Wir dokumentieren eine Übersetzung und ein Vorwort, welche uns zugeschickt wurden.
Die Kommunistische Partei Perus wurde am 7. Oktober 1928 gegründet, so markiert der heutige Tag ihren 92. Jahrestag. Aus diesem Anlass sind wir froh einen übersetzten Auszug aus dem Dokument „Wahlen nein! Volkskrieg ja!“, von Mai 1990, zu veröffentlichen. Die Genossen, die das Dokument vorbereitet haben, haben eine großartige Arbeit geleistet, um die deutschen Übersetzungen der zitierten marxistischen Werke zu finden und waren sehr darauf fokussiert es richtig zu machen, aber wir hoffen, dass wenn irgendwelche Fehler passiert sind, unsere Leser uns darauf aufmerksam machen werden.
Der vorliegende Auszug wurde vom Vorsitzenden Gonzalo ausgearbeitet, um die Parteimitglieder, die Kombattanten der Volksguerillaarmee und die revolutionären Massen, innerhalb und außerhalb des Landes, wie auch die Internationale Kommunistische Bewegung, im Kampf gegen die Allgemeine Konterrevolutionäre Offensive zu bewaffnen. Diese starke Wiederbestätigung in den Prinzipien des Marxismus-Leninismus-Maoismus ist eine Waffe, um die Angriffe auf die Ideologie des internationalen Proletariats zurückzuschlagen. Für Leser, die wünschen ein Verständnis einiger der grundlegendsten Prinzipien des Marxismus zu erlangen, empfehlen wir nachdrücklich das Studium dieses Dokuments.
Wir hoffen auch stark, dass die Genossen in nicht so ferner Zukunft das ganze Dokument „Wahlen nein! Volkskrieg ja!“ übersetzen werden, da es sehr dazu dienen würde das Verständnis der Genossen zu vertiefen,über den Prozess des Volkskrieges – in Peru aber nicht alleine dort –und wie der Vorsitzende Gonzalo Lösungen für neue Probleme gibt, ausgehend von einer wahren marxistischen Orthodoxie, die universelle Wahrheit des Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus, kreativ anwendend.
Redaktionelle Anmerkung der Übersetzer: Bei den angegebenen Klassikerzitaten haben wir wo möglich fehlende Quellenangaben in Fußnoten ergänzt. Zusätzlich haben wir die Klassikerzitate der besseren Lesbarkeit wegen fett gedruckt. Für die Richtigkeit der Angaben in den Fußnoten tragen wir die volle Verantwortung. Fußnoten in eckigen Klammern [ ] sind Anmerkungen aus dem Originaldokument.
Auszug:
Wahlen nein! Volkskrieg ja!
Soweit die Entwicklung des Volkskrieges und der Boykott als Teil von ihm; aber die Hauptsache, die weitreichende geschichtliche Bedeutung der Frage die unsere Aufmerksamkeit fordert, als notwendige Konsequenz des Weges den wir gehen, ist die Eroberung der Macht im ganzen Land als strahlende Aussicht des Volkskrieges; Besonders die turbulenten und entscheidenden Jahre der peruanischen Gesellschaft in Betracht nehmen, die weiter verstärkt werden, und besonders der hochkomplexe Klassenkampf auf der Welt heute. Deshalb haben die Worte Mariáteguis mehr Aktualität denn je: „Ich bin ein Revolutionär. Aber ich glaube, dass es unter Menschen mit klarem Denken und definierten Positionen einfach ist, sich gegenseitig zu verstehen und zu schätzen, selbst wenn wir gegeneinander kämpfen. Vor allem gegeneinander kämpfen. Mit dem politischen Bereich, in dem ich niemals ein Verständnis mit etwas erlangen werde: mit dem mittelmäßigen Reformismus, mit gezähmtem Sozialismus, mit pharisäischer Demokratie. Weiter, wenn die Revolution Gewalt verlangt, Autorität, Disziplin, bin ich für Gewalt, für Autorität, für Disziplin. Ich akzeptiere sie, als ganzes, mit allen ihren Schrecken, ohne feige Bedenken.“
Und vor allem was Marx, der große Begründer des Marxismus festgelegt hat: „Nur bei einer Ordnung der Dinge, wo es keine Klassen und keinen Klassengegensatz gibt, werden die gesellschaftlichen Evolutionen aufhören, politische Revolutionen zu sein. Bis dahin wird am Vorabend jeder allgemeinen Neugestaltung der Gesellschaft das letzte Wort der sozialen Wissenschaft stets lauten: ‚Kampf oder Tod; blutiger Krieg oder das Nichts. So ist die Frage unerbittlich gestellt.‘“1
IV. WAHLEN NEIN! VOLKSKRIEG JA!
Den Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus weiter hochzuhalten, ist entscheidend für die Eroberung der Macht im ganzen Land, die Volksrepublik Peru zu errichten und der proletarischen Weltrevolution zu dienen; die unbesiegbare und unvergängliche Ideologie des Proletariats in seinen drei Bestandteilen zu fassen, marxistische Philosophie, proletarische politische Ökonomie und wissenschaftlicher Sozialismus, nicht nur die Welt zu verstehen, sondern sie hauptsächlich zu verändern. Immer die Politik auf der allmächtigen Wahrheit des Marxismus-Leninismus-Maoismus zu basieren; heute mehr denn je, da der Marxismus den unseligen konvergenten Angriff der neuen revisionistischen konterrevolutionären Offensive die von Gorbatschow und Deng und dem Imperialismus geführt wird. Aber heute, wo die arrogante und blutige Konterrevolution der Welt davon träumt, das Proletariat und seine unersetzliche geschichtliche Rolle hinwegzufegen , auf das Herz der Klasse zielt, seine Ideologie, Marxismus-Leninismus-Maoismus; eine Klasse von der der Vorsitzende Mao sagte: „Das Proletariat ist die größte Klasse in der Geschichte der Menschheit. Es ist die machtvollste revolutionäre Klasse, ideologisch, politisch und in der Stärke. Sie kann und muss die überwältigende Mehrheit der Menschen um sich vereinen um die handvoll der Feinde maximal zu isolieren und anzugreifen.“2 Aus diesem Grund müssen wir damit anfangen, was vom ersten Parteitag im ersten Teil des Programms festgelegt wurde, die Grundprinzipien hervorhebend:
„PROGRAMM
Die Kommunistische Partei Perus gründet sich auf und ist weggeleitet vom Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus, und spezifisch, vom Gonzalodenken, als schaffende Anwendung der universellen Wahrheit auf die konkreten Bedingungen der peruanischen Revolution, gemacht vom Vorsitzenden Gonzalo, dem Führer unserer Partei.
Die Kommunistische Partei Perus, organisierte Vorhut des peruanischen Proletariats, das ein Bestandteil des internationalen Proletariats ist, nimmt sehr besonders die folgenden Grundprinzipien an:
- Der Widerspruch, das einzige Grundgesetz von der unaufhörlichen Verwandlung der ewigen Materie;
- Die Massen machen die Geschichte und „Die Rebellion ist gerechtfertigt“;
- Klassenkampf, Diktatur des Proletariats und proletarischer Internationalismus;
- Notwendigkeit der marxistisch-leninistisch-maoistischen Kommunistischen Partei, die mit Festigkeit die Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Selbstversorgung anwendet;
- Bekämpft den Imperialismus, den Revisionismus und die Reaktion unversöhnlich;
- Die Macht mit dem Volkskrieg zu erobern und zu verteidigen;
- Militarisierung der Partei und konzentrischer Aufbau der drei Instrumente der Revolution;
- Zwei-Linien-Kampf als Triebkraft der Parteientwicklung;
- Konstante ideologische Umwandlung und setzt immer die Politik als Befehl;
- Dem Volke und der proletarischen Weltrevolution dienen; und
- Absolute Uneigennützigkeit und richtiger und korrekter Arbeitsstil.“
Auf die Ideologie des Proletariats, den Marxismus-Leninismus-Maoismus, müssen wir zentrieren, heute, in den folgenden Fragen aber auch auf die Texte der Klassiker selbst. Lasst uns damit anfangen, wie Marx den Kommunismus 1850 in „Die Klassenkämpfe in Frankreich“ definierte: „gruppiert sich das Proletariat immer mehr um den revolutionären Sozialismus, um den Kommunismus, … Dieser Sozialismus ist die Permanenzerklärung der Revolution, die Klassendiktatur des Proletariats als notwendiger Durchgangspunkt zur Abschaffung der Klassenunterschiede überhaupt, zur Abschaffung sämtlicher Produktionsverhältnisse, worauf sie beruhen, zur Abschaffung sämtlicher gesellschaftlichen Beziehungen, die diesen Produktionsverhältnissen entsprechen, zur Umwälzung sämtlicher Ideen, die aus diesen gesellschaftlichen Beziehungen hervorgehen.“(Unterstreichungen sind im Original kursiv, auch bei den folgenden Zitaten).
ÜBER DIE REVOLUTIONÄRE GEWALT UND DEN PARLAMENTARISCHEN KRETINISMUS.
Revolutionäre Gewalt und parlamentarischer Kretinismus bilden einen antagonistischen Widerspruch und offensichtlich eine grundlegende Frage des Marxismus. Marx sprach von der Gewalt als Geburtshelfer der Geschichte und im Manifest schrieb er zusammen mit Engels: „Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. PROLETARIER ALLER LÄNDER, VEREINIGT EUCH!“
So wie Lenin schrieb: „den Bürgerkrieg, ohne den noch keine einzige große Revolution in der Geschichte ausgekommen ist, ohne den kein ernsthafter Marxist sich den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus hat vorstellen können“; wiederholt, „daß zwischen dem Kapitalismus und dem Sozialismus eine lange Periode der ‚Geburtswehen‘ liegt, daß die Gewalt stets Geburtshelfer der alten Gesellschaft ist“, der bürgerliche Staat „kann durch den proletarischen Staat (die Diktatur des Proletariats) nicht auf dem Wege des ‚Absterbens‘ abgelöst werden, sondern, als allgemeine Regel, nur durch eine gewaltsame Revolution“; so wie er darauf besteht: „die Notwendigkeit, die Massen systematisch in diesen, gerade in diesen Auffassungen über die gewaltsame Revolution zu erziehen, liegt auch der gesamten Lehre von Marx und Engels zugrunde.“ Auf die gleiche Weise geht der Vorsitzende Mao Tse-tung davon aus, „Jeder Kommunist muß diese Wahrheit begreifen: ‚Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.‘“3, begründet „… daß in der Klassengesellschaft Revolutionen und revolutionäre Kriege unvermeidlich sind, daß es sonst unmöglich ist, in der Entwicklung der Gesellschaft einen Sprung zu vollziehen und die herrschende reaktionäre Klasse zu stürzen, damit das Volk die Macht ergreifen kann“4 ; „Die zentrale Aufgabe der Revolution und ihre höchste Form ist die Machtergreifung auf bewaffnetem Wege, das heißt die Lösung der Frage durch den Krieg. Dieses revolutionäre Prinzip des Marxismus-Leninismus ist allgemeingültig; es gilt nicht nur für China, sondern auch für die anderen Länder“5 und „Die Erfahrungen des Klassenkampfes im Zeitalter des Imperialismus lehren uns: Die Arbeiterklasse und die übrigen werktätigen Massen können nur mit der Macht der Gewehre die bewaffneten Bourgeois und Grundherren besiegen; in diesem Sinne können wir sagen, daß die ganze Welt nur mit Hilfe der Gewehre umgestaltet werden kann.“6. In Bezug auf den von Marx verurteilten parlamentarischen Kretinismus ist Lenin äußerst heftig: „Die Bernsteinianer waren und sind für den Marxismus mit Ausnahme seiner unmittelbar revolutionären Seite. Den parlamentarischen Kampf betrachten sie nicht als eines unter anderen Kampfmitteln, das besonders in bestimmten historischen Perioden tauglich ist, sondern als hauptsächliche und fast ausschließliche Form des Kampfes, die ‚Gewalt‘, ‚Besitzergreifung‘ und ‚Diktatur‘ unnötig macht.“ Und: „Nur Schufte oder Einfaltspinsel können glauben, das Proletariat müsse zuerst durch Abstimmungen, die unter dem Druck der Bourgeoisie, unter dem Joch der Lohnsklaverei vor sich gehen, die Mehrheit erobern und könne erst dann die Macht ergreifen. Das ist der Gipfel der Borniertheit oder der Heuchelei, das hieße den Klassenkampf und die Revolution durch Abstimmungen unter Beibehaltung der alten Gesellschaftsordnung, unter der alten Staatsmacht, ersetzen.“; und: „Das ist schon waschechter, trivialster Opportunismus, das ist die Preisgabe der Revolution in der Tat bei einem Bekenntnis zu ihr in Worten.“ (Die Zitate Lenins in diesem Abschnitt sind aus dem Dokument „Die proletarische Revolution und der Revisionismus Chruschtschows“ der KPCh). Mit diesem Widerspruch muss die Position Marx’ über die Wahlen verknüpft werden, wie geschrieben, über die periodische Berechtigung der Unterdrückten, ihre Unterdrücker zu wählen; der Vorsitzende Mao schreibt: „Manche sagen, das Wahlen etwas sehr gutes und sehr demokratisches sind. Soweit es mich betrifft, sind Wahlen lediglich ein gut klingendes Wort, und ich glaube nicht, dass es irgendwelche wahren Wahlen gibt. Der Distrikt Peking hat mich als Repräsentant bei der Nationalen Volksversammlung gewählt, aber wie viele in Peking verstehen mich wirklich? Ich nehme an, dass Tschou En-Lai vom Zentralkomitee zum Premierminister ernannt wurde.“7
Eng Verbunden mit der Frage der revolutionären Gewalt und dem parlamentarischen Kretinismus ist Lenins unanfechtbare und verheerende Haltung über den Revisionismus in der Gewerkschaftsfront, formuliert in „Der Zusammenbruch der II. Internationale“:
„Die legalen Massenorganisationen der Arbeiterklasse stellen wohl das wichtigste spezifische Kennzeichen der sozialistischen Parteien in der Epoche der II. Internationale dar. … Es ist klar, daß der Übergang zu revolutionären Aktionen die Auflösung der legalen Organisationen durch die Polizei bedeutet hätte, und die alte Partei, von Legien bis Kautsky einschließlich, brachte die revolutionären Ziele des Proletariats der Erhaltung der jetzigen legalen Organisationen zum Opfer. Soviel man das auch leugnen mag, die Tatsache steht fest. Für das Linsengericht der nach den heutigen Polizeigesetzen erlaubten Organisationen wurde das Recht des Proletariats auf Revolution verkauft.
… … … … … …
Ein aufschlußreiches Bild. Die Leute sind durch die bürgerliche Legalität dermaßen korrumpiert und abgestumpft, daß sie den Gedanken an die Notwendigkeit anderer, illegaler Organisationen zur Leitung des revolutionären Kampfes nicht einmal begreifen können. Die Leute haben es so weit getrieben, sich einzubilden, die legalen, von Polizeignaden existierenden Verbände seien der Gipfelpunkt, höher gehe es nicht mehr – als ob in der Zeit der Krise die Erhaltung dieser Verbände als leitender Verbände überhaupt denkbar wäre! Da haben wir die lebendige Dialektik des Opportunismus: das einfache Anwachsen der legalen Verbände, die einfache Gewohnheit leicht verblödeter, obzwar gewissenhafter Philister, sich auf die Führung ihrer Kontorbücher zu beschränken, hat dahin geführt, daß diese gewissenhaften Spießbürger sich im Augenblick der Krise als Abtrünnige und Verräter, als Würger der revolutionären Energie der Massen erwiesen. Und das ist kein Zufall. Zur revolutionären Organisation überzugehen ist notwendig, das erheischt die veränderte historische Situation, das erheischt die Epoche der revolutionären Aktionen des Proletariats – aber möglich ist dieser Übergang nur über die Köpfe der alten Führer hinweg, dieser Würger der revolutionären Energie, über den Kopf der alten Partei hinweg, auf dem Weg über ihre Zerstörung.
Aber die konterrevolutionären Spießbürger zetern natürlich: ‚Anarchismus!‘ –wie der Opportunist Eduard David über ‚Anarchismus‘ zeterte, als er gegen Karl Liebknecht vom Leder zog. Ehrliche Sozialisten sind in Deutschland offenbar nur jene Führer geblieben, die von den Opportunisten als Anarchisten beschimpft werden . . .“
ÜBER DEN KLASSENKAMPF.
Der Klassenkampf und wie wir in ihm führen, ist eine andere grundlegende Frage des Marxismus-Leninismus-Maoismus, insbesondere heutzutage. Sehen wir was Marx über die Emanzipation des Proletariats in den „Allgemeinen Statuten der Internationalen Arbeiterassoziation“ festgelegt hat:
„In Erwägung,
daß die Emanzipation der Arbeiterklasse durch die Arbeiterklasse selbst erobert werden muß;
daß der Kampf für die Emanzipation der Arbeiterklasse kein Kampf für Klassenvorrechte und Monopole ist, sondern für gleiche Rechte und Pflichten und für die Vernichtung aller Klassenherrschaft;
daß die ökonomische Unterwerfung des Arbeiters unter den Aneigner der Arbeitsmittel, d.h. der Lebensquellen, der Knechtschaft in allen ihren Formen zugrunde liegt – dem gesellschaftlichen Elend, der geistigen Verkümmerung und der politischen Abhängigkeit;
daß die ökonomische Emanzipation der Arbeiterklasse daher der große Endzweck ist, dem jede politische Bewegung, als Mittel, unterzuordnen ist;
………… ……… ………………
In seinem Kampf gegen die kollektive Macht der besitzenden Klassen kann das Proletariat nur dann als Klasse handeln, wenn es sich selbst als besondere politische Partei im Gegensatz zu allen alten, von den besitzenden Klassen gebildeten Parteien konstituiert.
Diese Konstituierung des Proletariats als politische Partei ist unerläßlich, um den Triumph der sozialen Revolution und ihres höchsten Zieles, der Aufhebung der Klassen, zu sichern.
Die durch den ökonomischen Kampf bereits erreichte Vereinigung der Kräfte der Arbeiterklasse muß in den Händen dieser Klasse auch als Hebel in ihrem Kampf gegen die politische Macht ihrer Ausbeuter dienen.
Da die Herren des Bodens und des Kapitals sich ihrer politischen Privilegien stets bedienen, um ihre ökonomischen Monopole zu verteidigen und zu verewigen und die Arbeit zu unterjochen, wird die Eroberung der politischen Macht zur großen Pflicht des Proletariats.“8
Oder über den Gewerkschaftskampf in „Lohn, Preis, Profit“:
„daß die ganze Entwicklung der modernen Industrie die Waagschale immer mehr zugunsten des Kapitalisten und gegen den Arbeiter neigen muß und daß es folglich die allgemeine Tendenz der kapitalistischen Produktion ist, den durchschnittlichen Lohnstandard nicht zu heben, sondern zu senken oder den Wert der Arbeit mehr oder weniger bis zu seiner Minimalgrenzezu drücken. Da nun die Tendenz der Dinge in diesem System solcher Natur ist, besagt das etwa, daß die Arbeiterklasse auf ihren Widerstand gegen die Gewalttaten des Kapitals verzichten und ihre Versuche aufgeben soll, die gelegentlichen Chancen zur vorübergehenden Besserung ihrer Lage auf die bestmögliche Weise auszunutzen? Täte sie das, sie würde degradiert werden zu einer unterschiedslosen Masse ruinierter armer Teufel, denen keine Erlösung mehr hilft. Ich glaube nachgewiesen zu haben, daß ihre Kämpfe um den Lohnstandard von dem ganzen Lohnsystem unzertrennliche Begleiterscheinungen sind, daß in 99 Fällen von 100 ihre Anstrengungen, den Arbeitslohn zu heben, bloß Anstrengungen zur Behauptung des gegebnen Werts der Arbeit sind und daß die Notwendigkeit, mit dem Kapitalisten um ihren Preis zu markten, der Bedingung inhärent ist, sich selbst als Ware feilbieten zu müssen. Würden sie in ihren tagtäglichen Zusammenstößen mit dem Kapital feige nachgeben, sie würden sich selbst unweigerlich der Fähigkeit berauben, irgendeine umfassendere Bewegung ins Werk zu setzen.
Gleichzeitig, und ganz unabhängig von der allgemeinen Fron, die das Lohnsystem einschließt, sollte die Arbeiterklasse die endgültige Wirksamkeit dieser tagtäglichen Kämpfe nicht überschätzen. Sie sollte nicht vergessen, daß sie gegen Wirkungen kämpft, nicht aber gegen die Ursachen dieser Wirkungen; daß sie zwar die Abwärtsbewegung verlangsamt, nicht aber ihre Richtung ändert; daß sie Palliativmittel anwendet, die das Übel nicht kurieren. Sie sollte daher nicht ausschließlich in diesem unvermeidlichen Kleinkrieg aufgehen, der aus den nie enden wollenden Gewalttaten des Kapitals oder aus den Marktschwankungen unaufhörlich hervorgeht. Sie sollte begreifen, daß das gegenwärtige System bei all dem Elend, das es über sie verhängt, zugleich schwanger geht mit den materiellen Bedingungen und den gesellschaftlichen Formen, die für eine ökonomische Umgestaltung der Gesellschaft notwendig sind. Statt des konservativen Mottos: ‚Ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk!‘, sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: ‚Nieder mit dem Lohnsystem!‘
[…]
Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstands gegen die Gewalttaten des Kapitals. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern, statt ihre organisierten Kräfte zu gebrauchen als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d.h. zur endgültigen Abschaffung des Lohnsystems.“
Und über die Revolution was Engels festlegte: „Es gibt in der Politik nur zwei entscheidende Mächte: die organisierte Staatsgewalt, die Armee, und die unorganisierte, elementare Gewalt der Volksmassen“9; so wie: „Nach dem ersten großen Erfolg spaltete sich in der Regel die siegreiche Minorität; die eine Hälfte war mit dem Erlangten zufrieden, die andere wollte noch weiter gehn, stellte neue Forderungen, die wenigstens teilweise auch im wirklichen oder scheinbaren Interesse der großen Volksmenge waren. Diese radikaleren Forderungen wurden auch in einzelnen Fällen durchgesetzt; häufig aber nur für den Augenblick, die gemäßigtere Partei erlangte wieder die Oberhand, das zuletzt Gewonnene ging ganz oder teilweise wieder verloren; die Besiegten schrieen dann über Verrat oder schoben die Niederlage auf den Zufall. In Wirklichkeit aber lag die Sache meist so: Die Errungenschaften des ersten Sieges wurden erst sichergestellt durch den zweiten Sieg der radikaleren Partei; war dies und damit das augenblicklich Nötige erreicht, so verschwanden die Radikalen und ihre Erfolge wieder vom Schauplatz.
Alle Revolutionen der neueren Zeit, angefangen von der großen englischen des siebzehnten Jahrhunderts, zeigten diese Züge, die untrennbar schienen von jedem revolutionären Kampf. Sie schienen anwendbar auch auf die Kämpfe des Proletariats um seine Emanzipation; anwendbar um so mehr, als gerade 1848 die Leute zu zählen waren, die auch nur einigermaßen verstanden, in welcher Richtung diese Emanzipation zu suchen war.“ (Einleitung zu Marx´ „Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850“)
Und von Marx selbst in den nächsten Absätzen:
Mit Ausnahme einiger weniger Kapitel trägt jeder bedeutendere Abschnitt der Revolutionsannalen vom 1848 bis 1849 die Überschrift: Niederlage der Revolution!
Was in diesen Niederlagen erlag, war nicht die Revolution. Es waren die vorrevolutionären traditionellen Anhängsel, Resultate gesellschaftlicher Verhältnisse, die sich noch nicht zu scharfen Klassengegensätzen zugespitzt hatten – Personen, Illusionen, Vorstellungen, Projekte, wovon die revolutionäre Partei vor der Februarrevolution nicht frei war, wovon nicht der Februarsieg, sondern nur eine Reihe von Niederlagen sie befreien konnte.
Mit einem Worte: Nicht in seinen unmittelbaren tragikomischen Errungenschaften brach sich der revolutionäre Fortschritt Bahn, sondern umgekehrt in der Erzeugung einer geschlossenen, mächtigen Konterrevolution, in der Erzeugung eines Gegners, durch dessen Bekämpfung erst die Umsturzpartei zu einer wirklich revolutionären Partei heranreifte.“ („Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850“)
„Bürgerliche Revolutionen, wie die des achtzehnten Jahrhunderts, stürmen rascher von Erfolg zu Erfolg, ihre dramatischen Effekte überbieten sich, Menschen und Dinge scheinen in Feuerbrillanten gefaßt, die Ekstase ist der Geist jedes Tages; aber sie sind kurzlebig, bald haben sie ihren Höhepunkt erreicht, und ein langer Katzenjammer erfaßt die Gesellschaft, ehe sie die Resultate ihrer Drang- und Sturmperiode nüchtern sich aneignen lernt. Proletarische Revolutionen dagegen, wie die des neunzehnten Jahrhunderts, kritisieren beständig sich selbst, unterbrechen sich fortwährend in ihrem eignen Lauf, kommen auf das scheinbar Vollbrachte zurück, um es wieder von neuem anzufangen, verhöhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Erbärmlichkeiten ihrer ersten Versuche, scheinen ihren Gegner nur niederzuwerfen, damit er neue Kräfte aus der Erde sauge und sich riesenhafter ihnen gegenüber wieder aufrichte, schrecken stets von neuem zurück vor der unbestimmten Ungeheuerlichkeit ihrer eignen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unmöglich macht, und die Verhältnisse selbst rufen: Hic Rhodus, hic salta!“ (Hier ist Rhodus, hier springe!; das heißt: zeige mit Taten wozu du fähig bist.). („Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“)
„In jeder Revolution drängen sich, neben ihren wirklichen Vertretern, Leute andern Gepräges vor. Einige sind die Überlebenden früherer Revolutionen, mit denen sie verwachsen sind; ohne Einsicht in die gegenwärtige Bewegung, aber noch im Besitz großen Einflusses auf das Volk durch ihren bekannten Mut und Charakter oder auch durch bloße Tradition. Andre sind bloße Schreier, die, jahrelang dieselben ständigen Deklamationen gegen die Regierung des Tages wiederholend, sich in den Ruf von Revolutionären des reinsten Wassers eingeschlichen haben. Auch nach dem 18. März kamen solche Leute zum Vorschein und spielten sogar in einigen Fällen eine hervorragende Rolle. Soweit ihre Macht ging, hemmten sie die wirkliche Aktion der Arbeiterklasse, wie sie die volle Entwicklung jeder frühern Revolution gehemmt haben. Sie sind ein unvermeidliches Übel; mit der Zeit schüttelt man sie ab; aber gerade diese Zeit wurde der Kommune nicht gelassen.“ („Der Bürgerkrieg in Frankreich“)
Und über die gleiche grundlegende Frage, den Klassenkampf, sehen wir das von Lenin festgelegte; so über bewaffneten Aufstand und gewerkschaftlichen Kampf und sie nicht gegeneinander zu stellen:
„Theoretisch unrichtig ist es, die zwei Aufgaben nebeneinanderzustellen, als wären sie gleichwertig, als lägen sie auf der gleichen Ebene: ‚die Aufgabe, den bewaffneten Aufstand vorzubereiten‘ und ‚die Aufgabe, den gewerkschaftlichen Kampf anzuleiten‘. Die eine Aufgabe, so heißt es, steht im Vordergrund, die andere an zweiter Stelle. Wenn man das so ausdrückt, dann heißt das, Dinge verschiedener Ordnung zu vergleichen und nebeneinanderzustellen. Der bewaffnete Aufstand ist ein Mittel des politischen Kampfes im gegebenen Zeitpunkt. Der gewerkschaftliche Kampf ist eine der ständigen, im Kapitalismus stets notwendigen, zu allen Zeiten unerläßlichen Erscheinungsformen der gesamten Arbeiterbewegung. Engels unterscheidet an einer von mir in ‚Was tun?‘ zitierten Stelle drei Grundformen des proletarischen Kampfes: den ökonomischen, politischen und theoretischen – das heißt den gewerkschaftlichen, den politischen und den theoretischen (wissenschaftlichen, ideologischen, philosophischen) Kampf. Wie kann man denn eine dieser Grundformen des Kampfes (den gewerkschaftlichen Kampf) und die Methode einer anderen Grundform des Kampfes im gegebenen Zeitpunkt nebeneinanderstellen? Wie kann man denn den gesamten gewerkschaftlichen Kampf als ‚Aufgabe‘ und ein gegenwärtiges Mittel des politischen Kampfes, das bei weitem nicht das einzige ist, nebeneinanderstellen? Das ist geradezu widersinnig, so, als wollte man einen Zehntelbruch mit einem Hundertstelbruch addieren, ohne beide vorher auf einen gemeinsamen Nenner gebracht zu haben. Nach meiner Ansicht müssen diese beiden Punkte (der zweite und der dritte) der Motivierung gestrichen werden. Neben die ‚Aufgabe, den gewerkschaftlichen Kampf anzuleiten‘, kann man nur die Aufgabe stellen, den gesamten politischen Kampf schlechthin zu leiten, die Aufgabe, den gesamten ideologischen Kampf schlechthin, als Ganzes, zu leiten, keineswegs aber diese oder jene von der Situation diktierten Teil- und Gegenwartsaufgaben des politischen oder ideologischen Kampfes.
… … …
Taktisch formuliert die Resolution in ihrer gegenwärtigen Form die Aufgaben des bewaffneten Aufstands sehr ungeschickt. Der bewaffnete Aufstand ist die höchste Form des politischen Kampfes. Um seinen Erfolg vom Standpunkt des Proletariats, das heißt den Erfolg des proletarischen, von der Sozialdemokratie geführten Aufstands und keines anderen zu sichern, ist es notwendig, alle Seiten der Arbeiterbewegung in breitem Maße zu entwickeln. Der Gedanke, die Aufgabe des Aufstands und die Aufgabe der Leitung des gewerkschaftlichen Kampfes einander gegenüberzustellen, ist daher völlig falsch. Dadurch wird die Aufgabe des Aufstands herabgesetzt und simplifiziert. Statt die Aufgabe des Aufstands als Fazit und Krönung der gesamten Arbeiterbewegung als Ganzes zu betrachten, wird sie in gewisser Weise losgelöst betrachtet.
……… ……… ………
Der Schwerpunkt liegt nicht darin, daß die Gewerkschaften ‚begrenzt‘ sind, sondern darin, daß man diese eine Seite der Bewegung (und sie ist insofern begrenzt, als sie nur eine Seite der Bewegung ist) mit den anderen verbindet. Also sollte man dies entweder weglassen oder außerdem sagen, daß es notwendig ist, die Verbindung dieser einen Seite mit allen anderen herzustellen und zu festigen, die Gewerkschaften mit sozialdemokratischem [lies kommunistischen] Inhalt, mit sozialdemokratischer Propaganda zu durchdringen, sie in die gesamte sozialdemokratische Arbeit einzubeziehen usw.
… … …
Die Gewerkschaften könnten die Basis erweitern, aus der wir die Kraft für den Aufstand schöpfen werden, so daß es, ich sage es noch einmal, unrichtig ist, das eine dem andern gegenüberzustellen.
… … …
Man darf nicht beiseite stehen, man darf vor allem nicht zu der Auffassung Anlaß geben, daß man abseits stehen muß, man muß vielmehr bestrebt sein, sich zu beteiligen, Einfluß zu nehmen usw. Es gibt doch eine besondere Schicht von Arbeitern, die älteren, verheirateten, die jetzt im politischen Kampf schrecklich wenig, im gewerkschaftlichen Kampf aber sehr viel leisten werden. Man muß diese Schicht ausnutzen und nur ihre Schritte auf diesem Gebiet lenken. Für die russische Sozialdemokratie ist es wichtig, in der Gewerkschaftsfrage gleich von Anfang an den richtigen Ton zu finden und auf diesem Gebiet sofort eine Tradition sozialdemokratischer Initiative, sozialdemokratischer Beteiligung, sozialdemokratischer Führung zu schaffen. Es kann natürlich sein, daß die Kräfte in der Praxis nicht ausreichen, aber das ist bereits eine ganz andere Frage. Und außerdem ist es doch so: Wenn man es versteht, all die verschiedenartigen Kräfte auszunutzen, so werden sich auch für die Gewerkschaften immer welche finden. Es haben sich doch Kräfte gefunden, eine Resolution über die Gewerkschaften zu schreiben, das heißt Kräfte, die ideologisch leiten können, und darauf kommt es doch an!“ („An S. I. Gussew“)10
Oder über „neue Methoden das Dogma zu lehren“, „die Wahrheiten des Marxismus“sprechend:
„Eine revolutionäre Epoche ist für die Sozialdemokratie[wie in allen Fällen, lies Kommunismus] dasselbe, was die Kriegszeit für eine Armee ist. Die Kader unserer Armee müssen erweitert, sie müssen von der Friedens- auf Kriegsstärke gebracht werden, die Reservisten müssen eingezogen, die Urlauber zur Fahne zurückberufen werden, neue Hilfskorps, Truppenteile und rückwärtige Dienste müssen aufgestellt werden. Man darf nicht vergessen, daß es im Kriege unvermeidlich und notwendig ist, die Kontingente mit weniger gut ausgebildeten Rekruten aufzufüllen, die Offiziere auf Schritt und Tritt durch gemeine Soldaten zu ersetzen, die Beförderung von Soldaten zu Offizieren beschleunigt und vereinfacht vorzunehmen.
