Wir dokumentieren eine inoffizielle Übersetzung des Artikels „Dos líneas en la lucha femenina actual“ von der Zeitung El Pueblo aus Chile. Er dient dem besseren Verständnis der feministischen Kämpfe, die an den Universitäten Chiles zur Zeit stattfinden.
Klassenbewusstsein und Kampfkraft:
Zwei Linien im aktuellen feministischen Kampf
Vom Redaktionskomitee der Zeitung El Pueblo ( Ausgabe Nr. 70, Juni 2018)
Mehr als dreißig Lehreinrichtungen (Gymnasien und Universitäten) sind bei Redaktionsschluss besetzt oder in Stillstand.
Die Mobilisierung wurde von organisierten Frauen mit hoher Kampfbereitschaft geführt.
Die studentische Frauenbewegung ist ohne Zweifel Spiegel der Entwicklung des Klassenkampfes,
da auf nationaler und internationaler Ebene die Massen sich
gegen Ungerechtigkeit erheben und wissen, dass sie nur im Kampf Rechte erobern.
Tausende von Studentinnen fühlen sich berufen sich gegen das Patriarchat zu stellen. Sie mussten Furcht, dem Vorwurf von einigen Teilen und Kritik von hunderten heuchlerischen Konservativen begegnen, die auf Nacktheit und nicht auf deren gerechten Forderungen zentrieren.
Durch ihre Erklärungen, Transparente und Weisungen in Märschen und Mobilisierungen sehen wir, dass das Verständnis der Beziehung zwischen Patriarchat und einer sich zersetzenden Ökonomie, die sich Monopolen unterwirft, vorangeht. Wir fühlen uns in der Pflicht auf den Ursprung der Unterdrückung der Frau zu zielen, indem wir erklären, wie die Entstehung des Privateigentums der Produktionsmittel die historischen Bedingungen verursacht hat, um die proletarische Frau an zweite Stelle zu verweisen, untergeordnet und doppelt unterdrückt. Darum muss die revolutionäre Wut der Frau Teil der großen Strömung der Wut des Volkes sein, die sich entwickelt, um die Klassengesellschaft zu stürzen.
Die feministische Bewegung, wie jede Massenbewegung, hat einen linken Flügel und einen rechten Flügel:
Auf der linken Seite finden wir alle Genossinnen, die danach streben, sich von einer Klassenlinie im Dienst des Volkes leiten zu lassen, die erschüttert sind von der Situation der Frauen, die stärker vom Patriarchat unterdrückt sind und einen Weg suchen, der sie in den Kampf einschließt, weil sie wissen, dass nicht alle Frauen im gleichen Schützengraben kämpfen können. Bei den Feinden ist Bachelet zu nennen, die ihre Hände mit dem Blut von Proletariern, Mapuche, Kindern und Frauen des Volkes beschmutzt. Ebenso grenzt sich dieser Sektor von der Regierung und dem alten Staat ab und treibt militante Aktionen an, um ihre Forderungen zu erreichen.
Auf dem rechten Seite der Bewegung ist der Opportunismus, der versucht den Kampf auf den bürokratischen, pazifistischen, legalen und klassenversöhnlichen Weg umzuleiten, der das System indem sich das Patriarchat entwickelt unberührt lässt. Statt den Kampf voran zu treiben, wollen sie alle Energien darauf verwenden, Protokolle gegen Missbräuche zu schaffen, die ohne Organisation und Mobilisierung am Ende nicht angewendet werden.
Einige Lehren, die der feministischen Kampf hinterlässt
Die monopolistischen Medien scheinen Sympathie zu zeigen bei der Berichterstattung über den feministischen Marsch, aber am 16. Mai bei dem massiven Marsch, haben sie versucht die kämpfenden Genossinnen von dem Rest der Demonstration zu isolieren. Zum Beispiel hat eine Reporterin gesagt, dass es „Gruppen gibt, die diese Demonstration beschmutzen wollen“. Was bedeutet es für sie die Demonstration zu beschmutzen? Dass es nicht nach Maß der Verwaltung gemacht wird, dass es zu militanten Aktionen ausufert und dass die Genossinnen von den spezifischen Forderungen aus jeder Bildungseinrichtung zu revolutionären politischen Forderungen gegen den alten Staat übergehen.
In Synthese, alles was für die monopolistische Presse bedeutet, den Marsch zu „beschmutzen“, bringt ihn in Wirklichkeit voran. Sie würden sich wünschen, dass sich diese Mobilisierung auf die Forderung nach Normen, die im Parlament beantwortet werden, begrenzt. Wenn die Stimme der aufständischen Frauen gehört wurde, dann weil sie auf die Straße gegangen sind und sie den Weg für die Entwicklung des Volksprotests verfolgen.
An demselben Tag, als ein Teil des Marsches die FF.EE (Fuerzas Especiales, zu dt.: Spezialkräfte; Anmerkung der Übersetzer) angegriffen hat, ist eine Gruppe von Frauen den Carabineros zur Hilfe gekommen und hat sich gegen die Demonstranten gestellt. Eine andere Gruppe aus fünf Frauen, hat eine Frau der FF.EE umarmt. Diese Fakten spiegeln die alten Ideen die in feministischen Kämpfen existieren wider, da der Fokus auf dem Widerspruch zwischen Frau und Mann liegt, schließen sie sich mit einer ranzigen Institution zusammen, die das Mapuchevolk, die gewerkschaftlichen Mobilisierungen und die studentischen Proteste unterdrückt, sie betatschen die Festgenommenen und sie haben sie sogar geschlagen und damit Abtreibungen provoziert.
Sogar die LUN, Tageszeitung von Agustin Edwards, hat geprotzt, dass die Regierung von Piñera mit Separatismus den Volksprotest unterdrückt hat, indem sie Polizistinnen auf die Straße gebracht hat.
Diese Mobilisierung war gekennzeichnet durch ihre Massivität, ihre Forderungen und die Inklusion von Frauen, die in andere Kämpfe nicht inkorporiert wurden. Einerseits, der Separatismus, der in einigen Besetzungen existiert, basiert auf der gerechten Notwendigkeit von Instanzen, damit die Frauen sich frei ausdrücken und Aktionen auf sich nehmen und sogar damit sie sich als Führung der Bewegung entwickeln.
Andererseits, drückt der Separatismus die Positionen von Feministinnen aus, die sich radikalisiert haben zu einer Anschauung, die sich auf das Individuum und nicht das Kollektiv fokussiert. Damit werden sie den gerechten Kampf der Frauen weiter schwächen und isolieren und erschweren damit das Fortschreiten zu gerechten Klassenstandpunkten.
Die „Chepa“, Patricia Troncoso, Mapuche-Kämpferin und andere lamgnen (Mapuchefrauen; Anm. d. Ü.) offenbarten in einem Uniforum - vor der Besetzungswelle- ein gewisses Misstrauen zu feministischen Positionen, die die Bewegung schwächen. Die Mapuchefrauen wissen sehr gut um die Notwendigkeit die Bewegungen zu verstärken, damit sie bestehen und ihre Feinde konfrontieren können!
Eine feministische Bewegung unter der Klassenlinie zu konstruieren und mit dem revolutionären Kampf des Volkes zu verbinden ist unvermeidbar, weil die Besetzungswelle sich erhebt, um uns daran zu erinnern, dass ohne Frauen keine Revolution möglich ist.