Aktuell kommt es in verschiedenen Teilen der BRD zu einer Welle von Streiks in unterschiedlichen Betrieben. Grund dafür ist hauptsächlich die Forderung nach höheren Löhnen. Die hohe Inflation, welche unsere Löhne auffrisst und dafür sorgt dass viele von uns sich am Ende des Monats nichts mehr zu Essen leisten können macht die Erkämpfung höherer Löhne zu einer Notwendigkeit für viele Arbeiter.

 

Einmal kommt es in der Metall und Elektroindustrie zu großen Streiks. Die Gewerkschaft IG Metall fordert eine Lohnerhöhung von 8 Prozent für alle Angestellten. Seit dem 29.10 werden daher in ganz Deutschland Warnstreiks an verschiedenen Betrieben durchgeführt. Über 200.000 Arbeiter haben in der ersten Woche der Warnstreiks die Arbeit niedergelegt. Die Arbeitgeber boten bei den Tarifverhandlungen lediglich eine sogenannte „Inflationsausgleichprämie“ von 3.000 Euro für 30 Monate. Als Gegenbedingung für diese Prämie forderten sie allerdings auch die Möglichkeit tarifliche Sonderzahlungen wie das Urlaubs oder Weihnachtsgeld einfach kürzen oder streichen zu können.

 

In einigen Tarifgebieten fordern die Kapitalisten sogar die Verlängerung der Arbeitszeit. Ganz nach dem Motto: Wenn wir etwa vier Stunden länger arbeiten, hätten wir ja auch mehr Geld.

 

Zurecht sind viele Arbeiter über diese unverschämten Angebote der Ausbeuter empört und beteiligen sich entschlossen an den Streiks.

In Baden-Württemberg kam es zwischen dem 24.10 und dem 28.10 an den Unikliniken Tübingen, Ulm, Heidelberg und Freiburg zu mehrtägigen Warnstreiks, an welchen sich tausende Arbeiter aus der Pflege beteiligten. Die Gewerkschaft Verdi fordert in den aktuellen Tarifverhandlungen unter anderem für Medizinisch-Technische-Assistentinnen und -Assistenten sowie Pflege- und Verwaltungskräfte der Unikliniken 10,5 Prozent mehr Geld - mindestens aber 375 Euro mehr pro Monat. Dem entgegen steht das Angebot des Arbeitgeberverbands der baden-württembergischen Uniklinika welches lediglich eine steuerfreie Einmalzahlung von 2.100 Euro sowie eine Steigerung der Gehälter um sechs Prozent in zwei Stufen ab Januar 2024 vorsah. Dies würde für die Beschäftigten bedeuten, bei Annahme dieses Angebotes die vollständige Entwertung ihrer Einkommen durch die Inflation der Jahre 2022 und 2023 tragen zu müssen.

Auf den Streik der Pflegekräfte reagierten die Unikliniken mit einer leichten Verbesserung ihres Angebotes. So bieten sie jetzt nun Einmalzahlungen in Höhe von 4.200 Euro. Zu einer Tabellenerhöhung würde es aber erst am 1. Juli 2024 um 150 Euro / Azubis 75 Euro plus zusätzlich zwei Prozent für Beschäftigte und Azubis, bei einer Laufzeit bis 31. Juli 2024 kommen.

 

Doch auch dieses verbesserte Angebot würde die finanzielle Belastung der Kollegen durch die Inflation nicht beenden und so wurde es von den Pflegekräften korrekterweise abgelehnt und vor der nächsten Verhandlungsrunde am 1. Dezember erneut zu Warnstreiks aufgerufen.

 

Ebenfalls im Südwesten kommt es gerade auch zu einem unbefristeten Streik bei der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) und deren Tochter SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS), den die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ausgerufen hat. Grund dafür ist, dass die GDL künftig nicht nur für die SBS sondern für den gesamten SWEG Konzern einen Tarifvertrag aushandeln möchte.

 

Wir können also sehen, dass es nun in verschieden Bereichen ökonomische Kämpfe gibt welche geführt werden. Dies zeigt uns, dass immer mehr Arbeiter wütend sind und verstehen, dass sie für ihre Interessen kämpfen müssen. Uns wurde nie etwas geschenkt, alles was die Arbeiterbewegung an Errungenschaften hat, musste hart erkämpft werden. Daher ist es folgerichtig, dass alle nun genannten ökonomischen Kämpfe entschlossen weitergehen und sich nicht einfach durch einen faulen Kompromiss abwürgen lassen.