Eine Delegationsreise von Abgeordneten aus dem nordrhein-westfälischen Landtag in die ehemalige deutsche Kolonie Namibia sorgte jüngst für Aufsehen.Thema der Reise sollte eigentlich die Aufarbeiten deutscher Kolonialverbrechen sein. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag von NRW, Sven Tritschler, gedachte jedoch mit einem Kranz an ein Denkmal für deutsche Soldaten, was der Grund des Eklats ist.
Die Grünen-Vorsitzende Verena Schäffer echauffierte sich in den sozialen Medien lauthals über diesen Vorfall und schacherte mit dem Blut der von dem deutschen Imperialismus abgeschlachteten Herero. Der Westdeutsche Rundfunk schreibt in einem Artikel eine Kontextualisierung des ganzen und berichtet über die Verbrechen des Deutschen Reiches gegen die Lokale Bevölkerung.
Widerwärtiger könnte die Heuchelei der bürgerlichen Parteien nicht sein. Ist doch der deutsche Kolonialismus als Teil des deutschen Imperialismus Alltag in der BRD. Nicht nur das kaum eine Großstadt in der BRD nicht mit Tafeln oder Straßennamen den reaktionären Mördern und Ausbeutern der deutschen Kolonien gedenkt und ihnen Ehre zuteilwerden lässt. Nein die Bundesregierung selber erkannte den Völkermord gegen die Herero und Nama erst im Jahr 2021 unter Vorbehalt an.
Dabei sind diese Verbrechen keineswegs eine Sache der Vergangenheit. Ist es doch gerade die Praxis des heutigen deutschen Imperialismus sich so viele unterdrückte Nationen untertan zu machen, wo es nur geht. Das wird gemacht vor allem in dem man die Wirtschaften ganzer Länder vom imperialistischen Finanzkapital Deutschlands abhängig macht. Das wird aber auch gemacht in dem deutsche Soldaten in die Sahel-Region geschickt werden, um Widerstandsbewegungen zu bekämpfen oder vor der Küste Nordafrikas dabei helfen sollen Geflüchtete wieder ins Elend zu schicken. Die Taten des AfD-Mannes stehen nicht in Widerspruch zur Delegationsreise der anderen bürgerlichen Politiker. Sind es doch gerade solche Delegationsreisen in denen als „Wiedergutmachung“ für koloniale Verbrechen solche Themen wie „Entwicklungspolitik“ besprochen werden. Was ein „nettes“ bürgerliches Wort dafür ist mit den lokalen Ausbeuterklassen auszuhandeln in welchen Bereichen der namibischen Wirtschaft es sich lohnt, dass der deutsche Imperialismus seine Interessen durchsetzt und seine Dominanz entfaltet. Der AfD-Mann bringt mit seiner widerlichen Tat den imperialistischen Chauvinismus nur besonders offen zum Ausdruck.
Aber die Frage der Heuchelei und der hier wieder sichtbare Kampf zwischen der AfD und den Rest der bürgerlichen Parteien ist nicht das Hauptsächliche, was diese Delegationsreise uns sagen sollte. Diese Abordnung aus dem NRW-Parlament zeigt uns vor allem auf das der Kampf gegen die Ausbeutung der unterdrückten Nationen durch den deutschen Imperialismus vor unserer eigenen Haustür beginnt und das wir, wenn wir Seite an Seite gerade mit den vom deutschen Imperialismus unterdrückten Völkern stehen wollen, wir unsere antiimperialistische Arbeit gerade gegen Pläne wie die der Delegationsreise des NRW-Landtages richten sollten.
Titelbild von: https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/afd-tritschler-kranz-namibia-100.html