In jeder fünften Familie in Deutschland erziehen Eltern ihre Kinder allein. Alleinerziehend zu sein ist in Deutschland ein erhebliches Risiko, sowohl ökonomisch, als auch gesundheitlich. Das betrifft vor allem alleinerziehende Mütter, ihr Risiko ist um 60 Prozent höher als das von alleinerziehenden Vätern und dreimal höher als bei Frauen, die in Paarbeziehungen leben. Das zeigt der Familienbericht, den das Familienministerium am Mittwoch vorstellte.
Insgesamt ist die Reproduktionsarbeit bei getrennt lebenden Eltern in Deutschland sehr ungleich aufgeteilt. Etwa ein Viertel der Kinder, die mit getrennt lebenden Eltern aufwachsen, haben gar keinen Kontakt mehr zu einem ihrer Elternteile. Die meisten Kinder wachsen nach einer Trennung mit einem haupt- und einem mitbetreuenden Elternteil auf, der Umfang der Mitbetreuung variiert stark. Nur ein geringer Teil der Eltern praktiziert das paritätische Wechselmodell mit annähernd gleichen Betreuungsanteilen.
Diese ungleiche Verteilung führt zu einem höheren Armutsrisiko für das Elternteil, das hauptsächlich zuständig ist. Zu 82 Prozent übernehmen Mütter diese Rolle. Alleinerziehende sind überwiegend erwerbstätig, aber ihr Äquivalenzeinkommen liegt deutlich unter dem von Paarfamilien mit Kindern. Im Jahr 2021 waren 72 Prozent der alleinerziehenden Mütter mit minderjährigen Kindern erwerbstätig (in Paarfamilien: 66 Prozent). Dennoch haben Alleinerziehende im Durchschnitt deutlich weniger Geld zur Verfügung als Eltern in Paarfamilien. Alleinerziehende Mütter sind also zwar überwiegend erwerbstätig, aber trotzdem arm, weil sie oft gezwungen sind, die Erwerbsarbeitszeit zu reduzieren. Außerdem arbeiten sie häufig in den untersten Lohngruppen. Sie sind deshalb häufig auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen. Armutsrisiken von Müttern in Paarfamilien, die nicht oder nur in geringem Umfang erwerbstätig sind, manifestieren sich häufig bei einer Trennung besonders deutlich.
Alleinerziehende Mütter sind auch deutlich häufiger von gesundheitlichen Schwierigkeiten betroffen als Eltern in Paarhaushalten. Alleinerziehende Mütter leiden häufiger unter Depressionen und Stress, berichten von einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand und zeigen ein schädlicheres Gesundheitsverhalten.
Diese Situation ist Müttern durchaus bewusst, was ihre Unterordnung unter den Ehemann verstärkt, weil eine wie auch immer problematische Beziehung gegenüber den drohenden Risiken von Armut und Krankheit bevorzugt wird. Der deutsche Imperialismus und sein Staat sind sich dessen sehr wohl bewusst. All die Versprechen und Lügen über eine angebliche Gleichstellung von Mann und Frau zerfallen angesichts der tristen deutschen Realität zu Staub.