198 Patienten je Arzt – Nie war bundesweit die Versorgungsdichte höher. Aber wie passt es dann damit zusammen, dass man regelmäßig Sätze hört wie: „Ich habe Monate auf den Termin gewartet.“? Im Hinblick auf die Landtagswahlen in Brandenburg, ist hier auch die mangelnde medizinische Versorgung auf dem Land eines der aktuell am meisten diskutierten Themen. Der Wahlzirkus geht weiter und damit auch die einhergehenden „Wir packen das Problem an“-Täuschungsmanöver. Denn auch wenn das Problem schon seit Jahren und mehrmaligem „anpacken“ weiterhin besteht, in der bürgerlichen Berichterstattung wird die sehr innovative und bahnbrechende „Lösung“ der Herrschenden hoch gefeiert: Bestechung.

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Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/aerztemangel-deutschland-100.html

Laut Hochrechnungen der Robert-Bosch-Stiftung werden bis 2030 bundesweit ungefähr 110.000 Ärzte fehlen, in Brandenburg fehlen aktuell 300 Hausärzte. Die medizinische Versorgung auf dem Land ist vom Ärztemangel besonders betroffen, da gerade dort die dauerhafte Sicherung der Patientenversorgung inzwischen nicht mehr gewährleistet werden kann. Dafür werden von verschiedenen Stellen unterschiedliche Gründe aufgeführt.

Einer davon ist, dass dreißig Prozent der niedergelassenen Ärzte, also selbstständige Ärzte mit eigenen Praxen, in Brandenburg, älter als 60 Jahre alt sind. Um diese Lücken zu stopfen bedarf es an Nachwuchs. Vor allem im Bereich der Allgemeinmedizin.

Jedoch wird bereits in der Universität die Arbeit als Allgemeinmediziner nicht sonderlich hoch angesehen:„[…] da schätzt man die hochspezialisierte Medizin mehr. Immer mehr Absolventen wechseln in kleine Fachgruppen, weil dort Bezahlung und Arbeitsbedingungen attraktiver sind. Jahrzehntelang wurde die Hightech-Medizin und Apparatemedizin gefördert und die Hausarztmedizin dabei vernachlässigt.“, sagt Ärztevertreter Ulrich Weigeldt.

Die Arbeitsbelastung als niedergelassener Arzt ist hoch, vor allem, wenn man ganz alleine ist: Neben der Behandlung der Patienten, kommen Zusatzaufgaben wie z.B. Unternehmensführung, Mitarbeiter, Weiterbildungen. Auch ist die Trennschärfe zwischen beruflich und privat nicht immer gegeben – Man ist Bestandteil von dem Leben der Leute, die wissen wie man die Ärzte unabhängig von den Sprechzeiten erreichen kann.

"Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben in der Vergangenheit pro Kopf mehr gearbeitet als heute. Wir brauchen drei nachwachsende Arbeitskräfte, um zwei zu ersetzen.“, sagt Prof. Antonius Schneider, der an der TU München zum Ärztemangel forscht.

Die unzureichende Vergütung der Leistungen von Arztpraxen hat es in den vergangenen Monaten immer wieder in die bundesweiten Medien geschafft.

Nicht zuletzt, weil dadurch auch die Ausbeutung des medizinischen Fachpersonals, welches in Praxen arbeitet, auf ein neues Hoch gekommen ist. Das führt dazu, dass es keine Sicherheit dafür gibt, dass sich eine neue Arztpraxis auf dem Land finanziell halten kann.

Es sei auch erwähnt, dass der Ärztemangel nicht nur ein Stadt-Land-Gefälle ist. Auch im städtischen Raum, besonders in den Arbeitervierteln, bestehen diese Probleme ebenfalls.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/aerztemangel-deutschland-100.html

Letzten Endes ist das Problem, dass es immer weniger Ärzte auf dem Land gibt, wenig überraschend, ein Resultat davon, dass die Herrschenden aus der Gesundheit der Massen ein Geschäft machen. Das Problem ist definitiv kein Neues, und umso zynischer, dass die bürgerlichen Politiker hier erneut versuchen Stimmen für ihre Wahlen einzusammeln, indem sie Medizinstudenten durch Stipendien und Einmalzahlungen im mittleren fünfstelligen Bereich locken und für die Arbeit auf dem Land verpflichten wollen.

Quelle:https://gesundheitsdaten.kbv.de/cms/html/17018.php