Ohne Gleichnisse gesprochen: Man muß den Bestand aller Parteiorganisationen und aller der Partei nahestehenden Organisationen stark erweitern, um mit dem hundertfach stärker gewordenen Strom der revolutionären Energie des Volkes auch nur einigermaßen Schritt halten zu können. Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß man die ständige Ausbildung und systematische Unterweisung in den Erkenntnissen des Marxismus zurücktreten lassen soll. Gewiß nicht; man darf aber nicht vergessen, daß jetzt von viel größerer Bedeutung für die Ausbildung und Unterweisung die Kampfhandlungen selbst sind, die die Unausgebildeten eben in unserem, ganz in unserem Sinne unterrichten. Man darf nicht vergessen, daß unsere ‚doktrinäre‘ Treue zum Marxismus jetzt dadurch bekräftigt wird, daß der Gang der revolutionären Ereignisse überall der Masse Anschauungsunterricht erteilt und daß alle diese Unterrichtsstunden gerade unser Dogma bestätigen. Wir sprechen also nicht von einem Verzicht auf das Dogma, nicht von einem Nachlassen unseres mißtrauischen und argwöhnischen Verhaltens zu den verschwommenen Intelligenzlern und den revolutionären Hohlköpfen; ganz im Gegenteil. Wir sprechen von neuen Methoden der Unterweisung im Dogma, die ein Sozialdemokrat unter keinen Umständen vergessen darf. Wir sprechen davon, wie wichtig es jetzt ist, die anschaulichen Lehren der großen revolutionären Ereignisse auszunutzen, um nicht mehr Zirkeln, sondern den Massen unsere alten ‚dogmatischen‘ Lehren zu vermitteln, beispielsweise die Lehre, daß es notwendig ist, in der Praxis den Terror mit dem Aufstand der Masse zu verbinden, daß man verstehen muß, hinter dem Liberalismus der gebildeten russischen Gesellschaft die Klasseninteressen unserer Bourgeoisie zu sehen.
Es handelt sich also nicht darum, unsere hohen sozialdemokratischen Ansprüche herabzusetzen, in unserer orthodoxen Unversöhnlichkeit nachzulassen, sondern darum, das eine wie das andere auf neuen Wegen und durch neue Unterrichtsmethoden zu verstärken. In Kriegszeiten müssen die Rekruten unmittelbar in den Kampfhandlungen ausgebildet werden. Macht euch daher kühner an die neuen Unterrichtsmethoden, Genossen! Stellt kühner immer neue Kampfgruppen auf, schickt sie ins Gefecht, werbt mehr Arbeiterjugend, erweitert die gewohnten Rahmen aller Parteiorganisationen, von den Komitees bis zu den Betriebsgruppen, Berufsverbänden und Studentenzirkeln! Bedenkt, daß jede von uns verschuldete Verzögerung in dieser Sache den Feinden der Sozialdemokratie nützt, denn die neuen Bäche suchen ungeduldig nach einem Weg und werden sich, wenn sie kein sozialdemokratisches Flußbett finden, in ein nichtsozialdemokratisches ergießen. Bedenkt, daß jeder praktische Schritt der revolutionären Bewegung die jungen Rekruten unvermeidlich und unausbleiblich gerade die sozialdemokratische Wissenschaft lehren wird, denn diese Wissenschaft beruht auf der objektiv richtigen Einschätzung der Kräfte und Tendenzen der verschiedenen Klassen, die Revolution aber ist nichts anderes als das Zerstören des alten Überbaus und das selbständige Auftreten verschiedener Klassen, die auf ihre Art einen neuen Überbau zu errichten trachten. Degradiert nur nicht unsere revolutionäre Wissenschaft zu einem bloßen Buchstabendogma, banalisiert sie nicht durch jämmerliche Phrasen über Taktik als Prozeß und Organisation als Prozeß, Phrasen, mit denen man Zerfahrenheit, Unentschlossenheit und Mangel an Initiative rechtfertigt. Gebt den verschiedenartigsten Unternehmungen der verschiedensten Gruppen und Zirkel mehr Spielraum und seid gewiß, daß sie, ganz abgesehen von unseren Ratschlägen und unabhängig von diesen Ratschlägen, durch die unerbittlichen Anforderungen des Verlaufs der revolutionären Ereignisse mit Sicherheit auf den richtigen Weg gelenkt werden. Es ist eine alte Wahrheit, daß man in der Politik oft vom Feinde lernen muß. In revolutionären Zeiten aber zwingt uns der Feind immer besonders eindringlich und rasch die richtigen Schlußfolgerungen auf.“ („Neue Aufgaben und neue Kräfte“)
Oder die Notwendigkeit von„schwierigen Vorbereitungsaktionen“ aufwerfend:
„Heute wird dir ein Stimmzettel in die Hand gedrückt – nimm ihn, verstehe dich zu organisieren, um mit dem Stimmzettel deine Feinde zu schlagen, nicht aber, um Leuten, die sich aus Furcht vor dem Gefängnis an ihren Sessel klammern, im Parlament ein warmes Plätzchen zu verschaffen. Morgen wird dir der Stimmzettel weggenommen, man gibt dir ein Gewehr und ein ausgezeichnetes, nach dem letzten Wort der Maschinentechnik konstruiertes Schnellfeuergeschütz in die Hand – nimm diese Werkzeuge des Todes und der Zerstörung, höre nicht auf die sentimentalen Greiner, die sich vor dem Krieg fürchten; es gibt noch allzuviel auf der Welt, was um der Befreiung der Arbeiterklasse willen mit Feuer und Schwert ausgerottet werden muß, und wenn in den Massen Erbitterung und Verzweiflung wachsen, wenn eine revolutionäre Situation gegeben ist, dann mache dich bereit, neue Organisationen zu schaffen und die so nützlichen Werkzeuge des Todes und der Zerstörung gegen deine eigene Regierung und deine eigene Bourgeoisie zu wenden.
Gewiß, das ist nicht leicht. Das wird schwierige Vorbereitungsaktionen erfordern. Das wird schwere Opfer erfordern. Das ist eine neue Art der Organisation und des Kampfes, die gleichfalls erlernt werden muß, die Wissenschaft aber meistert man nicht ohne Fehler und Niederlagen. Diese Art des Klassenkampfes steht im selben Verhältnis zur Beteiligung an den Wahlen wie der Sturmangriff zu Manövern, Märschen oder zum Liegen in den Schützengräben. Diese Art des Kampfes steht in der Geschichte nicht allzuoft auf der Tagesordnung, dafür aber erstrecken sich ihre Bedeutung und ihre Folgen über Jahrzehnte. Die Tage an denen man solche Kampfmethoden auf die Tagesordnung setzen kann und muß, kommen Zwanzigjahrspannen anderer historischer Epochen gleich.“ („Der Zusammenbruch der II. Internationale“)
Sowie diese wissenschaftliche Schlussfolgerung die die Klasse, das Proletariat und das Volk vor Augen haben müssen:
„Eine unterdrückte Klasse, die nicht danach strebt, Waffenkenntnis zu gewinnen, in Waffen geübt zu werden, Waffen zu besitzen, eine solche unterdrückte Klasse ist nur wert, unterdrückt, mißhandelt und als Sklave behandelt zu werden. Wir dürfen, ohne uns zu bürgerlichen Pazifisten und Opportunisten zu degradieren, nicht vergessen, daß wir in einer Klassengesellschaft leben und daß außer dem Klassenkampfe keine Rettung daraus möglich und denkbar ist. In jeder Klassengesellschaft, sie möge auf der Sklaverei, Leibeigenschaft oder, wie heute, auf der Lohnsklaverei beruhen, ist die unterdrückende Klasse bewaffnet. Nicht nur das heutige stehende Heer, sondern auch die heutige Miliz, die schweizerische auch nicht ausgenommen, ist Bewaffnung der Bourgeoisie gegen das Proletariat. Ich glaube, diese elementare Wahrheit nicht beweisen zu brauchen; es genügt, Militäraufgebote während der Streiks in alten kapitalistischen Ländern zu erwähnen.
Die Bewaffnung der Bourgeoisie gegen das Proletariat ist eine der größten, kardinalsten, wichtigsten Tatsachen der heutigen kapitalistischen Gesellschaft. Und angesichts dieser Tatsache will man den revolutionären Sozialdemokraten zumuten, sie sollen die ‚Forderung‘ der ‚Entwaffnung‘ aufstellen! Das wäre eine vollständige Preisgabe des Klassenkampf Standpunktes und jedes Gedankens an die Revolution. Wir sagen: Bewaffnung des Proletariats zum Zwecke, die Bourgeoisie zu besiegen, zu expropriieren und zu entwaffnen – das ist die einzig mögliche Taktik der revolutionären Klasse, eine Taktik, die durch die ganze objektive Entwicklung des kapitalistischen Militarismus vorbereitet, fundiert und gelehrt wird.“ („Das Militärprogramm der proletarischen Revolution“)
Oder seine großen Thesen, vollkommen gültig, über den Imperialismus, den Prozess der Bourgeoisie, die gegenwärtige internationale Lage und Kriegsära:
„Wir müssen mit einer möglichst genauen und vollständigen Definition des Imperialismus beginnen. Der Imperialismus ist ein besonderes historisches Stadium des Kapitalismus. Diese Besonderheit ist eine dreifache: der Imperialismus ist: 1. monopolistischer Kapitalismus; 2. parasitärer oder faulender Kapitalismus; 3. sterbender Kapitalismus.“ („Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus“)
„Der Imperialismus ist die Fortsetzung der Entwicklung des Kapitalismus, sein höchstes Stadium, in gewisser Hinsicht das Übergangsstadium zum Sozialismus.
Ich kann daher nichts ‚Mechanisches‘ darin sehen, wenn man die Analyse der grundlegenden Besonderheiten des Kapitalismus überhaupt durch die Analyse des Imperialismus ergänzt. Der Imperialismus gestaltet in Wirklichkeit den Kapitalismus nicht von Grund aus um, und er kann es auch nicht. Der Imperialismus kompliziert und verschärft die Widersprüche des Kapitalismus, er ‚verknotet‘ die Monopole mit der freien Konkurrenz, aber den Austausch, den Markt, die Konkurrenz, die Krisen usw. beseitigen kann der Imperialismus nicht.
Der Imperialismus ist der im Ableben begriffene, aber noch nicht abgelebte, der sterbende, aber noch nicht gestorbene Kapitalismus. Nicht reine Monopole, sondern Monopole neben dem Austausch, dem Markt, der Konkurrenz, den Krisen – das ist überhaupt die wesentlichste Eigenart des Imperialismus.“ („Materialien zur Revision des Parteiprogramms“)
„Die übliche Einteilung der geschichtlichen Epochen, […] ist folgende: 1. 1789-1871; 2, 1871-1914; 3. 1914-? […] Die erste Epoche, von der großen französischen Revolution bis zum deutsch-französischen Krieg, ist die Epoche des Aufstiegs und des vollen Sieges der Bourgeoisie. Es ist dies die aufsteigende Linie der Bourgeoisie, die Epoche der bürgerlich-demokratischen Bewegungen im allgemeinen und der bürgerlich-nationalen im besonderen, die Epoche, in der die überlebten feudal-absolutistischen Institutionen rasch zerbrochen werden. Die zweite Epoche ist die Epoche der vollen Herrschaft und des Niedergangs der Bourgeoisie, die Epoche des Übergangs von der fortschrittlichen Bourgeoisie zum reaktionären und erzreaktionären Finanzkapital. Es ist dies die Epoche der Vorbereitung und langsamen Kräftesammlung seitens der neuen Klasse, der modernen Demokratie. Die dritte, eben erst anbrechende Epoche bringt die Bourgeoisie in die gleiche ‚Lage‘, in der die Feudalherren während der ersten Epoche gewesen sind. Es ist dies die Epoche des Imperialismus und der imperialistischen wie auch der durch den Imperialismus ausgelösten Erschütterungen.
[…]
Die internationalen Konflikte sind auch in der dritten Epoche ihrer Form nach ebensolche internationale Konflikte geblieben wie in der ersten Epoche, aber ihr sozialer und klassenmäßiger Inhalt hat sich von Grund aus geändert. Die objektive geschichtliche Lage ist eine völlig andere geworden.
An die Stelle des Kampfes, den das aufsteigende, sich national emanzipierende Kapital gegen den Feudalismus geführt hatte, ist der Kampf des erzreaktionären, überholten Finanzkapitals, das sich selbst überlebt hat und dem Niedergang, dem Verfall entgegengeht, gegen die neuen Kräfte getreten. Der bürgerlich-nationale Rahmen der Staaten, der in der ersten Epoche eine Stütze für die Entwicklung der Produktivkräfte der Menschheit war, die sich vom Feudalismus befreite, ist jetzt, in der dritten Epoche, zu einem Hindernis für die weitere Entwicklung der Produktivkräfte geworden. Die Bourgeoisie hat sich aus einer aufsteigenden, fortschrittlichen Klasse in eine absteigende, verfallende, innerlich abgestorbene, reaktionäre Klasse verwandelt. Eine ganz andere Klasse ist – im großen geschichtlichen Maßstab – zur aufsteigenden Klasse geworden.“ („Unter fremder Flagge“)
„Der gesamten internationalen Lage, wie sie sich jetzt gestaltet hat, liegen die ökonomischen Verhältnisse des Imperialismus zugrunde. Im Laufe des ganzen 20. Jahrhunderts hat sich diese neue, höchste und letzte Stufe des Kapitalismus vollauf herausgebildet.“ („II. Kongreß der Kommunistischen Internationale“)11
„Was ist der wichtigste, der grundlegende Gedanke unserer Thesen? Die Unterscheidung zwischen unterdrückten und unterdrückenden Völkern. Wir heben diesen Unterschied hervor – im Gegensatz zur II. Internationale und zur bürgerlichen Demokratie. In der Epoche des Imperialismus ist es für das Proletariat und die Kommunistische Internationale besonders wichtig, die konkreten wirtschaftlichen Tatsachen festzustellen und bei der Lösung aller kolonialen und nationalen Fragen nicht von abstrakten Leitsätzen, sondern von den Erscheinungen der konkreten Wirklichkeit auszugehen.
Das charakteristische Merkmal des Imperialismus besteht darin, daß sich, wie wir sehen, gegenwärtig die ganze Welt in eine große Zahl unterdrückter Völker und eine verschwindende Zahl unterdrückender Völker teilt, die über kolossale Reichtümer und gewaltige militärische Kräfte verfügen.“ (Ebenda)
„Wir sehen auf einmal, wie viele Schwierigkeiten der Bürgerkrieg in Rußland geschaffen hat und wie dieser Bürgerkrieg sich mit einer ganzen Reihe von Kriegen verknüpft. Die Marxisten haben niemals vergessen, daß die Gewaltanwendung unvermeidlich eine Begleiterscheinung des Zusammenbruchs des Kapitalismus auf der ganzen Linie und des Entstehens der sozialistischen Gesellschaft sein wird. Und diese Gewaltanwendung wird eine weltgeschichtliche Periode umfassen, eine ganze Ära verschiedenartigster Kriege – imperialistischer Kriege, Bürgerkriege im Innern des Landes, Verflechtung beider, nationaler Kriege, Befreiungskriege von Nationalitäten, zertreten von den Imperialisten, Kriege von verschiedenen Kombinationen imperialistischer Staaten, die unvermeidlich in der Epoche der gewaltigen staatskapitalistischen und militärischen Trusts und Syndikate diese oder jene Bündnisse eingehen. Diese Epoche ist eine Epoche gigantischer Zusammenbrüche, massenhafter militärischer gewaltsamer Entscheidungen und Krisen – sie hat begonnen, das sehen wir ganz deutlich –, es ist nur der Anfang.“ („Siebenter Parteitag der KPR (B) – Referat über die Revision des Parteiprogramms und die Änderung des Namens der Partei“)12
Und, schließlich, dies über Punkte wie politische Indifferenz: „Politisch indifferent sein heißt politisch gesättigt sein. ‚Gleichgültig‘, ‚indifferent‘ verhält sich gegenüber dem Stück Brot nur der Satte; der Hungrige dagegen wird in Fragen des Stückes Brot stets ‚Partei‘ ergreifen. ‚Gleichgültigkeit und Indifferenz‘ gegenüber dem Stück Brot bedeutet nicht, daß der Betreffende kein Brot braucht, sondern daß er stets mit Brot versorgt ist, daß er nie Mangel an Brot leidet, daß er ein warmes Plätzchen in der ‚Partei‘ der Satten gefunden hat.“13 Widersprüche des Feindes und uneingeschränkten Losungen: „Die Arbeiterklasse muß jegliche Schwankungen der Regierung sowie auch jene Differenzen, die zwischen der Bourgeoisie und dem reaktionären Lager bestehen, ausnutzen, um ihren Ansturm sowohl auf dem Gebiet des ökonomischen als auch auf dem Gebiet des politischen Kampfes zu verstärken. Doch gerade um die Lage mit Erfolg auszunutzen, muß die Arbeiterklasse weiterhin auf dem Boden der uneingeschränkten revolutionären Losungen stehen“14 Nur der Kampf erzieht: „Die wirkliche Erziehung der Massen kann niemals getrennt vom und außerhalb vom selbständigen politischen und besonders revolutionären Kampfe der Masse selbst geschehen. Erst der Kampf erzieht die ausgebeutete Klasse, erst der Kampf gibt ihr das Maß ihrer Kräfte, erweitert ihren Horizont, steigert ihre Fähigkeit, klärt ihren Verstand auf, stählt ihren Willen.“15 Wirtschaftlicher Kampf und zurückgebliebene Schichten: „Es ist also klar, daß nur der ökonomische Kampf, nur der Kampf um sofortige, unmittelbare Verbesserungen ihrer Lage die zurückgebliebensten Schichten der ausgebeuteten Masse aufzurütteln vermag, ihnen wirkliche Erziehung gibt und – in einer Revolutionsepoche – während weniger Monate aus ihnen eine Truppe politischer Kämpfer bildet.“16 Nur auf die Kraft der Klasse vertrauen: Die Grundregel, das erste Gebot jeder Gewerkschaftsbewegung lautet: Verlaß dich nicht auf den ‚Staat‘, verlaß dich nur auf die Kraft deiner Klasse. Der Staat ist die Organisation der herrschenden Klasse. Verlaß dich nicht auf Versprechungen, verlaß dich nur auf die Kraft,
die im Zusammenschluß und im Bewußtsein deiner Klasse liegt!“17 Niemand wird den Armen helfen, wenn sie sich nicht selber helfen: „Solange sich die Armen nicht zusammenschließen, wird ihnen niemand helfen. Kein ‚Staat‘ wird dem Lohnarbeiter auf dem Lande, dem Knecht, dem Tagelöhner, dem armen Bauern, dem Halbproletarier helfen, wenn er sich nicht selbst hilft. Der erste Schritt dazu, das ist die selbständige Klassenorganisation des Landproletariats.“18 Und das Leben lehrt: „Das Leben lehrt. Der lebendige Kampf löst am besten jene Fragen, die noch vor kurzem so umstritten waren.“19
Und um diese grundlegende Frage zu schließen, den Klassenkampf, in den eigenen Texten der Klassiker des Marxismus, sehen wir was vom Vorsitzenden Mao Tse-tung über den Imperialismus festgelegt wurde, ein Schlüsselthema, von ihn entwickelt; fangen wir an mit der Papiertigernatur des Imperialismus und der Reaktion. „Alle Reaktionäre sind Papiertiger. Dem Aussehen nach sind sie furchterregend, aber in Wirklichkeit sind sie nicht gar so mächtig. Auf lange Sicht haben nicht die Reaktionäre, sondern hat das Volk eine wirklich große Macht“20 Und: „Die USA sind ein Papiertiger. Schenken Sie ihm keinen Glauben. Bei einem Stich kann er durchlocht werden. Auch die revisionistische Sowjetunion ist ein Papiertiger.“21 Und über den Doppelcharakter des Imperialismus und der Reaktion: „Ebenso wie es nichts auf der Welt gibt, das nicht eine Doppelnatur hätte (das ist eben das Gesetz der Einheit der Gegensätze), so haben auch der Imperialismus und alle Reaktionäre eine Doppelnatur – sie sind wirkliche Tiger und zugleich Papiertiger. Im Laufe der Geschichte waren die Sklavenhalterklasse, die feudale Grundherrenklasse und die Bourgeoisie vor ihrem Machtantritt und eine Zeitlang nachher voller Lebenskraft, revolutionär und fortschrittlich; sie waren echte Tiger. In der Folgezeit kam es jedoch, da ihr jeweiliger Widerpart die Klasse der Sklaven, die Bauernschaft und das Proletariat – allmählich erstarkte und gegen sie einen immer heftigeren Kampf führte, nach und nach zu einem Umschlag ins Gegenteil: Sie verwandelten sich in Reaktionäre, in Rückständige, in Papiertiger und wurden beziehungsweise werden letzten Endes vom Volk gestürzt. Die reaktionären, rückständigen, verfaulenden Klassen behalten aber auch dann, wenn ihnen das Volk den Entscheidungskampf auf Leben und Tod liefert, ihre Doppelnatur bei. Einerseits sind sie echte Tiger, die Menschen fressen, Millionen und aber Millionen Menschen fressen. Der Kampf des Volkes ist eine Zeit hindurch voller Schwierigkeiten und Härten, sein Weg voller Windungen und Wendungen. Das chinesische Volk brauchte, um die Herrschaft des Imperialismus, des Feudalismus und des bürokratischen Kapitalismus in China zu liquidieren, mehr als hundert Jahre, und Dutzende Millionen Menschen mußten ihr Leben lassen, ehe im Jahre 1949 der Sieg errungen war. Seht, waren das nicht alles einmal lebendige Tiger, eisenharte Tiger, echte Tiger? Letzten Endes aber haben sie sich in Papiertiger, in tote Tiger, in butterweiche Tiger verwandelt. Das sind historische Tatsachen. Hat man denn das alles nicht gesehen und gehört? Wahrlich tausendmal und aber Tausende Male! In Tausenden und Zehntausenden von Fällen. Somit muß man von ihrem Wesen her, aus einer langen Perspektive, in strategischer Hinsicht den Imperialismus und alle Reaktionäre als das betrachten, was sie in Wirklichkeit sind – als Papiertiger. Darauf müssen wir unser strategisches Denken gründen. Anderseits sind sie aber wiederum lebendige, eisenharte, wirkliche Tiger, die Menschen fressen können. Darauf müssen wir unser taktisches Denken gründen.“ („Rede auf der Tagung des Politbüros in Wutschang“)22
Was das Gesetz des Imperialismus angeht und wie es dem des Volkes entgegengesetzt ist:
„Unruhe stiften, scheitern, abermals Unruhe stiften, wieder scheitern und so weiter bis zu ihrem Untergang – das ist die Logik der Imperialisten und aller Reaktionäre in der Welt dem Anliegen des Volkes gegenüber, und sie werden niemals gegen diese Logik verstoßen. Das ist ein Gesetz des Marxismus. Wenn wir sagen: ‚Der Imperialismus ist bestialisch‘, so meinen wir, daß sich sein Wesen nicht ändern kann, daß die Imperialisten bis zu ihrem Untergang ihr Schlächtermesser nie aus der Hand geben werden, sich nie in Buddhas verwandeln können.
Kämpfen, unterliegen, nochmals kämpfen, wieder unterliegen, erneut kämpfen und so weiter bis zum Sieg – das ist die Logik des Volkes, und auch das Volk wird niemals gegen diese Logik verstoßen. Das ist ein anderes Gesetz des Marxismus. Die Revolution des russischen Volkes verlief nach diesem Gesetz, und so entwickelt sich auch die Revolution des chinesischen Volkes.“ („Fort mit den Illusionen, bereit zum Kampf!“)
Und die Völker der Welt brauchen den Imperialismus nicht:
„Alle unterjochten Nationen wollen Unabhängigkeit.
Alles ist der Veränderung unterworfen. Die niedergehenden großen Kräfte werden neu auftretenden kleinen Kräften weichen. Die kleinen Kräfte werden zu großen Kräften heranwachsen, weil die große Mehrheit der Menschen diese Veränderung fordert. Der USA-Imperialismus wird von einer großen Kraft zu einer kleinen schrumpfen, weil auch das amerikanische Volk mit seiner Regierung unzufrieden ist.
… … …
Tschiang Kai-schek herrschte in China, anerkannt von den Regierungen aller Länder der Welt, 22 Jahre lang, und seine Kräfte waren sehr stark. Unsere Kräfte waren schwach, von den ehemals 50.000 Parteimitliedern waren infolge der Unterdrückung durch die Konterrevolutionäre nur einige Tausende übriggeblieben. Im ganzen Land wüteten die Feinde. Aber wieder setzte sich das Gesetz durch: Großes und Starkes unterliegt, weil es vom Volk losgelöst ist; Kleines und Schwaches siegt, weil es mit dem Volk verbunden ist und für das Volk arbeitet. Und so ging die Sache dann auch aus.
Während des antijapanischen Widerstandskrieges war Japan sehr mächtig, die Kuomintang-Truppen wurden in entlegene Gegenden vertrieben, die von der Kommunistischen Partei geführten bewaffneten Kräfte konnten nur einen Partisanenkrieg in den ländlichen Gebieten führen, hinter den feindlichen Linien. Japan besetzte große chinesische Städte wie Peking, Tientsin, Schanghai, Nanking, Wuhan und Kanton. Und doch konnte der japanische Militarismus sowenig wie Deutschlands Hitler diesem Gesetz entrinnen, innerhalb weniger Jahre brachen sie zusammen.
Wir gingen durch viele Schwierigkeiten hindurch. Wir wurden von Süden nach Norden vertrieben, und unsere Kräfte schrumpften von mehreren hunderttausend Mann auf einige Zehntausende. Nach dem Langen Marsch von 25.000 Li blieben nur 25.000 Mann übrig.
… … …
Der USA-Imperialismus ist jetzt sehr mächtig, aber diese Macht ist keine wirkliche. Politisch ist er sehr schwach, weil er von den breiten Volksmassen losgelöst ist, keiner kann ihn leiden, auch das amerikanische Volk nicht. Er macht, von außen betrachtet, einen mächtigen Eindruck, tatsächlich aber braucht man ihn nicht zu fürchten, er ist ein Papiertiger. Er sieht ganz aus wie ein Tiger, aber er ist aus Papier gemacht und hält keinen Wind und keinen Regen aus. Die USA sind nichts als ein Papiertiger, das ist meine Ansicht.
Die gesamte Geschichte, jahrtausendelange Geschichte der Klassengesellschaft der Menschheit, hat bewiesen: Das Starke muß dem Schwachen weichen. Und das ist auch auf dem amerikanischen Kontinent so.
Nur durch die Beseitigung des Imperialismus kann der Friede gesichert werden. Der Tag wird kommen, an dem die Papiertiger vernichtet sein werden. Aber sie werden nicht von selbst verschwinden, der Wind wird sie zerreißen, der Regen sie zerfressen müssen.
Wenn wir sagen, daß der USA-Imperialismus ein Papiertiger ist, so sprechen wir vom strategischen Gesichtspunkt aus. Wir müssen ihn im ganzen gesehen verachten. In jeder konkreten Situation aber müssen wir ihn ernst nehmen. Er hat Krallen und Reißzähne. Wenn wir ihn vernichten wollen, müssen wir ihn stückweise unschädlich machen. Angenommen, er hat zehn Reißzähne; wird ihm einer ausgeschlagen, hat er noch neun, wird ihm der zweite gezogen, hat er nur noch acht. Und wenn ihm alle Zähne ausgeschlagen worden sind, hat er immer noch die Krallen. Wir müssen mit großem Ernst handeln und Schritt für Schritt vorgehen, dann werden wir ihn schließlich besiegen.
Strategisch müssen wir den USA-Imperialismus, absolut geringschätzen. Taktisch aber müssen wir ihn ernst nehmen. Im Kampf gegen ihn muß jede Schlacht, jede Begegnung ernst genommen werden. Heute sind die USA mächtig, da sie aber unpopulär sind, da ihre Politik unbeliebt ist und sie die Volksmassen unterdrücken und ausbeuten, ist, aus einem weiteren Blickwinkel, vom ganzen her und auf lange Sicht betrachtet, der Tiger zum Tode verurteilt. Man braucht ihn also nicht zu fürchten, man kann ihn verachten. Heute sind die USA jedoch noch mächtig, produzieren jährlich mehr als 100 Millionen Tonnen Stahl und schlagen auf alle ein. Deshalb müssen wir weiter gegen sie kämpfen, weiterhin alle Kräfte zusammennehmen und ihnen eine Position nach der anderen entreißen. Und das braucht Zeit.
Den Staaten Amerikas, Asiens und Afrikas wird, so scheint es, nichts anderes übrig bleiben, als ihren Streit mit den USA fortzuführen, so lange, bis der Papiertiger von Wind und Regen zerstört worden ist.
Um den USA-Imperialismus zu bekämpfen, sollten sich die Menschen europäischer Herkunft in den Ländern Lateinamerikas mi den eingeborenen Indianern zusammenschließen. Vielleicht kann man die weißen Einwanderer aus Europa in zwei Kategorien einteilen: in Herrschende und Beherrschte. Dies wird es den unterdrückten Weißen erleichtern, sich der einheimischen Bevölkerung anzunähern, weil ihre Stellung die gleiche ist.
Wir und unsere Freunde in Lateinamerika, Asien und Afrika befinden uns in der gleichen Lage und leisten die gleiche Arbeit: Wir tun etwas für das Volk, um seine Unterdrückung durch den Imperialismus zu verringern. Wenn wir gute Arbeit leisten, können wir die Unterdrückung durch den Imperialismus mit der Wurzel ausreißen. In diesem Punkt sind wir Genossen.
Was den Kampf gegen die imperialistische Unterdrückung betrifft, unterscheidet uns im Wesen nichts von euch, es unterscheiden uns nur die geographische Lage, die Nationalität und die Sprache. Jedoch unterscheiden wir uns in unserem Wesen vom Imperialismus, und schon sein Anblick macht uns krank.
Wozu ist er Imperialismus nütze? Das chinesische Volk braucht ihn nicht, und die anderen Völker der Welt brauchen ihn auch nicht. Der Imperialismus hat keine Daseinsberechtigung.“ („Der USA-Imperialismus ist ein Papiertiger“).
Und über den Krieg als eine Fortsetzung der Politik und eine Lösung des Problems der Eroberung und Verteidigung der Macht. Fangen wir an mit der unvermeidlichen Bedingung der Revolution und des revolutionären Krieges in der Klassengesellschaft:
„Kriege, die es seit dem Entstehen des Privateigentums und der Klassen gibt, sind die höchste Kampfform, die bei der Lösung der Widersprüche zwischen Klassen, Nationen, Staaten oder politischen Gruppen angewendet wird, sobald diese Widersprüche eine bestimmte Entwicklungsstufe erreicht haben.“ („Strategische Probleme des revolutionären Krieges in China“)
„Das hilft uns verstehen, daß in der Klassengesellschaft Revolutionen und revolutionäre Kriege unvermeidlich sind, das es sonst unmöglich ist, in der Entwicklung der Gesellschaft einen Sprung zu vollziehen und die reaktionäre herrschende Klasse zu stürzen, damit das Volk die Macht ergreifen kann.“ („Über den Widerspruch“)
„Die im Laufe der Geschichte geführten Kriege teilen sich in zwei Arten: in gerechte und ungerechte Kriege. Alle Kriege, die dem Fortschritt dienen, sind gerecht, und alle Kriege, die den Fortschritt behindern, sind ungerecht. Wir Kommunisten sind gegen alle den Fortschritt behindernden, ungerechten Kriege, jedoch nicht gegen fortschrittliche, gerechte Kriege. Was letztere betrifft, sind wir Kommunisten nicht nur nicht gegen sie, sondern nehmen auch aktiv an ihnen teil.“ („Über den langwierigen Krieg“)
„Der Krieg, dieser Moloch, der die Menschen sich gegenseitig abschlachten läßt, wird mit der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft letzten Endes aus der Welt geschafft werden, und zwar in nicht allzu ferner Zukunft. Es gibt aber nur ein Mittel zur Abschaffung des Krieges: Man muß den Krieg mit dem Krieg bekämpfen, dem konterrevolutionären Krieg den revolutionären Krieg, dem konterrevolutionären nationalen Krieg den revolutionären nationalen Krieg, dem konterrevolutionären Klassenkrieg den revolutionären Klassenkrieg entgegensetzen.“ („Strategische Probleme des revolutionären Krieges in China“)
In Bezug auf die positive Seite des Krieges: „Eine große Revolution kann nicht ohne Bürgerkrieg verlaufen, das ist ein Gesetz. Nur die Nachteile des Krieges zu sehen und nicht seine Vorteile, bedeutet einseitiges Verständnis der Problematik des Krieges. Sich einseitig über den Vernichtungscharakter des Krieges auszulassen, schadet der Volksrevolution.“ („Notizen nach der Lektüre des Lehrbuchs ‚Politische Ökonomie‘“)23
Und im Gegensatz zu der reaktionären Position auf die Waffen zu zentrieren:
„Das ist die ‚Theorie von der Allmacht der Waffen‘, eine mechanistische Auffassung in der Frage des Krieges, eine Ansicht, die sich aus dem subjektivistischen und einseitigen Herangehen an Probleme ergibt. Wir vertreten eine direkt entgegengesetzte Ansicht und sehen nicht nur die Waffen, sondern auch die Menschen. Waffen sind im Krieg ein wichtiger Faktor, jedoch nicht der entscheidende; der entscheidende Faktor sind die Menschen, nicht die Dinge. Das Kräfteverhältnis ist nicht nur durch das Verhältnis der militärischen und wirtschaftlichen Kräfte gegeben, sondern auch durch das Verhältnis der Menschenreserven und der moralischen Kräfte der Menschen. Die militärischen und wirtschaftlichen Kräfte müssen von Menschen gehandhabt werden.“ („Über den langwierigen Krieg“). Außerdem: „Seit Beginn der Geschichte haben in revolutionären Kriegen immer diejenigen mit schlechteren Waffen die besser Bewaffneten besiegt. In der Zeit des Bürgerkrieges, des Anti-japanischen Krieges und des Befreiungskrieges hatten wir nicht die Macht im ganzen Land und besaßen keine modernen Waffenfabriken; hätten wir unbedingt erst die neuesten Waffen haben wollen, bevor wir kämpften, wäre das doch einer Selbstentwaffnung gleichgekommen.“ („Notizen nach der Lektüre des Lehrbuchs ‚Politische Ökonomie‘“)
Die bewusste Aktivität in der Kriegsaktion hervorhebend, hat der Vorsitzende Mao festgelegt:
„Die bewußte Aktivität ist ein spezifischer Zug des Menschen. Dieser Zug tritt im Krieg stark hervor. Gewiß wird der Sieg oder die Niederlage durch eine ganze Reihe von Bedingungen bestimmt, die beiden kriegführenden Seiten eigen sind – durch militärische, politische, ökonomische, geographische Bedingungen sowie durch den Charakter des Krieges und durch die internationale Hilfe. Aber der Ausgang des Krieges wird nicht ausschließlich durch diese Bedingungen bestimmt. Diese Bedingungen bieten lediglich die Möglichkeit von Sieg oder Niederlage; sie allein entscheiden jedoch nicht darüber. Um aber eine Entscheidung über Sieg oder Niederlage herbeizuführen, bedarf es noch subjektiver Anstrengungen, nämlich der Leitung des Krieges und der Führung des Krieges – mit anderen Worten der bewußten Aktivität im Krieg.
