Durch die zunehmend ablehnende öffentliche Meinung gegenüber den Bullen und dadurch bestärkt, dass immer mehr Opfer von rassistisch und anderweitig motivierten Polizeiübergriffen diese öffentlich machen, sprechen uns in letzter Zeit vermehrt Menschen auf ihre Erfahrungen mit den Bullen an, wenn wir in den Arbeitervierteln unterwegs sind oder melden sich direkt. Im folgenden Dokumentieren wir einige der jüngsten Übergriffe in Freiburg:
Anfang Mai verbrachte Gali, eine junge schwarze Frau den Abend mit Freundinnen im Freien. Nach etwa zwei Stunden kam die Polizei mit einem Streifenwagen, um sie unter dem Vorwand der Corona-Maßnahmen zu kontrollieren. Bereits zwei Wochen vorher hatte sich einer der Polizisten über den nicht-deutschen Namen der Betroffenen lustig gemacht. Bei der Kontrolle machte er dann auch wiederholt rassistische Kommentare, woraufhin sie ihn konfrontierte. Der Bulle wollte danach eine Personendurchsuchung durchführen, wogegen sich die junge Frau wehrte, da sie keine Straftat begangen hatte. Die Polizei rief daraufhin Verstärkung. Als eine Polizistin versuchte, die Betroffene zu greifen, wich sie zurück. Dann ging alles ganz schnell, Gali wurde auf den Boden geworfen, ihr Kopf aufs Pflaster geschlagen. Einer der Bullen hatte sich auf ihre Schultern gekniet und insgesamt wurde sie von acht Polizisten auf den Boden gedrückt. Dann legten sie ihr Hand- und Fußfesseln an, um sie mit auf die Wache zu nehmen, wo sie erneut auf den Boden geworfen und dann an einen Stuhl gefesselt wurde. Im Anschluss veröffentlichte sie ihre Erfahrungen über ein Social-Media Profil, woraufhin die Bullen versuchten, sie mit einer Anzeige wegen Verleumdung zum Schweigen zu bringen.
Vergangenen Sonntag kam es zu einer ähnlichen Situation auf dem Platz der Alten Synagoge. Jeden Abend treffen sich dort hunderte Freiburger, um zusammenzusitzen, Musik zu hören und den Feierabend zu genießen. Am 16. August pickte sich die Polizei eine einzelne Gruppe Jugendlicher heraus, denen sie vorwarfen, zu laut Musik zu hören. Nachdem die Gruppe bereitwillig die Musik ausmachte, kam die Polizei wenig später wieder und behauptete, sie würden sich zu laut unterhalten. Diese Behauptung ist vollkommen absurd, da sich auf dem Platz wie gesagt jeden Abend hunderte Menschen aufhalten und der Lautstärkepegel immer sehr hoch ist. Die Bullen wollten dann Ausweise kontrollieren und traten dabei sehr aggressiv auf. Als eine der Anwesenden forderte, dass die Polizisten normal mit ihr reden, wurde sie von ihnen auf den Boden gedrückt, wobei sie sich im Gesicht und am Ellbogen verletzte. Dann wurde sie in Handschellen gelegt und aufs Revier gebracht.
Darüber hinaus wollen wir noch über folgende Vorfälle berichten:
- In Weingarten wurde von der Polizei massiv Gewalt gegen einen betrunkenen Mann angewandt. Auch sein Gesicht wurde auf den Boden geknallt. Fünf oder sechs Polizisten sollen an dem Angriff beteiligt gewesen sein.
- Ebenfalls in der Nähe von Freiburg wurde eine Roma-Familie von der Polizei aufgesucht. Angeblich soll es um eine Bagatelle im Rahmen einer Parkplatzfrage gegangen sein. Die Polizei trat dabei von Anfang an sehr aggressiv auf, hetzte einen Hund auf den 48-jährigen Familienvater und traktierte weitere Familienangehörige mit Faustschlägen.