Am 19. Juni fand in der Bremer Innenstadt eine Kundgebung unter der Parole „Gegen ihre Repression, für die Durchsetzung der demokratischen Rechte“ statt, zu der die „Initiative Freiheit für alle politischen Gefangenen“ aufgerufen hatte. Es beteiligten sich knapp 100 Menschen. Gleich zu Anfang versuchte eine Gruppe von Reaktionären – einer von ihnen trug eine Trump-Cap – die Kundgebung zu stören. Sie versuchten die Teilnehmenden zu provozieren, woraufhin sie durch „Yankee go home“-Rufe denunziert wurden und anschließend nach einigen Minuten wieder verschwanden.

 

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Es gab Reden über revolutionäre Gefangene und Kriegsgefangene in Indien, die Situation in den Knästen in Lateinamerika und über den Tod der türkischen Genossen Helin Bölek, Mustafa Kocak und Ibrahim Gökcek, die in den letzten Wochen im Hungerstreik starben. Außerdem wurde eine kurze kämpferische Rede über die Ermordung eines 54-jährigen Marokkaners, der am Vortag von den Bullen im Arbeiterviertel Gröpelingen erschossen worden war. Gleichzeitig wurde an Oury Jalloh, George Floyd oder Adel B. erinnert, die alle durch Bullen ermordet wurden. Nach der Rede kamen ohne jeden weiteren Anlass mehrere Mannschaftswagen der Bullen mit Blaulicht und parkten neben der Kundgebung. Von dort an begannen die Bullen mit ihren üblichen Spielchen und schikanierten die Kundgebungsteilnehmer. Sie drohten die Kundgebung aufzulösen, weil sich angeblich u.a. nicht an die Abstandsauflagen gehalten werden würde. Anschließend holten sie eine Kamera heraus und drohten damit die Kundgebung abzufilmen und strafrechtliche Schritte einzuleiten. Aus der Kundgebung folgten „BRD, Bullenstaat – Wir haben dich zum Kotzen satt“-Rufe mit denen die Bullen denunziert wurden.

In einem Redebeitrag wurde auch auf die Bedeutung des 19. Juni eingegangen, an dem 1986 Genossen der Kommunistischen Partei Perus in drei Gefängnissen von der Armee der Luftwaffe und der Marine massakriert wurden, nachdem diese gegen die Verlegung in Konzentrationslager rebelliert hatten. Dieser Tag ging als „Tag des Heldentums“ in die Geschichte der Internationalen Kommunistischen Bewegung ein.

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Dass sich an diesem Tag rund 100 Teilnehmer aus unterschiedlichen Gruppen und Organisationen und verschiedenen Strömungen der revolutionären Bewegung zusammen auf die Straße stellten und das trotz mancher bestehender unterschiede, ist ein großer Erfolg für die revolutionäre Bewegung in Bremen. Grade in dem Moment, in dem der deutsche Staat die demokratischen Rechte immer noch stark beschneidet und die ökonomische Krise gerade erst Fahrt aufnimmt und gleichzeitig die Bullen immer wieder Menschen ermorden ist es umso wichtiger miteinander solidarisch zu sein und den Kampf gegen dieses System zusammen zu führen.

 

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