Am gestrigen Tag veröffentliche die Seite der norwegischen Genossen von Tjen Folket Media (TFM) mehrere wichtige Artikel und Berichte. Zum einen wurde einKurzbericht über eine Aktion die anlässlich des 33. Jahrestags des Tag des Heldentums durchgeführt wurde veröffentlicht, zusammen mit einem Bild von der Malung die in der Aktion in Oslo durchgeführt wurde: Unter dem Slogan "VIVA EL XXXIII ANIVERSARIO DE LA DIA DE HEROICIDAD - VIVA PCP - RED GREETINGS FROM NORWAY" ("Es lebe der XXXIII Jahrestag des Tag des Heldentums - Es lebe die KPP - Rote Grüße aus Norwegen") wurde eine große Wandmalung auf einem der Dächer der Stadt angebracht. Zum anderen, wurden gestern zwei englische Dokumente veröffentlicht: Das eine über die Frage des Postmodernismus, das andere ist eine wichtige Weiterführung des andauernden Zweilinienkampfes der durch einen Gastautor von TFM mit Jose Maria Sison geführt wird. Der Artikel mit dem Titel "Again in defence of the Universality of People’s War" ("Erneut in Verteidigung der Universalität des Volkskriegs") baut dabei auf die bisherige Diskussion (zwei Artikel von Sison, einer aus Norwegen) auf und findet sich in Englisch hier.

 

Für Genossen, die die erste Kritik aus Norwegen nicht bereits auf Englisch gelesen haben, haben die Genossen von Kampf und Kritik aus der Schweiz gestern eine (inoffizielle) Übersetzung ins Deutsche veröffentlicht, die wir im Folgenden wiedergeben:

Verteidigt und wendet die allgemeingültige Strategie des langwierigen Volkskriegs an!

Was ist der Weg der Revolution in den imperialistischen Ländern? Dies ist eine brennende Frage für jede*n Revolutionär*in in diesem Teil der Welt, in den westlichen Festungen des Imperialismus. Es ist eine Frage, die seit 100 Jahren von der überwältigenden Mehrheit der selbsternannten Revolutionäre in Europa falsch beantwortet wird.

Der Maoismus stellt die Universalität der Strategie des Volkskriegs in den Vordergrund und stellt sie als einzige militärische Strategie des internationalen Proletariats dar, die in jedem einzelnen Land anwendbar ist und konkret unter Berücksichtigung der unterschiedlichen konkreten Bedingungen angewendet wird. Aber einige Leute leugnen dies hartnäckig und klammern sich an die alte Strategie des langwierigen legalen Kampfes, bis die Bedingungen „reif für die Revolution“ sind, aufgrund einer Reihe von Krisen und der Revolutionär*innen, die überwältigende Kräfte gegen den alten kapitalistischen Staat sammeln und ihn in einer Art Blitzkrieg wegfegen können.

Dies ist eine Strategie, die in der Praxis versagt hat, während der Volkskrieg siegreich war. Die Theorie der Akkumulation von Kräften ist mehr als bereit für den Mülleimer der Geschichte. Aber trotzdem werden einige immer noch von den Alten angezogen, wie Fliegen von Müll.

Sisons finsterer Angriff auf die Strategie des Volkskriegs

Der Gründungsvorsitzende der Kommunistischen Partei der Philippinen hat sich in einem Text vom 5. Juni 2019 erneut gegen die Universalität des Langwierigen Volkskriegs  ausgesprochen:

Zur Frage des Volkskriegs in den kapitalistischen Industrieländern von Jose Maria Sison

Sison schreibt:

    „Ich werde mich mit der Vorstellung einiger Leute befassen, dass Maos Theorie des Langwierigen Volskriegs universell gültig und anwendbar ist.“

Das ist eine unheilvolle Art, die Frage zu stellen. Ist diese Theorie nur eine „Vorstellung“? Wer sind „einige Leute“? Für die meisten Maoist*innen ist es bekannt, dass, als der Maoismus zum ersten Mal synthetisiert wurde, dies vom Vorsitzenden Gonzalo und der Kommunistischen Partei Perus getan wurde. Dies wurde von der Partei 1982 inmitten des Volkskriegs beschlossen. 1988 verabschiedete die Partei ein aktualisiertes Dokument, in dem die Ideologie „Über Marxismus-Leninismus-Maoismus“ erklärt wird, wo sie darlegen:

