In der zentralchilenischen Maule-Region bleibt die Situation angespannt. Nachdem es in den vergangenen Wochen mehrere größere Mobilisierungen von armen und mittleren Bauern und Arbeitern gekommen ist, in der sie wirtschaftliche Reparationszahlungen für die Schäden und Ernteausfälle forderten, die durch die jüngsten Überschwemmungen ausgelöst wurden.

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An diesem 12. und 13. September mobilisierten erneut die Massen aus der Maule-Region, genauer gesagt in der Gemeinde Licantén, die besonders schwer von den Überschwemmungen betroffen, um die Kampagne für Reparationszahlungen und Wiederaufbau weiterzuführen. Dieses mal gingen nicht nur überwiegend die armen und mittleren Bauern auf die Straße, sondern sie wurde von breiten Sektoren der Volksmassen unterstützt. Die lokalen Händler gegen ihre Situation der Unsicherheit in der sie sich befinden, welche ebenfalls die mangelnde Unterstützung des alten Staates denunzieren. Inmitten dieser anhaltenden Mobilisierungen arbeitet nun das „Komitee der Saisonarbeiter im Kampf“ (CTL) mit Propagandaaktionen in Licantén, Villa Prat, Placilla und anderen Orten des von den Überschwemmungen betroffenen Mataquito-Tals daraufhin die Massen darin zu bestärken das es gerechtfertigt ist zu rebellieren und das es dafür notwendig ist sich zu organisieren und zu kämpfen. So wurden an verschiedenen Orten des Mataquito-Tals Banner und Wandmalungen mit Slogans wie „Der Staat hat uns im Stich gelassen. Bauern, Saisonarbeiter, heraus zum Kampf!“ angebracht.

Hierbei ist es wichtig den halbkolonialen und vor allem halbfeudalen Charakter der chilenischen Gesellschaft zu verstehen. Bei den Saisonarbeitern handelt es sich nicht um gewöhnliche Zeitarbeiter, sondern um arme Bauern, welche aufgrund der Konzentration des Bodens in den Händen des Latifundiums kein oder nicht genug eigenes Land besitzen um sich und ihre Familien zu versorgen und deswegen darauf angewiesen sind, informelle Arbeiten zu verrichten. Auf dem Land selber werden in den jeweiligen Erntesaisons eingesetzt. Dabei bleiben sie vor allem arme Bauern die gezwungen sind auf den Boden Anderer zu arbeiten  und zu ernten, während sie die Früchte ihrer Arbeit nicht bekommen, sondern der Besitzer des Landes.

 

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Der andere wichtige Teil der momentan stattfindenden Mobilisierungen ist der 48-Stündige Streik in einer Zellstofffabrik in der Stadt Constitución, welche sich ebenfalls in der Maule-Region befindet. Ein Grund für den Streik beim Unternehmen  Forestal Arauco, welches dem italienischen -Pharma-Monopol der Angelini-Gruppe gehört, ist die Entlassung von hunderten Arbeitern, dessen Wiedereinstellung gefordert wird. Andere Forderungen der Streikenden sind eine bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen und die Probleme in der Nachtschicht zu reduzieren. Bei dem Streik, welcher von der lokalen Bevölkerung Constitución unterstützt wurde, setzten die Arbeiter Barrikaden aus Reifen in Brand und blockierten so die Straßen. Die Kampfmaßnahmen der Arbeiter zeigten in kurzer Zeit Ergebnisse und so konnten die Forderungen bezüglich der Arbeitsbedingungen, der Nachtschicht und der Anhebung des Lohnes in Verhandlungen mit dem Unternehmen erfolgreich erkämpft werden. Die revolutionäre, chilenische Nachrichtenseite „Prensa Chiripilko“ schreibt in ihrem Bericht, dass dieser erfolgreiche Streik der Arbeiter, eine wichtige Kampfschule für zukünftige Auseinandersetzungen sein wird und das es jetzt wichtig ist weiter zugehen und die Errungenschaften mit Kampf zu verteidigen. Grade in Anbetracht der Entlassungen und weiteren Schließungsandrohungen von Forestal Arauco.

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Was wir hier sehen ist inmitten der schweren Krise des bürokratischen Kapitalismus in Chile und den Protesten und Kämpfen der Massen in den Städten im Kampf gegen die opportunistische Regierung und bewaffneten Aktionen der indigenen Mapuche- Bewegung in Südchile , eine große Produktivkraftvernichtung in der Maule-Region auf der Grundlage der Überschwemmungen. Arme und mittlere Bauern stehen vor zerstörtem Land, Händler verlieren ihre Existenzgrundlage und Arbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Die opportunistische Regierung macht nichts dagegen, sondern schützt die Interessen der Großgrundbesitzer und ausländischer imperialistischer Konzerne. Das trifft auf den Widerstand der verschiedenen Sektoren der Volksbewegung in Chile, welche zum Teil mit bewaffneten Aktionen z.B für ihre indigenen Volksrechte und gegen die Krisenverteilung auf Rücken der Massen kämpfen.

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Titelbild und alle anderen Bilder von: https://prensachiripilko.blogspot.com/2023/09/crece-la-protesta-en-la-region-del-maule.html und https://prensachiripilko.blogspot.com/2023/09/acciones-en-el-campo-comite-de.html