Die Geschichte des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) ist lang. Damals 1861 als „Allgemeiner Deutscher Handelstag“ (Tag im Sinne von Tagung, Versammlung) von verschiedenen Kapitalisten gegründet um deren gemeinsames Interesse nach einheitlichen Maßen und Gewichten, Aufhebung der Zollgrenzen und einem einheitlichen Handelsgesetz zu bedienen.


Zum Hitler-Faschismus übernahmen 1933 erst NSDAP-Funktionäre gewaltsam die Führung über die Industrie und Handelskammern. Um die neue politische Organisationsform der Imperialistischen Bourgeoisie, den Faschismus durchzusetzen, wurden 1935 verschiedene Gesetze erlassen. Teil dieser „Neuordnungs“- Kampagne war auch ,dass die Handelskammern in die Reichswirtschaftskammern überführt wurden und diese dem Reichswirtschaftsministerium unterstellt wurden .Das heißt, um dem deutschen Imperialismus besser dienen zu können, wurden Kapitalisten, die nicht oder zu wenig dem deutschen Imperialismus dienten in den Staatskapitalismus gezwungen.
Dieser kleine Abstecher in der Geschichte ist notwendig, um die aktuelle Situation der IHKs und deren Dachverband, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) besser verstehen zu können:


Heute sind die verschieden, lokalen Industrie- und Handelskammern alle im bundesweiten Dachverband Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) organisiert, dessen Aufgabe es ist, für die Kapitalisten Lobbyarbeit zu machen.
Jetzt sind die Interessen und Politischen Ziele der verschiedenen Kapitalisten nicht immer gleich. Kapitalisten die eine Solarzellen Fabrik besitzen freuen sich z.B. über die sogenannte Energiewende aber die, die ein Kohlekraftwerk besitzen eher nicht.


Wegen solchen Widersprüchen gibt es seit mehreren Jahren Streit innerhalb der verscheidenden Kammern und deren Dachverband. Nach dem sich 2016 der DIHK Präsident mit Aussagen gegen Elektroautos gegen diejenigen gestellt hat, die von ihrer Herstellung profitieren, hat das höchste deutsche Verwaltungsgericht beschlossen, dass die Kammern weder zuständig sei für "die Wahrnehmung sozialpolitischer und arbeitsrechtlicher Interessen" noch "polemisch überspitzte Stellungnahmen, die auf eine emotionalisierte Konfliktaustragung zielen". Zudem wurde den Unternehmern, den Mitgliedern der Kammern eingeräumt, dass sie ihre Lokale IHK dazu zwingen können, aus dem Dachverband auszutreten, wenn dieser sich gegen ihre Interessen politisch äußert.


Nach jahrelangem Rechtsstreit hat es jetzt ein Windkraftwerk-Kapitalist geschafft, dass die IHK-Nord Westfalen aus dem Dachverband austreten muss, weil der Dachverband in der Klimapolitik gegen seine Interessen ist. Zu dem haben weitere Mitglieder in den IHK-Bezirken München, Stuttgart, Köln, Bielefeld und Kassel Verfahren angezettelt um den Austritt aus dem Dachverband zu erzwingen.
Für den deutschen Imperialismus bedeutet das, dass ein wichtiges Organ für ihn wegfällt, um seine Interessen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten, sprich es schwieriger wird, einzelne abweichende Meinungen den allgemeinen Interessen der deutschen Imperialisten unterzuordnen.


Genau das kann sich der deutsche Imperialismus, der versucht aus der Krise als Gewinner hervorzugehen und den Sprung zu einer Imperialistischen Supermacht zu machen aber nicht leisten. Ebensowenig kann er es hinnehmen, dass seine Kapitalistenverbände sich nicht im Sinne ihres allgemeinen Klasseninteresses politisch äußern dürfen.


Aus diesem Grund ist es notwendig für den deutschen Imperialismus einen schritt in der Durchsetzung des Korporatismus, der ökonomischen Grundlage des Faschismus zu machen. Ganz offen fordert das Peter Altmeier, wenn er den Verein in eine Bundeskammer und so in eine „Körperschaft öffentlichen Rechts“ verwandeln will. Die „Deutsche Industrie- und Handelskammer“, die er schaffen will, wäre so direkt dem Bundeswirtschaftsministerium untergeordnet, was gemeinsam mit einer Pflichtmitgliedschaft für alle Industrie-und Handelskammern die Durchsetzung der Interessen des deutschen Imperialismus auf nationaler und in Konsequenz auf internationaler Ebene sicherstellt. Was der Zweck dieser Maßnahme ist, wird auch klar, wenn das Bundeswirtschaftsministerium verlauten lässt, dass künftig das Wirtschaftsministerium überprüfen werde, ob sich der DIHK bezüglich politischer Äußerungen „im Rahmen seiner Kompetenzen bewegt.“