    „Der Volkskrieg ist die militärische Theorie des internationalen Proletariats; der Volkskrieg fasst zum ersten Mal systematisch und allumfassend die theoretischen und praktischen Erfahrungen der Kämpfe, Militäraktionen und Kriege die vom Proletariats geführt worden, sowie die langjährige Erfahrung des Volkes in der Durchführung des bewaffneten Kampfes, insbesondere den Krieg der chinesischen Bauern, zusammen. Es ist wegen des Vorsitzenden Mao, dass die Klasse eine militärische Theorie hat, aber es gibt viel Verwirrung und Missverständnisse in dieser Frage. (….) Eine zentrale und entscheidende Frage beim Verständnis der Universalität des Volkskriegs ist das Verständnis seiner universellen Gültigkeit und damit seiner Anwendbarkeit unter Berücksichtigung der verschiedenen Arten von Revolutionen und der spezifischen Bedingungen jeder Revolution. Um diese Schlüsselfrage zu verstehen, ist es hilfreich, die Tatsache zu berücksichtigen, dass sich dieses Modell seit dem Petrograder Aufstand nicht wiederholt hat, und den antifaschistischen Widerstand und Guerillakriege in Europa während des Zweiten Weltkriegs sowie die bewaffneten Kämpfe zu berücksichtigen, die heute in Europa geführt werden, und zu sehen, dass die Oktoberrevolution am Ende nicht nur ein Aufstand, sondern ein mehrjähriger revolutionärer Krieg war. Folglich kann die Revolution in den imperialistischen Ländern nur als revolutionärer Krieg verstanden werden, und heute kann dies nur Volkskrieg bedeuten.“

Warum wird die Kommunistische Partei Perus und andere Parteien und Organisationen, die die gleiche Ansicht vertreten, vor allem unter ihnen die Maoistischen Parteien und Organisationen Lateinamerikas, von Sison als „einige Leute“ bezeichnet werden? Die Namen der heutigen Parteien und Organisationen und die von ihnen vertretene Linie können in einer Erklärung nach der anderen nachgelesen werden. Sie sollten Sison gut bekannt sein. Sie sind ernsthafte und engagierte Parteien, die Blut für die Revolution vergossen haben. Aber Sison spricht über die „Vorstellung“ von „einigen Menschen“. Es kann keine andere Erklärung geben, als dass Sison die feigste Art des Kampfes wählt, seinen Gegner nicht einmal als namenswürdig anerkennt und damit nicht darauf antworten muss, was dise tatsächlich geschrieben haben. Es gibt keine Verweise auf Dokumente, sondern nur auf „Vorstellungen“.

Der gesamte Text von Sison ist so geschrieben, als ob die Theorie der Universität des Volkskriegs nie formuliert worden wäre. Sein Text ist so geschrieben, als ob seine Einwände dagegen nie beantwortet worden wären, obwohl jeder einzelne vor langer Zeit beantwortet wurde, nämlich durch die Synthese des Maoismus. Diese Methode von Sison ist ziemlich beschämend.

Zum Volkskrieg in urbanisierten im Vergleich zu überwiegend ländlichen Ländern

Sein Text beginnt mit dem folgenden Absatz:

    „Ich wurde oft von erklärten proletarischen Revolutionären gefragt, ob der langwierige Volkskrieg, wie er von Mao in China geführt wird, erfolgreich in kapitalistischen Ländern geführt werden kann, in denen das industrielle Proletariat zur Mehrheitsklasse und die Bauernschaft zur Minderheitsklasse geworden ist.“

Wir müssen uns fragen, von welchen Ländern spricht Sison? Es gibt zumindestens kein Land in Europa oder Nordamerika, in dem das Industrieproletariat die Mehrheit hat. Das Proletariat ist die größte Klasse der Welt, aber es gibt große Teile davon, vor allem in den so genannten „industrialisierten Ländern“, die in öffentlichen oder privaten Diensten beschäftigt sind. Ihre Anzahl übersteigt bei weitem die Nummer der Industrieproletarier in den meisten imperialistischen Ländern. Das ist keine Schlüsselfrage des Textes, aber es zeigt seinen Mangel an Qualität und Präzision.

