Unter dem Titel "Abschied vom Grundgesetz?" wurde eine interessante bürgerliche Reportage gesendet. Im interview kommentiert ein CDU-Abgeordneter die Aussetzung von Grundrechten überraschend umverblümt. Er sieht die diktatorischen Maßnahmen der Zeit als willkommenen Testlauf für zukünftige Maßnahmen: "Vielleicht war das einfach mal notwendig. Früher ist das in Kriegen passiert, diese Zeit haben wir gottseidank hoffentlich überwunden." Zwar führt der deutsche Imperialismus seit der Annexion der DDR in schrecklicher Regelmäßigkeit wieder Kriege, der letzte in dem es keine bürgerlichen Freiheiten mehr gab, war allerdings der Zweite Weltkrieg. Das lässt gerade in Zeiten tief blicken, in denen der deutsche Staat immer entschiedener darauf drängt, eine imperialistische Supermacht zu werden.
Dazu passt auch ein Schreiben des Innenministerium, in dem man die Chance sieht, dass die vermeintliche Corono-Krise "für eine ganz neue Beziehung zwischen Gesellschaft und Staat sorgen." Das klingt nach nichts anderem als Korporatismus, also Faschismus. Aber ihre Pläne werden nur aufgehen, wenn es das Volk mit sich machen lässt und danach sieht es nicht aus. Bürgerlicher Empirie zufolge schwindet die Zustimmung zu den diktatorischen Maßnahmen inzwischen. Demnach halten gut 22 Prozent der Befragten die Maßnahmen inzwischen für übertrieben, während es am Anfang des Monats noch nur 15 Pronzent waren. In den Arbeitervierteln ist die Zustimmung bekanntermaßen noch kleiner.