Am 12. Juli wurde die 23-jährige Valarmathi aus Salem in Tamil Nadu auf Grundlage des „Goondas Act“ festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, vor dem „Government Women Arts College“ Flugblätter gegen ein Projekt der Hydrocarbonat-Förderung in Neduvasal in Tamil verteilt haben zu wollen. Die Aktion sei zu dem 15. Juli geplant worden, als dort eine öffentliche Versammlung zu dem Projekt stattfinden sollte. Ziel dieser Aktion sei die „Gehirnwäsche“ von Frauen gewesen, damit diese an der Veranstaltung teilnehmen. Der sogenannte „Goonda Act“ soll dazu dienen, „kriminelle Banden“, die auch im Untergrund agieren, zu bekämpfen. Valarmathi, die bekannt war für ihre kraftvollen Reden und ihren unerschütterlichen Willen, der sie die letzten vier bis fünf Jahre immer wieder auf die Straße zum Protestieren trieb, wird des Weiteren eine Verbindung zu der KPI (maoistisch) vorgeworfen. Hier soll sie sich um die Organisation der Jugend gekümmert haben.
Ihre Freilassung oder eine überhaupt eine Möglichkeit derer, steht bislang noch nicht fest. Zu viele Vorwürfe gegen Valarmathi würden bestehen, so der Distrikt-Kommissar. So soll sie 2014 versucht haben, in den Botanischen Garten des Annamali Colleges einzudringen und dabei die Bullen, die versuchten sie zu stoppen, beschimpft haben, mit Gegenständen wie Stühlen geworfen haben und letztendlich die Schüler mobilisiert zu haben, sich gegen dieses Vorgehen zu wehren. Im selben Jahr soll sie in das zum College gehörige Hostel eingedrungen sein und die Schüler „gezwungen“ haben, gegen die angehörige Universität zu protestieren. Weiter wird ihr vorgeworfen, im März 2017 mit anderen Personen eine unerlaubte Versammlung durchgeführt zu haben, um für die Freilassung eines Mannes zu protestieren, der den Union Minister mit einem Hausschuh bewarf und gleichzeitig eine Entschädigung für den Tod eines Dalith-Studenten sowie eine Untersuchung des Falls durch die indische Bundespolizei gefordert haben. Weiter soll sie mit Verbindung zur „Students Uprising Movement for Social Awareness (SUMS)“ eine Kampagne zur Unterstützung der Bauern in Neduvasal durchgeführt haben.
Mittlerweile sprechen sich sogar regionale Politiker gegen ihre Inhaftierung aus, sprechen von Meinungsfreiheit und „falschen Anschuldigungen“ der KPI (maoistisch)-Mitgliedschaft. Doch auch ihnen wird die Verhaftung einer politischen Aktivistin lieb sein, stehen sie doch in dem halbkolonialen und halbfeudalen Indien unter dem Zwang des imperialistischen Systems, das jede revolutionäre Bewegung vernichten muss.