Außerdem würden wir behaupten, dass das wichtigste bestimmende Merkmal der Länder, auf die er sich wohl bezieht, nicht „industrialisiert“, sondern „imperialistisch“ sind. Viele Länder der Dritten Welt, selbst mit sehr großer ländlicher Bevölkerung, könnten heute als „industrialisierter“ definiert werden als viele imperialistische Länder. Die meisten Industrieprodukte der Welt werden in den unterdrückten Ländern hergestellt.

Sison schreibt:

    „In den kapitalistischen Industrieländern können die proletarischen Revolutionäre den revolutionären Krieg nicht mit einer kleinen und schwachen Volksarmee auf dem Land beginnen und hoffen, den weiten Raum und die unbestimmte Zeit auf dem Land zu nutzen, um den Krieg aufrechtzuerhalten.“

Wer hat das zum entscheidenden Faktor des Volkskriegs gemacht? Zumindest nicht die Kommunistische Partei Perus. Es ist bei allen Maoist*innen, die sich dem Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus, anschließen, kristallklar, dass Städte einkreisen kein universelles Gesetz des Volkskriegs ist. Dies ist der Weg in den meist ländlichen, unterdrückten Nationen der Welt. Die Kommunistische Partei Perus definierte den Volkskrieg in Peru als einen Einheitlichen Volkskrieg, bei dem die städtischen Gebiete seit Beginn des Volkskriegs eine größere Rolle spielten als in China. Und andere haben klar ausgedrückt, dass der Volkskrieg kein ländlicher Bauernkrieg in den imperialistischen Ländern sein wird. Das muss Sison gut bekannt sein, aber er tut so, als ob es das nicht wäre.

Falschheiten, Vorurteile und Opportunismus

Sison schreibt über die Kriegsführung in den Industrieländern:

    „Sobald diese Armee es wagt, die erste taktische Offensive zu starten, wird sie von der riesigen bewaffneten Armee und dem höchst einheitlichen Wirtschafts-, Kommunikations- und Transportsystem der Monopolbourgeoisie überwältigt werden.“

Dies ist ein bekannter Einwand gegen den Volkskrieg. Und es wurde schon einmal behandelt. Es ist einfach nicht wahr, dass eine bewaffnete Gruppe von „der riesigen Armee“ (!) überwältigt werden muss, sobald sie handelt. Die Roten Brigaden von Italien waren von 1970 bis 1988 aktiv. Die Rote Armee Fraktion Deutschlands war von 1970 bis 1998 aktiv. Die Japanische Rote Armee war von 1971 bis 2001 aktiv. The Weather Underground war von 1969 bis 1977 in den USA tätig. Die Black Liberation Army war von 1970 bis 1981 in den USA aktiv. Die ETA des Baskenlandes war von 1959 bis 2018 aktiv. Bis heute gibt es in Irland mehrere aktive bewaffnete Gruppen. Die Liste der Guerillas, die in städtischen Gebieten auf der ganzen Welt aktiv sind, geht weiter.

Wichtig ist, dass die meisten dieser Gruppen nicht mit der allmächtigen Ideologie des Marxismus-Leninismus-Maoismus ausgestattet waren. Sie wurden nicht von einer militarisierten maoistischen Kommunistischen Partei geführt. Als Maoist*inn würde man dies als eine große Schwäche ansehen, die sie im Kampf behindern würde. Und doch wurden diese bewaffneten Gruppen fast nie von der Armee oder dem reaktionären Staat „überwältigt“. In den meisten Fällen kapitulierten die Gruppen aufgrund von Moralverlust oder Mangel an Ideologie und politischer Führung! Das gilt für viele dieser Gruppen. Sisons Behauptung, hypothetisch und theoretisch, ist völlig falsch. Sie ist nicht in der Realität verwurzelt. Sie ist nur die verfaulte alte opportunistische Haltung, dass der Feind allmächtig ist, alles sieht und weiß, und dass wir deshalb keine Möglichkeit haben, ihn zu bekämpfen.

