Der sogenannte Armutsbericht 2016 für die BRD zeigt, dass die Altersarmut immer mehr ansteigt. Doch was heißt das genau für die Generation über 65 Jahren, für die Frauen und letztendlich auch für uns?
Als 2008 das neue Unterhaltsrecht in Kraft trat, betraf dies alle Ehen, die nach 1977 geschieden wurden. Im Klartext hieß das, dass die Frauen, die sich zu dieser Zeit auf eine sogenannte „Versorger-Ehe“ einließen, nach einer Scheidung nicht mehr mit Unterhalt bis Lebensende rechnen konnten. Auch wenn sie nach der Scheidung alleinerziehend und somit eingeschränkt bis unfähig in der Erwerbstätigkeit waren. Die „Mütterrente“, die eigens für die Verhinderung der Altersarmut von Frauen eingeführt wurde, ist ein zynischer Witz, denn sie wird mit allen anderen finanziellen Unterstützungen verrechnet und am Ende bleibt nichts davon übrig! Wie auch bei gerade mal 28,61 Euro im Westen und 26,39 Euro im Osten pro Kind?
Schon vor drei Jahren galt jeder Siebte über 65 Jahren arm, die Tendenz nimmt zu. Und wieder leiden die Unterdrückten am meisten darunter, Frauen, Ungelernte und Menschen mit Migrationshintergrund. Frauen waren mit 16,2% sogar 4% häufiger von Altersarmut betroffen als Männer, weil sie oft unterbrochene „Erwerbsbiographien“, hohe Teilzeitarbeitsquoten und somit auch niedrigen Löhne vorzuweisen haben.
Während sie ihre Arbeitskraft nicht verkaufen, leisten sie unbezahlte Reproduktionsarbeit, machen sie den Haushalt und erziehen die Kinder. Eine Tätigkeit, die der Imperialismus bis heute nicht als vollwertige Tätigkeit anerkennt, auch wenn geheuchelte Unterstützung in Form der sogenannten „Herdprämie“ durchzusetzen versucht wurde. Diese höchst patriarchalische „Reform“ sowie das erzreaktionäre Ehegatten-Splitting erleichtern Frauen auch in keiner Weise den Wiedereinstieg in die Lohnarbeit. Somit landen sie wieder in Mini-Jobs und schuften für einen Hungerlohn, um wenigstens etwas zum Leben zu verdienen, landen somit aber in einem Teufelskreis aus dem es fast kein Entkommen gibt. Ein Widerspruch, den der Imperialismus nicht zu lösen vermag, denn seine Grundlage muss bekämpft und besiegt werden. In diesem Fall sieht man die Folgen der Definition der Familie als eine wirtschaftliche Einheit innerhalb der Gesellschaft, die nur durch eine fortschrittliche und revolutionäre Bewegung zerschlagen und hinweggefegt werden kann und somit einen Schritt der meist Unterdrückten für ihre Befreiung darstellt.