Zehntausende Demonstranten gehen gerade in Weißrussland auf die Straße, um gegen Wahlfälschung durch die Regierung zu protestieren.
Seit 1994 ist Aljaksandr Lukaschenka Präsident des Landes.2006 sollte laut Weißrussischer Verfassung seine Amtszeit enden, da diese nur zwei Perioden andauern durfte. Durch ein Referendum 2006 setzen er und seine Partei das Gesetz, welches die Amtszeit beschränken sollte außer Kraft. Oppositionelle wurden verhaftet. So liefen die Wahlen 2006, 2010,2015 und die Wahl 2020 ab. Der Geheimdienst ermordete, verhaftete, folterte um Lukaschenkos Macht zu schützen.
Von Amtszeit zur Amtszeit steigerte sich die Wut der Massen auf die Regierung vor allem in Hinblick auf die Innenpolitik des Landes. Bis 1991 war Belarus eine Kolonie des sowjetischen Sozialimperialismus, doch trotz Auflösung der UdSSR wurde das Land nie tatsächlich unabhängig.
50% des russischen Erdöls fließen durch die Druschba-Pipeline welche sich in Weißrussland befindet, 1997 wurde sogar ein Abkommen durch Lukaschenko unterzeichnet welches einen Zusammenschluss Russlands und Weißrusslands vorsieht. 2007 kam dann angeblich der Bruch zu Russland, jedenfalls wenn man bürgerlichen Medien glauben mag. Tatsache ist jedoch; das Land ist ökonomisch abhängig von Russland, Amtssprache ist immer noch russisch und kein Erdölstreit zwischen den Ländern kann diese Tatsachen verschleiern. Im Jahre 2007 wurden 41% des Staatsbudgets durch Ersparnisse beim Kauf von Gas und Erdöl, welche Russland Weißrussland ermöglichte getragen. Russland kauft sich ein, Lukaschenko springt.
Auch 2020 sendete Putin Lukaschenko seine Glückwünsche zur gewonnenen Wahl, die Freundschaft zur bürokratischen Bourgeoisie will gepflegt werden.
Vertreter des Weißen Hauses zeigen sich empört über die Polizeigewalt. Nichts als leere Worte in Anbetracht dessen, was momentan in den USA passiert. Natürlich ist der Yankee Imperialismus nicht begeistert wenn Russland involviert ist. Imperialistische Staaten befinden sich schließlich in ständiger Konkurrenz zueinander
Swetlana Tichanowskaja, die Oppositionsführerin 2020, hat seitdem das Land verlassen, ihr Mann für den sie als Stellvertreterin kandidierte ist noch inhaftiert. Während der Wahlkampagne versprach sie der Bevölkerung sie werde bleiben und kämpfen. Nun ist sie mit ihren Kindern in Litauen und sendete eine Videobotschaft in der sie die Demonstranten dazu aufruft, zuhause zu bleiben, sich als schwache Frau betitelt und klarstellt dass ihre Kinder vor Politik gehen. Während es auf den Straßen zu Schwerverletzen und Toten kommt, flieht sie vor jeglicher Verantwortung. Die Massen sind bereit, zu sterben, bereit sich foltern zu lassen. Tichanowskajas Bereitschaft blieb bei leeren Worten.
Während die Politiker feige kapitulieren oder sich hinter dem Militär, Polizei und Geheimdienst verstecken, sind die Menschen auf den Straßen und kämpfen. Es bewahrheitet sich immer wieder was der Vorsitzende Mao uns lehrt: Die Massen schreiben die Geschichte.