[…] Jene, die Kriegsoperationen leiten, dürfen nicht im Streben nach dem Sieg die durch die objektiven Bedingungen gezogenen Grenzen überschreiten; innerhalb dieser Grenzen können und müssen sie jedoch aktiv den Sieg anstreben. Die Aktionsbühne des Truppenführers in einem Krieg muß sich auf das gründen, was die objektiven Bedingungen zulassen; doch auf einer solchen Bühne kann er dann viele klangreiche und farbenprächtige, viele majestätische und kraftvolle Stücke inszenieren. Auf der gegebenen objektiven materiellen Basis müssen die Truppenführer im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression alle ihre Fähigkeiten aufbieten und die ganze Armee mit sich führen, um die Feinde der Nation niederzuwerfen, unsere Gesellschaft und unser Land, die unter der Aggression und der Unterdrückung leiden, zu verändern und ein freies, gleichberechtigtes neues China zu schaffen. Hier ist der Platz, wo sich unsere subjektive Fähigkeit zur Führung entfalten kann und muß. Wir sind nicht dafür, daß irgendeiner unserer Kommandeure im Widerstandskrieg gegen Japan sich von den objektiven Bedingungen loslöst und zu einem um sich schlagenden Draufgänger wird; wir müssen vielmehr jeden Kommandeur dazu ermuntern, ein kühner Heerführer mit klarem Kopf zu werden. Ein solcher Heerführer muß nicht nur eine den Feind bezwingende Tapferkeit besitzen, sondern auch die Fähigkeit haben, bei allen Veränderungen und Neuentwicklungen während des ganzen Krieges Herr der Situation zu bleiben. Im Ozean des Krieges schwimmend, darf der Kommandeur nicht untergehen; er muß vielmehr mit abgemessenen Stößen sicher ans andere Ufer gelangen. Die Strategie und die Taktik als Gesetze der Kriegführung sind eben die Kunst, im Ozean des Krieges zu schwimmen.“ („Über den langwierigen Krieg“)
Und im Zusammenhang mit der Atombombe („Papiertiger“), der atomaren Erpressung und dem Weltkrieg:
„Wir haben zwei Prinzipien: erstens, wir wollen keinen Krieg; zweitens, wir werden entschieden zurückschlagen, wenn uns jemand angreift. In diesem Geist erziehen wir die Mitglieder der Kommunistischen Partei und unser ganzes Volk. Die atomare Erpressung durch die USA kann das chinesische Volk nicht einschüchtern. Unser Land hat eine Bevölkerung von 600 Millionen und ein Territorium von 9,6 Millionen Quadratkilometern. Die Vereinigten Staaten können mit ihrem kleinen Stapel Atombomben die Chinesen nicht auslöschen. Doch selbst wenn die Atombomben der USA so mächtig wären, daß sie, über China abgeworfen, den Erdball durchschlagen oder ihn sogar in die Luft sprengen würden, so wäre dies zwar ein größeres Ereignis im Sonnensystem, aber für das ganze Weltall kaum von Bedeutung.
Seit langem sagt man bei uns: Hirse plus Gewehre. Im Fall der USA sind das Flugzeuge plus Atombomben. Doch sollten die Vereinigten Staaten mit ihren Flugzeugen und Atombomben einen Aggressionskrieg gegen China entfesseln, dann wird China mit seiner Hirse und seinen Gewehren zweifellos als Sieger hervorgehen. Die Völker der ganzen Welt werden uns unterstützen. Als Ergebnis des ersten Weltkrieges wurden der Zar, die Grundherren und die Kapitalisten in Rußland hinweggefegt. Als Ergebnis des zweiten Weltkrieges wurden in China Tschiang Kai-schek und die Grundherren gestürzt, befreiten sich die osteuropäischen Länder und einige Länder Asiens. Sollten also die USA einen dritten Weltkrieg vom Zaun brechen, und dieser dauert, sagen wir, acht oder zehn Jahre, so wird dabei die Beseitigung der herrschenden Klasse in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien und in den andern mitschuldigen Ländern herauskommen sowie die Verwandlung der Länder des größten Teils der Welt in solche, die von kommunistischen Parteien geführt werden. Weltkriege gehen niemals vorteilhaft für die Kriegstreiber aus, sondern günstig für die kommunistischen Parteien und die revolutionären Völker der Welt. Da die Kriegstreiber den Krieg entfesseln wollen, sollen sie uns nicht anklagen, daß wir Revolution machen bzw. ‚Subversion‘ betreiben, wie sie immer sagen. Wenn sie aber den Krieg nicht provozieren, werden sie sich noch ein bißchen länger auf der Erde halten können. Je früher sie den Krieg entfesseln, desto früher werden sie von dieser Erde getilgt werden. Dann können Vereinte Nationen der Völker errichtet werden, vielleicht mit Sitz in Schanghai oder irgendwo in Europa, oder sogar in New York, vorausgesetzt, die amerikanischen Kriegstreiber sind beseitigt.“ („Das chinesische Volk lässt sich durch die Atombombe nicht einschüchtern“).
Feste Position verbunden mit dem großen Aufruf: „Völker aller Länder, vereinigt euch, kämpft gegen die Aggressionskriege, die der Imperialismus – ganz gleich welcher – oder der Sozialimperialismus entfesselt, besonders gegen einen Aggressionskrieg, in dem Atombomben als Waffe benutzt werden! Wenn ein solcher Krieg ausbricht, sollten die Völker der ganzen Welt den Aggressionskrieg durch einen revolutionären Krieg beseitigen; dazu sollten von jetzt an Vorbereitungen getroffen werden!“24 Und die These von großer Tragweite: „Was die Frage eines Weltkriegs betrifft, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Die eine ist, daß der Krieg die Revolution hervorruft, die andere ist, daß die Revolution den Krieg verhindert.“25
Schließlich, in diesem Punkt, das Zentrum der militärischen Theorie und Praxis des Marxismus-Leninismus-Maoismus ist der Volkskrieg, aufgeworfen in folgenden Worten, in „Über die Koalitionsregierung“, von der Armee neuen Typs ausgehend, unter der Führung einer echten Kommunistischen Partei, die einzig fähig ist sie zu entwickeln:
„Diese Armee ist dadurch stark, daß alle, die ihr beigetreten sind, bewußt Disziplin halten; sie haben sich vereinigt und kämpfen nicht um der Privatinteressen einer Minderzahl oder einer kleinen Gruppe willen, sondern für die Interessen der breiten Volksmassen und für die Interessen der gesamten Nation. Fest an der Seite des chinesischen Volkes zu stehen und ihm mit ganzem Herzen zu dienen ist das einzige ziel dieser Armee.
Geleitet von diesem Ziel, besitzt diese Armee einen unbeugsamen Geist; sie ist entschlossen, jeden Feind zu überwältigen, sich selbst aber nie einem Feind zu unterwerfen. Wie groß die Schwierigkeiten und die Härten auch sein mögen, sie wird bis zum letzten Mann im Kampf ausharren.
Geleitet von diesem Ziel, besitzt diese Armee eine feste Einheit nach innen und außen. Nach innen: Einheit zwischen Offizieren und Soldaten, zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, zwischen der militärischen Tätigkeit, der politischen Tätigkeit und der Tätigkeit im Etappendienst; nach außen: Einheit zwischen Armee und Volk, zwischen Armee und Regierung, zwischen unseren Truppen und den befreundeten Truppen. Alle Erscheinungen, die dieser Einheit abträglich sind, müssen überwunden werden.
Geleitet von diesem Ziel, verfolgt diese Armee eine richtige Politik zur Gewinnung feindlicher Offiziere und Soldaten sowie der Behandlung der Kriegsgefangenen. Alle feindlichen Armeeangehörigen, die sich ergeben, die zu uns überlaufen oder nach Niederlegung der Waffen bereit sind, sich am Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu beteiligen, sind uns willkommen und sind einer entsprechenden Erziehung versichert. Kriegsgefangene zu töten, zu mißhandeln oder zu beleidigen ist verboten.
Geleitet von diesem Ziel, hat diese Armee ein System der Strategie und Taktik entwickelt, das für den Volkskrieg erforderlich ist. Sie ist darin geübt, den sich ändernden konkreten Bedingungen entsprechend, den Partisanenkrieg beweglich und elastisch zu führen, auch besitzt sie Übung im Bewegungskrieg.
Geleitet von diesem Ziel, hat diese Armee ein System der politischen Arbeit entwickelt, das für den Volkskrieg erforderlich ist und den Kampf für die Einheit unserer Armee, für den Zusammenschluß mit den befreundeten Armeen, für die Einheit mit dem Volk, für die Zersetzung der gegnerischen Armee und für die Gewährleistung des Sieges im Krieg zur Aufgabe hat.
Geleitet von diesem Ziel, ist die ganze Armee imstande, unter den Bedingungen des Partisanenkriegs die Kampf- und Ausbildungspausen auszunutzen, und hat sie bereits tatsächlich ausgenutzt, um sich mit der Produktion von Lebensmitteln und Massenbedarfsartikeln zu beschäftigen, mit denen die Armee völlig, zur Hälfte oder teilweise versorgt werden kann. Dadurch werden die wirtschaftlichen Schwierigkeiten überwunden, verbessern sich die Lebensbedingungen der Armee und wird die Belastung der Bevölkerung erleichtert. Außerdem hat sie in all ihren militärischen Stützpunktgebieten alle Möglichkeiten zur Schaffung einer Reihe kleiner Betriebe der Rüstungsindustrie ausgenutzt.
Diese Armee ist auch dadurch stark, daß bewaffnete breite Massenorganisationen wie die Selbstschutzabteilungen des Volkes und die Miliz in Koordination mit ihr kämpfen. In den befreiten Gebieten Chinas sind alle Männer und Frauen, von der Jugend angefangen bis zu den mittleren Jahrgängen, auf freiwilliger und demokratischer Grundlage, ohne ihre Produktionstätigkeit aufzugeben, in den antijapanischen Selbstschutzabteilungen des Volkes organisiert. Die Elite der Selbstschutzabteilungen wird in die Volksmiliz eingereiht, außer denjenigen, die sich der Armee oder den Partisaneneinheiten anschließen. Ohne die Kampfunterstützung seitens dieser bewaffneten Kräfte der Volksmassen wäre es unmöglich, den Feind zu besiegen.
Diese Armee ist schließlich auch dadurch stark, daß sie in zwei Teile gegliedert ist: in Verbände der Hauptkräfte und regionale Verbände. Die ersteren können zu beliebiger Zeit eingesetzt werden, um überregionale operative Aufgaben durchzuführen; die Aufgaben der letzteren konzentrieren sich darauf, gemeinsam mit der Volksmiliz und den Selbstschutzabteilungen die jeweilige Gegend zu schützen und dort dem Gegner Schläge zu versetzen. Eine solche Gliederung findet die volle Unterstützung der Bevölkerung. Hätte es keine solche richtige Abgrenzung gegeben, würde man beispielsweise die ganze Aufmerksamkeit nur der Rolle der Hauptkräfte widmen und die Rolle der regionalen Verbände ignorieren, dann wäre es unter den in den befreiten Gebieten Chinas gegebenen Bedingungen ebenfalls unmöglich, den Feind zu besiegen. Unter den regionalen Verbänden sind zahlreiche bewaffnete Arbeitsgruppen aufgestellt worden, die gut ausgebildet und für die militärische und politische Arbeit sowie für die Massenarbeit besser qualifiziert sind. Diese Gruppen dringen tief in die Hinterlandsgebiete des Feindes auf dem Kriegsschauplatz hinter der feindlichen Linie ein, überfallen den Feind, rütteln die Volksmassen zum Kampf gegen die japanischen Aggressoren auf und unterstützen so die frontalen militärischen Operationen in den verschiedenen befreiten Gebieten; dabei haben sie bereits sehr beträchtliche Ergebnisse erzielt.
Unter Führung der demokratischen Machtorgane wird in den befreiten Gebieten Chinas die gesamte antijapanische Bevölkerung dazu aufgerufen, sich den Arbeiter-, Bauern-, Jugend-, Frauen- und Kulturorganisationen sowie den verschiedenen Organisationen für andere Berufs- und Arbeitsbereiche anzuschließen und mit vollem Einsatz die mannigfaltige Arbeit zur Unterstützung der Armee zu leisten. Dazu gehört nicht nur die Mobilisierung der Bevölkerung zum Eintritt in die Armee, zum Transport von Lebensmitteln für die Armee, zur Vorzugsbehandlung der Familienangehörigen der Widerstandskämpfer und Unterstützung der Armee bei der Überwindung materieller Schwierigkeiten, sondern auch die Aktivierung der Partisanenabteilungen, der Volksmiliz und der Selbstschutzabteilungen zu Überraschungsangriffen und Sprengaktionen, zum Späherdienst, zur Ausrottung feindlicher Agenten, zum Transport und Schutz der Verwundeten – also alles zur unmittelbaren Hilfeleistung für die Kampfoperationen der Truppen. Gleichzeitig leistet die gesamte Bevölkerung der befreiten Gebiete begeistert allerlei Aufbauarbeit auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet sowie im Gesundheitswesen. Am wichtigsten ist hierbei, die gesamte Bevölkerung für die Produktion von Lebensmitteln und Massenbedarfsgütern zu mobilisieren und dafür Sorge zu tragen, daß alle Institutionen und Lehranstalten, mit Ausnahme von Sonderfällen, sich in den von Arbeit oder Studium freien Stunden an der Produktion für ihren Eigenbedarf beteiligen, um so die Bewegung der Bevölkerung und der Truppen für die Entwicklung der Produktion zur Selbstversorgung zu unterstützen und dadurch zur Schaffung eines gewaltigen Aufschwungs der Produktion beizutragen, durch den der langdauernde Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression unterhalten werden kann. Der Feind hat in den befreiten Gebieten Chinas äußerst schwere Zerstörungen angerichtet, auch werden diese Gebiete häufig von Überschwemmungen, Dürre und Pflanzenschädlingen heimgesucht. Doch unter Führung der demokratischen Machtorgane überwand und überwindet die gesamte Bevölkerung der befreiten Gebiete organisiert alle Schwierigkeiten; die gewaltigen Massenbewegungen zur Ausrottung von Heuschrecken, zur Wasserregulierung und zur Unterstützung der Katastrophengeschädigten haben in der Geschichte Chinas nie dagewesene Erfolge gezeitigt, wodurch der Widerstandskrieg auf lange Zeit fortgeführt werden kann. Kurz, alles für die Front, alles für die Niederschlagung der japanischen Aggressoren und für die Befreiung des chinesischen Volkes – das ist die allgemeine Losung, das ist die allgemeine Richtlinie der gesamten Armee und der gesamten Bevölkerung der befreiten Gebiete Chinas.
Dies ist ein wahrer Volkskrieg. Nur wenn wir einen solchen Volkskrieg führen, können wir den Feind der Nation besiegen. Die Kuomintang hat gerade deshalb Niederlagen erlitten, weil sie sich so verzweifelt gegen den Volkskrieg stemmt.
Wenn erst einmal die Truppen der befreiten Gebiete Chinas mit modernen Waffen ausgerüstet sind, dann werden sie noch stärker werden und imstande sein, die japanischen Aggressoren endgültig niederzuschlagen.“
Und innerhalb dieser ebenso grundlegenden Frage, dem Klassenkampf, sehen wir im Vorsitzenden Mao ein anderes grundlegendes Thema: Massen und Revolution. Nehmen wir als Ausgangspunkt folgende Positionen des Prinzips des Maoismus: „Die Wahrheit des Marxismus mag tausende von Prinzipien enthalten, aber letzten Endes können sie in einem Satz zusammengefaßt werden: „Rebellion ist gerechtfertigt“. Jahrtausendelang war behauptet worden, daß Unterdrückung berechtigt sei, daß Ausbeutung berechtigt sei und daß es unberechtigt sei zu rebellieren. Dieses alte Urteil wurde erst mit dem Aufkommen des Marxismus umgekehrt. Das ist ein großartiges Verdienst. Durch Kampf lernte das Proletariat diese Wahrheit kennen, und Marx zog die Schlußfolgerung daraus. Entsprechend dieser Wahrheit leistet man Widerstand, kämpft man, ringt man um den Sozialismus.“26 „Die Internationale und Lenins Artikel drücken einen ganz und gar marxistischen Standpunkt und Weltanschauung aus. Was sie besagen ist, dass die Sklaven sich erheben und für die Wahrheit kämpfen sollten. Es gab niemals einen höheren Erlöser, noch können wir uns auf Götter oder Kaiser verlassen. Wir verlassen uns ganz und gar auf uns selber für unsere Erlösung. Wer hat die Welt der Menschen erschaffen? Wir, die arbeitenden Massen.“27 „Das Volk und nur das Volk ist die Triebkraft, die die Weltgeschichte macht.“28 „Unter der Führung der Kommunistischen Partei kann – solange es Menschen gibt – jedes Wunder auf Erden vollbracht werden.“29 „Gegen die Strömung anzukämpfen ist ein Prinzip des Marxismus-Leninismus“30 „Im Klassenkampf siegen gewisse Klassen, während andere vernichtet werden. Das ist der Lauf der Geschichte, das ist die Geschichte der Zivilisation seit Tausenden von Jahren. Erklärt man die Geschichte von diesem Standpunkt aus, so heißt das historischer Materialismus; nimmt man den entgegengesetzten Standpunkt ein, so ist das historischer Idealismus.“31 Und: „Die Kommunisten verzichten keineswegs auf ihre sozialistischen und kommunistischen Ideale“32 Und über das Proletariat, die letzte Klasse der Geschichte: „Das Proletariat ist die größte Klasse in der Geschichte der Menschheit.“33; „Marx sagte, das Proletariat müsse nicht nur sich selbst befreien, sondern die ganze Menschheit. Ohne die Befreiung der ganzen Menschheit kann das Proletariat seine eigene endgültige Befreiung nicht erlangen.“34; „die Arbeiterklasse muß in allem die Führung innehaben“35. „Die Arbeiterklasse soll auch im Verlaufe des Kampfes ihr politisches Bewußtsein ständig erhöhen“.36 Und: „Im Verlauf des Klassenkampfes und des Kampfes gegen die Natur verändert die Arbeiterklasse die gesamte Gesellschaft und erzieht gleichzeitig auch sich selbst um. Die Arbeiterklasse muß im Arbeitsprozeß ständig lernen, muß ihre Mängel allmählich überwinden und darf niemals stehenbleiben.“37
Sowie über die Bauernschaft, hauptsächlich die arme, und ihre Kämpfe: „Das ist es eben, was manche Leute ‚Überspitzungen‘ nennen, oder wovon sie sagen: ‚Beim Korrigieren eines Fehlers das Maß überschritten‘ oder ‚Das ist wirklich unerhört‘. Solche Urteile mögen plausibel erscheinen, doch sind sie in Wirklichkeit ebenfalls falsch. Erstens haben die Tuhao und Liaschen sowie die gewalttätigen Grundherren selbst die Bauern zu diesen Dingen getrieben. Seit jeher haben sie ihre Macht mißbraucht, um die Bauern zu tyrannisieren und auf ihnen herumzutrampeln, und eben dadurch kam es zu derartig heftigen Widerstandsaktionen der Bauern. Die stärksten Revolten und ernsthaftesten Unruhen ereigneten sich stets gerade dort, wo die Tuhao und Liaschen sowie die gewalttätigen Grundherren die schlimmsten Grausamkeiten begangen hatten. Die Bauern haben einen scharfen Blick. Wer schlecht ist und wer nicht, wer am schlimmsten gewütet hat und wer etwas milder war, wem eine strenge Strafe gebührt und wer mit einer leichteren davonkommen darf – über all das führten die Bauern ganz genaue Rechnung, und selten kommt es vor, daß das Maß der Sühne das der Schuld übersteigt. Zweitens ist eine Revolution kein Gastmahl, kein Aufsatzschreiben, kein Bildermalen oder Deckchensticken; sie kann nicht so fein, so gemächlich und zartfühlend, so maßvoll, gesittet, höflich, zurückhaltend und großherzig durchgeführt werden. Die Revolution ist ein Aufstand, ein Gewaltakt, durch den eine Klasse eine andere Klasse stürzt. Die Revolution im Dorfe ist eine Revolution, in der die Bauernschaft die Macht der feudalen Grundherrenklasse stürzt. Ohne die maximale Kraftanstrengung ist es der Bauernschaft unmöglich, die seit Jahrtausenden tiefeingewurzelte Macht der Grundherrenklasse zu brechen. Auf dem Lande muß es zu einer gewaltigen revolutionären Aufwallung kommen; erst dann kann man die Millionenmassen in Bewegung setzen, damit sie zu einer gigantischen Kraft werden. Alle obenerwähnten und als ‚Überspitzungen‘ bezeichneten Handlungen entsprangen der Kraftentfaltung der Bauern, die durch den mächtigen revolutionären Aufruhr auf dem Lande hervorgerufen wurde. Diese Handlungen sind in der zweiten Periode der Bauernbewegung (der Periode revolutionärer Aktionen) höchst notwendig. In dieser zweiten Periode muß man die uneingeschränkte Macht der Bauern errichten. Da darf man eine boshafte Kritik an den Bauernvereinigungen nicht dulden. Da muß man die Macht der Schenschi vollends stürzen, die Schenschi zu Boden werfen und ihnen sogar den Fuß auf den Nacken setzen. In der zweiten Periode sind alle jene Handlungen, die man ‚Überspitzungen‘ nennt, von revolutionärer Bedeutung. Geradeheraus gesagt, in jedem Dorf ist eine kurze Periode des Terrors notwendig, andernfalls ist es völlig unmöglich, die Tätigkeiten der Konterrevolutionäre auf dem Lande zu unterdrücken und die Macht der Schenschi zu brechen. Um einen Fehler zu korrigieren, mus man das Maß überschreiten, andernfalls kann der Fehler nicht korrigiert werden. Jene, die von ‚Überspitzungen‘ der Bauern reden, scheinen sich auf den ersten Blick von den früher erwähnten Leuten zu unterscheiden, die ‚Es ist sehr schlimm!‘ schreien; doch dem Wesen nach gehen die ersteren wie die letzteren von ein und demselben Standpunkt aus, vertreten die gleiche Theorie der Grundherren, die die Interessen der privilegierten Klassen verteidigt. Da diese Theorie den Aufschwung der Bauernbewegung hemmt und somit die Revolution untergräbt, müssen wir sie entschieden bekämpfen.
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Mit einem Wort, jene, die von den Schenschi verachtet und in den Schmutz getreten wurden, für die es keinen Platz in der Gesellschaft gab, die den Mund nicht aufmachen durften, haben jetzt – siehe da! – das Haupt erhoben. Und sie haben nicht nur das Haupt erhoben, sondern auch die Macht in ihre Hände genommen. Sie leiten jetzt die Gemeinde Bauernvereinigungen (die unterste Gliederung der Vereinigungen), und diese Organisationen sind in ihren Händen zu einer höchst ungemütlichen Angelegenheit geworden. Sie haben ihre rauhen und rissigen Arbeitshände erhoben und den Schenschi auf die Schultern gelegt. […] Die früher die Niedrigsten waren, sind jetzt die Höchsten, und das nennt man eben ‚das Unterste zuoberst kehren‘.
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Wir haben bereits oben gesagt, das die Bauern ein revolutionäres Werk vollendet haben, das lange Jahre auf sich hatte warten lassen, das sie eine bedeutsame Leistung für die nationale Revolution vollbracht haben. War aber diese große Revolution, diese bedeutsame revolutionäre Leistung das Werk der Bauernschaft in ihrer Gesamtheit? Nein. Es gibt dreierlei Bauern: die Groß-, die Mittel- und die armen Bauern.
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In dem erbitterten und hartnäckigen Kampf, der im Dorf vor sich geht, sind stets die armen Bauern die Hauptkraft. Sowohl in der illegalen Periode wie in der Periode des offenen Auftretens waren und sind die armen Bauern aktive Kampfer. Sie sind es, die sich am willigsten von der Kommunistischen Partei führen lassen. Sie sind Todfeinde der Tuhao und Liaschen, stürmen deren Lager ohne zu zaudern. ‚Wir sind längst bei der Bauernvereinigung, warum zögert ihr noch?‘ rufen sie den Großbauern zu. Und diese antworten ihnen hämisch: ‚Ihr habt nicht einen Dachziegel über dem Kopf und nicht eine Handbreit Boden unter den Füßen, da solltet ihr nicht dabei sein?‘
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Diese Riesenmasse armer Bauern mit insgesamt 70 Prozent der Landbevölkerung ist das
Rückgrat der Bauernvereinigungen, sie bildet die Vorhut beim Sturz der feudalen Kräfte; es sind dies jene verdienstvollen Pioniere, die das große revolutionäre Werk vollbracht haben, das so viele Jahre ungetan geblieben war. Ohne die arme Bauernschaft (den ‚Pöbel‘, wie sie von den Schenschi genannt wird) wäre es ganz und gar unmöglich gewesen, die derzeitige revolutionäre Situation auf dem Lande zu schaffen, die Tuhao und Liäschen zu stürzen und die demokratische Revolution zu vollenden. Da die armen Bauern am revolutionärsten sind, haben sie die Führung der Bauernvereinigungen in ihre Hände genommen.
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Die Führung durch die armen Bauern ist eine absolute Notwendigkeit. Ohne die armen Bauern gäbe es keine Revolution. Wer ihre Rolle negiert, der negiert die Revolution. Wer über die armen Bauern herfällt, der fällt über die Revolution her. Was die allgemeine Richtung der Revolution betrifft, haben sie nie Fehler begangen.(„Untersuchungsbericht über die Bauernbewegung in Hunan“; lokale Despoten [die Tuhao – Anmerkung d. Übersetzer] und schlechten Schenschi: die Großgrundbesitzer, reichen Bauern. Pensionierte Beamte oder wohlhabende Menschen der alten chinesischen Gesellschaft, die mit ihrem Einfluss und ihrer Macht auf dem Land getan und gelassenhaben, was sie wollten).
Der Vorsitzende Mao Tsetung hat aufgeworfen, dass der Klassenkampf ein „großes Zeitalter der radikalen Veränderung“38 erreicht hat; diese These von höchster Wichtigkeit muss unseren Kampf orientieren und als Folge, all das was diesem Zweck dient vom Maoismus nehmen. Auf diese Weise, ausgehend von dem was er 1962 festgelegt hat: „Von jetzt an gerechnet sind die nächsten rund 50 bis 100 Jahre ein großes Zeitalter der radikalen Veränderung des Gesellschaftssystems in der Welt, ein weltumstürzendes Zeitalter, ein Zeitalter, mit dem sich keine der vergangenen Geschichtsperioden vergleichen kann. Da wir uns in einem solchen Zeitalter befinden, müssen wir uns darauf vorbereiten, große Kämpfe zu führen, die sich durch viele Merkmale in der Form von den Kämpfen in den vergangenen Epochen unterscheiden.“39 In der Epoche, in der, in folgenden Worten, die Perspektive des Imperialismus und die Aufgabe der Völker der Welt notwendig sind: „Das Leben des Imperialismus wird nicht von langer Dauer sein; denn er begeht alle nur möglichen Übeltaten. Er ist besonders darauf aus, die volksfeindlichen Reaktionäre in den verschiedenen Ländern hochzupäppeln, hält gewaltsam eine große Zahl von Kolonien, Halbkolonien und Militärstützpunkten besetzt, bedroht den Frieden mit einem Atomkrieg. Eben dadurch zwingt er mehr als neunzig Prozent der Weltbevölkerung, sich jetzt schon oder in Zukunft gemeinsam zum Kampf gegen ihn zu erheben. Doch sind die Imperialisten derzeit noch am Leben und verüben immer noch ihre Willkür- und Gewalttaten gegen Asien, Afrika und Lateinamerika. Auch in der westlichen Welt unterdrücken sie nach wie vor die Volksmassen ihrer eigenen Länder. Diese Situation muß geändert werden. Der Aggression und Unterdrückung seitens des Imperialismus, hauptsächlich des amerikanischen, ein Ende zu setzen, ist die Aufgabe der Völker der Welt.“ („Gespräch mit einem Korrespondenten der Nachrichtenagentur Hsinhua“)
Auf gleiche Weise, definiert er eine neue historische Periode: „Der Sowjetrevisionismus und der USA-Imperialismus, die unter einer Decke stecken, haben so viel üble und berüchtigte Taten begangen, daß die revolutionären Völker der ganzen Welt sie nicht unbestraft entkommen lassen werden. Die Völker aller Länder erheben sich. Eine neue Geschichtsperiode des Kampfes gegen den USA-Imperialismus und gegen den Sowjetrevisionismus hat bereits begonnen.“40
Diese Epoche und ihre konkrete Bedingungen verlangen angemessene Aufmerksamkeit auf die Widersprüche zwischen den imperialistischen Ländern zu legen: „Wir sollten den gegenseitigen Kampf zwischen den imperialistischen Ländern als eine große Sache betrachten. Lenin tat das und auch Stalin. Die von ihnen beschriebenen indirekten Reservearmeen der Revolution meinten dies. China hat bei der Organisierung der revolutionären Stützpunkte auch ‚aus dieser Schale gegessen‘. Früher existierten bei uns die Widersprüche zwischen einzelnen Cliquen der Gutsherren- und Kompradorenklasse. Hinter diesen Widersprüchen stehen die Widersprüche zwischen den einzelnen imperialistischen Ländern. Weil sie im Innern solche Widersprüche haben, wird zu gegebener Zeit, wenn wir uns darauf verstehen, diese Widersprüche auszunutzen, nur ein Teil der Feinde in direktem Kampf mit uns stehen und nicht die Gesamtheit der Feinde; überdies gewinnen wir oft Zeit zu Rückzug und Umgruppierung.
Nach dem Sieg der Oktober-Revolution waren ein wichtiger Grund für ihre Festigung die vielen inneren Widersprüche des Imperialismus. Damals schickten vierzehn imperialistische Länder Truppen zur Intervention. Aber die von jedem Land entsandten Truppen waren nicht zahlreich, überdies waren sie sich nicht einig und bekämpften sich gegenseitig. Im Koreakrieg waren Amerika und seine Verbündeten sich auch nicht einig. Der Krieg konnte nicht beendet werden. Nicht nur Amerika konnte sich nicht völlig engagieren, sondern auch England und Frankreich wollten nicht. Die internationale Bourgeoisie fühlt sich jetzt sehr unsicher. Wenn irgendein Wind, weht und sich das Gras bewegt, hat sie Angst. Ihre Wachsamkeit ist sehr groß, aber ihre innere Verfassung ist sehr einandergeraten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Wirtschaftskrisen in der kapitalistischen Gesellschaft nicht mehr die gleichen wie die zur Zeit von Marx, sie haben sich gewandelt. Früher gab es im großen und ganzen alle sieben, acht oder zehn Jahre einmal eine Krise. In den vierzehn Jahren vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1959 gab es bereits dreimal eine Krise.
