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Das Thema der Prostitution während der Olympiade 2016 in Brasilien wurde schon vor zwei Wochen angeschnitten. Umso wichtiger ist es, dies weiter auszuführen und zu vertiefen.

Während die bürgerlichen Medien unermüdlich versuchen, Olympia 2016 als eine riesige ökonomische Chance für Brasilien zu verherrlichen, zeigt die Realität die Perspektivlosigkeit von Tausenden Frauen, die sich dieses Jahr wieder für 10 Euro an ausländische Touristen verkaufen.

Bereits zur Fußball-WM 2014 wurden kostenfreie Englisch-Kurse für Prostituierte  angeboten, damit sie auf die „Wünsche“ ihrer Kunden eingehen konnten. Das zeigt das ekelhafte System hinter dem Verkauf ihres Körpers von Seiten der Herrschenden, die Kosten der Kurse wurden damals von WM-Organisatoren übernommen.

Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) bereitete vor kurzem den Vorschlag, Familiengeld als Ergänzung zum bestehenden Elterngeldeinzuführen. Dass das Elterngeld besonders der Kleinbourgeoisie und der Bourgeoisie dient, ist ein offenes Geheimnis. Nun möchte Schwesig dazu eine „Belohnung“ von 300 Euro für Eltern schaffen, wenn diese ihre Wochenstunden um 10 bis 20% reduzieren, allerdings nur, wenn BEIDE Elternteile 28 bis 36 Stunden wöchentlich arbeiten und das Kind gemeinsam erziehen. Finanzielle Anreize zu geben, dass ein Kind zu Hause betreut wird, lenkt nur von den Problemen ab, die diese Familien haben. Oft sind die Mütter alleinerziehend, halten sich und ihre Kinder mit Teilzeit-Jobs und zahlreichen sogenannten Mini-Jobs über Wasser. Hinzu kommt, dass in einigen Kommunen der BRD KiTa-Plätze erst für Kinder ab drei Jahren kostenfrei sind.

Die Leidtragende in diesem absurden System, dass der Bourgeoisie dient, ist und bleibt die proletarische Frau. Armut ist die Folge. Mit all ihren Konsequenzen, wie unter Anderem Überforderung und Angst.
Passend dazu erschien eine bürgerliche Studie zu der sogenannten „Regretting Parenthood“ (bereute Elternschaft). Sie soll zeigen, dass 20% aller deutschen Eltern ihre Elternschaft bereuen. Besonders stark vertreten waren hierbei Alleinerziehende und Personen, die keine geeigneten Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind fanden. Dass viele proletarische Frauen alleinerziehend und stark von Armut betroffen sind, wurde auf hier schon behandelt. Sie sind diejenigen, die von diesen „gut gemeinten“ Reformen der Herrschenden nicht profitieren, der sogenannte „Wohlfahrtsstaat“ interessiert sich schlichtweg nicht für sie. Und der Weg zur Hölle ist bekannter Weise gepflastert mit guten Absichten. Somit bleiben sie in ihrem Dilemma, aus dem es in diesem System keinen Ausweg gibt und niemals geben wird.

Kurz vor dem Start der Olympiade in Brasilien ist laut bürgerlicher Presse schon der erste „Rekord“ gebrochen: 450.000 Kondome sollen den Athleten und allen Beteiligten während der Laufzeit in Automaten kostenlos in dem Olympia-Dorf zur Verfügung gestellt werden. Das sind drei Kondome pro Athlet pro Tag! Dass das schon lange Gang und Gäbe ist, ist allgemein bekannt, so wurden bei der Olympiade in London auch welche verteilt, allerdings hat sich die Zahl in Brasilien verdreifacht.
Dennoch ist diese Aktion im Hinblick auf den stark verbreiteten Katholizismus in Brasilien (zwei Drittel der Bevölkerung) eine Farce, wenn das Organisationskomitee vorgibt, damit ein Umdenken der Bevölkerung in Sachen Verhütung und Aids-Prävention zu erreichen. Seit langem kursiert das Zika-Virus in Brasilien und wegen der Religion, aber vor allem auch wegen der Armut der tiefsten und breitesten Massen, insbesondere der doppelt unterdrückten und ausgebeuteten Frauen, stehen oftmals keine keine Verhütungsmittel zur Verfügung. Bei dieser Aktion wird wieder einmal deutlich, wie sehr die Frage von Krankheits- und Schwangerschaftsverhütung auch eine Klassenfrage ist. Der pure Chauvinismus, dass wenn ein paar bekannte Sportler (kostenlos!) verhüten und damit geworben wird, dass sich das Problem der durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheiten auflöst, sollte jeden fortschrittlichen und  proletarischen Feministen aufhorchen und aufschreien lassen. Besonders wenn deutlich wird, dass die Zahl in Brasilien so stark im Vergleich zu London angestiegen ist. Es ist quasi eine Einladung an die männlichen Sportler all den Sex den sie wollen bei einem unterdrückten Volk zu holen. Die Ausbeutung wird also auf die sexuelle Ebene ausgeweitet.

