Der Kampf gegen den Verkauf des Hamburger Hafens ist am Montag in eine neue Phase eingetreten.
Am Montagnachmittag sprachen sich Vorstand und Aufsichtsrat der HHLA für den Verkauf an die MSC aus. Sie plädieren dafür, dass die HHLA künftig von einem Gemeinschaftsunternehmen geführt wird, der „Port of Hamburg Beteiligungsgesellschaft SE“. An dieser soll die Stadt nur noch etwa 50,1 Prozent und MSC bald 49,9 Prozent halten.
Ebenfalls am Montag überraschte der rot-grüne Senat. Die Stadt Hamburg und die Reederei MSC sollen bis Ende 2029 etwa 450 Millionen Euro Eigenkapital für die HHLA zur Verfügung zu stellen, um Hafenanlagen zu modernisieren. „Erhebliche Investitionen in zukunftsfähige Infrastruktur“, kündigte Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard an. Die SPD-Politikerin hatte den MSC-Deal mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) mit der Reederei aus Genf im Geheimen angebahnt und verhandelt.
In der Stadt regt sich gegen das Vorhaben jedoch einiges an Protest, auch darum wohl das Vorsprechen von HHLA und Senat.
Die Hafenarbeiter reagierten prompt. Am Burchardkai gingen Hunderte am Montagnachmittag spontan in einen Streik, später legte dann die komplette Spät- und Nachtschicht die Arbeit nieder. In einigen Medien wird bereits gedroht: „Arbeitsniederlegungen wie diese seien eigentlich nicht erlaubt.“ Auch die Betreibsführung verscuht die Arbeiter einzuschüchtern. Es wird von gezielten Einschüchterungs- bzw. Überzeugungsversuchen einzelner berichtet.
Die Arbeiter aber setzen ihren Kampf den sie eine kollektive Aktion und explizit nicht „wilder Streik“ nennen fort. Der Betrieb am Burchardkai wurde komplett eingestellt. Lastwagen fahren das Terminal nicht mehr an.
Am Samstag wird zu einer Demonstration aufgerufen:
Samstag, 11.11.2023 um 11:00 Uhr
auf dem Hamburger Rathausmarkt