Die großen Medien Lügen.“ Diese Binnenweisheit, die ohnehin schon vielen bekannt ist, wird nun immer breiteren Teilen der Bevölkerung bewusst. Insbesondere bei der Berichterstattung zur Lage in Palästina wird dies immer offensichtlicher. Eine aktuelle Umfrage des NDR Medienmagazins ZAPP stellte kürzlich einen Anstieg von misstrauen gegen die deutschen Medien fest.

Die repräsentative Umfrage wurde von dem Medienmagazin bei Infratest Dimap in Auftrag gegeben und beschäftigte sich mit der Frage, wie groß das Vertrauen der Menschen in die Berichterstattung der deutschen Medien zum Krieg in Gaza ist. Die Auswertung der Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass Meinungen dazu recht polarisiert sind. Zwar haben 40 Prozent aller Befragten sehr viel oder viel Vertrauen in die deutsche Berichterstattung zu Gaza, andererseits haben aber auch 48 Prozent wenig oder gar kein Vertrauen in die deutsche Berichterstattung. Das bedeutet, dass entsprechend dieser Umfrage nahezu jeder Zweite den großen Medien in dieser Frage misstraut.

Der offensichtliche Gegensatz zwischen den Berichten der großen deutschen Medien und dem was tatsächlich vor Ort geschieht sehr groß und für viele äußerst deutlich Sichtbar. Seit dem siebten Oktober des letzten Jahres bis heute ist die Aggression und der anhaltende Völkermord des israelischen Staates gegen das Volk von Palästina in vollem Gange. Verbrechen, die von der Besatzung die letzten sechsundsiebzig Jahre über kontinuierlich begangen wurden, finden aktuell in einer enorm hohen Intensität statt. Anders als vor siebzig Jahren befinden sich aber nun überall auf der Welt zahlreiche Smartphones in Umlauf und es existieren solche Dinge wie soziale Medien, über die sich Bilder, Videos und Informationen rasch überallhin verbreiten können. Der Völkermord in Gaza findet also in der Tat vor den Augen der Weltöffentlichkeit statt. Auch wenn die deutsche Presse lügt, den Widerstand in den schwärzesten Farben anmalt und die Verbrechen der Besatzung herunterzuspielen versucht, können sie nicht verhindern, dass die Bilder der zahlreichen Massaker auch in Deutschland gesehen werden.

Schon zuvor war vielen Menschen bewusst gewesen, dass die Art und Weise, wie die großen Medien berichten in erster Linie dem politischen Interesse der herrschenden Klasse entspricht. Insbesondere unter den tiefsten und breitesten Massen war schon lange klar, dass die Presse nur für die Reichen schreibt. Wenn in den großen Zeitungen über die Probleme in den Arbeitervierteln geschrieben wird, dann wird dies nicht auf Augenhöhe für die Menschen im Viertel geschrieben, sondern von Oben herab. Oft wird den Anwohnern dann selbst die Schuld für Missstände gegeben und der „schlechte“ Stadtteil wird vorgeführt. Wenn die Polizei irgendwohin kommt und willkürlich Leute verprügelt ist es klar, dass die Deutsche Presse Agentur erst einmal den Pressebericht der Polizei abschreibt, ganz egal was Zeugen vor Ort gesehen haben. Wenn irgendetwas in einem Staat geschieht, der nicht nach der Pfeife der deutschen Imperialisten tanzt, wird sich in der Tagesschau über den „autoritären“ und „diktatorischen“ Charakter dieser Länder echauffiert wohingegen die Verletzung der „großen demokratischen Werte“ scheinbar irrelevant ist, wenn die deutsche Staatsführung einen neuen Waffendeal mit der faschistischen Regierung in Saudi Arabien aushandelt.

Auch wenn die bürgerlichen Medienportale hierzulande ständig versucht haben unabhängig und neutral zu wirken und auch in großen Zeitungen ab und an einzelne kritische Artikel veröffentlicht wurden, haben die großen Medien in ihrem allgemeinen Wirken immer parteiisch agiert und gezielt Positionen vorangebracht, die den Forderungen und Interessen der deutschen Bourgeoisie entsprechen. Insbesondere während den letzten Jahren wurde es dabei immer offensichtlicher wie parteiisch die deutschen Medien schreiben. Mit dem Beginn der Coronapandemie begann ein seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehener Ausnahmezustand mit zahlreichen Grundrechtseinschränkungen. Während dieses Zeitraums gaben sich die großen Medienportale alle Mühe, das Wirken der Herrschenden zu legitimieren und in einem positiven licht erscheinen zu lassen, ganz egal wie offensichtlich unsinnig die verschiedenen Maßnahmen auch waren. Besonders die Dämonisierung von großen Menschengruppen wurde durch die großen bürgerlichen Medien enorm vorangetrieben. Jeder der skeptisch war, sich plötzlich mit einem neu entwickelten Mittel Impfen zu lassen und den Herrschenden einfach zu vertrauen, wenn sie versprechen, dass der Impfstoff angeblich schon sicher sei, wurde als ein Verschwörungstheoretiker und sogenannter „Querdenker“ dargestellt. Auch nach dem Ende der Pandemie ging die Dämonisierung von Menschengruppen durch die Medien munter weiter. Mit dem beginn des Ukrainekrieges wurden plötzlich alle Menschen, die sich auch nur Ansatzweise kritisch gegen das Treiben der Nato-Räuberbanden aussprachen, als „Putinversteher“ denunziert und jeder Mensch mit russischem Hintergrund musste sich erstmal für seine Herkunft rechtfertigen. Die einseitige Berichterstattung in den Medien war besonders auch nach dem siebten Oktober auffällig. Alle großen Zeitungen übernehmen denselben Wortlaut und stellen sich absolut offensichtlich sich hinter die Verbrechen der israelischen Schlächter. Ganz egal wie viele Menschen sie nun abschlachten, die deutschen Medien versuchen jene Schlächter als die "Guten" darzustellen. Auch hier wird jeder, der sich gegen die deutsche Unterstützung am Völkermord in Gaza ausspricht als vermeintlicher Terrorunterstützer denunziert. Mit dem Verbot der Blauen Moschee wurde nun das Zentrum aller Schiiten in Deutschland verboten, wodurch eine ganze Religion kriminalisiert wurde. In den großen deutschen Zeitungen wird dieses Verbot gelobt und es findet sich kein einzelner kritischer Beitrag dazu.

Die Propaganda in den führenden Medien erzeugt klare Feindbilder im Sinne der Bourgeoisie, was ohne Frage von einem Teil der Bevölkerung aufgenommen wird. Die andere Seite ist allerdings, dass immer mehr Menschen aus immer breiteren Teilen der Gesellschaft, anfangen den Medien zu misstrauen oder ihr bereits bestehendes Misstrauen gegen diese Verstärken.

 

Tittelbild: Eine Karrikatur über die propagandistische Rolle der bürgerlichen Medien.

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