Die heutige internationale Lage ist viel gespannter als die nach dem Ersten Weltkrieg. Damals befand sich der Kapitalismus noch in einer Periode relativer Stabilität. Außer in der Sowjetunion scheiterte in allen anderen Ländern die Revolution. England und Frankreich waren voller Lebensgeist. Die Bourgeoisie der einzelnen Länder hatte vor der Sowjetunion auch keine so große Angst. Abgesehen davon, daß Deutschland die Kolonien genommen wurden, war das ganze imperialistische Kolonialsystem noch nicht zerfallen. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachen drei besiegte imperialistische Länder zusammen. England und Frankreich waren auch geschwächt und heruntergekommen. Die sozialistische Revolution siegte in mehr als zehn Ländern; das Kolonialsystem zerbrach. Die kapitalistische Welt wird nicht wieder die relative Stabilität der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erreichen können.“(Ergänzungen zu den „Notizen nach der Lektüre des Lehrbuchs ‚Politische Ökonomie‘“)41
Es ist in diesen Rahmen und deren Merkmale, in denen der Vorsitzenden Mao seine These „drei Welten die sich ausformen“ aufgeworfen hat, so konkretisiert in 1974: „Meiner Meinung nach bilden die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion die Erste Welt. Japan, Europa und Kanada, die Kräfte der Mitte, gehören zur Zweiten Welt. Wir sind die Dritte Welt.“ „Die Dritte Welt hat eine große Bevölkerung. Mit Ausnahme Japans gehört Asien zur Dritten Welt. Ganz Afrika gehört zur Dritten Welt, und Lateinamerika ebenfalls.“42 Eine These absolut entgegengesetzt zu der revisionistischen „Theorie der drei Welten“ von Deng und seinerBande. Die These der „drei Welten die sich ausformen“ ist mit Positionen verbunden die der Vorsitzenden Mao im Jahre 1946, im „Gespräch mit der amerikanischen Korrespondentin Anna Louise Strong“, gehalten hat: „Die USA und die Sowjetunion sind voneinander durch eine sehr ausgedehnte Zone getrennt, die viele kapitalistische sowie koloniale und halbkoloniale Länder Europas, Asiens und Afrikas umfaßt. Bevor die USA-Reaktionäre diese Länder nicht unterworfen haben, kann von einem Angriff auf die Sowjetunion nicht die Rede sein.“
Und, im Jahre 1957, in der „Rede auf einer Konferenz der Sekretäre“43:
„[…] die internationale Lage. Im Mittleren Osten hat es den Suezkanal-Vorfall gegeben. Ein Mann, der Nasser heißt, verstaatlichte den Kanal, ein anderer, er heißt Eden, schickte Truppen zu einem Überfall hin, und ihm auf den Fersen folgte ein dritter, Eisenhower mit Namen, der die Engländer verdrängen und das ganze Gebiet an sich reißen wollte. Die britische Bourgeoisie, Altmeisterin im Intrigieren und Manövrieren, ist eine Klasse, die genau weiß, wann der Zeitpunkt gekommen ist, Kompromisse zu schließen. Aber diesmal hat sie versagt und den Mittleren Osten den Amerikanern in die Hände fallen lassen. Welch kolossaler Fehler! Fehler dieser Art finden sich nicht viele in ihrer Geschichte. Wie kam es also dazu, daß sie diesmal den Kopf verlor und solch einen großen Fehler beging? Der Druck der Vereinigten Staaten war zu groß, so geriet sie vor lauter Begierde, den Mittleren Osten zurückzuerobern und die Vereinigten Staaten in ihrem Vormarsch zu stoppen, außer sich. Richtete sich der Angriff Englands hauptsächlich gegen Ägypten? Nein. Die Aktionen Englands richteten sich gegen die Vereinigten Staaten, genauso wie die der Vereinigten Staaten sich gegen England richteten.
Diese Ereignisse geben den Blick auf den Brennpunkt des gegenwärtigen Kampfes in der Welt frei. Selbstverständlich sind die Widersprüche zwischen den imperialistischen und den sozialistischen Ländern sehr scharf, aber jetzt ringen die imperialistischen Staaten miteinander um verschiedene Gebiete, und der Kampf gegen den Kommunismus dient ihnen nur als Vorwand. Um welche Gebiete ringen sie? Um die Territorien Asiens und Afrikas mit ihrer Milliarde Bewohner. Zur Zeit konzentriert sich ihr Ringen auf den Mittleren Osten, ein strategisch äußerst wichtiges Gebiet, und insbesondere auf die Suezkanal-Zone in Ägypten. Dort sind zwei Arten von Widersprüchen und drei Arten von Kräften in Konflikt geraten. Die zwei Arten von Widersprüchen sind: erstens die Widersprüche zwischen den verschiedenen imperialistischen Mächten, das heißt zwischen den USA und England sowie zwischen den USA und Frankreich; zweitens die Widersprüche zwischen den imperialistischen Mächten und den unterdrückten Nationen. Die drei Arten von Kräften sind: erstens die USA, die größte imperialistische Macht; zweitens England und Frankreich, die imperialistischen Mächte zweiten Ranges; und drittens die unterdrückten Nationen. Asien und Afrika sind heute die Hauptgebiete, um die die Imperialisten ringen. In diesen Gebieten sind nationale Unabhängigkeitsbewegungen entstanden. Die USA wenden bald gewaltsame, bald friedliche Methoden an, das ist das Spiel, das sie im Mittleren Osten spielen.“
Schließlich, in dieser grundlegenden Frage, dem Klassenkampf, und insbesondere in dieser „großen Epoche“, sehen wir, wie wir den Kampf für die Revolution in Funktion des Sozialismus und Kommunismus, das unvermeidliche große Ziel der Menschheit, dem Maoismus folgend:
„Kommunismus bedeutet das geschlossene System der Ideologie des Proletariats und zugleich auch ein neues Gesellschaftssystem. Diese Ideologie und diese Gesellschaftsordnung unterscheiden sich von jeder anderen Ideologie und Gesellschaftsordnung, sie sind das vollkommenste, fortschrittlichste, revolutionärste und vernünftigste ideologische beziehungsweise soziale System in der ganzen Menschheitsgeschichte.“ („Über die Neue Demokratie“). Und: „Das sozialistische System wird letzten Endes an die Stelle des kapitalistischen Systems treten; das ist ein vom Willen der Menschen unabhängiges objektives Gesetz. Welche Versuche auch immer die Reaktionäre unternehmen mögen, das Rad der Geschichte aufzuhalten, es wird dennoch früher oder später die Revolution ausbrechen, die dann unvermeidlich den Sieg davontragen wird.“ („Rede auf der Festsitzung des Obersten Sowjets der UdSSR anläßlich des 40. Jahrestags der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“).
Dies ist der notwendige Ausgangspunkt, an den die Notwendigkeit der Kommunistischen Partei hinzugefügt werden soll:
„Will man die Revolution, dann muß man eine revolutionäre Partei haben. Ohne eine revolutionäre Partei, die gemäß der revolutionären Theorie und dem revolutionären Stil des Marxismus-Leninismus aufgebaut ist, ist es unmöglich, die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen zum Sieg über den Imperialismus und seine Lakaien zu führen. In den mehr als hundert Jahren seit der Geburt des Marxismus haben sich erst durch das Vorbild der russischen Bolschewiki bei der Leitung der Oktoberrevolution und des sozialistischen Aufbaus sowie bei der Niederschlagung der faschistischen Aggression revolutionäre Parteien neuen Typus im Weltmaßstab gebildet und entwickelt. Mit dem Vorhandensein solcher revolutionären Parteien hat sich das Antlitz der Weltrevolution geändert. Diese Wandlung war so gewaltig, daß es zu grandiosen Umwälzungen kam, wie sie sich die Menschen der älteren Generation gar nicht vorstellen konnten. Die Kommunistische Partei Chinas ist eine Partei, die sich nach dem Vorbild der Kommunistischen Partei der Sowjetunion aufgebaut und entwickelt hat. Mit der Geburt der Kommunistischen Partei Chinas hat die chinesische Revolution ein völlig neues Antlitz bekommen. Ist diese Tatsache nicht klar genug?“ („Revolutionäre Kräfte der ganzen Welt, vereinigt euch, kämpft gegen die imperialistische Aggression!“)
Eine Partei die heute nicht nur marxistisch-leninistisch sein kann, sondern marxistisch-leninistisch-maoistisch. Eine Partei, die geführt wird von: „Die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der ideologischen und politischen Linie entscheidet alles. Wenn die Linie der Partei richtig ist, haben wir alles: Wenn wir keine Menschen haben, werden wir sie haben; wenn wir keine Gewehre haben, können wir sie bekommen; wenn wir die Staatsmacht nicht haben, werden wir imstande sein, sie zu erobern. Doch ist die Linie falsch, werden wir das verlieren, was wir schon haben.“44 Eine Partei die in Betracht zieht, dass: „Um eine politische Macht zu stürzen, ist es notwendig, vor allem die öffentliche Meinung zu schaffen und in der ideologischen Sphäre zu arbeiten. Das trifft zu für die revolutionären wie für die konterrevolutionären Klassen“45 Sowie beim führen der Revolution, dass: „In einem lebensgefährlichen Augenblick verlegen sich die Ausbeuterklassen mit Sicherheit auf Gewalt. Sobald sie nur erkennen, daß die Revolution ihr Haupt erhebt, werden sie bewaffnete Gewalt anwenden, um die Revolution zu ersticken […] Nicht nur, nachdem das Volk bereits die revolutionäre Macht organisiert hat, wollen die Ausbeuterklassen mit Gewalt gegen die revolutionäre Macht angehen. Bereits wenn das Volk sich erhebt, um ihnen die Macht zu entreißen, benutzen sie Gewalt, um das revolutionäre Volk zu unterdrücken.“46 Und: „Alle Reaktionäre versuchen, die Revolution durch Gemetzel zu unterdrücken. Sie nehmen an, je mehr Menschen sie morden, um so schwächer wird die Revolution. Aber die Tatsachen stehen zu diesem subjektiven Wunschdenken der Reaktionäre im Gegensatz. Je mehr Menschen sie morden, desto größer wird die revolutionäre Kraft, desto schneller nähern sie sich ihrem Untergang. Das ist eine unentrinnbare Gesetzmäßigkeit.“47 Und hauptsächlich, dass: „Alle revolutionären Kämpfe der Welt haben die Ergreifung der politischen Macht und ihre Konsolidierung zum Ziel.“48 „Alle reaktionären Kräfte, die dem Untergang nahe sind, wehren sich jedoch stets verzweifelt bis zum äußersten.“49 „Die unterdrückten Völker und Nationen dürfen keineswegs ihre Hoffnung auf Befreiung an die ‚Vernunft‘ der Imperialisten und deren Lakaien knüpfen; sie können nur dann den Sieg erringen, wenn sie ihre Einheit stärken und im Kampf ausharren.“50 „Völker der ganzen Welt, seid mutig, habt Mut zu kämpfen, fürchtet keine Schwierigkeiten, stürmt Welle auf Welle vorwärts und die ganze Welt wird den Völkern gehören. Alle finsteren Mächte werden restlos vernichtet werden.“51
Eine Partei, für die: „Die Politik ist der Ausgangspunkt aller praktischen Handlungen einer revolutionären Partei, und sie kommt auch im Verlauf dieser Handlungen und in deren Endergebnis zum Ausdruck. Jegliche Aktivität einer revolutionären Partei ist die Durchführung ihrer Politik. Führt sie keine richtige Politik durch, dann betreibt sie eben eine falsche; führt sie eine bestimmte Politik nicht bewußt durch, dann tut sie das blindlings. Was man Erfahrungen nennt, das sind der Verlauf der Durchführung einer Politik und ihr Endergebnis. Nur durch die Praxis des Volkes, d. h. durch die Erfahrungen kann sich erweisen, ob eine Politik richtig oder falsch ist, nur dadurch kann man feststellen, inwieweit sie richtig beziehungsweise falsch war. Es gibt aber keine Praxis der Menschen, insbesondere keine Praxis einer revolutionären Partei und der revolutionären Volksmassen, die nicht mit dieser oder jener Politik verbunden wäre. Daher müssen wir vor jeder Aktion den Parteimitgliedern und den Massen unsere den Umständen gemäß festgelegte Politik klarmachen. Andernfalls werden die Parteimitglieder und die Massen aufhören, sich von unserer Politik leiten zu lassen, sie werden blindlings handeln und eine falsche Politik durchführen.“ („Über die Industrie- und Handelspolitik“).
Und ihr Aufbau hält sich fest an dem vom Vorsitzenden Mao festgelegten: „Revolutionäre Formen der Organisation müssen den Notwendigkeiten des revolutionären Kampfes entsprechen. Wenn es sich herausstellt, daß eine organisatorische Form nicht mehr den Notwendigkeiten des Kampfes entspricht, muß sie abgeschafft werden“52; und „die organisatorischen Aufgaben müssen den politischen untergeordnet werden.“53 Und die große Orientierung: „Folglich sind die Einheitsfront, der bewaffnete Kampf und der Aufbau der Partei die drei grundlegenden Fragen unserer Partei in der chinesischen Revolution. Diese drei Fragen sowie ihre gegenseitigen Beziehungen richtig begriffen zu haben, das bedeutet gleichzeitig, eine richtige Führung der gesamten chinesischen Revolution zu gewährleisten.“54 Und die Partei als ein Widerspruch fassend, ihn entwickelnd, inmitten des Zweilinienkampfes in seinen Schoß sich festhaltend an: „Entweder der Ostwind übertrifft den Westwind, oder der Westwind übertrifft den Ostwind; es gibt keinen Platz für einen Kompromiß zwischen den beiden Linien.“55; sowie „Ausrichtungskampagnen“, um die Festigung der Partei im ideologischen, politischen und organisatorischen zu entwickeln. Andererseits, beim behandeln des nationalen Problems ausgehend von: „Beim nationalen Kampf handelt es sich, wenn man der Sache auf den Grund geht, um einen Klassenkampf“56 In Betracht ziehend, dass: „Die großen Länder und die reichen Länder verachten die kleinen Länder und die armen Länder. Die westlichen Ländern haben Russland immer verachtet. Das heutige China wird immer noch verachtet. Und es ist nicht ohne Grund, dass die anderen uns verachten, da wir rückständig sind … Die Verachtung anderer uns gegenüber ist für uns von Vorteil. Sie zwingt uns zu arbeiten und voranzukommen.“57
Und das Problem der nationalen Minderheiten ernsthaft erwägend:„Die nationalen Minderheiten in unserem Lande zählen über 30 Millionen Menschen. Obwohl sie nur sechs Prozent der Gesamtbevölkerung Chinas ausmachen, bewohnen sie riesige Gebiete, etwa 50 bis 60 Prozent der Gesamtfläche des Landes. Deshalb sollten zwischen der Han-Bevölkerung und den nationalen Minderheiten unbedingt gute Beziehungen gepflegt werden. Der Schlüssel für die Lösung dieser Frage liegt in der Überwindung des Groß-Han-Chauvinismus. Gleichzeitig muß auch der Lokalnationalismus dort, wo es ihn unter den nationalen Minderheiten gibt, überwunden werden. Wie der Groß-Han-Chauvinismus, so ist auch der Lokalnationalismus der Einheit aller Nationalitäten abträglich. Das ist einer der Widersprüche im Volk, der zu überwinden ist.“ („Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volke“).
Was Strategie und Taktik angeht:
„Für den Kampf gegen die Feinde haben wir uns im Verlauf einer langen Zeit folgende Auffassung erarbeitet: Strategisch müssen wir alle Feinde geringschätzen, taktisch aber müssen wir sie ernstnehmen. Das heißt, im ganzen genommen müssen wir sie geringschätzen, in jeder konkreten Frage aber müssen wir sie ernstnehmen. Wenn wir die Feinde nicht im ganzen genommen geringschätzen, so werden wir in opportunistische Fehler verfallen. Marx und Engels waren nur zwei Einzelmenschen, aber sie sagten schon zu ihrer Zeit, daß der Kapitalismus in der ganzen Welt gestürzt werden wird. Wenn wir aber die Feinde in konkreten Fragen, in jeden einzelnen Gegner betreffenden Fragen nicht ernstnehmen, verfallen wir in die Fehler des Abenteuertums. Im Krieg kann nur eine Schlacht nach der andern ausgefochten und die Feinde können nur einer nach dem andern vernichtet werden. Fabriken können nur eine nach der andern errichtet werden, und der Bauer kann sein Feld nur Furche für Furche umpflügen. Mit dem Essen verhält es sich ebenso. Strategisch gesehen, ist die Einnahme einer Mahlzeit kein Problem: Wir können sie ohne weiteres bewältigen. Aber konkret gesehen, schlucken wir einen Happen nach dem andern. Man kann nicht ein ganzes Festessen auf einmal verschlingen. Das heißt eben: eins nach dem anderen erledigen. In der militärwissenschaftlichen Literatur nennt man das: den Feind einzeln schlagen.“ („Rede auf der Moskauer Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien“).
Ergänzend damit, was der Vorsitzende Mao selbst festgelegt hat in „Über unsere Politik“: „In bezug auf die wechselseitigen Beziehungen zu den verschiedenen Klassen innerhalb des Landes besteht unsere grundlegende Politik darin, die fortschrittlichen Kräfte zu entfalten, die Kräfte der Mitte zu gewinnen und die antikommunistischen ultrakonservativen Kräfte zu isolieren.“; und: „Im Kampf gegen die antikommunistischen Ultrakonservativen müssen wir die Widersprüche ausnutzen, die Mehrheit gewinnen, der Minderheit entgegentreten, die Feinde einzeln schlagen; dabei müssen wir im Recht sein, Vorteil haben und maßhalten.“
Innerhalb dieser Perspektive müssen sich die Intelektuellen, die Frauen und die Jugendlichen orientieren an: „Ohne eine revolutionäre Intelligenz kann die Revolution nicht siegen.“58 „Ohne Zusammenschluß mit den Arbeiter- und Bauernmassen wird die Intelligenz jedoch nichts zustande bringen können. Letzten Endes befindet sich die Trennungslinie zwischen einem revolutionären Intellektuellen und einem nicht-revolutionären oder konterrevolutionären Intellektuellen dort, wo es sich zeigt, ob einer willens ist, sich mit den Massen der Arbeiter und Bauern zu verbinden, und ob er das auch tatsächlich tut.“59 Die Frauen ausgehend von: „Die Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung aus. Die wirtschaftliche Stellung der werktätigen Frauen und die Tatsache, daß sie besonders unterdrückt werden, beweisen nicht nur, wie dringend die Frauen die Revolution benötigen, sondern auch, daß sie eine für den Sieg oder die Niederlage der Revolution entscheidende Kraft sind.“60 Und dem maoistischen Prinzip folgend, dass die Emanzipation der Frau Teil der Emanzipation des Proletariats ist, müssen sie fest begreifen: „Die Zeit, da sich die Frauen des ganzen Landes erheben, wird der Tag des Sieges der chinesischen Revolution sein.“61 „Die echte Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau kann nur im Verlauf der sozialistischen Umgestaltung der ganzen Gesellschaft verwirklicht werden.“62; und: „Schließt euch zusammen, nehmt teil an der Produktion und an der politischen Tätigkeit, damit die wirtschaftliche und politische Stellung der Frauen verbessert wird“.63 Und die Jugend: „Die Welt ist euer, wie sie auch unser ist, doch letzten Endes ist sie eure Welt. … Die Welt gehört euch“64. „Die Jugend ist die aktivste und lebendigste Kraft der Gesellschaft. Sie ist am meisten begierig zu lernen, am wenigsten konservativ im Denken“65. Und: „Was denn soll das Kriterium dafür sein, ob ein junger Mensch revolutionär ist? Wie kann man das feststellen? Es gibt nur ein Kriterium: Will er sich mit den breiten Massen der Arbeiter und Bauern verbinden und tut er das auch tatsächlich oder nicht. Wenn er sich mit den Arbeitern und Bauern verbinden will und das tatsächlich tut, ist er revolutionär; andernfalls ist er nicht revolutionär oder konterrevolutionär. Wenn er sich heute mit den Massen der Arbeiter und Bauern verbindet, ist er heute ein Revolutionär. Wenn er aber morgen nicht mit ihnen verbunden ist oder umgekehrt das einfache Volk unterdrückt, wird er ein Nichtrevolutionär oder ein Konterrevolutionär sein.“66
Von ihrer Seite, die Kommunisten, die Mitglieder der Kommunistischen Partei, werden sie immer an diesen weisen Worten festhalten: „Wir chinesischen Kommunisten, deren Ausgangspunkt die höchsten Interessen der breitesten Volksmassen Chinas sind, glauben an die absolute Gerechtigkeit unserer Sache, scheuen vor keinem persönlichen Opfer zurück und sind jederzeit bereit, unser Leben für die Sache hinzugeben“67 Und ferner: „Dabei muß man jedoch äußerst wachsam gegenüber Karrieristen und Verschwörern wie Chruschtschow sein und verhüten, daß Halunken dieser Art auf verschiedenen Ebenen die Führung in Partei und Staat an sich reißen. “68 Aber nicht nur die Kommunisten, sondern alle Revolutionäre und das ganze Volk müssen immer vor Augen haben, dass: „Überall, außer in der Wüste, gibt es Menschenmassen, gibt es Menschenmassen, die sich unausbleiblich in Linke, in der Mitte Stehende und Rechte teilen. Das wird auch in zehntausend Jahren noch der Fall sein.“69
„In ihrer Unfähigkeit, dem Taifun standzuhalten, beginnen die schwankenden Elemente, sich hierhin und dahin zu neigen. Das ist eine Gesetzmäßigkeit. Ich rate euch allen, darauf zu achten. Manche, die sich einigemal hin und her bewegt haben, bekommen Erfahrung und hören mit dem Schwanken auf. Aber es gibt eine Sorte Menschen, die niemals aufhören wird, von einer Seite zur anderen zu wechseln. Sie sind wie Reis und andere Gewächse dieser Art, die schon bei einem Windhauch in Bewegung geraten, weil ihre Halme sehr dünn sind. Kaoliang und Mais mit ihren stärkeren Halmen sind schon besser. Aber nur große Bäume stehen unbeugsam und fest. Taifune gibt es jedes Jahr. Ideologische und politische Taifune gibt es auch jedes Jahr, bei uns China wie im Ausland. Das ist eine Naturerscheinung in der Gesellschaft. Eine politische Partei ist eine Art Gesellschaft, eine Art politische Gesellschaft. Die politischen Parteien bilden die erste Kategorie der politischen Gesellschaft. Sie sind Klassenorganisationen“.70 „Die Repräsentanten aller Ausbeuterklassen pflegen, wenn die Dinge ungünstig für sie stehen, zur Taktik des Angriffs als Mittel der Verteidigung zu greifen, um heute zu überleben und sich für morgen Entwicklungsmöglichkeiten zu sichern. Gerüchte werde aus der Luft gegriffen und in aller Öffentlichkeit Lügen verbreitet; einige Erscheinungen an der Oberfläche werden herausgegriffen, um das Wesen der Dinge anzugreifen; einige Leute werden mit Lob überschüttet, andere werden verdammt; Dinge werden verzerrt und übertrieben, um ‚Durchbrüche zu erzielen‘ und um uns in eine schwierige Lage zu bringen. Kurzum, sie sind ständig auf der Suche nach einer Taktik für den Kampf gegen uns und ‚erkunden das Gelände‘ für die Verwirklichung ihrer dunklen Pläne. Manchmal ‚stellen‘ sie ‚sich tot‘ und lauern auf die Chance, ‚zum Gegenangriff überzugehen‘. Sie haben langjährige Erfahrungen im Klassenkampf und sind in verschiedenen Kampfformen bewandert, legalen und illegalen. Wir Revolutionäre müssen ihre Tricks kennen und ihre Taktik studieren, um sie zu besiegen. Wir dürfen auf keinen Fall in die Naivität von Buchgelehrten verfallen und den komplizierten Klassenkampf für etwas ganz Einfaches halten.“71 Und: „Ich bin der Meinung, daß es für uns, sei es für den einzelnen, für eine Partei, eine Armee oder eine Schule – schlecht ist, wenn der Feind nicht gegen uns Front macht, denn in diesem Fall würde es doch bedeuten, daß wir mit dem Feind unter einer Decke steckten. Wenn wir vom Feind bekämpft werden; dann ist das gut; denn es ist ein Beweis, daß wir zwischen uns und dem Feind einen klaren Trennungsstrich gezogen haben. Wenn uns der Feind energisch entgegentritt, uns in den schwärzesten Farben malt und gar nichts bei uns gelten läßt, dann ist das noch besser; denn es zeugt davon, daß wir nicht nur zwischen uns und dem Feind eine klare Trennungslinie gezogen haben, sondern daß unsere Arbeit auch glänzende Erfolge gezeitigt hat.“72 Und sicher darüber, dass: „Durch große Unordnung kommt es zur Ordnung auf der Erde“73, uns immer nach diesen leuchtenden Worten des Vorsitzenden Mao Tse-tung richtend: „Die Welt schreitet vorwärts, die Zukunft ist glänzend, und niemand kann diese allgemeine Tendenz der Geschichte ändern. … Kurz gesagt, die Zukunftsperspektiven sind glänzend, der Weg ist aber voller Windungen und Wendungen.“74
„Das Volk eines kleinen Landes kann, wenn es Mut hat, sich zum Kampf zu erheben und zu den Waffen zu greifen, und die Geschicke seines Landes in die Hand nimmt, bestimmt die Aggression einer Großmacht vereiteln. Das ist ein Gesetz der Geschichte“75
„Die gegenwärtige große proletarische Kulturrevolution ist absolut notwendig und wird genau zur rechten Zeit durchgeführt, um die Diktatur des Proletariats zu festigen, die Restauration des Kapitalismus zu verhüten und den Sozialismus aufzubauen.“76
„Die Gefahr eines neuen Weltkriegs bleibt immer noch bestehen, und die Völker aller Länder müssen dagegen Vorbereitungen treffen. Aber die Haupttendenz in der heutigen Welt ist Revolution.“77
„‚Das Neue löst das Alte ab.‘ Das ist ein allgemeines und ewig unumstößliches Gesetz des Weltalls.“78
„Nichts ist schwierig in dieser Welt, ist da der Wille die Höhen zu erklimmen.“79
ÜBER DEN SOZIALISMUS UND DIE DIKTATUR DES PROLETARIATS.
Sozialismus und Diktatur des Proletariats ist eine andere grundlegende Frage des Marxismus-Leninismus-Maoismus; heute sogar noch mehr, wenn die neue revisionistische konterrevolutionäre Offensive von Gorbatschow und Deng und der neue imperialistische Ansturm den Sozialismus und seine großen Eroberungen mit Lenin, Stalin und dem Vorsitzenden Mao, sowie zentral und hauptsächlich mit der Diktatur des Proletariats, den Sozialismus, konvergierend negieren. Deshalb, heute mehr als je zuvor, müssen das Proletariat, das Volk und die Kommunisten, hauptsächlich, müssen wir die marxistische Theorie über den Sozialismus und die Diktatur des Proletariats noch mehr hochhalten, die großartigen Siege in diesen Feldern des internationalen Proletariats verteidigen und unumgänglich den selben Weg fortführen; denn, es ist der einzige Weg, um die Emanzipation der Menschheit, um das wahre Reich der Freiheit zu erreichen, den Kommunismus. Der große Gründer, Marx, lehrte uns im Manifest:
„Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigentumsverhältnissen; kein Wunder, daß in ihrem Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird.“ Und in seinem Brief von 1852 an Weydemeyer: „Was mich nun betrifft, so gebührt mir nicht das Verdienst, weder die Existenz der Klassen in der modernen Gesellschaft noch ihren Kampf unter sich entdeckt zu haben. Bürgerliche Geschichtschreiber hatten längst vor mir die historische Entwicklung dieses Kampfes der Klassen, und bürgerliche Ökonomen die ökonomische Anatomie derselben dargestellt. Was ich neu tat, war 1. Nachzuweisen, daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist; 2. daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats führt; 3. Daß diese Diktatur selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet.“
Und über den Sozialismus, seine Einschränkung und das Bestehen des bürgerlichen Rechts:
„Womit wir es hier zu tun haben, ist eine kommunistische Gesellschaft, nicht wie sie sich auf ihrer eignen Grundlage entwickelt hat, sondern umgekehrt, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft hervorgeht, also in jeder Beziehung, ökonomisch, sittlich, geistig, noch behaftet ist mit den Muttermalen der alten Gesellschaft, aus deren Schoß sie herkommt. Demgemäß erhält der einzelne Produzent – nach den Abzügen – exakt zurück, was er ihr gibt. Was er ihr gegeben hat, ist sein individuelles Arbeitsquantum. Z.B. der gesellschaftliche Arbeitstag besteht aus der Summe der individuellen Arbeitsstunden. Die individuelle Arbeitszeit des einzelnen Produzenten ist der von ihm gelieferte Teil des gesellschaftlichen Arbeitstags, sein Anteil daran. Er erhält von der Gesellschaft einen Schein, daß er soundso viel Arbeit geliefert (nach Abzug seiner Arbeit für die gemeinschaftlichen Fonds), und zieht mit diesem Schein aus dem gesellschaftlichen Vorrat von Konsumtionsmitteln soviel heraus, als gleich viel Arbeit kostet. Dasselbe Quantum Arbeit, das er der Gesellschaft in einer Form gegeben hat, erhält er in der andern zurück.
Es herrscht hier offenbar dasselbe Prinzip, das den Warenaustausch regelt, soweit er Austausch Gleichwertiger ist. Inhalt und Form sind verändert, weil unter den veränderten Umständen niemand etwas geben kann außer seiner Arbeit und weil andrerseits nichts in das Eigentum der einzelnen übergehn kann außer individuellen Konsumtionsmitteln. Was aber die Verteilung der letzteren unter die einzelnen Produzenten betrifft, herrscht dasselbe Prinzip wie beim Austausch von Warenäquivalenten, es wird gleich viel Arbeit in einer Form gegen gleich viel Arbeit in einer andern ausgetauscht.
Das gleiche Recht ist hier daher immer noch – dem Prinzip nach – das bürgerliche Recht, obgleich Prinzip und Praxis sich nicht mehr in den Haaren liegen, während der Austausch von Äquivalenten beim Warenaustausch nur im Durchschnitt, nicht für den einzelnen Fall existiert.
Trotz dieses Fortschritts ist dieses gleiche Recht stets noch mit einer bürgerlichen Schranke behaftet. Das Recht der Produzenten ist ihren Arbeitslieferungen proportionell; die Gleichheit besteht darin, daß an gleichem Maßstab, der Arbeit, gemessen wird. Der eine ist aber physisch oder geistig dem andern überlegen, liefert also in derselben Zeit mehr Arbeit oder kann während mehr Zeit arbeiten; und die Arbeit, um als Maß zu dienen, muß der Ausdehnung oder der Intensität nach bestimmt werden, sonst hörte sie auf, Maßstab zu sein. Dies gleiche Recht ist ungleiches Recht für ungleiche Arbeit. Es erkennt keine Klassenunterschiede an, weil jeder nur Arbeiter ist wie der andre; aber es erkennt stillschweigend die ungleiche individuelle Begabung und daher Leistungsfähigkeit der Arbeiter als natürliche Privilegien an. Es ist daher ein Recht der Ungleichheit, seinem Inhalt nach, wie alles Recht. Das Recht kann seiner Natur nach nur in Anwendung von gleichem Maßstab bestehn; aber die ungleichen Individuen (und sie wären nicht verschiedne Individuen, wenn sie nicht ungleiche wären) sind nur an gleichem Maßstab meßbar, soweit man sie unter einen gleichen Gesichtspunkt bringt, sie nur von einer bestimmten Seite faßt, z.B. im gegebnen Fall sie nur als Arbeiter betrachtet und weiter nichts in ihnen sieht, von allem andern absieht. Ferner: Ein Arbeiter ist verheiratet, der andre nicht; einer hat mehr Kinder als der andre etc. etc. Bei gleicher Arbeitsleistung und daher gleichem Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfonds erhält also der eine faktisch mehr als der andre, ist der eine reicher als der andre etc. Um alle diese Mißstände zu vermeiden, müßte das Recht, statt gleich, vielmehr ungleich sein.
Aber diese Mißstände sind unvermeidbar in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft nach langen Geburtswehen hervorgegangen ist. Das Recht kann nie höher sein als die ökonomische Gestaltung und dadurch bedingte Kulturentwicklung der Gesellschaft.“ (Kritik des Ghotaer Programms)
Sowie über den Kommunismus:
„In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, nachdem die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit auch der Gegensatz geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen – erst dann kann der enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“ (Ebenda)
Im Bezug auf die Diktatur des Proletariats, ist die unauslöschliche Schlussfolgerung in derselben „Kritik des Gothaer Programms“ festgelegt:
„Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats.“
Und:
„Wenn die bestehenden Verhältnisse der Unterdrückung durch die Übergabe der Produktionsmittel an die produzierenden Arbeiter beseitigt würden, wodurch jeder arbeitsfähige Mensch gezwungen wäre, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten, werde auch die einzige Basis der Klassenherrschaft und der Unterdrückung beseitigt. Aber bevor eine solche Veränderung vollzogen werden könne, sei eine Diktatur des Proletariats notwendig, und ihre erste Voraussetzung sei eine Armee des Proletariats.“ („Rede auf der Feier zum siebenten Jahrestag der Internationalen Arbeiterassoziation“)
Lenin hat meisterhaft die grundlegende Frage des Sozialismus und die Diktatur des Proletariats analysiert, den Marxismus entwickelnd; er hat den Sozialismus hauptsächlich als „Übergangsperiode“ und Ausübung der Diktatur des Proletariats vertieft. In seinen großen Werk „Staat und Revolution“ schrieb er über den Sozialismus als erste Stufe des Kommunismus:
„Eben diese kommunistische Gesellschaft, die gerade aus dem Schoße des Kapitalismus ans Tageslicht tritt, die in jeder Beziehung mit den Muttermalen der alten Gesellschaft behaftet ist, bezeichnet Marx als die ‚erste‘ oder niedere Phase der kommunistischen Gesellschaft. Die Produktionsmittel sind schon nicht mehr Privateigentum einzelner Personen. Die Produktionsmittel gehören der ganzen Gesellschaft. Jedes Mitglied der Gesellschaft leistet einen gewissen Teil gesellschaftlich notwendiger Arbeit und erhält von der Gesellschaft einen Schein darüber, daß es ein gewisses Quantum an Arbeit geliefert hat. Auf diesen Schein erhält es ein gewisses Quantum Produkte aus den gesellschaftlichen Vorräten an Konsumtionsmitteln. Nach Abzug des Arbeitsquantums, das für die gemeinschaftlichen Fonds bestimmt ist, erhält jeder Arbeiter also von der Gesellschaft so viel zurück, wie er ihr gegeben hat. Es herrscht gewissermaßen ‚Gleichheit‘.
