Wie für die meisten Menschen inzwischen offensichtlich, trifft die sogenannte „Corona“krise die Arbeiterschaft besonders hart. Denn es sind die Arbeiter hierzulande, die in Kurzarbeit geschickt werden oder ihre Jobs gar kurzerhand verlieren. Besonders von der Krise betroffen sind ungelernte (meißt migrantische) Arbeiter und Studenten die nebenher sogenannte Minijobs ausüben müssen und prekäre Arbeitsverträge besitzen.

Weil es sich aber ohne Arbeit, d.h. Entlohnung, bekanntermaßen nicht leben lässt, muss dennoch irgendwie gearbeitet werden. Und die einzig verfügbaren Jobs, sind oftmals in der sogenannten Schwarzarbeit (auch als „informeller Sektort“ oder „Schattenwirtschaft“ bekannt) verortet. Seien es Knochenjobs auf dem Bau (z.B. Trockenbau), stundenlange Monotonarbeiten in den Küchen (z.B. Spülen), oder gar der Drogenhandel – besonders Geflüchtete ohne Arbeitsmarktzugang werden regelrecht in die Schwarzarbeit gezwungen, da infolge der gegenwärtigen Wirtschaftskrise sowohl die regulären Jobs wegfallen und die Konkurrenz um „heiß begehrte“ Arbeit wächst, und zugleich die Erlaubnis überhaupt arbeiten zu dürfen immens erschwert wird und der Willkür einfacher Bürokraten in den Ausländerbehörden unterliegt.

Die Folge davon sind „Schwarzarbeiten“ ohne soziale Absicherung oder gesundheitliche Reglementierung. Konkret heißt das oft: Schuften bis man umfällt, ohne Rechtsanspruch auf den Lohn. So sieht Arbeiten im hochgepriesenen Deutschland aus.

 

Die Schwarzarbeit boomt in der Krise. So hat der Ökonom Friedrich Schneider von der Johannes-Kepler-Universität in Linz für WELT errechnet, dass in diesem Jahr die Schwarzarbeit von 9,1 auf 11,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen wird. Umgerechnet auf das BIP 2019 wären das 380 Milliarden Euro. „Im nächsten Jahr dürfte die Schwarzarbeit noch mal um zehn bis zwölf Prozent steigen – das wären dann mehr als 420 Milliarden Euro“, erwartet Schneider. Schwarzarbeit ist ein Symptom der Krise. Schon während der Finanzkrise 2009 wurde mehr schwarzgearbeitet. Aus Schneiders Sicht wirkt das stabilisierend auf die Wirtschaft. Schwarzarbeit diene als entscheidender Puffer, damit die Krise nicht noch schlimmer ausfalle.“ (https://www.welt.de/wirtschaft/article219636934/Schwarzarbeit-2021-wird-das-Jahr-der-Schattenwirtschaft.html) bzw.

Der Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, kritisierte in diesem Zusammenhang den vom Bundeskabinett in dieser Woche verabschiedeten Gesetzentwurf, nach dem Werkverträge und Leiharbeit in der Fleischindustrie verboten werden sollen. „Der Staat sollte es unterlassen, mit zusätzlichen, unter dem Deckmantel der Corona-Krise getroffenen Maßnahmen Arbeitskräfte in die Schattenwirtschaft zu treiben“, sagte Feld der Zeitung.

Grundsätzlich sieht er in der zunehmenden Schwarzarbeit angesichts des historischen Wirtschaftseinbruchs kein Problem: „Die Schattenwirtschaft ist dann ein Ventil, das die Auswirkungen der Krise für die Betroffenen etwas abmildert“, sagte Feld. Erst wenn die Corona-Krise ausgestanden sei, solle der Staat wieder „dezidiert gegen die Schattenwirtschaft vorgehen“.“ (https://www.welt.de/wirtschaft/article212684413/Corona-Folgen-Wirtschaftsweiser-verteidigt-bluehende-Schwarzarbeit.html)

 

Was in den bürgerlichen Medien zynisch als „stabilisierender Faktor“ für die Wirtschaft (d.h. den Kapitalismus) bezeichnet wird, bedeutet für uns hingegen Verelendung und Ausbeutung, Entrechtung der verbliebenen Arbeitssicherheiten und Akkordarbeit bis zum Limit: Profitmaximierung im Kapitalistenslang. Schwarzarbeit ist ein stabilisierender Faktor einzig für die Ausbeuter, denn sie profitieren davon mehrfach. Einerseits, indem sie Sozialabgaben einsparen, andererseits indem sie Arbeitsrechte wie den 8-Stunden-Tag einfach umgehen, und nicht zuletzt indem sie gänzlich auf Arbeitsschutz einen pfiff geben können.

Die Aufgabe der Revolutionäre ist es daher, sich mit den sogenannten „Schwarzarbeitern“ solidarisch zu erklären und sie in ihren gerechtfertigten Kämpfen zu unterstützen. Nicht nur ideologisch, indem man theoretisch die Solidarität mit ihnen bekundet, sondern hauptsächlich praktisch, indem man ihre Kämpfe zu den eigenen macht und mit den tiefsten und breitesten Massen lebt, arbeitet und kämpft (Kommunistische Partei Perus). Daher müssen die Revolutionäre verstehen ein Teil der Klasse zu werden, sich „in den Volksmassen bewegen, wie ein Fisch im Wasser“ (Mao). Das jedoch ist die Schwierigkeit, die häufig die Spreu vom Weizen trennt. Gleichsam jedoch stellt dies die wichtigste Aufgabe dar. Mehr Taten als Worte, das muss das Credo der Revolutionäre im Kampf der Entrechteten hinsichtlich ihrer gerechtfertigten Tageskämpfe sein und vorwärts zu schreiten um endgültig alle Ausbeutung im Sozialismus zu überwinden.