Sison schreibt:

    „Der Begriff „Volkskrieg“ kann jedoch flexibel verwendet werden, um die notwendige bewaffnete Revolution des Volkes zum Sturz des bürgerlichen Staates in einem kapitalistischen Industrieländern zu bezeichnen.  Aber auf jeden Fall sollte die Vorbereitung auf die bewaffnete Revolution mit der überwältigenden Beteiligung des Volkes verlängert werden.“

Dies ist eine klassische opportunistische Art, das zu „vereinheitlichen“, was nicht vereinheitlicht werden kann. Sison weiß sehr wohl, dass dies nicht das ist, was verstanden und gesagt wird, wenn Maoist*innen Revolution einfach als Volkskrieg definieren, der auch in den imperialistischen und vor allem urbanisierten Ländern universell anwendbar ist. Wir sind alle dafür, in der Taktik flexibel zu sein, aber man sollte in der Ideologie nicht „flexibel“ sein. Man sollte, wie Lenin und Mao dachten, in diesem Bereich prinzipientreu sein. Sonst ist es nicht Marxismus, sondern Opportunismus.

Es gibt keinen qualitativen Unterschied zwischen der Arbeit und Praxis der British Socialist Workers Party, der belgischen PTB, der deutschen MLPD oder der deutschen Die Linke. Und das ist die von Sison gefeierte und von vielen seiner Anhänger*innen unterstützte Praxis, die zwar die Revolution auf den Philippinen unterstützen, aber am Reformismus solcher Parteien hier in Europa teilnehmen. Die Theorie ist anders, aber die Praxis ist die gleiche. Wie ist das möglich? Es ist möglich, weil sie zurückbleiben, sie hinken dem Rad der Zeit hinterher, das sich ständig dreht und vor langer Zeit bewiesen hat, dass die Theorie der langwierigen Akkumulation nichts anderes als eine Täuschung ist. Es ist möglich, weil es keinen Zusammenhang zwischen ihrer revolutionären Theorie und ihrer Praxis des Reformismus und Legalismus gibt. Sie haben ein Ziel der Revolution, das ihrem Leben und ihrer Praxis völlig und grundlegend fremd ist.

Oktoberweg oder gar kein Weg?

Sison schreibt:

    „Im imperialistischen Russland hatten die Bolschewiki die Weitsicht, Kader als revolutionäre Saat innerhalb der zaristischen Armee zu säen. Als die Massen von Truppen im Ersten Weltkrieg so wie das Volk unzufrieden wurden, erhoben sie sich, um den Zaren und dann die bürgerliche Regierung von Kerenski zu stürzen. Anschließend führten sie einen erfolgreichen Krieg gegen die Reaktionäre und die ausländischen Interventionisten auf dem Land des riesigen russischen Reiches.“

Zur Frage Russlands erklärte die Kommunistische Partei Perus in dem oben genannten Dokument:

    „Letztendlich war die Oktoberrevolution nicht nur ein Aufstand, sondern ein mehrjähriger revolutionärer krieg.  Folglich kann die Revolution in den imperialistischen Ländern nur als revolutionärer Krieg verstanden werden, und heute kann dies nur Volkskrieg bedeuten.“

Der bewaffnete Kampf Russlands in 1917 kann nicht erwähnt werden, ohne auch die gescheiterte Revolution von 1905 voranzubringen. Das war der Vorwand zu 1917. Und der Krieg dauerte bis 1921, über einen Zeitraum von 15 Jahren, wo es nicht nur 1905 und 1917 viele bewaffnete Aktivitäten gab. Trotzdem haben wir jetzt schon mehr als hundert Jahre darauf warten müssen, bis die westlichen „Akumulationisten“ endlich genügend Kräfte angesammelt haben, und auch darauf, dass zu erleben, was Sison als die notwendigen objektiven Bedingungen erklärt: „der kapitalistische Staat (….)[in] schwerer Schwächung durch seine innere Krise, die Krise des kapitalistischen Weltsystems, die Beteiligung an einem interkapitalistischen oder interimperialistischen Krieg“. Kein Wunder, dass wir lange gewartet haben, und auf diese Weise könnte man ewig weitermachen, wäre es nicht so, dass der Imperialismus zum Scheitern verurteilt ist. Diese Leute wollen Revolution machen, indem sie alles tun, außer Revolution! Dies ist eine Farce und ein Ausdruck des intellektuellen Bankrotts.

