Am 15. Dezember 2017 soll die 16-jährige Ahed Tamimi einen Soldaten in Nabi Saleh, einem kleinen palästinensischen Dorf, vor laufender Kamera in sein Gesicht geschlagen haben. Dafür wurde sie von Israel vor einem Militärgericht im Westjordanland angeklagt und sitzt nun in Untersuchungshaft.

Zu dem aktuellen Tatbestand der Körperverletzung ist Ahed Tamimi in zwölf weiteren Punkten angeklagt, denn bereits letztes Jahr soll sie israelische Sicherheitskräfte angegriffen haben, Steine geworfen, Drohungen ausgesprochen und in Protesten mitgekämpft haben. Bereits ihre Cousine wurde wegen ähnlicher Vergehen angeklagt, kam jedoch auf Kaution frei. Ihrer Mutter wird vorgeworfen, zu einem terroristischen Akt aufgerufen zu haben. Ahed Tamimi hat eine lange Geschichte im Kampf gegen die israelische Besetzung, in den sogenannten sozialen Netzwerken wird sie zu einer Heldin avanciert.


Israel will die junge Frau so schnell wir möglich hinter Gitter bringen, sie wird als eine mögliche Wiederholungstäterin gehandelt, was dazu führte, dass ihre Untersuchungshaft verlängert wurde. Ihren Kampfgeist hat sie dennoch nicht verloren, wenn sie über die Besetzung ihres Landes redet, sagt sie „Ich kann nicht an meine Zukunft denken, weil die Besatzung mich daran hindert.“.


Wie wir bereits am 23. Dezember schrieben:
„Das palästinensische Volk und insbesondere auch die Frauen werden vom Terror der Zionisten jedoch nicht abgeschreckt, sondern nehmen den Kampf um ihre Befreiung anhaltend und immer wieder aufs neue auf. In den vergangenen Jahrzehnten wurden etwa 10.000 Frauen von den Besatzern eingesperrt.“

Einen kurzen Einblick in die Realität Aheds gewährt folgendes Video:

 

Der Kampf der Frauen scheint dem zionistischen Israel in Dorn im Auge zu sein, ihre Entschiedenheit, die Besatzung ihre Landes zu bekämpfen und zu zerschlagen, lässt Israel so sehr erzittern, dass sie immer wieder Frauen wegsperren. Wie sonst können sich solche Handlungen erklären, wenn ein Land, dessen Armee zu den "besten der Welt" zählt, solche Angst hat, dazu eine Anklage vor dem Militärgericht aufgrund einer Körperverletzung veranlasst und mit allen Mitteln versucht, die Täterin wegzusperren? Es sind nicht die bloßen Schläge, vor denen Israel Angst hat. Vielmehr ist es die Wut, die durch die Frauen entfacht wird, das Heben der Kampfmoral der Massen und das Verlieren der Angst, gegen einen scheinbar unbesiegbaren Gegner zu rebellieren.


Wir wollen an dieser Stelle keine einzelne Heldin stilisieren. Helden und Heldinnen schreiben keine Geschichte, es sind die Massen, die die Geschichte schreiben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Ahed Tamimi deswegen soviel mediale Aufmerksamkeit erfährt, weil sie eine junge Frau ist. Und in der heutigen Gesellschaft, in der die bürgerliche Ideologie und somit die Pseudo-Theorie der „minderwertigen weiblichen Natur“ herrscht, eine Frau eben apolitisch und schon gar nicht kämpferisch zu sein hat. Aber es ist genauso wichtig, zu sagen, dass Ahed Tamimi anderen Frauen Mut macht, selbst zu kämpfen, wider der bürgerlichen Ideologie und ihren Pseudowissenschaften. Die Frauen Palästinas kämpfen also nicht nur gegen die Besatzung ihres Landes, sondern auch gegen ihre Unterdrückung durch das Patriarchat.