Wenn aber Lassalle von dieser Gesellschaftsordnung (die gewöhnlich als Sozialismus bezeichnet wird, während Marx sie als erste Phase des Kommunismus bezeichnet) meint, das wäre eine ‚gerechte Verteilung‘, das wäre ‚gleiches Recht eines jeden auf den gleichen Arbeitsertrag‘, so irrt er, und Marx deckt seinen Irrtum auf.
‚Gleiches Recht‘, sagt Marx, haben wir hier allerdings, es ist aber noch das ‚bürgerliche Recht‘, das, wie alles Recht, Ungleichheit voraussetzt. Jedes Recht besteht in Anwendung von gleichem Maßstab auf ungleiche Individuen, die in Wirklichkeit verschieden, untereinander ungleich sind; das ‚gleiche Recht‘ ist daher eine Verletzung der Gleichheit und eine Ungerechtigkeit. In der Tat erhält jeder, der den gleichen Teil gesellschaftlicher Arbeit geleistet hat wie die anderen, den gleichen Teil am gesellschaftlichen Produkt (nach den erwähnten Abzügen).
Indes sind die einzelnen Menschen nicht gleich: Der eine ist stärker, der andere schwächer; der eine ist verheiratet, der andere nicht; der eine hat mehr Kinder als der andere usw.
‚Bei gleicher Arbeitsleistung‘, folgert Marx, ‚und daher gleichem Anteil an dem gesellschaftlichen Konsumtionsfonds erhält also der eine faktisch mehr als der andre, ist der eine reicher als der andre etc. Um alle diese Mißstände zu vermeiden, müßte das Recht, statt gleich, ungleich sein.‘
Gerechtigkeit und Gleichheit kann also die erste Phase des Kommunismus noch nicht bringen: Unterschiede im Reichtum, und zwar ungerechte Unterschiede bleiben bestehen, unmöglich aber wird die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sein, denn es wird nicht mehr möglich sein, die Produktionsmittel, die Fabriken, Maschinen, den Grund und Boden usw., als Privateigentum an sich zu reißen. Marx zerschlägt die kleinbürgerliche, unklare Phrase Lassalles von ‚Gleichheit‘ und ‚Gerechtigkeit‘ schlechthin und zeigt dabei den Entwicklungsgang der kommunistischen Gesellschaft, die gezwungen ist, zunächst nur die ‚Ungerechtigkeit‘ zu beseitigen, daß die Produktionsmittel von einzelnen Personen angeeignet sind, und vorerst nicht imstande ist, mit einem Schlag auch die weitere Ungerechtigkeit zu beseitigen, die in der Verteilung der Konsumtionsmittel ‚nach der Arbeitsleistung‘ (und nicht nach den Bedürfnissen) besteht.
Die Vulgärökonomen, darunter bürgerliche Professoren mitsamt ‚unserem‘ Tugan, machen den Sozialisten ständig zum Vorwurf, daß sie die Ungleichheit der Menschen vergessen und von einer Beseitigung dieser Ungleichheit ‚träumen‘. Ein solcher Vorwurf beweist, wie wir sehen, nur grenzenlose Ignoranz der Herren bürgerlichen Ideologen. Marx zieht nicht nur auf das genaueste die unvermeidliche Ungleichheit der Menschen in Betracht, er berücksichtigt auch, daß der bloße Übergang der Produktionsmittel in das Gemeineigentum der gesamten Gesellschaft (‚Sozialismus‘ im landläufigen Gebrauch des Wortes) die Mängel der Verteilung und die Ungleichheit des ‚bürgerlichen Rechts‘ nicht beseitigt, das weiter herrscht, solange die Produkte ‚nach der Arbeitsleistung‘ verteilt werden.
‚Aber diese Mißstände‘, fährt Marx fort, ‚sind unvermeidbar in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft nach langen Geburtswehen hervorgegangen ist. Das Recht kann nie höher sein als die ökonomische Gestaltung und dadurch bedingte Kulturentwicklung der Gesellschaft.‘
Somit wird in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft (die gewöhnlich Sozialismus genannt wird) das ‚bürgerliche Recht‘ nicht vollständig abgeschafft, sondern nur zum Teil, nur entsprechend der bereits erreichten ökonomischen Umwälzung, d.h. lediglich in bezug auf die Produktionsmittel. Das ‚bürgerliche Recht‘ sieht in ihnen das Privateigentum einzelner Individuen. Der Sozialismus macht sie zum Gemeineigentum. Insofern – und nur insofern – fällt das ‚bürgerliche Recht‘ fort.
Es bleibt jedoch in seinem anderen Teil bestehen, es bleibt als Regulator (Ordner) bei der Verteilung der Produkte und der Arbeit unter die Mitglieder der Gesellschaft. ‚Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen‘, dieses sozialistische Prinzip ist schon verwirklicht; ‚für das gleiche Quantum Arbeit das gleiche Quantum Produkte‘ – auch dieses sozialistische Prinzip ist schon verwirklicht. Das ist jedoch noch nicht Kommunismus, und das beseitigt noch nicht das ‚bürgerliche Recht‘, das ungleichen Individuen für ungleiche (faktisch ungleiche) Arbeitsmengen die gleiche Menge Produkte zuweist.
Das ist ein ‚Mißstand‘, sagt Marx, aber er ist in der ersten Phase des Kommunismus unvermeidbar, denn will man nicht in Utopien verfallen, so darf man nicht annehmen, daß die Menschen sofort nach dem Sturz des Kapitalismus lernen werden, ohne alle Rechtsnormen für die Allgemeinheit zu arbeiten, sind doch die ökonomischen Voraussetzungen für eine solche Änderung durch die Abschaffung des Kapitalismus nicht sofort gegeben.“
Und im gleichen Werk, über die soziale und staatliche Kontrolle:
„Bis die ‚höhere‘ Phase des Kommunismus eingetreten sein wird, fordern die Sozialisten die strengste Kontrolle seitens der Gesellschaft und seitens des Staates über das Maß der Arbeit und das Maß der Konsumtion, aber diese Kontrolle muß mit der Expropriation der Kapitalisten beginnen, mit der Kontrolle der Arbeiter über die Kapitalisten, und darf nicht von einem Beamtenstaat durchgeführt werden, sondern von dem Staat der bewaffneten Arbeiter.
Die eigennützige Verteidigung des Kapitalismus durch die bürgerlichen Ideologen (und ihre Schleppenträger vom Schlage der Herren Zereteli, Tschernow und Co.) besteht gerade darin, daß sie die dringende, aktuelle Frage der heutigen Politik in Diskussionen und Gerede über die ferne Zukunft umfälschen, und zwar die Frage der Expropriation der Kapitalisten, der Umwandlung aller Bürger in Arbeiter und Angestellte eines großen ‚Syndikats‘, nämlich des ganzen Staates, und der völligen Unterordnung der gesamten Arbeit dieses ganzen Syndikats unter den wahrhaft demokratischen Staat, den Staat der Sowjets der Arbeiter- und Soldatendeputierten.“
Sowie seine große Schlussfolgerung über den „bürgerlichen Staat, ohne Bourgeoise“:
„In seiner ersten Phase, auf seiner ersten Stufe kann der Kommunismus ökonomisch noch nicht völlig reif, völlig frei von Traditionen, von den Spuren des Kapitalismus sein. Daraus erklärt sich eine so interessante Erscheinung wie das Fortbestehen des ‚engen bürgerlichen Rechtshorizonts‘ während der ersten Phase des Kommunismus. Das bürgerliche Recht setzt natürlich in bezug auf die Verteilung der Konsumtionsmittel unvermeidlich auch den bürgerlichen Staat voraus, denn Recht ist nichts ohne einen Apparat, der imstande wäre, die Einhaltung der Rechtsnormen zu erzwingen.
So ergibt sich, daß im Kommunismus nicht nur das bürgerliche Recht eine gewisse Zeit fortbesteht, sondern auch der bürgerliche Staat – ohne Bourgeoisie!
Das mag paradox oder einfach als dialektisches Gedankenspiel erscheinen, wie das vielfach dem Marxismus von Leuten zum Vorwurf gemacht wird, die sich nicht im geringsten die Mühe genommen haben, seinen überaus tiefen Gehalt zu ergründen.
In Wirklichkeit zeigt uns doch das Leben auf Schritt und Tritt, sowohl in der Natur als auch in der Gesellschaft, Überreste des Alten im Neuen. Und Marx hat nicht willkürlich ein Stückchen ‚bürgerlichen‘ Rechts in den Kommunismus hineingebracht, sondern hat das genommen, was wirtschaftlich und politisch in einer aus dem Schoß des Kapitalismus hervorgehenden Gesellschaft unvermeidlich ist.“(Ebenda)
Lenin behandelt im ersten Teil in „Ökonomik und Politik in der Epoche des Diktatur des Proletariats“, die „Übergangsperiode“ und ihre Negation durch Revisionisten und Opportunisten:
„Theoretisch unterliegt es keinem Zweifel, daß zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus eine gewisse Übergangsperiode liegt, die unbedingt Merkmale oder Eigenschaften dieser beiden sozialökonomischen Formationen in sich vereinen muß. Diese Übergangsperiode kann nur eine Periode des Kampfes zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem entstehenden Kommunismus oder, mit anderen Worten, zwischen dem besiegten, aber nicht vernichteten Kapitalismus und dem geborenen, aber noch ganz schwachen Kommunismus sein.
Nicht nur dem Marxisten, sondern jedem gebildeten Menschen, der einigermaßen mit der Entwicklungstheorie bekannt ist, sollte die Notwendigkeit einer ganzen historischen Epoche, die diese Merkmale der Übergangsperiode aufweist, ohne weiteres klar sein. Und doch zeichnen sich alle Betrachtungen über den Übergang zum Sozialismus, die wir von den gegenwärtigen Vertretern der kleinbürgerlichen Demokratie zu hören bekommen (und das sind trotz ihres angeblich sozialistischen Aushängeschilds alle Vertreter der II. Internationale, einschließlich solcher Leute wie MacDonald und Jean Longuet, Kautsky und Friedrich Adler), durch völliges Ignorieren dieser augenfälligen Wahrheit aus. Es gehört zu den Eigenschaften der kleinbürgerlichen Demokraten, daß sie den Klassenkampf verabscheuen, daß sie davon träumen, ohne ihn auszukommen, daß sie bestrebt sind, auszugleichen und zu versöhnen, die scharfen Kanten abzuschleifen. Darum wollen solche Demokraten entweder überhaupt nichts von der Anerkennung einer ganzen historischen Periode des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus wissen, oder sie halten es für ihre Aufgabe, Pläne zur Versöhnung der beiden kämpfenden Kräfte auszuhecken, anstatt den Kampf der einen dieser Kräfte zu leiten.“
Sowie in Teil 4 behandelt er den bedeutenden Punkt der Abschaffung der Klassen:
„Sozialismus ist Abschaffung der Klassen.
Um die Klassen abzuschaffen, muß man erstens die Gutsbesitzer und die Kapitalisten stürzen. Diesen Teil der Aufgabe haben wir erfüllt, aber das ist nur ein Teil und nicht einmal der schwierigste. Um die Klassen abzuschaffen, muß man zweitens den Unterschied zwischen Arbeitern und Bauern aufheben, muß man alle zu Arbeitenden machen. Das kann nicht auf einmal geschehen.
… … …
Um den zweiten, den schwierigeren Teil der Aufgabe zu lösen, muß das Proletariat, nachdem es die Bourgeoisie besiegt hat, in seiner Politik gegenüber der Bauernschaft unbeirrt folgende Hauptlinie durchführen: Das Proletariat muß zwischen dem werktätigen Bauern und dem bäuerlichen Eigentümer, zwischen dem arbeitenden Bauern und dem bäuerlichen Händler, zwischen dem Bauern, der von seiner Hände Arbeit lebt, und dem bäuerlichen Spekulanten einen Unterschied machen, eine Grenze ziehen.
In dieser Abgrenzung liegt das ganze Wesen des Sozialismus.“
Im fünften Teil schließt er meisterhaft ab, den Sozialismus, die Klassen und die Diktatur des Proletariats behandelnd:
„Sozialismus ist Abschaffung der Klassen. Die Diktatur des Proletariats hat für diese Abschaffung alles getan, was sie tun konnte. Aber auf einen Schlag kann man die Klassen nicht abschaffen.
Und die Klassen sind geblieben und werden für die Dauer der Epoche der Diktatur des Proletariats bestehenbleiben. Die Diktatur wird nicht mehr gebraucht werden, wenn die Klassen verschwunden sind. Sie werden nicht verschwinden ohne die Diktatur des Proletariats.
Die Klassen sind geblieben, aber jede Klasse hat sich in der Epoche der Diktatur des Proletariats verändert; auch ihr Verhältnis zueinander hat sich verändert. Der Klassenkampf verschwindet nicht unter der Diktatur des Proletariats, sondern nimmt nur andere Formen an.
Das Proletariat war unter dem Kapitalismus eine unterdrückte Klasse, eine Klasse, die über keinerlei Eigentum an Produktionsmitteln verfügte, war die einzige Klasse, die unmittelbar und in ihrer Gesamtheit der Bourgeoisie entgegengestellt und darum als einzige fähig war, bis zur letzten Konsequenz revolutionär zu sein. Das Proletariat ist, nachdem es die Bourgeoisie gestürzt und die politische Macht erobert hat, zur herrschenden Klasse geworden: Es hält die Staatsmacht in Händen, es verfügt über die schon vergesellschafteten Produktionsmittel, es führt die schwankenden, eine Zwischenstellung einnehmenden Elemente und Klassen, es unterdrückt den verstärkten Widerstand der Ausbeuter. Das alles sind besondere Aufgaben des Klassenkampfes, Aufgaben, die das Proletariat früher nicht stellte und nicht stellen konnte.
Die Klasse der Ausbeuter, der Gutsbesitzer und Kapitalisten, ist unter der Diktatur des Proletariats nicht verschwunden und kann nicht auf einmal verschwinden. Die Ausbeuter sind geschlagen, aber nicht vernichtet. Ihnen ist die internationale Basis geblieben, das internationale Kapital, dessen Filiale sie sind. Ihnen sind zum Teil gewisse Produktionsmittel geblieben, ist Geld geblieben, sind weitverzweigte gesellschaftliche Verbindungen geblieben. Ihr Widerstand ist gerade infolge ihrer Niederlage hundertmal, tausendmal stärker geworden. Die ‚Kunst‘ der Staats-, Militär- und Wirtschaftsverwaltung verleiht ihnen eine riesige Überlegenheit, so daß ihre Bedeutung unvergleichlich größer ist als ihr Anteil an der Gesamtzahl der Bevölkerung. Der Klassenkampf der gestürzten Ausbeuter gegen die siegreiche Avantgarde der Ausgebeuteten, d. h. gegen das Proletariat, ist ungleich erbitterter geworden. Und das kann nicht anders sein, wenn man von der Revolution spricht, wenn man nicht an Stelle dieses Begriffs reformistische Illusionen unterschieben will (wie das alle Helden der II. Internationale tun).
Schließlich nimmt die Bauernschaft, wie das ganze Kleinbürgertum überhaupt, auch unter der Diktatur des Proletariats eine mittlere, eine Zwischenstellung ein: einerseits ist das eine ziemlich bedeutende (und im rückständigen Rußland ungeheuer große) Masse von Werktätigen, die durch das gemeinsame Interesse der Werktätigen, sich vom Gutsbesitzer und vom Kapitalisten zu befreien, vereinigt wird; anderseits sind es isolierte Kleinunternehmer, Eigentümer und Händler. Diese ökonomische Stellung läßt sie unvermeidlich zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie hin und her schwanken. Und angesichts des verschärften Kampfes zwischen diesen beiden, angesichts der unerhört schroffen Umwälzung aller gesellschaftlichen Verhältnisse, angesichts des zähen Festhaltens gerade der Bauern und der Kleinbürger überhaupt am Alten, Schablonenhaften, Althergebrachten, ist es natürlich, daß es bei ihnen unvermeidlich Fälle des Hinüberwechselns von einer Seite zur anderen, Schwankungen, Wendungen, Unsicherheit usw. geben wird.
Gegenüber dieser Klasse – oder diesen gesellschaftlichen Elementen – besteht die Aufgabe des Proletariats darin, sie zu führen, Einfluß auf sie zu gewinnen. Die Schwankenden, Unbeständigen führen – das ist es, was das Proletariat tun muß.
Vergleichen wir alle Hauptkräfte oder -klassen und ihr durch die Diktatur des Proletariats verändertes Verhältnis zueinander, so sehen wir, wie grenzenlos unsinnig in theoretischer Hinsicht, wie borniert die landläufige, kleinbürgerliche Vorstellung vom Übergang zum Sozialismus ‚über die Demokratie‘ schlechthin ist, die wir bei allen Vertretern der II. Internationale finden. Das von der Bourgeoisie ererbte Vorurteil vom absoluten, nicht klassenmäßig bestimmten Inhalt der ‚Demokratie‘ – das ist die Quelle dieses Fehlers. In Wirklichkeit geht aber auch die Demokratie unter der Diktatur des Proletariats in eine völlig neue Phase über, und der Klassenkampf erhebt sich auf eine höhere Stufe, wobei er sich alle Formen unterordnet.
Allgemeine Phrasen über Freiheit, Gleichheit und Demokratie sind in Wirklichkeit gleichbedeutend mit der gedankenlosen Wiederholung von Begriffen, die eine Ableitung aus den Verhältnissen der Warenproduktion sind. Mit Hilfe dieser allgemeinen Phrasen die konkreten Aufgaben der Diktatur des Proletariats lösen wollen heißt auf der ganzen Linie auf die theoretische, prinzipielle Position der Bourgeoisie übergehen. Vom Standpunkt des Proletariats steht die Frage nur so: Freiheit von der Unterdrückung durch welche Klasse? Gleichheit welcher Klasse mit welcher? Demokratie auf dem Boden des Privateigentums oder auf der Basis des Kampfes für die Abschaffung des Privateigentums? usw.
Engels hat schon längst im ‚Anti-Dühring‘ klargestellt, daß sich der Begriff der Gleichheit als Ableitung aus den Verhältnissen der Warenproduktion in ein Vorurteil verwandelt, wenn man die Gleichheit nicht im Sinne der Abschaffung der Klassen versteht. Diese Binsenwahrheit über den Unterschied zwischen dem bürgerlich-demokratischen und dem sozialistischen Begriff der Gleichheit wird immer wieder außer acht gelassen. Zieht man sie aber in Betracht, so wird offenbar, daß das Proletariat, das die Bourgeoisie stürzt, damit den entscheidenden Schritt zur Abschaffung der Klassen tut und, um das zu vollenden, seinen Klassenkampf fortsetzen muß, indem es den Apparat der Staatsmacht ausnutzt und gegenüber der gestürzten Bourgeoisie und dem schwankenden Kleinbürgertum verschiedene Methoden des Kampfes, der Beeinflussung und der Einwirkung anwendet.“
Und über das Wesentliche: Die Diktatur des Proletariats, immer sehr ernsthaft und tief vor Augen haltend, was Lenin festgelegt hat:
„Wer nur den Klassenkampf anerkennt, ist noch kein Marxist, er kann noch in den Grenzen bürgerlichen Denkens und bürgerlicher Politik geblieben sein. Den Marxismus auf die Lehre vom Klassenkampf beschränken heißt den Marxismus stutzen, ihn entstellen, ihn auf das reduzieren, was für die Bourgeoisie annehmbar ist. Ein Marxist ist nur, wer die Anerkennung des Klassenkampfes auf die Anerkennung der Diktatur des Proletariats erstreckt. Hierin besteht der tiefste Unterschied des Marxisten vom durchschnittlichen Klein- (und auch Groß-) Bourgeois. Das muß der Prüfstein für das wirkliche Verstehen und Anerkennen des Marxismus sein.“(„Staat und Revolution“)
„Anderseits ist es nicht schwer, sich zu überzeugen, daß bei jedem Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus die Diktatur aus zwei Hauptgründen oder in zwei Hauptrichtungen notwendig ist. Erstens kann man den Kapitalismus nicht besiegen und ausrotten ohne schonungslose Unterdrückung des Widerstands der Ausbeuter, denen nicht mit einem Schlag ihre Reichtümer, die Vorzüge ihrer Organisiertheit und ihres Wissens genommen werden können, die folglich im Laufe einer ziemlich langen Periode unweigerlich versuchen werden, die verhaßte Macht der Armen zu stürzen. Zweitens ist jede große Revolution, und ganz besonders eine sozialistische, auch wenn es keinen äußeren Krieg gegeben hätte, undenkbar ohne einen Krieg im Innern, d. h. einen Bürgerkrieg, der eine noch größere Zerrüttung als ein äußerer Krieg bedeutet, der Tausende und Millionen Fälle des Schwankens und Überlaufens von der einen Seite auf die andere bedeutet, der einen Zustand größter Unbestimmtheit und Unausgeglichenheit, einen Zustand des Chaos bedeutet. Und selbstverständlich müssen bei einer so tiefgreifenden Umwälzung alle Elemente der Zersetzung der alten Gesellschaft, die unvermeidlich recht zahlreich sind, die vorwiegend mit dem Kleinbürgertum zusammenhängen (weil jeder Krieg und jede Krise vor allem das Kleinbürgertum ruiniert und zugrunde richtet), zwangsläufig ‚zur Geltung kommen‘. Die Elemente der Zersetzung aber können nicht anders ‚zur Geltung kommen‘ als durch Vermehrung der Verbrechen, des Rowdytums, der Bestechung, des Schiebertums und aller möglichen Scheußlichkeiten. Um damit fertig zu werden, braucht man Zeit und braucht man eine eiserne Hand.
Es hat keine einzige große Revolution in der Geschichte gegeben, wo das Volk das nicht instinktiv empfunden und nicht eine heilsame Festigkeit gezeigt hätte, indem es Diebe am Tatort erschoß. Das Unglück der früheren Revolutionen bestand darin, daß der revolutionäre Enthusiasmus der Massen, der ihren gespannten Zustand aufrechterhält und ihnen die Kraft verleiht, die Elemente der Zersetzung schonungslos zu unterdrücken, nicht lange anhielt. Die soziale, d. h. die Klassenursache dafür, daß der revolutionäre Enthusiasmus der Massen nicht von Dauer war, lag in der Schwäche des Proletariats, das einzig und allein imstande ist (wenn es zahlenmäßig genügend stark, klassenbewußt und diszipliniert ist), die Mehrheit der Werktätigen und Ausgebeuteten (die Mehrheit der Armen, um einfacher und populärer zu sprechen) für sich zu gewinnen und die Macht eine genügend lange Zeit zu behaupten, um sowohl alle Ausbeuter als auch alle Elemente der Zersetzung völlig zu unterdrücken.
Diese historische Erfahrung aller Revolutionen, diese welthistorische – ökonomische und politische – Lehre hat eben Marx zusammengefaßt, als er die kurze, scharfe, exakte, markante Formel prägte: Diktatur des Proletariats.“(„Die nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“)
„Die Diktatur des Proletariats ist der aufopferungsvollste und schonungsloseste Krieg der neuen Klasse gegen einen mächtigeren Feind, gegen die Bourgeoisie, deren Widerstand sich durch ihren Sturz (sei es auch nur in einem Lande) verzehnfacht und deren Macht nicht nur in der Stärke des internationalen Kapitals, in der Stärke und Festigkeit der internationalen Verbindungen der Bourgeoisie besteht, sondern auch in der Macht der Gewohnheit, in der Stärke der Kleinproduktion. Denn Kleinproduktion gibt es auf der Welt leider noch sehr, sehr viel; die Kleinproduktion aber erzeugt unausgesetzt, täglich, stündlich, elementar und im Massenumfang Kapitalismus und Bourgeoisie. Aus allen diesen Gründen ist die Diktatur des Proletariats notwendig, und der Sieg über die Bourgeoisie ist unmöglich ohne einen langen, hartnäckigen, erbitterten Krieg auf Leben und Tod, einen Krieg, der Ausdauer, Disziplin, Festigkeit, Unbeugsamkeit und einheitlichen Willen erfordert.“(„Der ‚linke Radikalismus‘, die Kinderkrankheit im Kommunismus“)
„Wir in Rußland erleben (im dritten Jahr nach dem Sturz der Bourgeoisie) die ersten Schritte des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus oder zur niederen Phase des Kommunismus. Die Klassen sind bestehengeblieben und werden überall nach der Eroberung der Macht durch das Proletariat jahrelang bestehenbleiben. Höchstens in England, wo es keine Bauern (immerhin aber Kleinbesitzer!) gibt, wird diese Frist kürzer sein. Die Klassen aufheben heißt nicht nur die Gutsbesitzer und Kapitalisten davonjagen – das haben wir verhältnismäßig leicht getan –, das heißt auch die kleinen Warenproduzenten beseitigen, diese aber kann man nicht davonjagen, man kann sie nicht unterdrücken, man muß mit ihnen zurechtkommen, man kann (und muß) sie nur durch eine sehr langwierige, langsame, vorsichtige organisatorische Arbeit ummodeln und umerziehen. Sie umgeben das Proletariat von allen Seiten mit einer kleinbürgerlichen Atmosphäre, durchtränken es damit, demoralisieren es damit, rufen beständig innerhalb des Proletariats Rückfälle in kleinbürgerliche Charakterlosigkeit, Zersplitterung, Individualismus, abwechselnd Begeisterung und Mutlosigkeit hervor. Innerhalb der politischen Partei des Proletariats sind strengste Zentralisation und Disziplin notwendig, um dem zu widerstehen, um die organisatorische Rolle des Proletariats (das aber ist seine Hauptrolle) richtig, erfolgreich und siegreich durchzuführen. Die Diktatur des Proletariats ist ein zäher Kampf, ein blutiger und unblutiger, gewaltsamer und friedlicher, militärischer und wirtschaftlicher, pädagogischer und administrativer Kampf gegen die Mächte und Traditionen der alten Gesellschaft. Die Macht der Gewohnheit von Millionen und aber Millionen ist die fürchterlichste Macht. Ohne eine eiserne und kampfgestählte Partei, ohne eine Partei, die das Vertrauen alles dessen genießt, was in der gegebenen Klasse ehrlich ist, ohne eine Partei, die es versteht, die Stimmung der Massen zu verfolgen und zu beeinflussen, ist es unmöglich, einen solchen Kampf erfolgreich zu führen. Es ist tausendmal leichter, die zentralisierte Großbourgeoisie zu besiegen, als die Millionen und aber Millionen der Kleinbesitzer ‚zu besiegen‘; diese aber führen durch ihre tagtägliche, alltägliche, unmerkliche, unfaßbare, zersetzende Tätigkeit eben jene Resultate herbei, welche die Bourgeoisie braucht, durch welche die Macht der Bourgeoisie restauriert wird. Wer die eiserne Disziplin der Partei des Proletariats (besonders während seiner Diktatur) auch nur im geringsten schwächt, der hilft faktisch der Bourgeoisie gegen das Proletariat.“ (Ebenda)
„Unter den Sowjetingenieuren, unter den Sowjetlehrern, unter den privilegierten, d.h. am meisten qualifizierten und am besten gestellten Arbeitern in den Sowjetfabriken sehen wir ein ständiges Wiederaufleben durchweg aller der negativen Züge, die dem bürgerlichen Parlamentarismus eigen sind, und nur durch wiederholten, unermüdlichen, langwierigen, hartnäckigen Kampf, durch proletarische Organisiertheit und Disziplin werden wir – allmählich – dieses Übels Herr.“(„Der ‚linke Radikalismus‘, die Kinderkrankheit im Kommunismus“)
„Die Umwälzung, die wir begonnen haben, die wir nun schon seit zwei Jahren vollziehen und die zu Ende zu führen wir fest entschlossen sind (Beifall), diese Umwälzung ist nur dann möglich und durchführbar, wenn wir erreichen, daß die Macht an die neue Klasse übergeht, daß an Stelle der Bourgeoisie, der kapitalistischen Sklavenhalter, der bürgerlichen Intellektuellen, der Repräsentanten aller Besitzenden, aller Eigentümer – daß an ihre Stelle auf allen Gebieten der Verwaltung, beim ganzen Staatsaufbau, in der ganzen Leitung des neuen Lebens, von unten bis oben, die neue Klasse tritt.“ (Referat auf dem II. Gesamtrussischen Gewerkschaftskongreß)
Der Vorsitzende Mao in seiner Erhöhung des Marxismus zu einer neuen, dritten und höheren Stufe, hat den wissenschaftlichen Sozialismus als Theorie und Praxis der Revolution, hauptsächlich mit seiner unvergänglichen Entwicklung der Großen Proletarischen Kulturrevolution meisterhaft entwickelt. So hat der Vorsitzende Mao mit der Großen Proletarischen Kulturrevolution, als Fortsetzung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats die grundlegende Frage des Sozialismus und der Diktatur des Proletariats großartig vertieft und entwickelt; er hat die Art wie die Revolution, unter den Bedingungen der sozialistischen Gesellschaft und unter dem Staat der Diktatur des Proletariats zu entwickeln ist, um den unerbittlichen Marsch zum Kommunismus fortzusetzen, festgelegt.
Lasst uns Punkte und Situationen betrachten, die zu dieser bedeutenden Schlussfolgerung geführt haben. Über die Revolution schreibt der Vorsitzenden Mao in „Über die konterrevolutionäre Clique von Hu Feng“:
„Ausgenommen die Revolution, durch welche die Urgemeinschaft von der Sklaverei, d. h. ein System der Nicht-Ausbeutung von einem System der Ausbeutung abgelöst wurde, endeten alle bisherigen Revolutionen mit der Ersetzung eines Ausbeutungssystems durch ein anderes; es war für diese Revolutionen weder notwendig noch möglich, zur gründlichen Unterdrückung der Konterrevolutionäre weiterzuschreiten. Erst unsere Revolution, eine Revolution der Volksmassen unter der Führung des Proletariats und der kommunistischen Partei, zielt auf die endgültige Beseitigung aller Ausbeutungssysteme und aller Klassen hin.“80
Und über die „allgemeingültige Regel“ zuerst die Macht erobern, um die Gesellschaft zu verwandeln:
„Aus Sicht der Weltgeschichte erfolgte die bürgerliche Revolution und die Gründung eigener Staaten durch die Bourgeoisie auch nicht nach der industriellen Revolution, sondern vorher. Auch da veränderte man zuerst den Überbau; nachdem man den Staatsapparat hatte, machte man Propaganda, gewann die Macht und forcierte dann erst die Umwandlung der Produktionsverhältnisse. Die Organisation der Produktionsverhältnisse und ihr Funktionieren eröffneten auch den Weg für die Entwicklung der Produktivkräfte. Natürlich wird die Revolutionierung der Produktionsverhältnisse von einer bestimmten Entwicklung der Produktivkräfte verursacht, aber eine bedeutende Entwicklung der Produktivkräfte erfolgt immer erst nach der Umwandlung der Produktionsverhältnisse. Von der Entwicklungsgeschichte des Kapitalismus her gesehen, gab es zunächst eine einfache Zusammenarbeit, und daraus entwickelten sich später Manufakturen. Zu dieser Zeit hatten sich bereits kapitalistische Produktionsverhältnisse herausgebildet, aber die Manufakturen produzierten noch nicht mit Maschinen. Diese kapitalistischen Produktionsverhältnisse machten den Fortschritt der Technik notwendig und schufen die Bedingungen für die Verwendung von Maschinen. In England fand die industrielle Revolution (vom Ende des 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts) erst nach der bürgerlichen Revolution (nach dem 17. Jahrhundert) statt. Deutschland, Frankreich, Amerika und Japan durchliefen alle ebenfalls unterschiedliche Formen der Umwandlung des Überbaus und der Produktionsverhältnisse, erst dann begann sich ihre kapitalistische Industrie bedeutend zu entwickeln.
Zunächst die öffentliche Meinung schaffen und die Macht ergreifen, danach erst die Frage der Eigentumsverhältnisse lösen und dann die Produktivkräfte in großem Umfang entwickeln, das ist auch ein allgemeines Gesetz. Die proletarische Revolution und die bürgerliche Revolution unterscheiden sich zwar in einem Punkt (vor der proletarischen Revolution existieren keine sozialistischen Produktionsverhältnisse, während die kapitalistischen Produktionsverhältnisse sich schon in der Feudalgesellschaft zu entwickeln begannen), stimmen aber im Prinzip überein.“ („Notizen nach der Lektüre des Lehrbuchs ‚Politische Ökonomie‘“)
Sowie über die Notwendigkeit den alten Überbau zu zerstören, um die alten Produktionsverhältnisse abzuschaffen:
„Die Geschichte aller Revolutionen beweist, daß nicht notwendig die umfassende Entwicklung neuer Produktivkräfte am Anfang zu stehen hat, bevor man die Rückständigen alten Produktionsverhältnisse umgestalten kann. Unsere Revolution begann damit, den Marxismus zu propagieren, um so in der Gesellschaft eine neue öffentliche Meinung zu schaffen, um die Revolution voran zu treiben. Erst nachdem im Verlauf der Revolution der rückständige alte Überbau umgewälzt worden ist, wird es möglich, die rückständigen alten Produktionsverhältnisse zu beseitigen. Die alten Produktionsverhältnisse werden beseitigt und neue aufgebaut, wodurch der Entwicklung neuer gesellschaftlicher Produktivkräfte ein Weg gebahnt wird. In der Folge kann man dann in großem Ausmaß die technische Revolution voran treiben und in ganz großem Maße die gesellschaftlichen Produktivkräfte entwickeln. Gleichzeitig aber mit der Entwicklung der Produktivkräfte muß man mit der Umgestaltung der Produktionsverhältnisse fortfahren und in der ideologischen Umerziehung voran schreiten.