Auch die Frage der Akkumulation hat Lenin schon vor langer Zeit beantwortet und erklärt, dass erst wenn der Sozialismus siegt, wird die Mehrheit des Volkes endlich überzeugt sein.

Sison schreibt:

    „Selbst wenn die materielle Grundlage für den Sozialismus im Kapitalismus existiert, muss das Proletariat zuerst den Faschismus besiegen und damit den Kampf um die Demokratie gewinnen, bevor der Sozialismus siegen kann.“

Wir kennen diese Denkweise von unserer heimischen Moskau-Revisionisten „KP“. Es ist nicht weit von der antimonopolistischen Theorie entfernt, die in den sowjetischen Parteischulen entwickelt wurde, um die Idee zu verkaufen, dass europäische revisionistische Parteien unermüdlich daran arbeiten müssen, eine pro-sowjetische Position in den westeuropäischen Staaten, im Parlament und in Bündniss mit Teilen der sozialdemokratischen Parteien aufzubauen. Es war eine Formel, um „den ersten sicheren Weltfrieden“ (!) zu erreichen oder „zuerst eine antimonopolistisch-kapitalistische Regierung aufzubauen“, und dann die sozialistische Revolution. Es ist nichts anderes als „friedlicher Übergang“. Auch wenn es als erst Sieg gegen den Faschismus, dann bewaffnete Revolution maskiert wird. Die bewaffnete Revolution wird sich nicht auf diese Weise entfalten, das hat sie noch nie. Der einzige Weg, den Faschismus zu zerschlagen, ist der Volkskrieg. Und der einzige Weg, den Volkskrieg zu führen, besteht darin, ihn als einen langwierigen Krieg der Massen, der von einer militarisierten maoistischen Kommunistischen Partei angeführt und von einer Volksarmee und einer Einheitsfront geführt wird.

Ein völliger Mangel an Wissen über Gesetze und Möglichkeiten in imperialistischen Ländern.

Sison schreibt:

    „Nach den derzeitigen verfassungsmäßigen und rechtlichen Standards der kapitalistischen Industrieländer, die vorgeben, liberal-demokratisch zu sein, kann jeder Mensch legal Schusswaffen zum Zwecke des Sports und der Selbstverteidigung gegen Kriminelle sowie gegen das Potenzial des Staates, tyrannisch und unterdrückerisch zu werden, erwerben.“

Nochmals, von welchen Ländern spricht Sison? Das ist keineswegs die Situation in Europa. In den meisten europäischen Ländern gibt es strenge Waffengesetze, und es ist bei weitem keine Option für „jeden Einzelnen“, Schusswaffen zur Selbstverteidigung zu erwerben! Auf jeden Fall gibt es in vielen Ländern rechtliche Möglichkeiten, die Revolutionäre nutzen können. Aber diese Aussage zeigt erneut einen klaffenden Mangel an Präzision in Sisons Wissen.

Sison schreibt:

    „Es ist daher möglich, ProletarierInnen mit Schusswaffen als Sportwaffenclubs, als kommunale Selbstverteidigungsorganisationen und als freiwillige Sicherheit für öffentliche Veranstaltungen und Strukturen zu organisieren.“

Wir müssen Sison, wenn er unseren kurzen Text lesen möchte, enttäuschen, dass dies in den meisten Ländern Europas als Straftat gilt. Und wär es nicht illegal, könnten wir spekulieren, dass die „riesige Armee“, von der Sison vorhin sprach, sich dafür entscheiden könnte, so zu handeln, als ob es das wäre, wenn bewaffnete proletarische Schützenvereine von einer revolutionären Bewegung in großem Maßstab organisiert werden würden!

Die Theorie erinnert uns auch an Trotzkis Übergangsprogramm und sein Eintreten für Arbeiter*innenmilizen in den Fabriken. Weder Trotzki noch Sison haben jemals versucht, solche Schützenvereine oder Milizen in Europa zu organisieren, aber dies ist eine sehr armselige und naive Alternative zur Volksarmee, die wir brauchen, um den Volkskrieg zu führen. Sie wird in offener oder halboffener Form und im Rahmen des Legalismus fast schutzlos gegen staatliche Verfolgung und Unterdrückung sein. Das Proletariat braucht seine Armee.

