Am heutigen Morgen hatten es unter fadenscheinigstem Vorwand Razzien in den Privatwohnungen eines freien Journalisten und Redakteurs und beim Geschäftsführer von Radio Dreyeckland in Freiburg gegeben. Morgen finden in Freiburg Aktionen in Solidarität mit den Betroffenen und dem Radio statt.
Radio Dreyeckland, kurz RDL, gehört zum Spektrum demokratisch-progressiver Medien im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Regelmäßig finden sich auf der Webseite und im Radio selbst wichtige Beiträge, direkt von den Massen aus den Vierteln aus Freiburg, über ihre Situation. Themen die von der bürgerlichen Presse gezielt nicht aufgegriffen werden, wie z.B. die Frage der miserablen Lebensbedingungen in Weingarten und der Mitschuld der Stadt Freiburg (siehe Rote Post August 2020), haben dort ihren Platz.
Darüber hinaus gibt es ausführliche Berichterstattung über unterschiedlichste Proteste, nicht nur in Freiburg, sondern weit darüber hinaus. Regelmäßig gibt es Segmente auch in unterschiedlichen Sprachen, wie bspw. auf spanisch, die nicht selten auch Klassenkämpfe in anderen Ländern aufgreifen und diskutieren. Auch über Aktionen der revolutionären Bewegung im Allgemeinen und der proletarischen Revolutionäre im konkreten hat RDL in der Vergangenheit berichtet.
Auf Veranlassung des Staatschutzes fanden am heutigen Tag Razzien in den Redaktionsräumen und bei einem Mitarbeiter und bei einem Vorstand des Radios statt, es wurde sogar damit gedroht alle Technik des Sender zu Konfiszieren sollte es keine Kooperation geben. Der Grund für all das? Ein Link zu Indymedia und damit verbunden ein angebliche Propagandisierung der Webseite.
Der Angriff gegen RDL ist der Versuch progressive Berichterstattung in diesem Land mit Repression zu überziehen. Der Vorwand unter dem die Razzien durchgeführt wurde ist mehr als lächerlich. Im Folgenden dokumentieren wir die Stellungnahme der Roten Hilfe dazu:
Angriff auf die Pressefreiheit: Hausdurchsuchungen bei linken Journalisten in Freiburg / Durchsuchung der Räumlichkeiten des freien Radios RDL
Kundgebung | 18. Januar | 17:00 | Platz der alten Synagoge
Am Dienstag, den 17. Januar 2023, kam es zu zwei Hausdurchsuchungen bei linkten Journalisten, sowie zu einer Durchsuchung der Räumlichkeiten des freien Radios „Radio Dreyeckland“ in Freiburg. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren gegen die beiden Journalisten wegen angeblicher Unterstützung der verbotenen Vereinigung „linksunten.indymedia“ nach § 85 StGB. Die Rote Hilfe OG Freiburg verurteilt diesen Angriff auf die Pressefreiheit aufs Schärfste.
Durchsucht wurden die Privatwohnungen eines freien Journalisten und Redakteurs, sowie des Geschäftsführers von Radio Dreyeckland. Es wurden Arbeitslaptops, sowie Datenträger beschlagnahmt und Schriftdokumente gesichtet. Die Polizei drohte zudem die gesamte technische Infrastruktur des Senders zu beschlagnahmen. Ihr wurde daraufhin erlaubt auch die Räumlichkeiten des Radiosenders zu durchsuchen.
Den Beiden wird die Unterstützung des verbotenen – nur als juristische Fiktion existierenden – »Vereins« „linksunten.indymedia“ vorgeworfen. Ausschlaggebend für die Ermittlungen war ein am 30.07.2022 veröffentlichter RDL-Beitrag zur Einstellung der Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Linksunten-Verbot. Insbesondere durch die Verlinkung eines Webarchivs der Internetseite „linksunten.indymedia.org“, sowie der Bebilderung des Artikels sollen sie angeblich für den »Verein« propagandistisch tätig geworden sein.
Schon das Verbotsverfahren gegen das linke Webportal „linksunten.indymedia“ über den Umweg eines Vereinsverbotes stellte einen massiven Angriff auf die Pressefreiheit da. Die jetzigen Ermittlungsverfahren allein aufgrund der kritischen Berichterstattung über dieses Verbot bzw. des Setzens eines Links auf eine Archivwebseite setzen dem Ganzen nunmehr die Krone auf. Die Rote Hilfe OG Freiburg verurteilt diese Kriminalisierung von linkem Journalismus aufs Schärfste und ruft zur Teilnahme an Solidaritätsaktionen für RDL und die betroffenen Journalisten auf!