Am 19. November rief ein breites Bündnis in Dortmund zu einer bundesweiten Großdemonstration gegen rassistische Polizeigewalt auf, die von etwa 2.500 Teilnehmern besucht wurde. Konkreter Anlass war der grausame Mord der Polizei an dem 16-jährigen Mouhamed L. Dramé in der Dortmunder Nordstadt.

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Der geflüchtete Jugendliche aus Senegal wurde am 8. August von den Dortmunder Bullen auf abscheulichste Art und Weise mit einer Maschinenpistole ermordet. Seitdem kamen einige Details ans Licht, die das grausame Vorgehen der Bullen nochmal verdeutlichen. So stellte sich zum einen heraus, dass Mouhamed die Sprachen nicht verstand, mit denen er angesprochen wurde. Das bedeutet also, er hatte keine Ahnung, was die Polizei überhaupt von ihm wollte. Auch wurde nun bewiesen, dass der Abzug der Maschinenpistole nicht einmal eine volle Sekunde nach Taser-Einsatz betätigt wurde. Das macht die Aussage der Polizei, sie hätten alles in ihrer Macht stehende probiert, bevor sie Mouhamed umbrachten, natürlich wenig glaubhaft, selbst wenn man ihnen vorher noch geglaubt hätte.

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Auf der Demonstration traten aus verschiedenen Städten Organisationen und Initiativen für von der Polizei Ermordete auf, die Aufklärung und Gerechtigkeit in den jeweiligen Fällen forderten. Diese vielen Morde durch die Polizei wurden in Redebeiträgen und Parolen kämpferisch denunziert. Der Klassencharakter dieser Morde ist eindeutig – der deutsche Staat schickt seine Polizei in die Arbeiterviertel um uns zu schikanieren, zu schlagen und umzubringen. Migranten und Deutsche werden dabei gegeneinander ausgespielt, damit das Volk lieber Hass untereinander schürt, als gegen seine Unterdrücker.

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Aber nicht nur die deutsche Polizei wird zum morden ausgebildet. Die Familie des am 13. August 2020 von niederländischen Bullen ermordeten Sammy Baker aus Gießen hat sich an der Demonstration beteiligt. Sammy war anlässlich seines 23. Geburtstages mit Freunden in Amsterdam, als er dort plötzlich verwirrt und orientierungslos wirkte und offenbar medizinische Hilfe benötigte, weshalb die Polizei gerufen wurde. Sammy hat selbst immer wieder verzweifelt einen Arzt gefordert und es waren sogar psychologische Fachkräfte vor Ort, die aber einfach weggeschickt wurden. Stattdessen wurde er von den 7-8 Bullen umzingelt, von hinten überwältigt und anschließend von zwei Bullen erschossen. Eine regelrechte Hinrichtung am hellichten Tag, vor den Augen der Anwohner. In einer Rede forderte die Mutter, dass man sich gegen Polizeigewalt vereinen und ihr gemeinsam den Kampf ansagen muss.

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Die Demonstration zog durch die Nordstadt, dem Viertel in dem Mouhamed gelebt hat und ermordet wurde. Es gabt mehrere Zwischenkundgebungen, unter anderem vor der Polizeiwache Nord – den direkten Mördern Mouhameds. Vor der Wache fing die Demonstration lautstark an „Mörder!“ und „Blut, Blut, Blut an euren Händen!“ zu rufen. Häufig wurde die Forderung, die Nordwache dauerhaft zu schließen, durch die Moderatoren der Demonstration aufgebracht. Es gab im Vorfeld einen Demokonses seitens der Organisatoren, der es vorgesehen hat, keine Parteifahnen auf die Veranstaltung mitzunehmen. Die Korrektheit so einer Entscheidung beiseite, hat sich die MLPD sehr unbeliebt gemacht, indem sie darauf beharrt haben sich gegen den Konsens zu stellen, sodass sie prompt vom Großteil der Demonstrationsteilnehmer von der Demonstration ausgegrenzt und auf die hintersten Reihen verbannt wurden.