Die Stahlsparte des Monopols Thyssenkrupp aus dem Ruhrgebiet hat am Montag ein Zukunftspapier vorgestellt, das die Pläne des Unternehmens für die kommenden Jahre in der ökonomischen Krise skizziert. Darin wird offenbart, dass man 11.000 Arbeitern kündigen und einen Standort schließen will.
Der Produktionsumfang soll von 11,5 Millionen Tonnen Stahl auf 8,7 – 9 Millionen sinken. Rund 22 bis 24 Prozent weniger sind das, was die Überproduktion, die, auch wenn die Krise äußere Einflüsse hat (in diesem Fall wird der „Billigstahl“ aus China von vielen wieder zur Hauptursache erklärt), ihre Grundlage bildet, relativ gut darstellt.
Bis 2030 sollen 5000 Stellen gestrichen werden und etwa 6000 „durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder den Verkauf von Geschäftstätigkeiten überführt werden“. Letzteres ist insbesondere eine Maßnahme, den Lohn zu drücken. Hier zeigen sich zwei Wege, wie sich die Situation der Arbeiter in der Krise verschlechtert und wie Massen aus den oberen Schichten des Proletariats in die unteren abrutschen: Einerseits die Entlassung und die Suche nach einer sehr wahrscheinlich schlechter bezahlten Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit, andererseits den Eintausch von Arbeitsplätzen mit vergleichsweise guten Bedingungen und Löhnen zu solchen mit vergleichsweise schlechten Bedingungen und Löhnen.
Der Standort, der geschlossen werden soll, ist das Weiterverarbeitungswerk in Kreuztal-Eichen mit nach unterschiedlichen Quellen 500 bis mehr als 600 Beschäftigten. Interviews mit Teilen der Belegschaft zeigten, wie fassungslos die Arbeiter waren:
Die IG Metall spielt nun etwas bockig und kündigte an, sich nicht mit dem Vorstand an einen Tisch setzen, solange betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen nicht wieder vom Tisch seien und keine langfristige Finanzierung stehe. Das müssen sie auch gar nicht, so ist Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, der mit den Worten „Wir verhandeln das erst gar nicht. Punkt!“ in einem Flugblatt von heute nach außen hin Dampf macht, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei Thyssenkrupp Steel und trifft so oder so Absprachen mit dem Vorstand. Praktisch passiert ist noch nichts, und dabei sollte die Ankündigung von Massenentlassungen im fünfstelligen Bereich von einer Gewerkschaft doch unmittelbar mit energischen Aktionen im Arbeitskampf beantwortet werden. Doch es bleibt bei kleinen Mahnwachen und ein paar ausdruckslosen Bannern, die unter anderem in geradezu chauvinistischer Art und Weise wieder mal die alleinige Schuld auf den „schlechten Chef“ Lopez schieben.
Die Entlassungen hatten sich lange angebahnt; die IG Metall hatte genug Zeit, Maßnahmen für den jetzt eingetroffenen Fall vorzubereiten. An der Kampfbereitschaft der Belegschaften sollte keinen Moment gezweifelt werden. In Anbetracht des schändlichen Tarifergebnisses für die Metall- und Elektroindustrieklingen Gieslers Worte noch herbeigelogener.
IG Metall Banner in Kreuztal – sieht so entschlossener Arbeitskampf aus? (Quelle alle Bilder: Reuters)
Umso mehr müssen die proletarischen Revolutionäre hochhalten und als Schlachtrufe mit Nachdruck verbreiten:
Die Kapitalisten sollen die Krise bezahlen!
Nieder mit der Lohnsklaverei!