Seit seinem Krieg in der Ukraine berichten bürgerliche Medien vermehrt darüber, wie der russische Imperialismus auch in anderen Halbkolonien sein Unwesen treibt. Im eigenen Stall nie so genau hinsehend, verraten sie mit ungewohnt kritischem Journalismus viel über imperialistische Unterdrückung im Allgemeinen. Denn die Ziele, Rechtfertigungen und Methoden, derer Russland überführt wird, sind dieselben, nach denen auch in Nordamerika oder Europa „Außenpolitik“ gemacht wird.

 

„Sie sind Putins Joker auf dem geopolitischen Schlachtfeld, stützen Regime, sichern Bodenschätze und führen einen Krieg gegen den Westen“, beginnt eine Dokumentation über die russischen „Söldner“ der Wagner Group in der Zentralafrikanischen Republik. Dabei sind sie keine Söldner im klassischen Sinne, die sie sich an den Höchstbietenden verkaufen. Die Gruppe Wagner existiert nur durch und für den russischen Imperialismus. Sie leisten für ihn an vorderster Front Henkersarbeit ohne formal in seinem direkten Auftrag zu agieren. Sie sind als Firma offiziell nicht dem russischen Staat unterstellt, sondern dem „Oligarchen“ Jewgenij Prigoschin. Diese Masche kennt man von dem US-Söldner-Konzern Blackwater (heute „Academi“), an den z.B. einige Besatzungsaufgaben und Kriegsverbrechen im Irak ausgelagert wurden.

 

Das Agieren Russlands und seiner Söldner in dem afrikanischen Land wird dadurch erleichtert, dass sie sich auf einige nützliche Idioten der dortigen Herrschenden Klasse stützen können. Diese holen die fremden Truppen und Geld als Machtbasis ins Land, um ihre politische Positionen zu halten oder auszubauen. Im konkreten Fall stellen die Wagner-Leute selbst die Präsidentenwache. Als Dank statten die Lakaien russische Konzerne mit Lizenzen aus, die Bodenschätze des Landes zu plündern. Prigoschin und andere russische Kapitalisten sollen zum Dank Diamanten- und Goldminen erhalten haben. Darunter ist die größte Goldmine des Landes mit einem Wert von 2 Milliarden US-Dollar.

 

Das ist ein Vorgehen, wie man es von allen Imperialisten kennt. Konkret hatte und hat der französische Imperialismus starke Positionen in diesem Teil Afrikas. So kommen in Reportagen dieser Arti auch regelmäßig angebliche Oppositionelle innerhalb des bürokratischen Kapitalismus zu Wort, die das Problem des russischen Imperialismus damit lösen wollen, die Abhängigkeit von Frankreich zu vergrößern. Dabei ist der französische Imperialismus neben der ökonomischen Ausbeutung auch für die Vergewaltigung von Kindern im Land bekannt. Was uns eben noch zurecht als Unterdrückung präsentiert wurde, ist eine gute Sache, wenn es der Richtige tut – was der Jupiter darf, darf der Ochse noch lange nicht. Diese Politiker wollen ihr Land nicht vom Imperialismus befreien, sondern konkurrieren nur einen Teil der Beute.