Dieses Lehrbuch spricht allein von den materiellen Voraussetzungen und berührt nur selten den Überbau, wie zum Beispiel den Klassenstaat, die Klassenphilosophie und Klassenwissenschaften. Forschungsgegenstand der Ökonomie sind hauptsächlich die Produktionsverhältnisse. Aber die Politische Ökonomie und die materialistische Geschichtsauffassung sind schwerlich voneinander zu trennen, wenn man nicht die Fragen des Überbaus, die Probleme der Grundlagen der Wirtschaft und der Produktionsverhältnisse mit einbezieht, ist es nicht leicht, sich klar auszudrücken.“ (Ebenda)
In Bezug darauf, wie das neue China entstanden ist:
„Unsere Volksrepublik wurde nicht über Nacht geschaffen, sie entwickelte sich allmählich aus den revolutionären Stützpunktgebieten. Manche demokratische Persönlichkeiten sind ebenfalls mehr oder minder im Kampf gestählt worden und haben Leid und Not mit uns geteilt. Manche Intellektuelle sind in den Kämpfen gegen Imperialismus und reaktionäre Kräfte gestählt worden. Viele von ihnen haben seit der Befreiung eine ideologische Umerziehung durchgemacht, die zum Ziel hatte, ihnen die Demarkationslinie zwischen dem Feind und uns klar erkennbar zu machen. Außerdem ist die Festigung unseres Staates auch darauf zurückzuführen, daß unsere ökonomischen Maßnahmen von Grund auf richtig sind, daß der Lebensunterhalt des Volkes gesichert ist und sich ständig verbessert, daß unsere Politik gegenüber der nationalen Bourgeoisie und anderen Klassen ebenfalls richtig ist usw.“ („Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volke“)
Und in Bezug auf die Diktatur und ihre Funktionen:
„Unser Staat ist ein Staat der demokratischen Diktatur des Volkes, der von der Arbeiterklasse
geführt wird und auf dem Bündnis der Arbeiter und Bauern beruht. Welche Funktionen übt diese Diktatur aus? Ihre erste Funktion besteht darin, die reaktionären Klassen, die Reaktionäre und jene Ausbeuter im Lande, die sich der sozialistischen Revolution widersetzen, und diejenigen, die den Aufbau des Sozialismus sabotieren, niederzuhalten, also die Widersprüche zwischen uns und dem Feind innerhalb des Landes zu lösen. Beispielsweise gewisse Konterrevolutionäre festzunehmen und abzuurteilen, den Feudalherren und den Angehörigen der bürokratischen Bourgeoisie für eine bestimmte Zeit das Wahlrecht und die Redefreiheit zu entziehen – das alles fällt in den Rahmen der Diktatur. Um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten und die Interessen der breiten Volksmassen zu schützen, muß sich die Diktatur auch gegen Diebe, Gauner, Mörder, Brandstifter, Rowdybanden und andere üble Elemente richten, die die öffentliche Ordnung ernsthaft stören. Die zweite Funktion der Diktatur besteht darin, den Staat vor einer Wühltätigkeit und einer eventuellen Aggression der äußeren Feinde zu schützen. Entsteht eine derartige Lage, ist es Aufgabe der Diktatur, nach außen die Widersprüche zwischen uns und dem Feind zu lösen. Ziel dieser Diktatur ist es, unser ganzes Volk bei seiner friedlichen Arbeit zu schützen, damit es unser Land zu einem sozialistischen Land mit moderner Industrie, moderner Landwirtschaft, moderner Wissenschaft und Kultur aufbauen kann. Wer übt die Diktatur aus? Natürlich die Arbeiterklasse und das von ihr geführte Volk. Das System der Diktatur gilt nicht innerhalb des Volkes. Das Volk kann nicht eine Diktatur über sich selbst ausüben; ebensowenig kann ein Teil des Volkes einen anderen unterdrücken. Rechtsbrecher aus dem Volk müssen entsprechend dem Gesetz Zwangsmaßnahmen unterworfen werden; aber das ist etwas grundsätzlich anderes als die Diktatur zur Unterdrückung der Feinde des Volkes. Innerhalb des Volkes herrscht der demokratische Zentralismus.“ (Ebenda)
Und in Bezug auf Freiheit und Demokratie:
„Tatsächlich gibt es in der Welt nur konkrete Freiheit und konkrete Demokratie, abstrakte Freiheit und abstrakte Demokratie gibt es nicht. Wenn es in einer Gesellschaft des Klassenkampfes die Freiheit der Ausbeuterklassen gibt, die Werktätigen auszubeuten, so haben die Werktätigen keine Freiheit, sich der Ausbeutung zu entziehen. Wenn es Demokratie für die Bourgeoisie gibt, gibt es keine Demokratie für das Proletariat und die anderen Werktätigen. Einige kapitalistische Länder dulden das legale Bestehen kommunistischer Parteien, aber nur insoweit, als die Grundinteressen der Bourgeoisie nicht gefährdet sind; wird diese Grenze überschritten, dann wird es nicht mehr geduldet. Wer abstrakte Freiheit, abstrakte Demokratie fordert, sieht in der Demokratie den Zweck und nicht das Mittel. Manchmal scheint die Demokratie Zweck zu sein, tatsächlich aber ist sie nur ein Mittel. Der Marxismus lehrt uns, daß die Demokratie zum Überbau, zur Kategorie der Politik gehört. Das heißt, die Demokratie dient letzten Endes der ökonomischen Basis. Dasselbe gilt für die Freiheit. Demokratie und Freiheit sind relativ, nicht absolut, sie entstehen und entwickeln sich im Lauf der Geschichte. Innerhalb des Volkes sind Demokratie und Zentralismus, Freiheit und Disziplin aufeinander bezogen. Es sind dies jeweils zwei widersprüchliche Seiten eines einheitlichen Ganzen sie widersprechen einander, bilden aber auch eine Einheit, und wir sollen nicht einseitig das eine hervorheben und das andere negieren. Innerhalb des Volkes kann man ohne Freiheit ebensowenig auskommen wie ohne Disziplin, ohne Demokratie ebensowenig wie ohne Zentralismus. Eine derartige Einheit von Demokratie und Zentralismus, von Freiheit und Disziplin ist unser demokratischer Zentralismus. Unter diesem System erfreut sich das Volk weitgehender Demokratie und Freiheit, zugleich aber muß es sich auch in den Grenzen der sozialistischen Disziplin halten. Diese Wahrheit verstehen die breiten Volksmassen.“ (Ebenda)
Aber im März 1949 sagte Vorsitzende Mao schon: „Den Sieg im ganzen Land erringen das ist bloß der erste Schritt auf einem langen Marsch von zehntausend Meilen. Wenn wir auch auf diesen Schritt schon stolz sein können, so ist er doch verhältnismäßig unbedeutend; was uns zu noch größerem Stolz berechtigen wird, steht erst bevor. Nach einigen Jahrzehnten wird rückblickend der Sieg der chinesischen volksdemokratischen Revolution wie ein kurzer Prolog zu einem langen Drama erscheinen. Ein Drama beginnt zwar mit einem Prolog, aber der Prolog ist noch nicht der Höhepunkt. Die chinesische Revolution ist grandios, aber nach der Revolution wird die Wegstrecke noch länger, die Arbeit noch gewaltiger und härter sein.“81 So wie in „Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volke“, sein großes Werk vom Februar 1957, spezifiziert er: „Aber die sozialistische Ordnung in unserem Land ist eben erst errichtet worden. Sie ist noch nicht voll aufgebaut und auch noch nicht ganz gefestigt.“ Und: „Alles, was neu ins Leben tritt, wächst unter Schwierigkeiten heran, hat einen Weg voller Windungen und Wendungen zurückzulegen. Es wäre eine reine Illusion, zu glauben, daß die Sache des Sozialismus ohne Schwierigkeiten und Zickzackwege, ohne gewaltige Anstrengungen vorankäme, daß man immer günstigen Wind und leicht Erfolge haben würde.“
In dem gleichen Text wird der Klassenkampf im Sozialismus wiederbestätigt und hauptsächlich wird festgelegt, dass letzten Endes nicht gelöst ist, wer wen besiegen wird; das heißt, ob der Sozialismus oder der Kapitalismus politisch siegen wird, das heißt im aktuell entwickelnden Klassenkampf, denn historisch, in Perspektive, wird sich der Sozialismus notwendigerweise durchsetzen; er wird unvermeidlich siegen:
„In unserem Lande ist, was das Eigentum betrifft, die sozialistische Umgestaltung im wesentlichen vollzogen und sind die für die Periode der Revolution charakteristischen umfassenden und stürmischen Klassenkämpfe der Massen im wesentlichen beendet; Überreste der gestürzten Klassen der Grundherren und Kompradoren sind aber noch vorhanden, die Bourgeoisie besteht noch, und das Kleinbürgertum hat gerade erst begonnen, sich umzuerziehen. Der Klassenkampf ist noch nicht zu Ende. Der Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie, der Klassenkampf zwischen den verschiedenen politischen Kräften und der Klassenkampf zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie auf ideologischem Gebiet wird noch lange andauern und verwickelt sein und zuweilen sogar sehr scharf werden. Das Proletariat trachtet danach, die Welt nach seiner eigenen Weltanschauung umzugestalten, und die Bourgeoisie tut das gleiche. In dieser Hinsicht ist die Frage ‚wer wen?‘ im Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus immer noch nicht endgültig entschieden.“
In der „Rede auf der Landeskonferenz der Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit“, Februar 1957, behandelt der Vorsitzende Mao die großen Veränderungen, die der Sozialismus erzeugt, seine allmähliche Festigung, seine Notwendigkeit einer langen historischen Periode, um sich zu festigen und die Sicherheit des Aufbaus eines sozialistischen Staates:
„Wir erleben jetzt eine Periode großer gesellschaftlicher Wandlungen. Die chinesische Gesellschaft macht seit langem große Veränderungen durch. Die Periode des Widerstandskrieges gegen die japanische Aggression brachte eine große Veränderung, ebenso wie die des Befreiungskrieges. Aber ihrem Wesen nach geht die gegenwärtige Veränderung tiefer als die früheren. Heute bauen wir den Sozialismus auf. Hunderte Millionen Menschen werden in die Bewegung für die sozialistische Umgestaltung einbezogen. Im ganzen Land verändern sich die Wechselbeziehungen zwischen den Klassen. Sowohl beim Kleinbürgertum in der Landwirtschaft und im Handwerk als auch bei der industriellen und Handelsbourgeoisie sind Umwandlungen vor sich gegangen. Das sozialökonomische System hat eine Veränderung erfahren: Die Einzelwirtschaft hat sich in eine kollektive Wirtschaft verwandelt und das kapitalistische Privateigentum verwandelt sich in sozialistisches Gemeineigentum. Solche große Veränderungen spiegeln sich natürlich auch im Denken des Menschen wider. Das Sein bestimmt das Bewußtsein. Auf diese großen Veränderungen im Gesellschaftssystem reagieren die Angehörigen der verschiedenen Klassen, Schichten und sozialen Gruppen unterschiedlich. Die breiten Volksmassen begrüßen sie mit starkem Beifall, denn das praktische Leben bestätigt, daß der Sozialismus für China der einzige Ausweg ist. Die alte Gesellschaftsordnung zu stürzen und die neue, die sozialistische Gesellschaftsordnung zu errichten, das ist ein großer Kampf und bedeutet eine gewaltige Veränderung sowohl im sozialen System wie in den Wechselbeziehungen zwischen den Menschen. Man muß sagen, daß die Lage im wesentlichen gesund ist. Doch ist die neue Gesellschaftsordnung eben erst geschaffen worden, und es bedarf noch einer gewissen Zeit, um sie zu konsolidieren. Man darf nicht glauben, daß eine neue Gesellschaftsordnung, sobald sie nur errichtet ist, auch schon vollends gefestigt sei, denn das ist unmöglich. Die neue Ordnung muß schrittweise konsolidiert werden. Ihre endgültige Festigung erfordert, daß man außer der sozialistischen Industrialisierung des Landes und der beharrlichen Weiterführung der sozialistischen Revolution an der wirtschaftlichen Front auch an der politischen und ideologischen Front unermüdlich den mühevollen Kampf für die sozialistische Revolution ausficht und die sozialistische Erziehung durchführt. Dazu ist ferner das Vorhandensein bestimmter internationaler Bedingungen notwendig. Der Kampf für die Festigung des sozialistischen Systems, der Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus um die Entscheidung, wer wen endgültig besiegt, wird sich bei uns noch über eine sehr lange Geschichtsperiode erstrecken. Aber wir alle müssen einsehen, daß dieses neue sozialistische System zweifelsohne gefestigt werden wird. Wir werden ein sozialistisches Land mit moderner Industrie, moderner Landwirtschaft und moderner Wissenschaft und Kultur aufbauen.“
Ein anderes wesentliches Problem dieser grundlegend analysierten Frage, des Sozialismus und der Diktatur des Proletariats ist der Aufbau und die Entwicklung des Sozialismus; darüber geht der Maoismus davon aus:
„Was aber wird mit unserem Land geschehen, wenn es uns nicht gelingt, eine sozialistische Wirtschaft aufzubauen? Es wird sich in ein revisionistisches, tatsächlich in ein kapitalistisches Land verwandeln, und an die Stelle der Diktatur des Proletariats wird die Diktatur der Bourgeoisie, ja, eine reaktionäre faschistische Diktatur treten. Das ist ein Problem, das unsere ganze Wachsamkeit verdient. Ich hoffe, daß ihr, Genossen, gut darüber nachdenkt.“ „Was den Aufbau einer starken sozialistischen Wirtschaft Chinas anbelangt, dafür reichen fünfzig Jahre nicht aus, das wird hundert Jahre oder noch mehr in Anspruch nehmen. In Ihrem Land [England] hat die Entwicklung des Kapitalismus Jahrhunderte gebraucht. Das 16. Jahrhundert zählen wir nicht, denn das war noch Mittelalter. Vom 17. Jahrhundert bis heute, das sind bereits über 360 Jahre. In unserem Land wird der Aufbau einer starken sozialistischen Wirtschaft meiner Schätzung nach über hundert Jahre in Anspruch nehmen.“ „es dauerte mehr als 300 Jahre, bis die Produktivkräfte des Kapitalismus den heutigen Stand erreichten. Der Sozialismus ist dem Kapitalismus in vieler Hinsicht überlegen, und unsere Wirtschaft wird sich viel schneller entwickeln als die der kapitalistischen Länder. Aber China hat eine große Bevölkerung, eine schwache Ausgangsbasis und eine rückständige Wirtschaft.“ „Der Aufbau einer starken kapitalistischen Wirtschaft hat über 300 Jahre gedauert, wenn wir in etwa fünfzig bis hundert Jahren in unserem Land eine starke sozialistische Wirtschaft aufbauen, ist das nicht eine gute Sache?“82 Und ruft auf daran zu denken: „In bezug auf den sozialistischen Aufbau ist unsere Blindheit noch groß. Die sozialistische Wirtschaft ist für uns in vieler Hinsicht ein noch unerkanntes Reich der Notwendigkeit.“83
Sowie, andererseits, legt er fest:
„Sozialismus und Kommunismus. Was bedeutet vollendeter Aufbau des Sozialismus? Wir schlagen zwei Punkte vor:
1. Das zentrale Merkmal für die Vollendung des Sozialismus ist die Verwirklichung des allseitigen sozialistischen Volkseigentums.
2. Das Kollektiveigentum der Kommunen wird zum Volkseigentum.
Einige Genossen sind nicht dafür, zwischen beiden Eigentumsformen eine Linie zu ziehen. Die Kommune ist scheinbar Volkseigentum, aber in Wirklichkeit gibt es zwei Eigentumsformen. Eine ist das Volkseigentum im Stil der Eisen- und Stahlwerke von Anshan, die andere ist das große Kollektiveigentum der Kommunen. Was nutzt der Aufbau des Sozialismus, wenn man über diese Dinge nicht redet? Stalin zog eine Linie und sprach von drei Bedingungen. Diese drei Bedingungen sind nicht schlecht. 1. Zunahme der gesellschaftlichen Produkte; 2. Anhebung des Kollektiveigentums auf die Stufe es Volkseigentums, von Warenzirkulation zum Produktenaustausch, vom Tauschwert zum Gebrauchswert. In Bezug auf diese beiden Punkte erweitern und vermehren wir in China erstens mit Nachdruck die Produkte ‚fördern koordiniert Industrie und Landwirtschaft‘ bei Priorität für die Entwicklung der Schwerindustrie. Zweitens heben wir das kleine Kollektiveigentum auf die Stufe des Volkseigentums, des allseitigen Volkseigentums. Leute, die diese zwei Linien nicht ziehen wollen, scheinen zu meinen, daß wir bereits das Volkseigentum erreicht haben, doch das ist falsch. Der dritte von Stalin vorgebrachte Punkt betrifft die Kultur, Entwicklung von Sport und Kultur durch das ganze Volk. Dafür legte Stalin vier Bedingungen vor: a. Der Sechs-Stunden-Tag; b. polytechnischer Unterricht; c. Verbesserung der Wohnungsverhältnisse; d. Erhöhung der Löhne – Erhöhung der Löhne und Senkung der Preise. Besonders auf diesen vier Bedingungen zu bestehen ist gut, aber es fehlen die ideologischen und politischen Bedingungen.
Die obigen Punkte dienen im wesentlichen der Produktionssteigerung. Wenn es ein sehr großes und reichhaltiges [Angebot an] Produkten gibt, ist [das Problem der] Anhebung des Kollektiveigentums auf die Stufe des Volkseigentums gut zu lösen. Um die Produktion zu steigern muß man ‚Mehr, Schneller, Besser und Wirtschaftlicher‘ [Resultate erzielen]. Will man das, so muß die ‚Politik das Kommando übernehmen‘ und die ‚Vierfache koordinierte Förderung‘ durchgeführt werden. Neben der Bewegung zur Berichtigung des Arbeitsstils und der Zerstörung des bürgerlichen Rechtsdenkens hat China noch die Form der Volkskommunen. Das macht es noch leichter, ‚Mehr, Schneller, Besser und Wirtschaftlicher‘ [Resultate erzielen].
Was bedeutet das sogenannte Volkseigentum? Zwei Punkte: 1. Die Produktionsmittel der Gesellschaft sind Eigentum des ganzen Volkes; 2. die gesellschaftlichen Produkte sind Eigentum des ganzen Volkes.
Der Charakter der Volkskommunen. Die Kommunen sind die Basiseinheiten der chinesischen Gesellschaftsstruktur, die Arbeiterschaft, Bauernschaft, Militär, Handel und Unterrichtswesen in sich vereinen. Gegenwärtig sind sie die Verwaltungsorganisationen der Basis. Die Miliz dient [dem Kampf] nach außen, besonders gegen den Imperialismus. Die Volkskommunen sind die beste Organisationsform für die Verwirklichung der zwei Übergänge, des einen Überhangs vom heutigen Sozialismus zum allseitigen Volkseigentum und des anderen vom allseitigen Volkseigentum zum Kommunismus. Wenn die Übergänge in der Zukunft abgeschlossen sind, werden die Kommunen die Basisorgane der kommunistischen Gesellschaft sein.“ („Rede über das Buch ‚Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR‘“)84
Und über Ware, Wert und Planung: „Die Warenproduktion muss erheblich entwickelt werden, nicht für Profite, sondern für die Bauernschaft, das landwirtschaftlich-industrielle Bündnis und die Entwicklung der Produktion.“85 „Nach der Ausrichtungsbewegung und der Kampagne gegen die Rechten ist die Arbeitskraft keine Ware mehr, sie dient nicht dem Dollar, sondern dem Volk, so wurde erst entschieden, daß die Arbeitskraft keine Ware mehr sei.“86 „Das Wertgesetz hat keine regulierende Funktion; erst durch die Planung und den Grundsatz ‚Politik übernimmt das Kommando‘ entsteht eine regulierende Wirkung.“ („Kritische Bemerkungen über ‚Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR‘“)87 Und: „Wenn man bei der Planung überhaupt keine Berechnungen anstellt und alles sich selbst überlassen wird oder in jeder Hinsicht als sicher und gefestigt gilt, wenn man fordert, daß es nicht die kleinste Lücke gibt – diese beiden Arbeitsmethoden sind beide nicht korrekt –, wird das Ergebnis die Zerstörung der Proportionalität sein.
Ein Plan ist eine Bewußtseinsform; das Bewußtsein ist eine Widerspiegelung der Wirklichkeit und hat überdies gegenüber der Wirklichkeit eine entgegengesetzte Wirkung. … Genau das macht klar, daß Angelegenheiten der Bewußtseinsform wie Planung auf die Entwicklung oder Nicht-Entwicklung der Wirtschaft und auf die Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung eine große Wirkung zeitigen.“ („Notizen nach der Lektüre des Lehrbuchs ‚Politische Ökonomie‘“)
Und den revisionistischen Standpunkt der „materiellen Anreize“ bekämpfend: „Einige Leute sagen, der Sozialismus schenkt materiellen Anreizen mehr Beachtung als der Kapitalismus. Diese Auffassung ist einfach absurd!“ „Die Verteilung der Konsumtionsmittel als entscheidenden Antrieb zu betrachten, ist eine Revision des obenerwähnten korrekten Standpunktes von Marx […]“. Sowie: „Im Anschluß daran wird noch hervorgehoben: ‚Vor allem muß der Faktor des materiellen Anreizes genutzt werden.‘ Als ob die schöpferische Tätigkeit der Massen von der materiellen Interessiertheit angetrieben würde. Sobald dieses Buch nur Gelegenheit dazu hat, spricht es von der materiellen Interessiertheit, als ob es nur von dem einen Gedanken beseelt sei, mit diesem Zeug die Menschen zu verlocken. Darin spiegelt sich die geistige Haltung von ziemlich vielen Wirtschaftsfunktionären und Führungskadern, ferner die Mißachtung politisch-ideologischer Arbeit. In einer solchen Situation hat man keine andere Möglichkeit mehr, als sich auf materielle Anreize zu stützen. Die vordere Hälfte des Satzes ‚Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung‘ besagt, man soll sich mit allen Kräften der Produktion widmen. Warum muß man diese beiden Ausdrücke trennen und dauernd einseitig von den materiellen Anreizen reden? Wenn man die materielle Interessiertheit derartig propagiert, wird der Kapitalismus völlig unbesiegbar.“Und zudem: „Selbst wenn man anerkennt, daß materielle Anreize ein wichtiges Prinzip sind, so sind sie doch nie das einzige Prinzip; es ist immer noch ein anderes Prinzip notwendig, nämlich das des geistigen Ansporns auf dem Gebiet des politischen Denkens. Zugleich darf man die materiellen Anreize nicht allein als individuelles Interesse erklären, sondern auch als Kollektiv-Interesse; man sollte erklären, daß individuelle Interessen den kollektiven untergeordnet sind, kurzfristige den langfristigen und partielle Interessen den Interessen des Ganzen.“ (Ebenda)
Und die vitale Bedeutung betrachtend, die die Bauernschaft für die Entwicklung des Sozialismus hat, erinnern wir uns an das was Vorsitzender Mao schon in der Periode des antijapanischen Widerstands gesagt hat:
„Die Bauernmassen führen seit Jahrtausenden eine individuelle Wirtschaft; jede Familie, jeder Hof stellt eine Produktionseinheit dar. Diese zersplitterte individuelle Produktion ist die ökonomische Grundlage des Feudalregimes, sie verurteilt die Bauern zu ewiger Armut. Es gibt nur ein einziges Mittel, diesen zustand zu beseitigen, nämlich die allmähliche Kollektivierung“88 Und in 1953, als die sozialistischen Umwandlungen der Landwirtschaft als Teil der allgemeinen Linie etabliert wurden: „Für die Landwirtschaft zum Beispiel ist in unserem Land nur ein Weg gangbar: der sozialistische.“89 Sowie, als die vom „Lehrbuch“ gepredigte Zuteilung der Ländereien kritisiert wurde, entwirft er die Arbeitsmethode mit der Bauernschaft:
„Die Regierung führt die Enteignung durch und übergibt danach das Land an die Bauern zur Verteilung. Das ist ein ‚Standpunkt huldvoller Verleihung‘. Man führt keinen Klassenkampf durch und betreibt keine Massenbewegungen. Ein solcher Standpunk ist seinem Wesen nach eine Rechtstendenz. In unseren Methoden stützen wir uns auf die Armen Bauern, schließen wir die Mehrzahl der Mittelbauern (Unteren Mittelbauern) zusammen, um der Gutsherrenklasse das Land zu entreißen. Die Partei übernimmt eine Leitungsfunktion, wendet sich dagegen, alles alein zu machen. Dazu gibt es eine Reihe konkreter Methoden, nämlich ‚die Armen Bauern aufsuchen und sie nach ihrer Bitternis befragen‘, ‚die Aktivisten heraussondern‘, ‚Wurzeln schlagen und sich miteinander verbinden‘, ‚zu einem Kern zusammenschließen‘, die ‚Anklage wegen der Bitternis durchführen‘, ‚Klassentrupps organisieren‘ und den ‚Klassenkampf ausweiten‘.“ („Notizen nach der Lektüre des Lehrbuchs ‚Politische Ökonomie‘“)
Und über das Arbeiter-Bauern-Bündnis, Stütze der Diktatur des Proletariats und verbunden mit seiner Entwicklung der sozialistischen Umwandlungen in der Landwirtschaft:
„Das Bündnis der Arbeiter und Bauern hat bei uns bereits zwei Stufen durchlaufen: Die erste gründete sich auf die Basis der Bodenreform, die zweite auf die Basis des genossenschaftlichen Zusammenschlusses. Ohne die Durchführung des genossenschaftlichen Zusammenschlusses wäre unter der Bauernschaft bestimmt eine Polarisierung eingetreten, hätte das Bündnis der Arbeiter und Bauern sich nicht festigen und am staatlichen An- und Verkauf nicht festgehalten werden können. Nur auf der Basis des genossenschaftlichen Zusammenschlusses konnte die Politik des staatlichen An- und Verkaufs gestärkt und vollständig durchgeführt werden. Jetzt wird unser Bündnis der Arbeiter und Bauern dadurch einen Schritt vorankommen, dass es auf der Grundlage der Mechanisierung aufbaut. Bei Einführung von Genossenschaften und Kommunen allein – ohne Mechanisierung – kann sich das Bündnis der Arbeiter und Bauern nicht festigen. Was den genossenschaftlichen Zusammenschluss anbetrifft, so kann sich, wenn es nur ein Zusammenschluss auf kleinster Stufe ist, das Bündnis der Arbeiter und Bauern ebensowenig festigen. Die Entwicklung muss vielmehr noch vom genossenschaftlichen Zusammenschluss zur Volkskommune, vom Eigentum der Basismannschaft einer Volkskommune zum Eigentum der Basiskommune und dann vom Kommuneeigentum zum Staatseigentum fortschreiten. Auf der Grundlage der Verbindung von Nationalisierung und Mechanisierung können wir das Bündnis der Arbeiter und Bauern wirklich festigen; dann werden die Unterschiede zwischen Arbeitern und Bauern allmählich verschwinden.“ (Ebenda)
Sowie über die Umwandlung der Intellektuellen:
„Nicht nur die bürgerlichen Intellektuellen müssen umerzogen werden, auch die Intellektuellen aus Arbeiter- und Bauernfamilien haben eine solche Umerziehung zu durchlaufen, weil sie in jeder Hinsicht dem Einfluss der Bourgeoisie ausgeliefert sind. Dass der in Literatur- und Kunstkreise gehörende Liu Shao-t'ang, nachdem er Schriftsteller geworden war, sich groß gegen den Sozialismus wendete, ist ein Beweis dafür. Bei den Intellektuellen zeigen sich Probleme aus dem Bereich der Weltanschauung oft in ihren Ansichten über das Wissen. Ist das Wissen nun eigentlich öffentliches oder privates Eigentum? Einige Leute betrachten ihr Wissen als eigensten Besitz, ‚sie warten auf einen guten Preis, bevor sie einen Handel abschließen‘; wenn sie keinen hohen Erlös dafür erzielen, verkaufen sie es nicht. Sie sind ‚nur Spezialisten, haben aber keine rote Gesinnung‘. Die Partei bezeichnen sie als ‚Laien‘, sie ‚könne nicht über den Fachmann bestimmen‘. Die Filmemacher sagen, die Partei könne nicht über das Filmemachen bestimmen, Sänger und Tänzer meinen, die Partei könne nicht über Gesang und Tanz bestimmen, die Atomwissenschaftler sagen, die Partei könne nicht über Angelegenheiten der Atomwissenschaften bestimmen. Generell heißt es, die Partei könne nicht über alles bestimmen.
Im gesamten Prozess der sozialistischen Revolution und des sozialistischen Aufbaus ist die Umerziehung der Intellektuellen ein äußerst großes Problem. Diese Frage nicht ernstzunehmen und dem Zeug der Bourgeoisie gegenüber eine nachgiebige Haltung einzunehmen, ist natürlich verkehrt.“ (Ebenda)
Und was den Prozess der Menschheit angeht, das große dialektische Verständnis des Schritts vom Sozialismus zum Kommunismus und seine Entwicklung durch die Revolution konzipierend:
„Fraglos ist der Übergang zum Kommunismus nicht der Umsturz einer Klasse durch eine andere, aber das heißt keineswegs, dass es sich nicht um eine soziale Revolution handelt. Weil eine Art von Produktionsverhältnissen eine andere ablöst, ist dies ein qualitativer Sprung, handelt es sich um eine Revolution. Die Umwandlung der Einzelwirtschaft unseres Landes in Kollektivwirtschaft und weiter die Umwandlung der Kollektivwirtschaft in eine Wirtschaft des gesamten Volkes sind alles Revolutionen im Bereich der Produktionsverhältnisse, und auch die Umwandlung des sozialistischen [Prinzips] ‚Jedem nach seiner Leistung‘ zu dem kommunistischen ‚Jedem nach seinen Bedürfnissen‘ kann nur als Revolution im Bereich der Produktionsverhältnisse bezeichnet werden. Selbstverständlich wird das [Prinzip] ‚Jedem nach seinen Bedürfnissen‘ [nur] Schritt für Schritt verwirklicht; es ist möglich, dass bei ausreichendem Angebot der wichtigsten Bedarfsgüter zunächst diese Güter nach [dem Prinzip] ‚Jedem nach seinen Bedürfnissen‘ gestellt werden und man später [erst] gemäß der Entwicklung der Produktivkräfte zu anderen Produkten übergeht.
Bezüglich der Entwicklung der Volkskommunen unseres Landes lohnt es sich, der Frage nachzugehen, ob es bei der Umwandlung des Eigentumssystems der Basismannschaft in Eigentum der Basiskommune unter einem Teil der Bevölkerung zu Konfrontationen kommt. Eine entscheidende Bedingung für die Verwirklichung einer solchen Umwandlung ist, dass das Einkommen der Wirtschaft des Kommunesektors über die Hälfte des Bruttoeinkommens der Kommune beträgt. Die Realisierung des Eigentumsystems der Basiskommune bringt allen normalen Kommunemitgliedern Vorteile. Es lässt sich abschätzen, dass es auf diese Weise bei der überwältigenden Mehrheit der Menschen zu keiner Konfrontation kommen wird. Wird es aber angesichts dieser Umgestaltung nicht bei den Kadern der ursprünglichen Mannschaften zu Konfrontationen kommen, weil sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr wie früher schalten und walten können und sich ihre Verwaltungsbefugnisse notwendigerweise entsprechend verringern?
