Am 20. Februar in Bremen eine Veranstaltung unter dem Titel „Massenpartei, Volkskrieg, Revolution?“ statt. Durchgeführt wurde die Veranstaltung vom „Ums Ganze Bündnis“ welche sich Thomas Ebermann eingeladen hatten, unterstützt wurde das ganze von der Linkspartei in Gestalt der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Thomas Ebermann ist ein kleinbürgerlicher Intellektueller welcher in den 70er Jahren im Kommunistischen Bund organisiert war, die Grünen mitgründete und innerhalb der linksradikalen Szene eine gewisse Popularität genießt. Auf der Veranstaltung erzählt der geläuterte „Kommunist“ von vielen Dingen, vor allem von sich selbst. Mit viel Witz und ein paar rhetorischen Kniffen resümiert er über die „verrückten Sachen“ die er so gemacht hat. Hart arbeiten – wie ein Proletarier – und danach noch stundenlange Termine, Sprachen lernen, für die Zeitung schreiben etc., völlig verrückt. Und er erzählt wie sehr ihn das auf Dauer überfordert hat. Immer mit einer Portion Selbstironie streicht er ein paar Lacher ein und macht sich oberflächlich über Teilaspekte des Marxismus lustig.
Wo er versucht zur theoretischen Auseinandersetzung zu kommen gibt es zwei Mängel, zum einen beschränkt sich diese „Auseinandersetzung“ darauf, dass er Themenkomplexe nennt um dann zu behaupten schlaue Intellektuelle wie Adorno, Horkheimer, Marcuse oder auch mal Gramsci hätten dies und jenes widerlegt, tatsächlich widmet er sich keinem Thema konkret und umfassend sondern immer nur abstrakt um dann wieder über sich und seine Person zu reden bzw. darüber wie viel er gelesen hat. Zum anderen scheint er in den 70er Jahren stehen geblieben zu sein, von den weitreichenden theoretischen Entwicklungen – hauptsächlich der Kommunistischen Partei Perus und des Vorsitzenden Gonzalo welcher definiert hat, dass der Marxismus unserer Epoche der Marxismus-Leninismus-Maoismus hauptsächlich Maoismus ist – weiß er nichts. Von der ideologischen Grundlage welche die Parteien die tatsächlich den Volkskrieg in der Welt führen leitet, hat er noch nie gehört und auch nichts davon, dass der Volkskrieg die universelle (!) Militärtheorie des internationalen Proletariats ist. Aber er weiß, dass Volkskrieg in den 70er Jahren nie in den imperialistischen Nationen geführt werden sollte. Schließlich war der Kommunistische Bund – wie die meisten K-Gruppen – eher dem parlamentarischen Kretinismus als dem bewaffneten Kampf in den imperialistischen Zentren verpflichtet.
Diese Ignoranz setzt sich von der Bühne her fort, als ein Sprecher von Ums Ganze… behauptet der Maoismus sei ein „krudes Randphänomen“. Für Leute deren politischer Horizont vor der eigenen Haustür aufhört mag diese Behauptung stimmen, für jeden Revolutionär der die tatsächlichen Bewegungen in der Welt kennt offenbart es nur einen tiefsitzenden Eurozentrismus. Wer die Massenbewegungen, welche vor allem in den unterdrückten Nationen von maoistischen Parteien und Organisationen geführt werden für ein „krudes Randphänomen“ hält hat entweder den Bezug zur Realität verloren oder ist ein Chauvinist der diese Kämpfe nicht ernst nimmt weil sie nicht in seine kleinbürgerliche, Vorstellung davon passen wie eine Massenbewegung aussehen sollte. Gegen Ende der Veranstaltung erfolgt noch ein Redebeitrag in dem vermutet wird, der Zulauf den maoistische Gruppen haben hätte evtl. etwas mit den sich zuspitzenden Widersprüchen und der großen Ernsthaftigkeit dieser Gruppen zu tun, einer "übertriebenen Ernsthaftigkeit" welche in der linken Szene so nicht existiere. Diesem Punkt können wir nur zustimmen, auch wenn wir davon ausgehen, dass er von Seiten des Sprechers nicht positiv gemeint war.
Die Veranstaltung endet mit dem Hinweis Ebermanns, dass man sowieso nichts ändern könne und einer Abwandlung des Zitats von Wolfgang Pohrt: "So ist für Ideologiekritik wiedereinmal der Zeitpunkt gekommen, wo sie im Bewusstsein, es besser gewusst und trotzdem nichts bewirkt zu haben, getrost abdanken kann.". Damit hat er dann ausnahmsweise mal recht. Kleinbürgerliche Intellektuelle, welche die Massen verachten sind wirklich nicht die Kraft welche die Welt verändern werden. Nach dem Auftritt Ebermanns wagen wir aber daran zu zweifeln das es ihm darum geht. Sein Auftritt lässt eher den Schluss zu das er den Abend genutzt hat um sich darzustellen und nebenbei noch ein bisschen Marketing für seine kommenden Publikationen zu machen. In der BRD kann nur eine Kraft wirklichen Fortschritt bringen und dass ist das Proletariat, unter Führung seiner Partei und geleitet durch die einzige Ideologie welche wirklich dieser Klasse und dem ganzen Volk dient, dem Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus.
Diese Veranstaltung fügt sich ein in eine Reihe von Versuchen den Marxismus-Leninismus-Maoismus ideologisch und administrativ anzugreifen. In den letzten Wochen und Monaten fühlten sich verschiedene Bündnisse und Organisationen genötigt sich vom Maoismus bzw. dem was sie dafür halten abzugrenzen. Angefangen bei dem Beschluss auf dem Bundeskongress der Linksjugend Solid, der Erklärung zu 100 Jahre Oktoberrevolution des Kommunistischen Aufbaus, dem Selbstverständnis der DKP-Abspaltung „Wie weiter?“ oder dem Flugblatt der FDJ welches auf der diesjährigen Lenin-Liebknecht-Luxemburg Demonstration verteilt und auf maoistdazibao.wordpress.com ausreichend kritisiert wurde. Eine Sache zeigt diese Entwicklung deutlich, der Maoismus ist in der BRD eine Kraft mit der sich die Revisionisten auseinandersetzen müssen und dass die proletarischen Revolutionäre eine gute Arbeit machen diese Ideologie hochzuhalten, anzuwenden und zu verteidigen.