Dass sich jetzt urplötzlich unterdrückte brasilianische Volk eingesetzt werden soll, ist pure Augenwischerei. Und nicht zuletzt stellt sich die Frage: Was sollen die Athleten mit drei Kondomen pro Tag? Sich „vergnügen“? Sich brasilianische Frauen kaufen und vergewaltigen? Und dabei schön die Kondome benutzen, um sich bloß nicht mit Krankheiten anzustecken. Kurzfristige Aktionen zur Krankheits- und Schwangerschaftsprävention wie 2008 bei einem Karneval in Brasilien, als die Stadt Kondome und die „Pille danach“ kostenlos verteilten, lösen das Problem auch nicht. Diese Ausgabe wird umso absurder, wenn von der maximalen Zahl von 19,5 Mio. Kondomen ausgegangen wird, denn so erhielt nur jeder zehnte Einwohner eins.
Die Situation des Volkes wird sich immer mehr verschlimmern: Die Zahl der Menschen, die durch Bullen ermordet werden, steigt immer weiter. Die Prostitution wird höchstwahrscheinlich während der Olympiade stark ansteigen, Gewaltübergriffe auf das brasilianische Volk werden zunehmen, der Widerspruch zwischen dem brasilianischen Volk und dem Imperialismus wird sich weiter zuspitzen. Die 195 Millionen Einwohner Brasiliens werden keine Verbesserung ihrer prekären Situation zu erwarten haben. Die Olympiade wird sie nur noch tiefer in den Sumpf aus Ausbeutung und Unterdrückung ziehen. Darum heißt es: Gegen das olympische Massaker!

Am 3. Juli feierte die Viplava Rachayitala Sangham, kurz Virasam (Verbindung revolutionärer Autoren) ihr 46jähriges Bestehen. Auf der Veranstaltung wurde neben Buchvorstellungen auch über Klassenkampf und die Janatana Sarkar (Volksregierung in von der Kommunistischen Partei Indiens (Maoistisch) kontrollierten Gebieten) in Dandakaranya (ein dichtes Waldgebiet dass sich über Teile der Bundesstaaten Chhattisgarh, Telangana, Odisha, Maharashtra und Andhra Pradesh ausdehnt) diskutiert.

Anlässlich des 46. Jahrestages der Gründung dieser Vereinigung revolutionärer Autoren veröffentlichen wir eine Übersetzung eines Gedichtes des Mitgründers der Virasam, Varavara Rao, aus dem Jahr 1975. (Das Bild stammt von der 25. Konferenz der Virasam im Januar diesen Jahres)