Obwohl eine sozialistische Gesellschaft die Klassen beseitigt hat, kann im Prozess ihrer Entwicklung das Problem von ‚an ihren Interessen festhaltenden Gruppen‘ auftreten, die mit dem bereits bestehendem System zufrieden sind und [deshalb] dieses System nicht verändern wollen. Beispielsweise hat die Anwendung [des Prinzips] ‚Jedem nach seiner Leistung‘, ‚Für mehr Arbeit mehr Lohn‘ für sie große Vorteile, sobald man aber zum [Prinzip] ‚Jedem nach seinen Bedürfnissen‘ übergeht, wird ihnen wahrscheinlich unbehaglich. Beim Aufbau eines jeden neuen Systems müssen immer Teile des alten zerschlagen werden. Nur aufzubauen ohne zu zerschlagen, das geht nicht an. Will man aber zerschlagen, so führt das bei einem Teil der Bevölkerung zur Konfrontation. Der Mensch ist schon ein seltsames Wesen; kaum bieten sich ihm einmal hervorragende Bedingungen, nimmt er ein prahlerisches Gehabe an … es wäre sehr gefährlich, dies außer acht zu lassen.“ (Ebenda)
Und:
„Obgleich es im Sozialismus keinen Krieg mehr gibt, existiert doch weiterhin Kampf; es gibt den Kampf der einzelnen Gruppierungen im Volk. Obwohl im Sozialismus keine Revolution mehr stattfindet, in der eine Klasse die andere stürzt, gibt es immer noch Revolution. Der Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus ist eine Revolution, ebenso der Übergang von einem zum anderen Stadium des Kommunismus; außerdem gibt es noch die technische Revolution und die Kulturrevolution. Der Kommunismus wird auf jeden Fall sehr viele Stadien durchlaufen, und ebenso gewiss wird es noch sehr viele Revolutionen geben.“ (Ebenda)
Unter diesen Bedingungen und auf dieser Basis hat der Vorsitzende Mao Tse-tung die Große Proletarische Kulturrevolution vorbereitet und geführt, in deren grundlegender Dokumentation er etabliert hat:
„Die sozialistische Gesellschaft umfasst eine ziemlich lange geschichtliche Periode. Die ganze Geschichtsperiode des Sozialismus hindurch existieren Klassen, Klassenwidersprüche und Klassenkämpfe, existiert der Kampf zwischen den beiden Wegen, dem des Sozialismus und dem des Kapitalismus, existiert die Gefahr einer Restauration des Kapitalismus. Man muss die Langwierigkeit und Kompliziertheit dieses Kampfes erkennen. Man muss die Wachsamkeit erhöhen. Man muss die sozialistische Erziehung durchführen. Man muss die Probleme der Klassenwidersprüche und Klassenkämpfe richtig begreifen und behandeln, die Widersprüche zwischen uns und dem Feind und die im Volk richtig voneinander unterscheiden und behandeln. Andernfalls wird sich ein sozialistischer Staat wie unserer in sein Gegenteil verwandeln, er wird entarten, und es wird zu einer Restauration kommen. Von nun an müssen wir jährlich, monatlich, ja täglich darüber sprechen, damit wir für dieses Problem ein verhältnismäßig nüchternes Verständnis haben und eine marxistisch-leninistische Linie besitzen können.“ (Zehnte Plenartagung des 8. Zentralkomitees der KPCh; 1962)
Und aufrufend im Mai 1963 „niemals die Klassen und den Klassenkampf vergessen“90:
„Der Klassenkampf, der Produktionskampf und wissenschaftliches Experimentieren – das sind die drei großen revolutionären Bewegungen für den Aufbau eines mächtigen sozialistischen Landes; sie sind eine sichere Garantie, daß die Kommunisten imstande sind, frei von Bürokratismus zu bleiben, den Revisionismus und den Dogmatismus zu vermeiden und für immer unbesiegbar zu sein; sie geben die zuverlässige Gewähr, daß das Proletariat im Bündnis mit den breiten Massen der Werktätigen die demokratische Diktatur ausüben kann. Andernfalls, wenn man Grundherren, Großbauern, Konterrevolutionäre, üble Elemente und anderes Gezücht überall hervorkriechen läßt, wenn unsere Kader durch die Finger schauen, viele von ihnen sogar keine Trennungslinie zwischen uns und dem Feind ziehen, sich mit dem Feind zusammentun, von ihm korrumpiert, zersetzt und demoralisiert werden, und wenn dann unsere Funktionäre ins feindliche Lager hineingezogen sind und sich die Feinde in unsere Reihen eingeschlichen haben, ja sogar viele Arbeiter, Bauern und Intellektuelle der bald weichen, bald harten Taktik des Feindes erliegen, dann wird unvermeidlich in nicht langer Zeit – in einigen Jahren oder in einem Dutzend Jahren, höchstens in einigen Jahrzehnten – die konterrevolutionäre Restauration das ganze Land erfassen, die marxistisch-leninistische Partei wird sich in eine revisionistische, in eine faschistische Partei verwandeln, und ganz China wird die Farbe wechseln“91
Sowie in Punkt 17 des „Vorschlag für die Generallinie des Internationalen Kommunistischen Bewegung“ im Juni 1963, ein Dokument unter der persönlichen Führung des Vorsitzenden Mao geschrieben:
„Auch nach der Machtergreifung durch das Proletariat ist Fortsetzung des Klassenkampfs eine lange historische Zeitspanne hindurch immer noch eine objektive, vom menschlichen Willen unabhängige Gesetzmäßigkeit. Nur die Form des Klassenkampfes ist von der vor der Machtergreifung durch das Proletariat verschieden.
Nach der Oktoberrevolution hat Lenin wiederholt darauf hingewiesen:
a) daß gestürzte Ausbeuter mit allen Mitteln versuchen, das ihnen geraubte Paradies wieder an sich zu reißen;
b) daß die spontanen kleinbürgerlichen Kräfte ständig neue kapitalistische Elemente hervorbringen;
c) daß in den Reihen der Arbeiterklasse und unter den Funktionären des Staatsapparates infolge des Einflusses der Bourgeoisie sowie infolge der Einkreisung durch die spontanen kleinbürgerlichen Kräfte und deren korrumpierende Wirkung entartete Elemente und neue bürgerliche Elemente auftreten;
d) daß die Einkreisung durch den Weltkapitalismus, die Drohung bewaffneter Interventionen von seiten der Imperialisten und ihre Komplotte zur friedlichen Zersetzung die äußeren Bedingungen für den Fortgang des Klassenkampfes im sozialistischen Staat bilden.
Das Leben hat diese Thesen Lenins als wahr erwiesen.
Jahrzehntelang oder sogar eine noch längere Zeitspanne nach der sozialistischen Industrialisierung und landwirtschaftlichen Kollektivierung wird es, gleich in welchem sozialistischen Staat, unmöglich sein zu sagen, daß die von Lenin wiederholt denunzierten Trabanten der Bourgeoisie, Schmarotzer, Spekulanten, Hochstapler, Faulenzer, Banditen und Staatskassenplünderer völlig verschwunden sind. Ebensowenig kann man sagen, daß der sozialistische Staat die von Lenin gestellte Aufgabe, ‚diese vom Kapitalismus dem Sozialismus hinterlassene Ansteckung, diese Pest, dieses Geschwür‘ zu beseitigen, bereits bewältigt oder zu bewältigen nicht länger nötig hätte. In einem sozialistischen Staat kann die Frage, wer – der Sozialismus oder der Kapitalismus – Sieger bleibt, erst über einen langen Zeitabschnitt hinaus allmählich gelöst werden. Der Kampf zwischen dem sozialistischen und dem kapitalistischen Weg zieht sich durch diese ganze geschichtliche Periode hindurch. Dieser Kampf schwillt an und ebbt ab wie die Gezeiten, manchmal wird er sogar sehr erbittert. Dieser Kampf nimmt viele Formen an.
In der Deklaration von 1957 wird treffend festgestellt, daß ‚die Machtergreifung für die Arbeiterklasse erst der Beginn der Revolution und nicht deren Vollendung ist.‘ Den Klassenkampf in der Periode der proletarischen Diktatur und die Notwendigkeit der gründlichen Durchführung der sozialistischen Revolution auf wirtschaftlichem, politischem und ideologischem Gebiet zu verneinen, ist falsch, steht mit den objektiven Tatsachen in Widerspruch und verstößt gegen den Marxismus-Leninismus.“
In 1964 wiederholte er: „Es wird noch eine sehr lange Zeit brauchen, ehe auf politischem und ideologischem Gebiet der Kampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus entschieden ist. Einige Jahrzehnte genügen nicht; bis zum Sieg wird es ein oder einige Jahrhunderte dauern. Hinsichtlich der Zeitdauer ist es besser, sich auf einen längeren Zeitraum als auf einen kürzeren vorzubereiten. Hinsichtlich der noch zu leistenden Arbeit ist es besser, sie als schwierig statt als leicht anzusehen. Es wird noch günstiger und weniger nachteilig sein, wenn man auf diese Weise überlegt und handelt.“92 Und im Jahre 1965: „Das Hauptangriffsziel der gegenwärtigen Bewegung bilden diejenigen Machthaber in der Partei, die den kapitalistischen Weg gehen.“93 „Von denen, die Machtpositionen innehaben und den kapitalistischen Weg gehen, treten einige auf der Bühne auf, während die anderen hinter den Kulissen tätig sind.“ Diese werden „von gewissen Leuten auf höherer Ebene – auf der Ebene der Kommunen, der Bezirke, der Kreise, der Präfekturen und sogar der Provinzen und Zentralabteilungen –, die sich dem Aufbau des Sozialismus widersetzen, unterstützt.“94
Die mächtige Entwicklung der Großen Proletarischen Kulturrevolution hat 1966 begonnen; in ihrem Meilenstein, das „Rundschreiben des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas“ Mai 1966, hat der Vorsitzende Mao bedeutende Absätze geschrieben. Sich auf die Vertreter der Bourgeoisie beziehend:
„Eine gewisse Anzahl von solchen Vertretern der Bourgeoisie gibt es im Zentralkomitee, in allen Institutionen auf zentraler Ebene sowie auf der Ebene der Provinzen, Städte und autonomen Gebiete“
Und:
„Ist denn eine Gleichheit statthaft in solch grundlegenden Fragen wie: der Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie, die Diktatur des Proletariats über die Bourgeoisie, die Diktatur des Proletariats im Bereich des Überbaus, einschließlich der verschiedenen Gebiete der Kultur, die fortwährende Säuberung der Kommunistischen Partei von Vertretern der Bourgeoisie, die sich in sie eingeschlichen haben und ‚rote Fahnen‘ gegen die rote Fahne schwingen, durch das Proletariat usw. usf.? Jahrzehntelang haben die alten sozialdemokratischen Parteien und seit mehr als einem Jahrzehnt die modernen Revisionisten dem Proletariat niemals irgendwelche Gleichheit mit der Bourgeoisie erlaubt. Sie leugnen völlig, daß die Jahrtausende alte Geschichte der Menschheit eine Geschichte von Klassenkämpfen ist, sie negieren völlig den Klassenkampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie, die Revolution des Proletariats gegen die Bourgeoisie und die Diktatur des Proletariats über sie. Sie sind im Gegenteil treue Lakaien der Bourgeoisie und des Imperialismus und klammern sich gemeinsam mit diesen an das ideologische System der Unterdrückung und Ausbeutung des Proletariats durch die Bourgeoisie und an das kapitalistische Gesellschaftssystem, während sie das ideologische System des Marxismus-Leninismus und das sozialistische Gesellschaftssystem bekämpfen. Sie sind ein Haufen antikommunistischer volksfeindlicher Konterrevolutionäre. Ihr Kampf gegen uns geht auf Leben und Tod, es kann in ihm von keinerlei Gleichheit die Rede sein. Daher ist unser Kampf gegen sie ebenfalls unvermeidlich ein Kampf auf Leben und Tod, und unsere Beziehung zu ihnen kann absolut nicht die einer Gleichheit sein, sondern nur die der Unterdrückung einer Klasse durch eine andere, d. h. eine Beziehung, bei welcher das Proletariat die Alleinherrschaft oder die Diktatur über die Bourgeoisie ausübt, nicht aber irgendeine andere Beziehung, wie z. B. die einer angeblichen Gleichberechtigung, einer friedlichen Koexistenz zwischen ausgebeuteten und ausbeutenden Klassen, oder ein Verhältnis von Humanität und Hochherzigkeit, usw. usf.“
„Ohne Zerstörung kann es keinen Aufbau geben. Zerstörung bedeutet Kritik und Revolution. Um das Alte zu zerstören, muß man Argumente vorbringen, und argumentieren heißt Neues aufbauen. Stellt man die Zerstörung voran, steckt der Aufbau schon drin.“
„In Wirklichkeit sind jene Leute in der Partei, die Machtpositionen innehaben und den kapitalistischen Weg gehen und die bürgerlichen akademischen Despoten unterstützen, jene Vertreter der Bourgeoisie, die sich in die Partei eingeschlichen haben und die bürgerlichen akademischen Despoten beschützen, wahrhaftige Parteidespoten großen Kalibers, die den Namen der Partei usurpiert haben, keine Bücher und Zeitungen lesen, keinen Kontakt mit den Massen haben, über keinerlei Wissen verfügen und ihre einzige Zuflucht darin sehen, ‚eigenmächtig zu handeln und die anderen durch ihre Stellung und Macht zu unterdrücken.‘“
„Sie lassen jedoch allen finsteren Mächten freien Lauf, und seit vielen Jahren machen diese sich in unseren Zeitungen, unseren Radiosendungen, Zeitschriften, Büchern und Lehrbüchern, auf unseren Rednertribünen, in Literatur- und Kunstwerken, Filmen, Theaterstücken, in ‚Tjüyi‘ und in unserer bildenden Kunst, in Musik, Tanzkunst usw. breit; dabei befürworten die Verfasser des Zusammengefaßten Berichtes niemals die proletarische Führung und wollen nicht einmal eine Genehmigungspflicht.“
„[…] das große Banner der proletarischen Kulturrevolution hochhalten, den bürgerlichen reaktionären Standpunkt jener parteifeindlichen, antisozialistischen sogenannten ‚akademischen Autoritäten‘ schonungslos aufzeigen, an den bürgerlichen reaktionären Ideen in akademischen Kreisen, Erziehungswesen, Journalistik, Literatur und Kunst sowie Verlagswesen gründliche Kritik üben, sie verurteilen und die Führung auf diesen Sektoren der Kultur erobern. Dazu ist es notwendig, gleichzeitig jene Vertreter der Bourgeoisie, die sich in die Partei, in die Regierung, in die Armee und in die verschiedenen Bereiche der Kultur eingeschlichen haben, zu kritisieren und zu verurteilen, sie hinauszuschaffen oder zum Teil auf andere Posten zu versetzen. Vor allem darf man diese Leute nicht mit der Führung der Kulturrevolution betrauen; tatsächlich gab und gibt es dennoch viele von ihnen, die diese Arbeit verrichten; das ist äußerst gefährlich.“
„Die Vertreter der Bourgeoisie, die sich in die Partei, in die Regierung, in die Armee und in die verschiedenen Bereiche der Kultur eingeschlichen haben, sind ein Häuflein von konterrevolutionären Revisionisten; sie werden, sobald die Bedingungen dafür reif sind, die politische Macht an sich reißen und die Diktatur des Proletariats in eine Diktatur der Bourgeoisie umwandeln. Wir haben bereits einige dieser Leute durchschaut, aber manche noch nicht; manche genießen jetzt noch unser Vertrauen und werden zu unseren Nachfolgern ausgebildet, wie zum Beispiel Leute vom Schlage Chruschtschows, die noch neben uns nisten. Die Parteikomitees aller Ebenen müssen dieser Frage größte Aufmerksamkeit schenken.“
Außerdem hat der Vorsitzende Mao zusätzlich festgelegt: „Die derzeitige große Kulturrevolution ist nur die erste; es werden in der Zukunft unausbleiblich noch mehrere erfolgen. In den letzten paar Jahren sagte Genosse Mao Tse-tung wiederholt: Die Frage, wer wen in der Revolution besiegt, wird erst in einem sehr langen historischen Zeitraum entschieden werden können. Behandelt man diese Angelegenheit nicht richtig, ist es jederzeit möglich, daß der Kapitalismus restauriert wird. Alle Parteimitglieder und das gesamte Volk in unserem Lande dürfen nicht annehmen, daß nach ein oder zwei großen Kulturrevolutionen, oder auch drei oder vier, alles in schönster Ordnung sein werde. Wir müssen uns aufs äußerste in acht nehmen, und unsere Wachsamkeit darf nie nachlassen.“
Und die politische Essenz und Ziele dieser großartigen Revolution, den bedeutenden Meilenstein der proletarischen Weltrevolution definierend:
„Diese Große Proletarische Kulturrevolution ist absolut notwendig und wird genau zur rechten Zeit durchgeführt, um die Diktatur des Proletariats zu festigen, die Restauration des Kapitalismus zu verhüten und den Sozialismus aufzubauen.“95
Die Große Proletarische Kulturrevolution ist „eine große politische Revolution, die das Proletariat gegen die Bourgeoisie und alle anderen Ausbeuterklassen durchführt; sie ist eine Fortsetzung des langwierigen Kampfes der Kommunistischen Partei Chinas und der von ihr geführten breiten revolutionären Volksmassen gegen die Kuomintang-Reaktionäre, eine Fortsetzung des Klassenkampfes zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie.“96
Und ihre Funktion im ökonomischen hervorhebend: „Die große proletarische Kulturrevolution ist für die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte unseres Landes eine gewaltige treibende Kraft.“97 Und im ideologischen, ihrem Grundproblem, geführt von dem Prinzip des „den Egoismus bekämpfen und den Revisionismus kritisieren und verurteilen“98; denn, „Die Große Proletarische Kulturrevolution ist eine große Revolution, die die Menschen im Innersten bewegt und darauf ausgerichtet ist, das Problem ihrer Weltanschauung zu lösen.“99Bestehend auf diesen Punkt, sagte der Vorsitzende, im Jahre 1967, vor der Militärdelegation Albaniens: „Jetzt möchte ich euch eine Frage stellen: Was würdet ihr sagen ist das Ziel der Großen Kulturrevolution? (Jemand antwortet auf der Stelle: Sie ist dazu da gegen die Machthaber in der Partei zu kämpfen, die den kapitalistischen Weg gehen.) Gegen die Machthaber innerhalb der Partei die den kapitalistischen Weg gehen zu kämpfen ist die Hauptaufgabe, aber in keinster Weise das Ziel. Das Ziel ist es das Problem der Weltanschauung zu lösen: es ist die Frage die Wurzeln des Revisionismus auszumerzen.
Das Zentralkomitee hat immer wieder hervorgehoben, dass die Massen sich selbst bilden müssen und sich selbst befreien müssen. Das ist so, weil die Weltanschauung ihnen nicht aufgezwungen werden kann. Um die Ideologie umzuwandeln ist es notwendig für die äußeren Bedingungen durch die inneren Bedingungen zu wirken, da die letzteren die Hauptsächlichen sind. Wenn die Weltanschauung nicht umgewandelt wird, wie kann die Große Proletarische Kulturrevolution ein Sieg genannt werden? Wenn die Weltanschauung nicht umgewandelt wird, obwohl es dann 2000 Machthaber gibt, die den kapitalistischen Weg gehen, in dieser Großen Kulturrevolution, können es nächstes Mal 4000 sein.“100
„[...] trotzdem die Frage des Kampfes zwischen den zwei Klassen und den zwei Wegen nicht mit einer, zwei, drei oder vier Großen Kulturrevolutionen gelöst werden kann, so kann diese Große Kulturrevolution die Dinge doch für mindestens eine Dekade konsolidieren.“101
Die Große Proletarische Kulturrevolution, in der gilt: „Die Rebellion gegen Reaktionäre ist gerechtfertigt“102; „die Arbeiterklasse muß in allem die Führung innehaben“103und „Das Proletariat muß im Bereich des Überbaus einschließlich aller kulturellen Gebiete die allseitige Diktatur über die Bourgeoisie ausüben.“104Die Revolution, deren Komplexität und schwierige Bedingung so meisterhaft ausgedrückt sind:„In der Vergangenheit kämpften wir in Nord und Süd, solche Kriege ließen sich leichter führen, denn der Feind war klar zu erkennen. Es ist viel schwieriger, die gegenwärtige große proletarische Kulturrevolution zu führen als jene Art von Kriegen.“ „Das Problem liegt eben darin, daß Menschen, die Fehler ideologischer Natur begangen haben, und Menschen, bei deren Widerspruch zu uns es sich um einen Widerspruch zwischen uns und dem Feind handelt, miteinander vermengt sind, und daß es für eine Zeitlang schwierig ist, sie voneinander zu unterscheiden.“105
Die Große Revolution, die im revolutionären Sturm Shanghais, Januar 1967, den Aufruf des Vorsitzenden Mao hochgehalten hat: „Proletarische Revolutionäre, schließt euch zusammen und vereinigt euch mit den breiten Massen, entfaltet unter Führung unseres großen Oberkommandierenden Vorsitzenden Mao den allseitigen Klassenkampf im Land!“106; und seine wichtige Anweisung: „Die Volksbefreiungsarmee sollte die breiten Massen der Linken unterstützen.“107 Die Revolutionskomitees formierend, um die vereinte Führung der Revolution auszuüben, eine Form der Macht konkretisiert: „Nach den Haupterfahrungen bestehen die Revolutionskomitees alle aus Vertretern folgender drei Gruppen: aus Vertretern der revolutionären Funktionäre, aus Vertretern der Armee und aus Vertretern der revolutionären Massen. Diese haben eine revolutionäre ‚Dreierverbindung‘ hergestellt. Das Revolutionskomitee soll eine vereinheitlichte Führung verwirklichen, die Vielgleisigkeit des Verwaltungsapparates zerbrechen, das Prinzip ‚weniger Truppen, aber bessere, und eine einfachere Verwaltung‘ befolgen und eine revolutionäre Führungsgruppe, die mit den Massen verbunden ist, organisieren.“108 Die Große Revolution, die sich ebenfalls laut dem Prinzip „Die Revolution anpacken, die Produktion, die Arbeit und die Vorbereitung auf einen Kriegsfall fördern“109 entwickelt hat, innerhalb des strategischen Konzepts von „Vorbereitung auf einen Kriegsfall, Vorbereitung auf Naturkatastrophen, alles für das Volk“.110
Die Große Proletarische Kulturrevolution, als Fortsetzung der Revolution unter der Diktatur des Proletariats, prägt so den Kurs der proletarischen Weltrevolution in ihrem heldenhaften und unhaltbaren Marsch zum Kommunismus; und im größten revolutionären Epos der Menschheit eroberte sie unvergängliche Siege für das internationalen Proletariat. Dennoch, in 1968, lehrte uns Vorsitzender Mao, mit einem tiefen Verständnis der Geschichte und des proletarischen Internationalismus:
„Wir haben bereits große Siege errungen, aber die geschlagene Klasse wird immer noch verzweifelt kämpfen. Diese Leute leben noch, diese Klasse existiert noch. Daher können wir nicht von einem Endsieg reden. Auch in einigen Jahrzehnten kann davon nicht die Rede sein. Wir dürfen unsere Wachsamkeit nicht verlieren. Vom leninistischen Gesichtspunkt aus betrachtet, erfordert der Endsieg in einem sozialistischen Staat nicht nur die Anstrengungen des Proletariats und der breiten Volksmassen des betreffenden Landes, sondern er hängt überdies davon ab, daß die Weltrevolution den Sieg erringt und das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen auf dem ganzen Erdball beseitigt wird, was zur Befreiung der gesamten Menschheit führt. Darum ist es falsch, läuft es dem Leninismus zuwider und entspricht auch nicht den Tatsachen, wenn man leichtfertig vom Endsieg der Revolution in unserem Land redet.“111
Im April 1969, sagte der Vorsitzende Mao:
„Offensichtlich ging es nicht mehr ohne die Durchführung der Großen Proletarischen Kulturrevolution, denn unsere Basis war nicht solide. Nach meiner Beobachtung gab es wahrscheinlich eine beträchtliche Mehrheit von Betrieben – ich spreche nicht von der Gesamtheit, auch nicht von einer überwältigenden Mehrheit –, in denen die Führung nicht in der Hand der wahren Marxisten und der Arbeitermassen lag. Es war ja nicht so, daß sich in der Führung der Betriebe keine guten Leute befanden. Es gab sie. Unter den Sekretären, stellvertretenden Sekretären und Mitgliedern der Parteikomitees gab es gute Menschen, auch unter den Sekretären der Parteizellen. Aber sie folgten dieser Linie Liu Schao-tschis, nichts anderes als materielle Anreize zu praktizieren, den Profit an die erste Stelle zu setzen, und, anstatt die proletarische Politik zu propagieren, Prämien auszugeben, usw.“ „Aber es gibt in der Tat üble Leute in den Betrieben.“ „Das zeigt, daß die Revolution noch nicht zu Ende geführt ist.“112
Und gegen das bürgerliche Recht zielend: „Lenin sprach vom Aufbau eines bürgerlichen Staates ohne Kapitalisten zum Schutz des bürgerlichen Rechts. Wir selbst haben eben einen solchen Staat aufgebaut, er unterscheidet sich nicht sehr von der alten Gesellschaft: Es gibt Hierarchie, acht Lohnstufen, eine Verteilung jedem nach seiner Leistung und Austausch gleicher Werte.“113
Den Revisionismus des Anti-Kulturrevolution, umkehrenden Windes Dengs und seiner Lakaien bekämpfend, legte Vorsitzender Mao fest:
„Nach der demokratischen Revolution sind die Arbeiter, armen Bauern und unteren Mittelbauern nicht stehengeblieben, sie wollen die Revolution. Aber ein Teil der Parteimitglieder will nicht weiter vorwärts. Manche sind zurückgewichen und gegen die Revolution aufgetreten. Warum? Weil sie hohe Beamte geworden sind und die Interessen der hohen Beamten schützen wollen.“114
„Die sozialistische Revolution richtet sich nun gegen sie selbst. Während der Vergenossenschaftlichung gab es in der Partei Leute, die dagegen waren, und sie haben Widerwillen gegen die Kritik am bürgerlichen Recht. Man macht die sozialistische Revolution und weiß nicht, wo die Bourgeoisie sitzt; sie sitzt mitten in der Kommunistischen Partei – es sind die Parteimachthaber, die den kapitalistischen Weg gehen. Die Machthaber auf dem kapitalistischen Weg gehen diesen Weg noch.“115
„Eine Revision richtiger Urteile läuft dem Willen des Volkes zuwider.“116
„Ohne Kampf gibt es keinen Fortschritt“ „Können 800 Millionen Menschen ohne Kampf auskommen?!“117
„Was soll das, ‚die drei Weisungen als das Hauptkettenglied betrachten‘! Stabilität und Einheit heißt nicht, den Klassenkampf aufgeben; der Klassenkampf ist das Hauptkettenglied, alles andere hängt von ihm ab.“118
„Dieser Mensch packt nicht den Klassenkampf an, über dieses Hauptkettenglied spricht er nie. Also immer noch ,weiße Katze, schwarze Katze‘, zwischen Imperialismus und Marxismus macht er keinen Unterschied.“119
Und den Klassenkampf in China und in der KPChsynthetisierend:
„Seit 50 Jahren singen wir ‚Die Internationale‘, und in unserer Partei hat es zehnmal Leute gegeben, die auf eine Spaltung hinarbeiteten. Meiner Meinung nach kann es noch zehn-, zwanzig-, dreißigmal zu so etwas kommen. Glaubt ihr das oder nicht? Auch wenn ihr es nicht glaubt, ich glaube es jedenfalls. Nach der Verwirklichung des Kommunismus wird es keine Kämpfe mehr geben? Ich glaube das nicht. Selbst dann wird es Kämpfe geben, nur werden es Kämpfe zwischen dem Neuen und dem Alten sein, zwischen richtig und falsch. Auch nach einigen zehntausend Jahren wird, was falsch ist, nicht durchkommen, wird es unhaltbar sein.“120
„Seit dem Sturz des Kaisers im Jahre 1911 konnten in China die Reaktionäre niemals lange an der Macht bleiben. Die längste Herrschaft (die von Tschiang Kai-schek) dauerte lediglich zwanzig Jahre. Als sich das Volk zur Rebellion erhob, wurde er auch gestürzt. Tschiang Kai-schek nutzte Dr. Sun Yat-sens Vertrauen zu ihm aus, außerdem leitete er die Huangpu-Militärakademie und sammelte eine große Zahl von Reaktionären um sich, so gelangte er an die Macht. So gut wie die gesamte Grundherrenklasse und Bourgeoisie unterstützte ihn, als er sich gegen die Kommunistische Partei wandte. Zu jener Zeit war die Kommunistische Partei noch unerfahren. Deshalb konnte er sich freuen, vorübergehend die Oberhand gewonnen zu haben. In diesen zwei Jahrzehnten erreichte er jedoch niemals die Vereinigung des Landes. Es ereigneten sich der Krieg zwischen der Kuomintang und der Kommunistischen Partei, die Kriege zwischen der Kuomintang und den verschiedenen Cliquen der Militärmachthaber, der Krieg zwischen China und Japan und schließlich der vier Jahre dauernde große Bürgerkrieg, durch den er auf ein paar Inseln verjagt wurde. Sollten in China die Rechten einen antikommunistischen Staatsstreich inszenieren, so bin ich fest davon überzeugt, daß sie keine Ruhe finden werden und ihre Herrschaft sehr wahrscheinlich kurzlebig sein wird, denn die Revolutionäre, die die Interessen von mehr als neunzig Prozent der Bevölkerung vertreten, werden das nicht zulassen.“ „Die Schlußfolgerung sind immer noch die zwei oft wiederholten Sätze: Die Zukunft ist hell; der Weg ist reich an Windungen.“121
In 1975, haben „Renmin Ribao“ und „Hongqi“ folgende Notiz zu der Veröffentlichung von „Marx, Engels und Lenin, über die Diktatur des Proletariats“ veröffentlicht:
„Unser großer Führer, der Vorsitzende Mao, hat vor kurzem wichtige Weisungen zur Frage der Theorie gegeben.
Der Vorsitzende Mao sagte: Warum sprach Lenin von der Ausübung der Diktatur über die Bourgeoisie? Über diese Frage muß man sich Klarheit verschaffen. Mangelnde Klarheit in dieser Frage führt zu Revisionismus. Dies muß im ganzen Land bewußt gemacht werden.
Auf das sozialistische System eingehend, sagte der Vorsitzende Mao: Mit einem Wort, China ist ein sozialistisches Land. Es war vor der Befreiung so gut wie kapitalistisch. Jetzt noch wird ein Lohnsystem von acht Stufen praktiziert, eine Verteilung jedem nach seiner Leistung und Austausch mittels Geldes, bei alldem gibt es nicht viel Unterschied zur alten Gesellschaft. Der Unterschied ist, daß die Eigentumsverhältnisse verändert worden sind. Der Vorsitzende Mao erklärte: Unser Land praktiziert gegenwärtig unter anderem ein Warensystem, auch das Lohnsystem ist ungleich, wie das achtstufige Lohnsystem. Diese können nur unter der Diktatur des Proletariats eingeschränkt werden. Deshalb ist es für Leute wie Lin Biao, wenn sie an die Macht kommen, sehr leicht, das kapitalistische System durchzusetzen. Darum sollten wir mehr marxistisch-leninistische Werke lesen.
Außerdem unterstrich der Vorsitzende Mao: Lenin sagte: ‚Die Kleinproduktion … erzeugt unausgesetzt, täglich, stündlich, elementar und im Massenumfang Kapitalismus und Bourgeoisie.‘ Diese entstehen auch bei einem Teil der Arbeiterklasse und einem Teil der Parteimitglieder. Sowohl innerhalb der Reihen des Proletariats als auch unter den Mitarbeitern der Staats- und anderen Organe gibt es Leute, die einen bürgerlichen Lebensstil annehmen.
Diese Weisungen des Vorsitzenden Mao erläutern profund die marxistische Theorie über die Diktatur des Proletariats und weisen auf die die äußerste Wichtigkeit hin, jetzt die Theorie über die Diktatur des Proletariats zu studieren. Darauf müssen die Genossen der ganzen Partei und das Volk des Landes die größte Aufmerksamkeit richten.“122
ÜBER DEN KAMPF GEGEN DEN REVISIONISMUS.
Schließlich, eine andere grundlegende Frage des Marxismus-Leninismus-Maoismus ist der Kampf gegen den Revisionismus; ein notwendiger, konstanter und unerbittlicher Kampf zur Verteidigung der Ideologie des Proletariats und unabdingbar für die Entfaltung der Revolution, Eroberung der Macht und beharren auf der Emanzipation der Menschheit über die Diktatur des Proletariats und die Führung der Kommunistischen Parteien. In ihrer Epoche demaskierten Marx und Engels, im September 1879, die reformistische und bürgerliche Essenz des Programms, gestützt auf die sogenannten „Rückblicke auf die sozialistische Bewegung“, ein Artikel geschrieben unter anderen von E. Bernstein, der spätere Prediger des alten Revisionismus:
„Der spezielle Vorwurf, der Schweitzer hier gemacht wird, besteht darin, daß Schweitzer den Lassalleanismus, der hier als eine bürgerlich demokratisch-philanthropische Bewegung aufgefaßt wird, zu einem einseitigen Interessenkampf der Industriearbeiter verflacht habe, indem er ihren Charakter als Klassenkampf der Industriearbeiter gegen die Bourgeoisie vertiefte. Ferner wird ihm vorgeworfen seine ‚Zurückweisung der bürgerlichen Demokratie‘. Was denn hat die bürgerliche Demokratie in der sozialdemokratischen Partei [lies Kommunistische Partei] zu schaffen? Wenn sie aus ‚ehrlichen Männern‘ besteht, kann sie gar nicht eintreten wollen, und wenn sie dennoch eintreten will, dann doch nur, um zu stänkern.
… … …
Die sozialdemokratische Partei soll also nach Ansicht dieser Herren keine einseitige Arbeiterpartei sein, sondern eine allseitige Partei ‚aller von wahrer Menschenliebe erfüllten Männer‘. Vor allem soll sie dies beweisen, indem sie die rohen Proletarierleidenschaften ablegt und sich ‚zur Bildung eines guten Geschmacks‘ und ‚zur Erlernung des guten Tons‘ (S. 85) unter die Leitung von gebildeten philanthropischen Bourgeois stellt. Dann wird auch das ‚verlumpte Auftreten‘ mancher Führer einem wohlehrbaren ‚bürgerlichen Auftreten‘ weichen. (Als ob das äußerlich verlumpte Auftreten der hier Gemeinten nicht noch das Geringste wäre, das man ihnen vorwerfen kann!) Dann auch werden sich
‚zahlreiche Anhänger aus den Kreisen der gebildeten und besitzenden Klassen einfinden. Diese aber müssen erst gewonnen werden, wenn die … betriebne Agitation greifbare Erfolge erreichen soll‘. Der deutsche Sozialismus hat ‚zuviel Wert auf die Gewinnung der Massen gelegt und dabei versäumt, in den sog. oberen Schichten der Gesellschaft energische (!) Propaganda zu machen‘. Denn ‚noch fehlt es der Partei an Männern, welche dieselbe im Reichstag zu vertreten geeignet sind‘. Es ist aber ‚wünschenswert und notwendig, die Mandate Männern anzuvertrauen, die Gelegenheit und Zeit genug gehabt haben, sich mit den einschlagenden Materien gründlich vertraut zu machen. Der einfache Arbeiter und Kleinmeister … hat dazu nur in seltenen Ausnahmsfällen die nötige Muße.‘
Wählt also Bourgeois!
