Die immer schlechtere Lage des türkischen Volkes durch die ökonomische Krise (die türkische Lira z.B. ist in den letzten Wochen nochmal von einem Zehntel auf ein Dreizehntel des US-Dollars abgewertet worden) hat in den letzten Wochen zu großen, meist von der Reaktion stark unterdrückten und oft angegriffenen Protesten in den Metropolen und mittleren Städten wie Canakkale, wo die Polizei den Protest und mindestens zwei Frauen sexuell angriff, geführt.
Dabei riefen die Massen immer wieder „Regierung, tritt zurück!“. Die gleiche Parole schallte auch bei den Protesten am 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, wieder. Tausende marschierten z.B. in Istanbul, wo die Polizei die Demonstranten mit Gummigeschossen und Pfefferspray attackierte.
In Hisarcık in der Provinz Kütahya im Westen des Landes protestieren Bergbauarbeiter gegen ihre Herabstufung, nicht offiziell als solche anerkannt zu werden. Diese hat neben schlechteren Löhnen kürzlich zu Entlassungen geführt, sodass 200 Arbeiter des Tagebaus in Hisarcık mit einem Schlag arbeitlos waren – ohne Angabe von Gründen und ohne Entschädigungen.
Im Dorf Sulak haben sich Frauen gegen Besuch des Energieversorgers DEDAS gewehrt, die mit dem Vorwand, Zählerprüfungen durchzuführen, die Preise für Strom erhöhen wollen. Daraufhin rückte die Gendarmerie mit Hundertschaften und gepanzerten Fahrzeugen vor, feuerten Warnschüsse in die Luft und griffen mit Pfefferspray die Widerstand leistenden Frauen an.