Ab August sollen die Kosten für ein Einzelfahrticket in Jena um rund 10 Prozent steigen. Das entschied am vergangenen Mittwoch der Jenaer Stadtrat. Bügermeister Christian Gerlitz (SPD) versuchte diese Entscheidung damit kleinzureden, dass die Preiserhöhung 49 Euro-Ticket-Nutzer nicht betreffe.
Quelle: https://www.thueringen24.de/jena/article300298041/jena-preise-bus-bahn-preissteigerung-preiserhoehung-facebook-news-euro-m.html
In der Nacht zum vergangenen Donnerstag stimmte der Jenaer Stadtrat einer Tariferhöhung des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT) zu. Damit soll sich der Ticketpreis im Jenaer Nahverkehr um 9,97 Prozent erhöhen. Eine Einzelfahrkarte kostet dann 2,70 Euro, anstatt der bisherigen 2,50 Euro. Damit kostet eine Hin- und Rückfahrt 5,40 Euro. Auch Kinderkarten werden um 10 Cent teurer und kosten dann 1,80 Euro. Erst letztes Jahr im April fand eine Erhöhung der Fahrpreise um 7,78 Prozent statt. Auch die Abo-Angebote verteuern sich um etwa 10 Prozent.
Das 49 Euro-Ticket sei von der Erhöhung nicht betroffen, ebenso seien Jenabonus-Berechtigte (dieser gibt Personen mit wenig Einkommen die Möglichkeit einmal im Monat eine bestimmte Anzahl ermäßigter Fahrkarten zu erwerben, Monatskarte zu 55,10 Euro) und Kinder und Jugendliche, die das 34 Euroticket haben, nicht von den Erhöhungen betroffen. Laut Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) haben bereits 18.500 der etwa 20.000 Stammkunden im Jenaer Nahverkehr das 49 Euro-Ticket, womit durch seine Rechnung nur 1.500 ÖPNV-Nutzer direkt von der Erhöhung betroffen seien.
Mal davon abgesehen, dass die Laufzeit für das Deutschlandticket bis jetzt nur bis Mai 2025 ausgelegt ist und die Zukunft des 49 Euro-Tickets noch ungewiss ist, und auch bis dahin Preissteigerungen nicht auszuschließen sind, ist Gerlitzes Aussage nur ein billiger Versuch die Preissteigerung für die Tickets zu verharmlosen.
Als weiteren „guten Grund“ führt der Bürgermeister auf, dass die Tariferhöhungen „positive Auswirkungen“ auf die Erstattungsansprüche aus dem Deutschlandticket habe. Die Beträge, die aus dem 49 Euro-Ticket an den Nahverkehr durch Bund und Länder erstattet werden, würden um diese Erhöhung steigen. Die Kosten werden erneut auf die Schultern der Arbeiterklasse geladen.
Als kleines Trostpflaster soll eine schon lange beschlossene Netzverbesserung umgesetzt werden: Die Maßnahmen aus dem Nahverkehrsplan 2022+, die einen Abendverkehr auf der Buslinie 15 vorsieht, und damit einen Zubringer für die Ortslagen Drackendorf, Ziegenhain, Lichtenhain, im Zwei-Stunden-Takt. Der Startschuss fällt wahrscheinlich nahe den Kommunalwahlen. Jedoch gibt es im Beschluss die Einschränkung, dass Fahrgäste genau gezählt werden und bei fehlendem Interesse die Wahlkampfgeschenke wieder zurückgenommen werden.
Ein Großteil des öffentlichen Lebens in Jena spielt sich im Stadtzentrum ab. Menschen die am Rand des weit ausgedehnten Stadtgebiets leben, und kein Auto zur Verfügung haben, müssen auf den Öffentlichen Nahverkehr zurückgreifen. Die hohen Gebühren für den Nahverkehr stellen eine Hürde für die Menschen dar, nicht nur um zur Arbeit oder zur Schule oder Uni zu kommen, sondern auch teil zu haben am sozialen Leben der Stadt. So gibt es in Jena beispielsweise auch keinen kostenlosen Nahverkehr für Schüler und Auszubildende.
Die Finanzierung des ÖPNV ist im allgemeinen eine politische Entscheidung, die nicht einfach mit „Es ist zu wenig Geld da“ abgewunken werden kann, da sie durch öffentliche Gelder finanziert wird. Es eine politische Entscheidung der Herrschenden in diesem Land, ob Gelder für den Ausbau und die Finanzierung von ÖPNV oder für EU-Militäreinsätze und die Rettung von „systemrelevanten Banken“ eingesetzt werden.
Ein Großteil des öffentlichen Lebens in Jena spielt sich im Stadtzentrum ab. Menschen die am Rand des weit ausgedehnten Stadtgebiets leben, und kein Auto zur Verfügung haben, müssen auf den Öffentlichen Nahverkehr zurückgreifen. Die hohen Gebühren für den Nahverkehr stellen eine Hürde für die Menschen dar, nicht nur um zur Arbeit oder zur Schule oder Uni zu kommen, sondern auch teil zu haben am sozialen Leben der Stadt. So gibt es in Jena beispielsweise auch keinen kostenlosen Nahverkehr für Schüler und Auszubildende.
Die Finanzierung des ÖPNV ist im allgemeinen eine politische Entscheidung, die nicht einfach mit „Es ist zu wenig Geld da“ abgewunken werden kann, da sie durch öffentliche Gelder finanziert wird. Es eine politische Entscheidung der Herrschenden in diesem Land, ob Gelder für den Ausbau und die Finanzierung von ÖPNV oder für EU-Militäreinsätze und die Rettung von „systemrelevanten Banken“ eingesetzt werden.