Anlässlich der letzten Entwicklungen bezüglich Belarus ist es notwendig folgendes anzumerken:

- Belarus ist ökonomisch, politisch und militärisch vom russischen Staat, das heißt der russischen Föderation, absolut dominiert. Der Staat Belarus ist eine Halbkolonie des russischen Imperialismus.

- Belarus ist von essentieller Bedeutung für den russischen Staat. (strategische Lage, ökonomische Lebenslinie, Industrie, innerpolitische Bedeutung in der allgemeinen Meinung der Bevölkerung)

- Das vom Yankee Imperialismus geführte NATO Bündnis verfolgt eine langfristige Strategie der Einkreisung Russlands. Jede Handhabung des russischen Imperialismus der Konfliktzonen, die sich an den inneren Linien des russischen Imperialismus befinden, muss als Gegenmaßnahme gegen diese Strategie verstanden werden.

- Weil Belarus sich nach dem Verständnis des russischen Imperialismus an seinen inneren Linien befindet, eine Halbkolonie von essentieller Bedeutung ist, kann der russische Imperialismus Belarus nicht aufgeben ohne eine strategische Niederlage zu erleiden. Entsprechend ist die einzige Möglichkeit Belarus aus dem Griff des deutschen Imperialismus zu reißen (um es in die Klauen der anderen Imperialisten zu nehmen) ohne Krieg unmöglich.

- Der Yankee Imperialismus und die übrigen Mitglieder des Nato Bündnis, das heißt vor allem die BRD, mit all ihren offenbaren und realen Unterschieden und Widersprüchen, haben im gegenwärtigen Moment kein Interesse an einem Krieg mit dem russischen Imperialismus.

- Folglich müssen die Imperialisten insgesamt eine Lösung finden, die den strategischen Status quo nicht grundlegend verändert. Wie genau diese aussieht, ist nicht der zentrale Punkt, sondern dass jede Demagogie, jeder Schrei über die Verteidigung der „Demokratie und Menschenrechte“ nicht mehr bringen kann als einen relativen Vorstoß der taktischen Positionen des Yankee, des deutschen und des französischen Imperialismus.

- Die Verlegung der Yankee Truppen nach Polen ist ein Manöver innerhalb eines langfristigen Plans und nicht ein taktisches Manöver, um einen unmittelbaren Krieg zu provozieren.

- Das gegenwärtige Regime in Belarus ist ein despotisches, tyrannisches Regime, im Grunde genommen ein faschistisches Regime, gegen welches die Massen rebellieren. Aber das Problem der Marxisten ist in solchen Lagen nicht sich auf allgemeine Floskeln zu beziehen, sondern eine konkrete Analyse zu unternehmen. Und da muss  in diesem Fall wie immer klar sein, die Massen machen die Geschichte, aber der Kampf der Massen wird von Parteien geführt (diejenigen, die das nicht verstanden haben, sollten nochmal den linken Radikalismus lesen). Entsprechend wird die gerechtfertigte Rebellion der Massen ohne eine korrekte Führung benutzt, um reaktionäre Ziele durchzusetzen. Das heißt die Aufgabe der Marxisten ist nicht zu glauben, dass die Dinge sich selber lösen, sondern die Sachen selbst anzupacken. Eine bescheidene Sache, die unmittelbar greifbar wäre, ist zum Beispiel neue Texte der internationalen kommunistischen Bewegung, welche den internationalen Klassenkampf analysieren, ins Russische zu übersetzen, und den kämpfenden Massen zur Verfügung zu stellen.