Überall in der BRD gibt es in den Schulen einen starken Mangel an qualifiziert ausgebildeten Lehrkräften. Was das für uns bedeutet, davon kann jeder der Kinder hat oder noch selbst zur Schule geht ein Lied singen. Ständig wechselnde Lehrer, Stunden die ausfallen, zusammenlegen von Schulklassen und zu guter Letzt wird von den Schülern verlangt all die nicht bearbeiteten Themen auf eigene Faust zu lernen, wodurch die Aufgaben des Bildungssystems einfach auf Eltern und Schüler abgewälzt werden.

Auch in Bayern ist die Situation nicht anders. Laut einer Umfrage des bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) können aktuell etwa zehn Prozent der benötigten Stellen nicht besetzt werden.

 

Dementsprechend ist der Lehrermangel an bayrischen Schulen immer wieder ein Thema in der Politik. In den letzten Monaten wurden nun von CSU Chef Markus Söder einige Vorschläge von Maßnahmen gemacht, welche diesem entgegen wirken sollen.

Diese wurden von ihm auch sehr optimistisch in der Öffentlichkeit vorgestellt. Ganze 6.000 neue Lehrerstellen sollen laut Söder angeblich bis 2028 neu geschaffen werden.

 

Ob diese Ankündigung aber tatsächlich umgesetzt wird ist äußerst fraglich, denn das Thema des Lehrermangels an Schulen ist ein beliebtes Wahlkampfthema mit welchem man auf Stimmenfang gehen kann. Und dass Versprechen die im Wahlkampf gemacht werden von den verschiedenen Parteien nicht erfüllt werden ist eigentlich schon von vornherein klar.

 

Eine der Maßnahmen die vorgestellt wurde ist das Abwerben von Fachkräften aus anderen Bundesländern. Mit einer sogenannten „Start- und Umzugshilfe“ soll ein finanzieller Anreiz geschaffen werden um Lehrfachkräfte, allem voran neue Absolventen die frisch aus der Uni kommen aus anderen Bundesländern nach Bayern zu locken.

 

Im Klartext bedeutet dies, dass der Lehrermangel in Bayern dadurch ausgeglichen werden soll, dass die Situation in anderen Bundesländern verschärft wird. Der Bildungserfolg von Kindern und Schülern ist sowieso schon vom Geldbeutel der Eltern abhängig, entsprechend soll die Situation in einem reicheren Bundesland wie Bayern auf kosten der ärmeren Bundesländer verbessert werden.

Eine weitere vorgestellte Maßnahme die angeblich die schlechte Situation an den bayrischen Schulen verbessern soll ist ein verpflichtendes Praxissemester für Lehramtstudenten.

 

Doch viele Lehrerverbände kritisieren diesen Vorschlag und warnen vor dessen Folgen.

Eigentlich sieht es so aus, dass Praxissemester im Rahmen des Lehramtstudiums dazu dienen sollen, den angehenden Lehrern einen Einblick in den Beruf zu geben und ihnen fachliche praktische Erfahrungen in der Praxis zu ermöglichen. Es gibt ein Positionspapier des BLLV in welchem dargelegt wird wie Praxissemster an den Schulen aussehen sollen. Dazu gehören regelmäßige Orientierungsgespräche, Portfolios, Elternabende, Konferenzen, Hospitationen und ja, auch selbst geführter Unterricht - allerdings nur unter Aufsicht und guter Anleitung.

 

Die bereits vorhandenen Fachkräfte sollen sich also Zeit nehmen um die Studenten vernünftig auszubilden und ihnen etwas beizubringen. Lehrerverbände warnen jedoch, dass das in der aktuellen Situation ohnehin schon nicht umgesetzt werden kann und wird.

In der Realität wird dieses verpflichtende Praxissemester also ganz sicher nicht so aussehen wie es sollte. Es gibt ohnehin schon zu wenig Lehrer, die die Qualität dieser Praxissemester sicherstellen können. Lehramtstudenten sollen daher jetzt direkt vom Hörsaal in die Schulen und dort ins kalte Wasser geworfen werden. Anstatt die angehenden Lehrer vernünftig auszubilden sollen diese einfach ohne entsprechende Ausbildung und Kenntnisse die Aufgaben von Lehrfachkräften übernehmen.

 

Die Qualität des Unterrichts wird dadurch auf jeden Fall abnehmen. Fraglich ist auch ob die betroffenen Studenten nachdem sie derart verheizt werden ihr Studium weiter fortsetzen oder ob sie sofort hinwerfen wollen.

 

Es scheint ganz so als seien die großartig propagierten Vorschläge von Söder nichts anderes als leere Versprechen die für den Wahlkampf Stimmen einbringen sollen, in der Realität aber nichts an dem akuten Lehrermangel der in Bayern herrscht ändern oder aber diesen höchstens an andere Orte verlagern können.