Milizen sollten gebildet und in die Armee integriert werden, aber dies ist innerhalb eines legalistischen Rahmens des langwierigen legalen Kampfes nicht möglich.

Ist es klug oder opportunistisch, unsere Absicht zu verbergen?

Sison schreibt:

    „Es ist klug, dass die revolutionäre Partei des Proletariats nicht öffentlich die Absicht erklärt, eine Volksarmee aufzubauen, bevor die Bedingungen für eine bewaffnete Revolution reif sind.“

Auch hier ist der typische Opportunist am Werk. Das ist auch etwas, was wir schon oft gehört haben. Sogenannte Revolutionäre sagen: „Wir sollten unsere Absicht nicht öffentlich erklären“, aber wen täuschen sie? Wenn dies eine echte Absicht ist, intern erklärt, ist es ziemlich schwierig, das Geheimnis vor den Geheimdiensten zu bewahren. Zumindest, wenn die Partei iso locker und legal organisiert ist wie Sisons Freunde in einigen europäischen Ländern . Ist die Idee, unsere Absicht vor den Massen zu verbergen? Die Notwendigkeit des Aufbaus einer Volksarmee vor dem Volk selbst zu verbergen?

Wer soll sich von dieser verborgenen Absicht täuschen lassen? Durch diese „Weisheit“? Wir wagen es vorzuschlagen, dass die einzigen, die getäuscht werden, die ehrlichen Revolutionäre sind, die glauben, dass die Opportunisten irgendeine Absicht haben, eine Volksarmee aufzubauen. Von Sisons Konzessionen getäuscht, indem sie sich für Schützenvereine und den politischen und praktischen Austausch mit den revolutionären Kriegen in den unterdrückten Ländern einsetzen. Getäuscht durch Prestige mehr als von Inhalt, weil der Inhalt alt ist und es die gleiche Melodie ist wie die, die in jeder opportunistischen reformistischen Gruppe im Westen gespielt wird.

Der Plan, das, was sie sich als den Oktoberweg von Lenin vorstellen, mehr als 100 Jahre später und gegen einen Feind, der seit genau so langer Zeit den Aufstand und wie man ihn besiegt untersucht hat zu wiederholen, und das noch als eine Art Überraschungsangriff, ist äußerst naiv. Kriminell naiv, wenn sie von einer selbsternannten Kommunistischen Partei als echte Strategie angewendet wird.

Auf die Frage, unsere Absicht zu verbergen, haben die großen ersten Lehrer des Marxismus, Marx und Engels, dies auf die einzige kommunistische Weise bereits im Kommunistischen Manifest beantwortet:

    „Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.“

Vergleicht diese gewagte Aussage mit dem „weisen“ Rat von Sison, auf reife Bedingungen zu warten, um unsere Absicht zu erklären…..

Sison spricht auch von proletarischen Revolutionären, nicht von Kommunisten, und von der Partei des Proletariats und nicht von der Kommunistischen Partei. Dies ist in unserer Sichtweise nicht die korrekteste und klarste Sprache in dieser Angelegenheit.

Selbst die Imperialisten verstehen die Universalität des Volkskriegs

Verlassen wir Sison und hören wir uns Dr. Thomas A. Marks an, einen yankee politischen Risikoberater, der im Bereich der Aufstandsbekämpfung tätig ist:

    „In jeder Diskussion über Aufstände sind die Werke von Mao Tse-tung unvermeidlich. Seine Innovationen führten zu einem „Volkskrieg“, einer Formulierung, die die asymmetrische Herausforderung vom Taktischen und Militärischen zum Strategischen und Politischen hob. Mao war für den unregelmäßiger Krieg, was Napoleon und Clausewitz für den regelmäßiger Krieg waren.“

Und:

    „Im Gegenteil, wie Mao immer wieder deutlich machte, ist Gewalt in allen Phasen des Aufstands integraler Bestandteil. Es wird lediglich auf einer der Situation angemessenen Ebene eingesetzt, um Widerstand und Regierungspräsenz zu beseitigen, damit die aufständische Politik Massen- und Ressourcenmobilisierung erzeugen kann.“

