was aufzeigt wie die indigenen Bauern mit Bögen und Stangen die eingesetzten Militärpolizisten und ihre Fahrzeuge attackieren. Dabei wurden besonders zwei Sicherheitskräfte von den Bauern umzingelt, wodurch sich einer genötigt sieht voller Panik eine Reihe von Warnschüsse über die Köpfe der Bauern abzugeben. Im überhasteten Rückzug verlor ein Leutnant der Militärpolizei sein Gewehr, welches anschließend von den Avá-Guarani konfisziert wurde.

In dem Artikel kommentiert „A Nova Democracia“ auch, dass die neulichen Geschehnisse im Bundesstaat Parana Teil der Eskalation des Kampfes um Land in ganz Brasilien sind, welche die Form eines Bürgerkrieges zwischen Großgrundbesitzern und den Völkern auf dem Land angenommen hat. Wobei der Kommentar hervorhebt das es in diesem Phänomen die klare Tendenz zur bewaffneten Antwort durch die Bauern, Indigenen und Quilombolas (Afro-Brasilianische Nachfahren der Sklaverei, welche häufig in eigenen Gemeinschaften leben) gegen die Offensiven durch die Großgrundbesitzer und bewaffnete Banden gibt.