Was in anderen europäischen Ländern wie Frankreich schon seit langem der Fall ist, findet auch langsam aber sicher immer häufiger in der BRD statt. Denn auch in Deutschland häufen sich in letzter Zeit die Meldungen über spontane Kämpfe von Arbeitern und Jugendlichen gegen die Polizei und andere sogenannte „Einsatzkräfte“. Nach den in ganz Deutschland stattgefundenen Ereignissen in der Silvesternacht diesen Jahres, in der vor allem Jugendliche und junge Erwachsene aus den tiefsten und breitesten Massen ausgelassen auf den Straßen gefeiert und dabei auch ihre Wut gegen ihre Ausbeutung und Unterdrückung an Polizei und anderen „Einsatzkräften“ ausgelassen haben, gab es mit den Kämpfen in Villingen-Schwellingen, den Eritrea-Festivals und der aktuellen Kämpfen im Kontext des palästinensischen Befreiungskampfes, welcher sich vor allem in Berlin zuspitzt, auch andere kleine Kämpfe die größtenteils unter dem Radar der bürgerlichen Presse abliefen.
An Halloween kommt es nun schon seit einigen Jahren regelmäßig zu kleinen und größeren Auseinandersetzungen, vor allem zwischen proletarischen Jugendlichen und der Polizei. Und auch dieses Jahr dominieren die Kämpfe in den Hamburger Stadtteilen Harburg und Lurup die Schlagezeilen bürgerlicher Medien. Doch auch wenn die Kämpfe in Harburg und Lurup in Fragen der Teilnehmerzahl, Ausdauer und Bewaffnung (In Lurup sollen Polizeiangaben Molotow-Cocktails gefunden worden sein) sicherlich einen Höhepunkt darstellen, gab es auch an anderen Orten in der BRD kleine und größere Aktionen aus den Massen, die den allgemeinen Halloween-Trubel nutzten um Angriffe auf Symbole des Staates und die Polizei durchzuführen.
So gibt es auch in Nordhein-Westfalen vermehrt Meldungen darüber das Polizeikräfte absichtlich in Hinterhalte gelockt wurden um sie und die anrückende Feuerwehr gezielt anzugreifen.
In Hagen zündeten Jugendliche erst in mehreren Stadtteilen Pyrotechnik um danach die anrückenden Polizeieinheiten mit Böllern und Eier zu bewerfen. Wobei einer der Angreifer von der Polizei festgenommen wurde.
In Essen zündeten Jugendliche aus dem Arbeiterstadtteil rund um die Hochhaussiedlungen am Bergmannsfeld mehrere Müllcontainer an. Als dann die Feuerwehr anrückte wurde diese so sehr mit Raketen und Böllern beschossen, dass die Polizei anrückte und ebenfalls beschossen wurde, bevor alle Beteiligten ungehindert flüchten konnten. Ähnliche Aktionen gegen Polizei und Feuerwehr gab es im Bergmannsfeld auch schon zu Silvester.
Die Feuerwehr in Essen löscht unter Polizeischutz brennende Mülleimer.
In Marl waren die Auseinandersetzungen zeitweise anscheinend so stark, dass die Bullen sich gezwungen sahen, mit einem Großaufgebot den Hauptbahnhof zu räumen. Anlass der Räumung war ein bei der Polizei eingengener Notruf über eine Schlägerei am Marler Bahnhof. Als die Polizei dann mit mehreren Einheiten anrückte, sahen sie sich einer Menge von ca. 100 Jugendlichen gegenüber welche die Bullen und ihre Streifenwagen umgehend mit Böllern angriff. Um die Lage unter Kontrolle zu bringen, musste die Polizei dabei auch einen Hubschrauber einsetzen. Später wurde gemeldet dass eine Person wegen Widerstand gegen Polizeibeamte verhaftet wurde.
Jugendliche und Polizei stehen sich in Marl gegenüber.
Die Polizei räumt den Bahnhof Marl.
In Duisburg entlud sich die Wut vor allem an Bahnen, Busse und Haltestellen, welche auch mit allerlei Pyrotechnik und Schlagwerkzeugen angegriffen wurden.
CDU-Innenminister Herbert Reul resümiert die Halloween-Nacht in NRW wie folgt: „Statt lustigen Schabernack nutzen Chaoten den Abend, um auf den Straßen Unruhe zu stiften".
Das es auch im „ruhigen“ Deutschland vermehrt zu spontanen Kämpfen der Massen gegen die Polizei sollte jedoch nicht allzu sehr überraschen. Die Zersetzung des Imperialismus schreitet immer voran und die zähen Krisenlasten werden nun schon seit Jahren immer mehr auf den Rücken der Arbeiterklasse und des Volkes abgeladen, während der deutsche Imperialismus weiter die Militarisierung und mit der Inflation auch die Verarmung der Massen vorantreibt. Das alles passiert dann auch noch in einem Klima des widerlichsten Chauvinismus gegen große Teile der tiefsten und breitesten Massen die aus Migranten bestehen. Dies sind alles Sachen die nicht auf ewig ohne Widerhall bleiben und so hat der stellvertretende Bundesvorsitzer der Bullen“gewerkschaft“ GdP absolut unrecht, wenn er den Kämpfen an Halloween ihren politischen Charakter abspricht und sie „Spaßrandale“ nennt. Diese „Randale“ sind Ausdruck großen Misstrauens und Hasses der tiefsten und breitesten Massen gegen den bürgerlichen Staat und seine Repräsentanten. Damit diese gerechtfertigte Rebellion jedoch nicht bei spontanen Erhebungen bleibt, ist es wichtig das die Massen die revolutionäre Führung bekommen, die sie verdienen und nach der sie sich in diesen stürmischen Zeiten sehnen. Die Ereignisse an Halloween sind ein weiterer Beweis dafür.
Titelbild: Den Sozialen Medien entnommen.