Und:

    „Der FARC-Fall zeigt, dass Aufständische, ob maoistisch oder nicht, die maoistischen strategischen Grundlagen verfolgen müssen, wie sie in der operativen Kunst realisiert werden.“

Bürgerliche Intellektuelle, die sich auf Guerillakriege und Aufstände spezialisiert haben, beziehen sich oft auf Mao in dieser Weise. Seine Theorie des Volkskriegs wird von ihnen nicht als Bauernkrieg oder „Einkreisung der Städte vom Land“ bezeichnet. Es wird als Aufhebung der Guerilla-Kriegsführung auf eine strategische Ebene und als Synthese der Gesetze der irregulären oder asymmetrischen oder Guerilla-Kriegsführung bezeichnet. Was bürgerliche Experten verstehen, verstehen viele Revolutionäre nicht; der von Mao Zedong zusammengestellte Volkskrieg ist in allen Ländern der Welt universell anwendbar. Es ist die einzige militärische Strategie des Proletariats und damit der unterdrückten Massen der Welt.

Der Volkskrieg ist ein wesentlicher und untrennbarer Bestandteil des Maoismus

Weiter schrieb die Kommunistische Partei Perus in ihrer Internationalen Linie:

    „Angesichts dieser Situation forderte der Vorsitzende Gonzalo 1979 auf der Ersten Nationalen Konferenz der KPP die gesamte Partei auf, den Marxismus-Leninismus-Mao Tse-tung Demkem gegen den revisionistischen Dreifachangriff zu verteidigen und anzuwenden. Die prinzipientreuen Positionen der Partei blieben fest und unveränderlich. 1980 startete die KPP auf dem Marxismus-Leninismus-Mao Tse-tung Gedanken basierend den Volkskrieg. Und mit der Anwendung und Entwicklung des Volkskriegs ist die KPP im Verständnis des Maoismus als dritte Stufe des Marxismus weiter fortgeschritten. Daher stimmte die Partei auf der Zweiten Nationalen Konferenz im Mai 1982 zu, dass der Marxismus-Leninismus-Maoismus die dritte Stufe des Marxismus sei. Die KPP war die einzige Partei der Welt an der Spitze der Verteidigung des Maoismus und übernahm die Aufgabe, für die Einheit der Marxisten-Leninisten-Maoisten der Welt zu kämpfen, damit diese Ideologie das Kommando und die Führung der Welt und der peruanischen Revolution ist.“

Dies ist die Linie des Vorsitzenden Gonzalo und der KPP, eine rote Linie in der Internationalen Kommunistischen Bewegung, um für die Vereinigung unter dem Maoismus zu kämpfen. Betonen wir die Aussage, dass der Maoismus nur durch den Volkskrieg in Peru verstanden wurde und dass die KPP 1982 die einzige maoistische Partei der Welt war. Das ist völlig richtig. Wichtig ist nicht das Wort, sondern der Inhalt, und der Inhalt des Maoismus wurde nicht vor 1982 und dann nur von der KPP klar formuliert: Der Volkskrieg ist ein untrennbarer Bestandteil dieser dritten und höheren Stufe der Ideologie des Proletariats; der Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus.

Es ist gut, dass Sison seine Linie vorgetragen hat, auch auf feige und mittelmäßige Weise. Es bietet eine weitere gute Gelegenheit, die richtige Linie des Langwierigen Volkskriegs in jedem einzelnen Land als einzigen Weg zum Kommunismus aufzuzeigen. Die Gegenargumente sind uns wohlbekannt und wurden oft beantwortet, doch sind sie dies nicht bei jedem Revolutionär. Jetzt kännen sie selbst sehen, was gegen den Volkskrieg vorgetragen wird, was die „Alternative“ ist, und sie können selbst beurteilen, ob dies ein siegreicher Weg ist, oder einfach derselbe alte Gänseschritt in den Sumpf des Reformismus, Opportunismus und parlamentarischen Kretinismus, den so viele unserer Vorläufer nur gemacht haben, um in diesem bitteren Schlamm zu ertrinken.

