Vom 18. bis 22. September hielten die Frauen der indigenen Stämme Guarani und Kaiowá ihre 5. Versammlung in der brasilianischen Gemeinde Coronel Sapucaia ab. Der Versammlung wohnten etwa 600 Frauen, Kinder, junge Menschen der indigenen Völker aus dem Bundesstaat Mato Grosso do Sul bei und auch eine Genossin der Liga dos Camponeses Pobres (LCP) und der Movimento Feminino Popular (MFP) war anwesend.


In den Diskussionen wurde über ihr Land, Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Gesellschaft gesprochen, eine Anerkennung und Anwendung ihrer Rechte wurde immer wieder gefordert. Einige der zentralen Forderungen sollen hier benannt werden:

-Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts werden Indigene in Reservaten untergebracht, die Forderung nach einem eigenen klar abgegrenzten Gebiet soll endlich umgesetzt werden

-Die Sicherheit der kämpfenden Frauen, Kinder, jungen Menschen und Stammesanführer muss gewährleistet sein

-Forderung nach Trinkwasser und vernünftiger medizinischer Versorgung (auch die Sicherung von Krankentransport in Krankenhäuser), speziell auch Aufklärung gegen Schwangerschaften sehr junger Frauen

-Der Schutz der Umwelt durch ein eigenes Territorium, um traditionelle medizinische Versorgung zu gewährleisten

-Eigene Schulen sollen anerkannt werden, damit mehr Kinder Zugang zu Bildung haben

-Die ökonomische Situation, besonders die der Frauen, muss verbessert werden, eine ökonomische Sicherheit durch Anbau von Rohstoffen und Nahrung ist aufgrund der Zerstörung des Landes nicht möglich

-Die Unterbringung in Reservaten birgt für die Frauen viel Gewalt (physisch, psychisch), es gelten keine Gesetze, auch können viele Frauen kein Portugiesisch, sodass sie oftmals gar nicht erst eine Anzeige aufgeben können

-Frauen sind immer noch dem Großgrundbesitzer ausgeliefert

Immer wieder wurde die herausragende Beteiligung der Frauen im Kampf um ihr Gebiet hervorgehoben und besonders auch die Solidarität, die Studenten, Kinder, Lehrer und Nhandecys (in etwa: „Geistige“ der verschiedenen Stämme) ihnen entgegenbringen. Ihre Kampfbereitschaft, ihr Land zu schützen und zu verteidigen wurde auch offensichtlich, als ein Vertreter der FUNAI (Fundac Nacional do Indio: eine Institution des alten brasilianischen Staates, die öffentlich behauptet, indigene Völker zu schützen) sprach. Wie immer, wenn diese Heuchler den Mund öffnen, kamen nur leere Versprechungen, die die Forderungen nach abgegrenzten eigenen Gebieten ignorierte. Eine indigene Frau erhob darauf ihre Stimme und ließ die Regierung wissen, wenn diese es nicht schaffe, ihnen ihr Land zu geben, würden sie selbst diesen Prozess zu Ende führen. Die Genossin der LCP und MFP begrüßte in ihrem Beitrag die Versammlung und den Kampf aller indigener Frauen und hob die Bedeutung der Vereinigung der Bauern und indigenen Völker hervor. Beide kämpften gegen den selben Feind, den Imperialismus, verkörpert durch Großgrundbesitzer und Großbourgeoisie. Diese könnten nur im Kampf für eine demokratische Revolution geschlagen werden, was auch den indigenen Völkern ihr traditionelles Leben sicherstellen kann.