Eine aktuelle Bertelsmann-Stiftung-Studie zeigt, was schon längst allgemein bekannt ist: Kinder von Alleinerziehenden haben ein höheres Armutsrisiko. Und somit ist auch ihr alleinerziehender Elternteil betroffen, was meistens die Mutter ist.  Besonders hart ist hierbei die Lage der 37,6 % auf Hartz IV angewiesenen Elternteile. Das wirkt sich mittlerweile auf jedes fünfte Kind in der BRD aus.
Diese Studie zeigt mal wieder, dass dieses System für das Proletariat und seine Kinder keine Zukunftsperspektiven zu bieten hat. Selbst dass die Mütter oft in Minijobs oder Teilzeit schuften, um aus ihrer schlechten ökonomischen Situation herauszukommen, ändert nichts an ihrer Lage. Dazu kommt noch, dass bei drei vierteln der Kinder kein Unterhalt gezahlt wird, was ein weiterer Ausdruck des Patriarchats ist, da sich oft die Väter aus der Verantwortung ziehen, für ihre Kinder finanziell aufzukommen. Den Frauen wird also die gesamte Reproduktionsarbeit sowie Produktion auferlegt. Daraus ergibt sich ihre Abhängigkeit vom sogenannten „Sozialstaat“.
Diese Studie beweist, dass die Herrschenden sich einen Dreck um die Bedürfnisse der proletarischen Frauen scheren. Sie schmücken sich mit ihren „Errungenschaften“ wie Hartz IV, das eine Armutsfalle ist. Sie feiern sich selbst, wenn sie ein Gesetz zum Unterhaltsvorschuss verabschieden, dass vollkommen realitätsfern ist, da dieser nur für 6 Jahre und für Kinder unter 12 Jahren beantragt werden kann. Damit entziehen sie sich jeglicher Verantwortung für alleinerziehende Frauen und offenbaren ihr wahres Gesicht des Imperialismus und Patriarchat.
Proletarische Frauen haben nichts, was sie vom „Wohlfahrtsstaat“ erwarten können. Sie müssen sich organisieren und gemeinsam kämpfen, um dieses menschenfeindliche reaktionäre System zu überwinden. Denn egal wie sehr sie hoffen, egal, was uns die Bourgeoisie verspricht: Die Imperialisten werden sich nie für sie interessieren, sie immer weiter ausbeuten und unterdrücken. Nur gemeinsam werden sie das Übel des Imperialismus und des Patriarchats zerschlagen und die Trümmer hinweg fegen können.

Die Truppen der BRD sind seit dem Beginn der Aggression gegen Mali, die am 27. Juni 2013 mit Beschluss des deutschen Bundestages begann, erstmals direkt angegriffen worden.

Morde an Frauen mit patriarchalem Hintergrund gibt es seit der Entstehung des Patriarchats. Nahezu täglich berichten die bürgerlichen Medien über Morde von Männern an Frauen im deutschsprachigen Raum. Weltweit nimmt dieses Problem eine ganz andere Größenordnung ein. Besonders in der dritten Welt, wo Frauen unter stärkeren Ausdrücken des Patriarchats leiden. Aber auch in imperialistischen Ländern sind diese Ausdrücke manchmal sehr scharf.

So wurde in Österreich am 6. Juni eine Frau in ihrer Wohnung bei Graz von ihrem Mann, von dem sie getrennt lebte, mit mehreren Schüssen ermordet. Laut Berichten der Bullen handele es sich hierbei um eine Beziehungstat. Es gibt auch noch weitere Fälle, aber wir werden jeweils einen Fall pro Land des deutschsprachigen Raumes als Beispiel nehmen.

In der Schweiz wurde unter anderem am 6. Februar eine Frau von ihrem gewalttätigen Ehemann ermordet. Auch dieser Fall wird als „Beziehungsdrama“ in den bürgerlichen Medien betitelt.

In der BRD erschoss am 29. Juni ein geschiedener Mann seine Ex-Frau. Auch hier beschreibt die bürgerliche Presse die Tat als „Bluttat“.

Auch wenn hier die Täter teilweise einen Migrationshintergrund hatten, wurde in diesen Fällen nicht von einem sogenannten „Ehrenmord“ gesprochen, wie es häufig, zum Beispiel bei der Ermordung Hatun Sürücüs, getan wurde.

Es ist egal, wie die bürgerliche Presse diese Morde bezeichnet, hinter ihnen steckt die gleiche Ursache: das Patriarchat. Eine Unterscheidung und somit Wertung dieser abscheulichen Taten dient nur der Spaltung des Proletariats und des Volkes. Würde man versuchen wollen, Unterschiede herauszuarbeiten, so landeten wir doch wieder nur bei purem Chauvinismus. Und das können proletarische Feministinnen nicht dulden. Egal welcher Herkunft sie sind, die proletarischen Frauen verbindet der Kampf gegen das Patriarchat und mit ihm gegen den Imperialismus. Das Patriarchat ist die Ursache, warum Männer sich das Recht herausnehmen, über Frauen und deren Leben zu richten.

Am 22. Juni ist in Bayern ein Gesetz in Kraft getreten, das beinhaltet, dass Eltern für ihre Kinder bis zum dritten Lebensjahr Betreuungsgeld beantragen können, wenn sie es nicht in eine Krippe geben. Der bayrische Freistaat bewirbt das Betreuungsgeld als ein neues Gesetz für mehr Familienfreundlichkeit und lockt mit 150€ im Monat pro Kind.