Lasst uns auch die folgenden drei großen Texte empfehlen, die für dieses Thema sehr relevant sind, nicht nur, um die Strategie des Volkskriegs hervorzuheben, sondern auch zur Frage, wie man den Vorsitzenden Gonzalo sieht und wie man die Oktoberrevolution Russlands, die durch den Maoismus erobert wurde, heute aus unserem höheren Blickwinkel bewertet.

  • Redaktion von Klassenstandpunkt, Bundesrepublik Deutschland: Volkskrieg – Der einzige Weg zur Befreiung
  • Maoistische Kommunistische Partei, französischer Staat: Das Leben des Vorsitzenden Gonzalo zu verteidigen bedeutet, den Maoismus zu verteidigen!
  • Revolutionäre Front zur Verteidigung der Volksrechte, Brasilien: Es lebe der leuchtende Oktoberweg!

Dies ist Ausdruck und Beispiel für die großen Bemühungen der roten Linie, die Linie von Gonzalo voranzubringen, die Linie der KPP zu fördern und zu propagieren und der Internationalen Kommunistischen Bewegung einen neuen Impuls zu geben. Es ist Ausdruck dafür, wie die rote Linie den Maoist*innen in der ganzen Welt Orientierung und Unterstützung gibt und warum der Maoismus jetzt auch unter Revolutionären in den imperialistischen Ländern voranschreitet. Die Bemühungen müssen von jeder Maoist*inn begrüßt und studiert werden.

Die rote Linie wird die Internationale Kommunistische Bewegung unter dem Maoismus vereinen

Diese Antwort auf den Text von Sisons erfolgt in Eile. Die Frage des Volkskriegs wurde viele Male viel gründlicher untersucht und formuliert, zum Beispiel in den drei obigen Texten und insbesondere in den großen Dokumenten der Kommunistischen Partei Perus. Es wird polemisch geschrieben, aber es wird nicht mit Respektlosigkeit vor den Kommunisten und Kämpfern der Philippinen geschrieben.

Seit 50 Jahren führt die Kommunistische Partei der Philippinen einen glorreichen Volkskrieg. Kommunisten und Massen haben Blut als ein lebendiger und kämpfender Teil der proletarischen Weltrevolution vergossen. Es ist nicht nur ein praktischer Beitrag zur Internationalen Kommunistischen Bewegung, sondern ein weiterer Beweis für die Unbesiegbarkeit des Volkskriegs und die Universalität des Volkskriegs. Der Volkskrieg auf den Philippinen ist einer von vier Volkskriegen in der heutigen Welt, und deshalb ist er wichtig und wird von jedem wahren Kommunisten sehr geschätzt. Wir wünschen uns, dass sie sich weiterentwickelt und es gelingt, den alten Staat auszulöschen, für Neue Demokratie, sozialistischen Übergang und kulturelle Revolutionen bis zum Kommunismus.

So lange die Flamme des Volkskriegs noch brennt, egal wie bescheiden das Feuer auch sein mag, begrüssen und feiern wir es.

Diese Hoffnung und Unterstützung ist unerschütterlich, was auch immer José Maria Sison als weise oder flexibel empfehlen mag, aber eine solche Unterstützung kann und darf den Zweikampf nicht verschleiern. Die prinzipienlose Einheit ist Ausdruck der schwarzen Linie, der bürgerlichen Linie, der Linie der Liquidation und des Revisionismus. Zweilinienkampf muss geführt werden, ohne Angst zu haben aus der Reihe zu tanzen, denn wir wissen, dass es sich um einen Kampf um Leben und Tod für die proletarische Weltrevolution handelt.

Die rote Linie der Internationalen Kommunistischen Bewegung bestätigt die Tatsache, dass der Maoismus die dritte und höhere Stufe der Ideologie des Proletariats darstellt und dass der Volkskrieg in jedem Land universell anwendbar ist. Dies ist die Position der Linken, dies ist die richtige Position, die sich immer wieder als wahr erwiesen hat. Dies ist die Position, die sich durchsetzen wird und die die Internationale Kommunistische Bewegung bereits jetzt zum ersten Mal seit langer Zeit unter einem herrlichen Banner vereint.

Vereinigt euch unter dem Maoismus!

Rekonstituiert und rekonstruiert militarisierte Kommunistische Parteien!

Volkskrieg bis zum Kommunismus!