Kurz vor dem Start der Olympiade in Brasilien ist laut bürgerlicher Presse schon der erste „Rekord“ gebrochen: 450.000 Kondome sollen den Athleten und allen Beteiligten während der Laufzeit in Automaten kostenlos in dem Olympia-Dorf zur Verfügung gestellt werden. Das sind drei Kondome pro Athlet pro Tag! Dass das schon lange Gang und Gäbe ist, ist allgemein bekannt, so wurden bei der Olympiade in London auch welche verteilt, allerdings hat sich die Zahl in Brasilien verdreifacht.
Dennoch ist diese Aktion im Hinblick auf den stark verbreiteten Katholizismus in Brasilien (zwei Drittel der Bevölkerung) eine Farce, wenn das Organisationskomitee vorgibt, damit ein Umdenken der Bevölkerung in Sachen Verhütung und Aids-Prävention zu erreichen. Seit langem kursiert das Zika-Virus in Brasilien und wegen der Religion, aber vor allem auch wegen der Armut der tiefsten und breitesten Massen, insbesondere der doppelt unterdrückten und ausgebeuteten Frauen, stehen oftmals keine keine Verhütungsmittel zur Verfügung. Bei dieser Aktion wird wieder einmal deutlich, wie sehr die Frage von Krankheits- und Schwangerschaftsverhütung auch eine Klassenfrage ist. Der pure Chauvinismus, dass wenn ein paar bekannte Sportler (kostenlos!) verhüten und damit geworben wird, dass sich das Problem der durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheiten auflöst, sollte jeden fortschrittlichen und proletarischen Feministen aufhorchen und aufschreien lassen. Besonders wenn deutlich wird, dass die Zahl in Brasilien so stark im Vergleich zu London angestiegen ist. Es ist quasi eine Einladung an die männlichen Sportler all den Sex den sie wollen bei einem unterdrückten Volk zu holen. Die Ausbeutung wird also auf die sexuelle Ebene ausgeweitet.
Dass sich jetzt urplötzlich unterdrückte brasilianische Volk eingesetzt werden soll, ist pure Augenwischerei. Und nicht zuletzt stellt sich die Frage: Was sollen die Athleten mit drei Kondomen pro Tag? Sich „vergnügen“? Sich brasilianische Frauen kaufen und vergewaltigen? Und dabei schön die Kondome benutzen, um sich bloß nicht mit Krankheiten anzustecken. Kurzfristige Aktionen zur Krankheits- und Schwangerschaftsprävention wie 2008 bei einem Karneval in Brasilien, als die Stadt Kondome und die „Pille danach“ kostenlos verteilten, lösen das Problem auch nicht. Diese Ausgabe wird umso absurder, wenn von der maximalen Zahl von 19,5 Mio. Kondomen ausgegangen wird, denn so erhielt nur jeder zehnte Einwohner eins.
Die Situation des Volkes wird sich immer mehr verschlimmern: Die Zahl der Menschen, die durch Bullen ermordet werden, steigt immer weiter. Die Prostitution wird höchstwahrscheinlich während der Olympiade stark ansteigen, Gewaltübergriffe auf das brasilianische Volk werden zunehmen, der Widerspruch zwischen dem brasilianischen Volk und dem Imperialismus wird sich weiter zuspitzen. Die 195 Millionen Einwohner Brasiliens werden keine Verbesserung ihrer prekären Situation zu erwarten haben. Die Olympiade wird sie nur noch tiefer in den Sumpf aus Ausbeutung und Unterdrückung ziehen. Darum heißt es: Gegen das olympische Massaker!