Kurz, die Arbeiterklasse aus sich selbst ist unfähig, sich zu befreien. Dazu muß sie unter die Leitung ‚gebildeter und besitzender‘ Bourgeois treten, die allein ‚Gelegenheit und Zeit haben‘, sich mit dem vertraut zu machen, was den Arbeitern frommt. Und zweitens ist die Bourgeoisie beileibe nicht zu bekämpfen, sondern durch energische Propaganda – zu gewinnen.
Wenn man aber die oberen Schichten der Gesellschaft oder nur ihre wohlmeinenden Elemente gewinnen will, so darf man sie beileibe nicht erschrecken. Und da glauben die drei Züricher, eine beruhigende Entdeckung gemacht zu haben:
‚Die Partei zeigt grade jetzt unter dem Druck des Sozialistengesetzes, daß sie nicht gewillt ist, den Weg der gewaltsamen, blutigen Revolution zu gehn, sondern entschlossen ist … , den Weg der Gesetzlichkeit, d.h. der Reform zubeschreiten.‘
Also, wenn die 500.000-600.000 sozialdemokratischen Wähler, 1/10 bis 1/8 der gesamten Wählerschaft, dazu zerstreut über das ganze weite Land, so vernünftig sind, nicht mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen, und einer gegen zehn eine ‚blutige Revolution‘ zu versuchen, so beweist das, daß sie sich auch für alle Zukunft verbieten, ein gewaltiges auswärtiges Ereignis, eine dadurch hervorgerufene plötzliche revolutionäre Aufwallung, ja einen in daraus entstandner Kollission erfochtnen Sieg des Volks zu benutzen! Wenn Berlin wieder einmal so ungebildet sein sollte, einen 18. März[123] zu machen, so müssen die Sozialdemokraten, statt als ‚barrikadensüchtige Lumpe‘ (S.88) am Kampf teilzunehmen, vielmehr den ‚Weg der Gesetzlichkeit beschreiten‘, abwiegeln, die Barrikaden wegräumen und nötigenfalls mit dem herrlichen Kriegsheer gegen die einseitigen, rohen, ungebildeten Massen marschieren. Oder wenn die Herren behaupten, das hätten sie nicht so gemeint, was haben sie dann gemeint?
Es kommt noch besser.
‚Je ruhiger, sachlicher, überlegter sie‘ (die Partei) ‚also in ihrer Kritik der bestehenden Zustände und in ihren Vorschlägen zur Abänderung derselben auftritt, um so weniger kann der jetzt‘ (bei Einführung des Sozialistengesetzes) ‚gelungene Schachzug wiederholt werden, mit dem die bewußte Reaktion das Bürgertum durch die Furcht vor dem roten Gespenst ins Bockshorn gejagt hat.‘ (S.88.)
Um der Bourgeoisie die letzte Spur von Angst zu benehmen, soll ihr klar und bündig bewiesen werden, daß das rote Gespenst wirklich nur ein Gespenst ist, nicht existiert. Was aber ist das Geheimnis des roten Gespensts, wenn nicht die Angst der Bourgeoisie vor dem unausbleiblichen Kampf auf Tod und Leben zwischen ihr und dem Proletariat? Die Angst vor der unabwendbaren Entscheidung des modernen Klassenkampfs? Man schaffe den Klassenkampf ab, und die Bourgeoisie und ‚alle unabhängigen Menschen‘ werden ‚sich nicht scheuen, mit den Proletariern Hand in Hand zu gehn‘! Und wer dann geprellt, wären eben die Proletarier.
Möge also die Partei durch de- und wehmütiges Auftreten beweisen, daß sie die „Ungehörigkeiten und Ausschreitungen" ein für allemal abgelegt hat, die den Anlaß zum Sozialistengesetz gaben. Wenn sie freiwillig verspricht, sich nur innerhalb der Schranken des Sozialistengesetzes bewegen zu wollen, werden Bismarck und die Bourgeois dies dann überflüssige Gesetz aufzuheben doch wohl die Güte haben!
‚Man verstehe uns wohl‘, wir wollen nicht ‚ein Aufgeben unsrer Partei und unsres Programms, wir meinen aber, daß wir auf Jahre hinaus genug zu tun haben, wenn wir unsre ganze Kraft, unsre ganze Energie auf Erreichung gewisser naheliegender Ziele richten, welche unter allen Umständen errungen sein müssen, bevor an eine Realisierung der weitergehenden Bestrebungen gedacht werden kann.‘
Dann werden auch Bourgeois, Kleinbürger und Arbeiter sich massenweise an uns anschließen, die ‚jetzt durch die weitgehenden Forderungen … abgeschreckt werden‘.
Das Programm soll nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschoben werden – bis auf unbestimmte Zeit. Man nimmt es an, aber eigentlich nicht für sich selbst und für seine Lebzeiten, sondern posthum, als Erbstück für Kinder und Kindeskinder. Inzwischen wendet man seine ‚ganze Kraft und Energie‘ auf allerhand Kleinkram und Herumflickerei an der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, damit es doch aussieht, als geschehe etwas und gleichzeitig die Bourgeoisie nicht erschreckt werde.
… … …
Da haben Sie das Programm der drei Zensoren von Zürich. Es läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Am allerwenigsten für uns, da wir diese sämtlichen Redensarten von 1848 her noch sehr gut kennen. Es sind die Repräsentanten des Kleinbürgertums, die sich anmelden, voll Angst, das Proletariat, durch seine revolutionäre Lage gedrängt, möge ‚zu weit gehn‘. Statt entschiedner politischer Opposition – allgemeine Vermittlung; statt des Kampfs gegen Regierung und Bourgeoisie – der Versuch, sie zu gewinnen und zu überreden; statt trotzigen Widerstands gegen Mißhandlungen von oben – demütige Unterwerfung und das Zugeständnis, man habe die Strafe verdient. Alle historisch notwendigen Konflikte werden umgedeutet in Mißverständnisse und alle Diskussion beendigt mit der Beteuerung: in der Hauptsache sind wir ja alle einig. Die Leute, die 1848 als bürgerliche Demokraten auftraten, können sich jetzt ebensogut Sozialdemokraten nennen. Wie jenen die demokratische Republik, so liegt diesen der Sturz der kapitalistischen Ordnung in unerreichbarer Ferne, hat also absolut keine Bedeutung für die politische Praxis der Gegenwart; man kann vermitteln, kompromisseln, philanthropisieren nach Herzenslust. Ebenso geht's mit dem Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie. Auf dem Papier erkennt man ihn an, weil man ihn doch nicht mehr wegleugnen kann, in der Praxis aber wird er vertuscht, verwaschen, abgeschwächt. Die sozialdemokratische Partei soll keine Arbeiterpartei sein, sie soll nicht den Haß der Bourgeoisie oder überhaupt irgend jemandes auf sich laden; sie soll vor allem unter der Bourgeoisie energische Propaganda machen; statt auf weitgehende, die Bourgeois abschreckende und doch in unsrer Generation unerreichbare Ziele Gewicht zu legen, soll sie lieber ihre ganze Kraft und Energie auf diejenigen kleinbürgerlichen Flickreformen verwenden, die der alten Gesellschaftsordnung neue Stützen verleihen und dadurch die endliche Katastrophe vielleicht in einen allmählichen, stückweisen und möglichst friedfertigen Auflösungsprozeß verwandeln könnten. Es sind dieselben Leute, die unter dem Schein rastloser Geschäftigkeit nicht nur selbst nichts tun, sondern auch zu hindern suchen, daß überhaupt etwas geschieht als – schwatzen; dieselben Leute, deren Furcht vor jeder Tat 1848 und 1849 die Bewegung bei jedem Schritt hemmte und endlich zu Fall brachte; dieselben Leute, die nie Reaktion sehn und dann ganz erstaunt sind, sich endlich in einer Sackgasse zu finden, wo weder Widerstand noch Flucht möglich ist; dieselben Leute, die die Geschichte in ihren engen Spießbürgerhorizont bannen wollen und über die die Geschichte jedesmal zur Tagesordnung übergeht.
Was ihren sozialistischen Gehalt angeht, so ist dieser bereits hinreichend kritisiert im ‚Manifest‘, Kapitel: ‚Der deutsche oder ‚wahre‘ Sozialismus‘.[124] Wo der Klassenkampf als unliebsame ‚rohe‘ Erscheinung auf die Seite geschoben wird, da bleibt als Basis des Sozialismus nichts als ‚wahre Menschenliebe‘ und leere Redensarten von ‚Gerechtigkeit‘.
… … …
Was uns betrifft, so steht uns nach unsrer ganzen Vergangenheit nur ein Weg offen. Wir haben seit fast 40 Jahren den Klassenkampf als nächste treibende Macht der Geschichte und speziell den Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat als den großen Hebel der modernen sozialen Umwälzung hervorgehoben; wir können also unmöglich mit Leuten zusammengehn, die diesen Klassenkampf aus der Bewegung streichen wollen. Wir haben bei Gründung der Internationalen ausdrücklich den Schlachtruf formuliert: Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Wir können also nicht zusammengehn mit Leuten, die es offen aussprechen, daß die Arbeiter zu ungebildet sind, sich selbst zu befreien, und erst von oben herab befreit werden müssen, durch philanthropische Groß- und Kleinbürger.“125
Lenin entfaltete einen hervorragenden Kampf gegen den alten Revisionismus, dessen Bankrott im 1. Weltkrieg geschehen ist; er sagt dazu: „Der Revisionismus oder die ‚Überprüfung‘ des Marxismus ist gegenwärtig eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Erscheinungsform des bürgerlichen Einflusses auf das Proletariat und der bürgerlichen Demoralisierung der Proletarier.“126 In 1899 und 1902 jeweils zeigend: „Die internationale Sozialdemokratie macht gegenwärtig ideologische Schwankungen durch. Bisher galten die Lehren von Marx und Engels als die feste Grundlage der revolutionären Theorie – nunmehr werden überall Stimmen laut, diese Lehren seien unzulänglich und veraltet. Wer sich einen Sozialdemokraten nennt und mit einem sozialdemokratischen Organ an die Öffentlichkeit treten will, muß seine Haltung zu dieser Frage, die bei weitem nicht nur die deutschen Sozialdemokraten allein bewegt, genau bestimmen.
Wir stehen völlig auf dem Boden der Marxschen Theorie: erst sie hat den Sozialismus aus einer Utopie zur Wissenschaft gemacht, hat diese Wissenschaft auf feste Grundlagen gestellt und den Weg vorgezeichnet, der beschritten werden muß, um diese Wissenschaft weiterzuentwickeln und in allen Einzelheiten auszuarbeiten. Sie hat das Wesen der modernen kapitalistischen Wirtschaft aufgedeckt, indem sie klarstellte, auf welche Weise die Versklavung von Millionen Besitzloser durch eine Handvoll Kapitalisten, die den Grund und Boden, die Fabriken, die Bergwerke usw. besitzen, durch die Lohnarbeit, den Kauf der Arbeitskraft, verhüllt wird. Sie hat gezeigt, daß die ganze Entwicklung des modernen Kapitalismus dahin geht, den Kleinbetrieb durch den Großbetrieb zu verdrängen, und Bedingungen schafft, die eine sozialistische Gesellschaftsordnung möglich und notwendig machen. Sie hat gelehrt, unter der Hülle eingewurzelter Sitten, politischer Intrigen, verzwickter Gesetze, schlau erdachter Lehren den Klassenkampf zu sehen, den Kampf zwischen den besitzenden Klassen aller Art und der Masse der Besitzlosen, dem Proletariat, das an der Spitze aller Besitzlosen steht. Sie hat die wirkliche Aufgabe der revolutionären sozialistischen Partei klargelegt: nicht Pläne zur Umgestaltung der Gesellschaft zu erfinden, nicht den Kapitalisten und ihren Lakaien Predigten zu halten über eine Verbesserung der Lage der Arbeiter, nicht Verschwörungen anzuzetteln, sondern den Klassenkampf des Proletariats zu organisieren und diesen Kampf zu leiten, dessen Endziel die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat und die Organisierung der sozialistischen Gesellschaft ist.“ („Unser Programm“)
„Die Sozialdemokratie soll aus einer Partei der sozialen Revolution zu einer demokratischen Partei der sozialen Reformen werden. Diese politische Forderung hat Bernstein mit einer ganzen Batterie ziemlich gut aufeinander abgestimmter ‚neuer‘ Argumente und Betrachtungen umgeben. Geleugnet wurde die Möglichkeit, den Sozialismus wissenschaftlich zu begründen und vom Standpunkt der materialistischen Geschichtsauffassung seine Notwendigkeit und Unvermeidlichkeit zu beweisen; geleugnet wurde die zunehmende Verelendung, die Proletarisierung und die Zuspitzung der kapitalistischen Widersprüche, – der Begriff ‚Endziel‘ selbst wurde für unhaltbar erklärt und die Idee der Diktatur des Proletariats völlig verworfen; geleugnet wurde der prinzipielle Gegensatz von Liberalismus und Sozialismus; geleugnet wurde die Theorie des Klassenkampfes, die auf eine streng demokratische, nach dem Willen der Mehrheit regierte Gesellschaft angeblich unanwendbar sei, usw.“ („Was tun?“)
Und sein schlängelndes Merkmal hervorhebend: „Wenn man vom Kampf gegen den Opportunismus spricht, so darf man nie den charakteristischen Zug des ganzen heutigen Opportunismus auf ausnahmslos allen Gebieten vergessen: seine Unbestimmtheit, Verschwommenheit und Ungreifbarkeit. Seiner ganzen Natur nach geht der Opportunist stets einer eindeutigen und unwiderruflichen Fragestellung aus dem Wege; er sucht eine Resultante, schlängelt sich zwischen Standpunkten hindurch, die einander ausschließen, bemüht sich, mit dem einen wie mit dem andern ‚einverstanden zu sein‘, beschränkt seine Meinungsverschiedenheiten auf kleine Abänderungsvorschläge, auf Zweifel, auf fromme und unschuldige Wünsche usw. usf.“ („Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück“)
Ebenfalls, die Negation des Klassenkampfes bekämpfend und die Zusammenarbeit der Klassen des Revisionismus demaskierend: „Auf dem Gebiet der Politik hat der Revisionismus versucht, nun wirklich die Grundlage des Marxismus, nämlich die Lehre vom Klassenkampf, zu revidieren. Politische Freiheit, Demokratie, allgemeines Wahlrecht entzögen dem Klassenkampf den Boden, sagte man uns, und dadurch werde der alte Satz des ‚Kommunistischen Manifests‘: die Arbeiter haben kein Vaterland – unrichtig. In der Demokratie dürfe man, da ja der ‚Wille der Mehrheit‘ herrsche, weder den Staat als Organ der Klassenherrschaft betrachten noch auf Bündnisse mit der fortschrittlichen, sozialreformerischen Bourgeoisie gegen die Reaktionäre verzichten.
Unbestreitbar liefen diese Einwände der Revisionisten auf ein ziemlich geschlossenes System von Anschauungen hinaus – nämlich auf die längst bekannten bürgerlich-liberalen Anschauungen. Die Liberalen haben stets gesagt, Klassen und Klassenteilung würden durch den bürgerlichen Parlamentarismus aufgehoben, da unterschiedslos alle Bürger das Stimmrecht, das Recht der Mitwirkung an den Staatsgeschäften besäßen. Die ganze Geschichte Europas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die ganze Geschichte der russischen Revolution zu Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt mit aller Deutlichkeit, wie widersinnig solche Ansichten sind. Unter der Freiheit des ‚demokratischen‘ Kapitalismus werden die ökonomischen Unterschiede nicht geringer, sondern größer und tiefer. Der Parlamentarismus beseitigt nicht das Wesen der allerdemokratischsten bürgerlichen Republiken als Organe der Klassenunterdrückung, sondern er enthüllt es. Dadurch, daß der Parlamentarismus dazu beiträgt, unvergleichlich größere Bevölkerungsmassen, als früher je an den politischen Ereignissen aktiv beteiligt waren, aufzuklären und zu organisieren, bereitet er nicht etwa die Beseitigung der Krisen und der politischen Revolutionen vor, sondern die äußerste Verschärfung des Bürgerkriegs während dieser Revolutionen. Die Pariser Ereignisse im Frühjahr 1871 und die russischen im Winter 1905 zeigten so klar wie noch niemals, wie unausbleiblich eine solche Verschärfung eintritt. Um die proletarische Bewegung niederzuwerfen, ging die französische Bourgeoisie, ohne auch nur einen Augenblick zu schwanken, ein Abkommen mit dem Feind der gesamten Nation ein, mit den fremdländischen Truppen, die ihr Vaterland verheert hatten. Wer die zwangsläufige innere Dialektik des Parlamentarismus und des bürgerlichen Demokratismus nicht begreift, die eine noch heftigere Austragung des Streites durch Massengewalt mit sich bringt als in früheren Zeiten, der wird niemals imstande sein, auf dem Boden dieses Parlamentarismus eine prinzipienfeste Propaganda und Agitation zu betreiben, die die Arbeitermassen tatsächlich auf eine siegreiche Beteiligung an solchem ‚Streit‘ vorbereitet. Die Erfahrungen der Bündnisse, Abkommen und Blocks mit dem sozialreformerischen Liberalismus im Westen und mit dem liberalen Reformismus (Kadetten) in der russischen Revolution haben überzeugend erwiesen, daß diese Abkommen das Bewußtsein der Massen nur abstumpfen und die wirkliche Bedeutung ihres Kampfes nicht verstärken, sondern abschwächen, weil sie die Kämpfenden an die am wenigsten kampffähigen, an die wankelmütigsten und am meisten verräterisch gesinnten Elemente binden.“ („Marxismus und Revisionismus“)
Und seinen Verrat am Sozialismus und seine Verteidigung der bürgerlichen Demokratie ergründend:
„Die Geschichte lehrt, daß noch nie eine unterdrückte Klasse zur Herrschaft gelangt ist und auch nicht gelangen konnte, ohne eine Periode der Diktatur durchzumachen, d. h. der Eroberung der politischen Macht und der gewaltsamen Unterdrückung des verzweifeltsten, wildesten, vor keinem Verbrechen zurückschreckenden Widerstands, der immer von den Ausbeutern geleistet wurde. Die Bourgeoisie, deren Herrschaft jetzt von Sozialisten verteidigt wird, die sich gegen die ‚Diktatur überhaupt‘ aussprechen und mit Leib und Seele für die ‚Demokratie überhaupt‘ eintreten, hat ihre Macht in den fortgeschrittenen Ländern durch eine Reihe von Aufständen, Bürgerkriegen, durch gewaltsame Unterdrückung der Könige, der Feudalherren, der Sklavenhalter und ihrer Restaurierungsversuche erobert. Tausend- und millionenmal haben die Sozialisten aller Länder in ihren Büchern, Broschüren, in den Resolutionen ihrer Kongresse, in ihren Agitationsreden dem Volke den Klassencharakter dieser bürgerlichen Revolutionen, dieser bürgerlichen Diktatur auseinandergesetzt. Daher ist die jetzige Verteidigung der bürgerlichen Demokratie, die sich hinter den Reden von ‚Demokratie überhaupt‘ verbirgt, und das jetzige Gezeter gegen die Diktatur des Proletariats, das im Geschrei über die ‚Diktatur überhaupt‘ zum Ausdruck kommt, direkter Verrat am Sozialismus und bedeutet faktisch den Übergang ins Lager der Bourgeoisie, die Leugnung des Rechts des Proletariats auf seine, auf die proletarische Revolution, bedeutet die Verteidigung des bürgerlichen Reformismus gerade in dem historischen Augenblick, in dem der bürgerliche Reformismus in der ganzen Welt zusammengebrochen ist und der Krieg eine revolutionäre Situation geschaffen hat.“ („I. Kongreß der Kommunistischen Internationale“)
Andererseits, die Arbeiteraristokratie als soziale Bastion des Revisionismus analysierend; auf dem II. Kongress der Kommunistischen Internationale:
„Eine der Hauptursachen, welche die revolutionäre Arbeiterbewegung in den entwickelten kapitalistischen Ländern erschweren, besteht darin, daß es dem Kapital hier dank dem Kolonialbesitz und den Extraprofiten des Finanzkapitals usw. gelungen ist, eine relativ breite und feste Schicht der Arbeiteraristokratie herauszubilden, die eine kleine Minderheit ist. Sie erfreut sich besserer Lohnbedingungen und ist am meisten vom Geist zünftlerischer Beschränktheit, von kleinbürgerlichen und imperialistischen Vorurteilen durchdrungen. Das ist die wahre soziale ‚Stütze‘ der II. Internationale, der Reformisten und ‚Zentristen‘, und im gegenwärtigen Augenblick dürfte das wohl die soziale Hauptstütze der Bourgeoisie sein.“
„Hier müssen wir die Frage stellen, wodurch sich die Zähigkeit dieser Richtungen in Europa erklärt und warum dieser Opportunismus in Westeuropa stärker ist als bei uns. Nun, weil die fortgeschrittenen Länder die Möglichkeit hatten und haben, ihre Kultur auf Kosten einer Milliarde unterdrückter Menschen zu schaffen. Weil die Kapitalisten dieser Länder viel mehr an Profit einstecken, als sie durch die Auspowerung der Arbeiter ihres eigenen Landes erzielen können.
Vor dem Kriege schätzte man, daß die drei reichsten Länder – England, Frankreich und Deutschland – allein aus ihrem Kapitalexport, abgesehen von anderen Einkünften, 8-10 Milliarden Francs Einnahmen im Jahre haben.
Es ist klar, daß man von dieser hübschen Summe unschwer eine halbe Milliarde für milde Gaben an die Arbeiterführer, die Arbeiteraristokratie, abzweigen kann, um sie in irgendeiner Form zu bestechen. Das Ganze läuft ja tatsächlich auf Bestechung hinaus. Es geschieht auf tausenderlei verschiedenen Wegen: durch Hebung der Kultur in den größten Zentren, durch Gründung von Bildungsanstalten, durch Schaffung von Tausenden warmer Pöstchen für die Führer der Genossenschaften, der Gewerkschaften und der Parlamentsfraktionen. Aber es geschieht überall, wo moderne zivilisierte kapitalistische Verhältnisse bestehen. Und diese Milliarden an Extraprofit bilden die ökonomische Grundlage des Opportunismus in der Arbeiterbewegung.“
Und über den Revisionismus in Bezug auf das Produkt der bürgerlichen Konzeption und den Einfluss auf das Proletariat:
„Worin besteht seine[der Revisionismus] Unvermeidlichkeit in der kapitalistischen Gesellschaft? Warum ist er tiefer als die Unterschiede in den nationalen Besonderheiten und in den verschiedenen Entwicklungsstufen des Kapitalismus? Weil es in jedem kapitalistischen Land neben dem Proletariat immer auch große Schichten des Kleinbürgertums, der Kleineigentümer gibt. Der Kapitalismus entstand und entsteht immer wieder aus der Kleinproduktion. Eine ganze Anzahl Von ‚Mittelschichten‘ wird vom Kapitalismus unausbleiblich immer wieder neu geschaffen (Anhängsel der Fabrik, Heimarbeit, kleine Werkstätten, die infolge der Bedürfnisse der Großindustrie, zum Beispiel der Fahrrad- und Automobilindustrie, über das ganze Land verstreut sind, usw.). Diese neuen Kleinproduzenten werden ebenso unausbleiblich wieder in die Reihen des Proletariats geschleudert. Es ist ganz natürlich, daß die kleinbürgerliche Weltanschauung in den großen Arbeiterparteien immer wieder zum Durchbruch kommt.“ („Marxismus und Revisionismus“)
Und:
„Somit wurde die Forderung nach einer entschiedenen Schwenkung von der revolutionären Sozialdemokratie zum bürgerlichen Sozialreformismus von einer nicht minder entschiedenen Schwenkung zur bürgerlichen Kritik an allen Grundideen des Marxismus begleitet. Da aber diese Kritik am Marxismus schon seit langem sowohl von der politischen Tribüne wie vom Katheder der Universität, sowohl in einer Unmenge von Broschüren wie in einer Reihe gelehrter Abhandlungen betrieben wurde, da die ganze heranwachsende Jugend der gebildeten Klassen jahrzehntelang systematisch im Geiste dieser Kritik erzogen wurde, ist es nicht verwunderlich, daß die ‚neue kritische‘ Richtung in der Sozialdemokratie mit einem Schlag als etwas völlig Fertiges hervortrat, so wie Minerva dem Haupte Jupiters entstieg. Ihrem Inhalt nach brauchte sich diese Richtung nicht zu entwickeln und herauszubilden: sie wurde direkt aus der bürgerlichen Literatur in die sozialistische übertragen.“ („Was tun?“)
Lenin beschreibt die Revisionisten als „bessere Verteidiger der Bourgeoisie […] als die Bourgeoisie selbst“, auf dem II. Kongress sagt er dies betreffend: „Ich will nicht darauf eingehen, wie wir das konkret durchführen müssen. Davon ist in meinen Thesen die Rede, die bereits veröffentlicht worden sind. Ich habe hier nur auf die tiefen ökonomischen Wurzeln dieser Erscheinung hinzuweisen. Diese Krankheit zieht sich hin, ihre Heilung dauert länger, als die Optimisten hoffen zu dürfen glaubten. Der Opportunismus ist unser Hauptfeind. Der Opportunismus in den Spitzen der Arbeiterbewegung ist kein proletarischer, sondern ein bürgerlicher Sozialismus. Die Praxis hat bewiesen, daß die Politiker innerhalb der Arbeiterbewegung, die der opportunistischen Richtung angehören, bessere Verteidiger der Bourgeoisie sind als die Bourgeois selbst. Hätten sie nicht die Führung der Arbeiter in ihrer Hand, so könnte sich die Bourgeoisie nicht behaupten. Das beweist nicht nur die Geschichte des Kerenskiregimes in Rußland, das beweist auch die demokratische Republik in Deutschland mit ihrer sozialdemokratischen Regierung an der Spitze; das beweist die Stellung von Albert Thomas zu seiner bürgerlichen Regierung. Das beweisen die analogen Erfahrungen in England und in den Vereinigten Staaten. Hier steht unser Hauptfeind, und diesen Feind müssen wir besiegen. Wir müssen den Kongreß mit dem festen Entschluß verlassen, diesen Kampf in allen Parteien zu Ende zu führen. Das ist die Hauptaufgabe.“Und über „die einzig marxistische Linie“: „Von der ‚bürgerlichen Arbeiterpartei‘ der alten Trade-Unions, von der privilegierten Minderheit, unterscheidet Engels die ‚unterste Masse‘, die tatsächliche Mehrheit, und an sie, die von der ‚bürgerlichen Ehrbarkeit‘ nicht angesteckt ist, appelliert er. Das ist das Wesen der marxistischen Taktik!
Wir können nicht – und niemand kann – genau ausrechnen, welcher Teil des Proletariats den Sozialchauvinisten und Opportunisten folgt und folgen wird. Das wird erst der Kampf zeigen, das wird endgültig nur die sozialistische Revolution entscheiden. Aber wir wissen mit Bestimmtheit, daß die ‚Vaterlandsverteidiger‘ im imperialistischen Krieg nur eine Minderheit darstellen. Und es ist daher unsere Pflicht, wenn wir Sozialisten bleiben wollen, tiefer, zu den untersten, zu den wirklichen Massen zu gehen: darin liegt die ganze Bedeutung des Kampfes gegen den Opportunismus und der ganze Inhalt dieses Kampfes. Indem wir enthüllen, daß die Opportunisten und Sozialchauvinisten in Wirklichkeit die Interessen der Massen verraten und verkaufen, daß sie die zeitweiligen Privilegien einer Minderheit der Arbeiter verteidigen, daß sie Mittler bürgerlicher Ideen und Einflüsse, daß sie in Wirklichkeit Verbündete und Agenten der Bourgeoisie sind, lehren wir die Massen, ihre wirklichen politischen Interessen zu erkennen und durch all die langen und qualvollen Wechselfälle der imperialistischen Kriege und der imperialistischen Waffenstillstände hindurch für den Sozialismus und die Revolution zu kämpfen.
Den Massen die Unvermeidlichkeit und Notwendigkeit des Bruchs mit dem Opportunismus klarmachen, sie durch schonungslosen Kampf gegen den Opportunismus zur Revolution erziehen, die Erfahrungen des Krieges ausnutzen, um alle Niederträchtigkeiten der nationalliberalen Arbeiterpolitik aufzudecken und nicht zu bemänteln – das ist die einzig marxistische Linie in der Arbeiterbewegung der ganzen Welt.“ („Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus“)
Sowie er zur Verteidigung des Marxismus aufgerufen hat und ihn zu entwickeln, trotz des Schreis der Revisionisten:
„Und nun fragen wir: Was haben denn jene großmäuligen ‚Erneuerer‘ der Theorie, die sich um den deutschen Sozialisten Bernstein gruppieren und gegenwärtig einen solchen Lärm schlagen, Neues zu dieser Theorie beigetragen? Rein gar nichts: sie haben die Wissenschaft, deren Weiterentwicklung uns das Vermächtnis von Marx und Engels zur Pflicht macht, nicht um einen Schritt vorwärtsgebracht; sie haben das Proletariat keine neuen Kampfmethoden gelehrt; sie sind lediglich zurückgegangen, haben Bruchstücke rückständiger Theorien übernommen und predigen dem Proletariat keine Theorie des Kampfes, sondern eine Theorie der Nachgiebigkeit, der Nachgiebigkeit gegenüber den ärgsten Feinden des Proletariats, den Regierungen und den bürgerlichen Parteien, die nicht müde werden, neue Mittel zur Hetze gegen die Sozialisten ausfindig zu machen. Plechanow, einer der Begründer und Führer der russischen Sozialdemokratie, hatte durchaus recht, als er schonungslose Kritik an der neuesten ‚Kritik‘ Bernsteins übte, dessen Ansichten jetzt auch von den Vertretern der deutschen Arbeiter (auf dem Parteitag in Hannover) abgelehnt wurden.
Wir wissen, daß dieser Worte wegen eine Menge Anschuldigungen auf uns niederprasseln werden; man wird schreien, wir wollten die sozialistische Partei in einen Orden ‚Rechtgläubige‘ verwandeln, der die ‚Ketzer‘ wegen Abweichung vom ‚Dogma‘, wegen jeder selbständigen Meinung verfolge usw. Wir kennen alle diese effektvollen modischen Phrasen. Nur enthalten sie nicht ein Gran Wahrheit und nicht ein Gran Vernunft. Es kann keine starke sozialistische Partei geben, wenn es keine revolutionäre Theorie gibt, die alle Sozialisten vereinigt, aus der sie all ihre Überzeugungen schöpfen und die sie auf die Methoden ihres Kampfes und ihrer Tätigkeit anwenden; wenn man eine solche Theorie, die man nach bestem Wissen für richtig hält, vor unbegründeten Angriffen und Versuchen, sie zu verschlechtern, schützt, so heißt das noch keineswegs, ein Feind jeder Kritik zu sein. Wir betrachten die Theorie von Marx keineswegs als etwas Abgeschlossenes und Unantastbares; wir sind im Gegenteil davon überzeugt, daß sie nur das Fundament der Wissenschaft gelegt hat, die die Sozialisten nach allen Richtungen weiterentwickeln müssen, wenn sie nicht hinter dem Leben zurückbleiben wollen. Wir sind der Meinung, daß es für die russischen Sozialisten besonders notwendig ist, die Theorie von Marx selbständig weiterzuentwickeln, denn diese Theorie liefert lediglich die allgemeinen Leitsätze, die im einzelnen auf England anders angewandt werden als auf Frankreich, auf Frankreich anders als auf Deutschland, auf Deutschland anders als auf Rußland.“ („Unser Programm“)
Und den Untergang des alten Revisionismus analysierend, in seinem sehr wichtigen Werk „Der Zusammenbruch der II. Internationale“ aus dem Jahre 1915, hat uns Lenin gelehrt:
„Für die klassenbewußten Arbeiter ist der Sozialismus eine ernste Überzeugung, nicht aber ein bequemer Deckmantel für spießbürgerlich-versöhnlerische und nationalistisch-oppositionelle Bestrebungen. Unter dem Zusammenbruch der Internationale verstehen sie den himmelschreienden Verrat der Mehrheit der offiziellen sozialdemokratischen Parteien an ihren Überzeugungen, an den feierlichen Erklärungen in den Reden auf den internationalen Kongressen zu Stuttgart und Basel, in den Resolutionen dieser Kongresse usw. … Es ist längst anerkannt, daß Kriege bei allen Schrecken und Nöten, die sie nach sich ziehen, mehr oder minder großen Nutzen dadurch bringen, daß sie viel Morsches, überlebtes und Abgestorbenes in den menschlichen Institutionen unbarmherzig aufdecken, enthüllen und zerstören.“
„Opportunismus bedeutet, daß die grundlegenden Interessen der Masse den vorübergehenden Interessen einer verschwindenden Minderheit von Arbeitern zum Opfer gebracht werden oder, anders ausgedrückt, daß ein Teil der Arbeiter mit der Bourgeoisie ein Bündnis gegen die Masse des Proletariats eingeht. Der Krieg macht dieses Bündnis besonders anschaulich und zwingend. Der Opportunismus wurde im Laufe von Jahrzehnten durch die Besonderheiten jener Entwicklungsepoche des Kapitalismus hervorgebracht, in der die verhältnismäßig friedliche und zivilisierte Existenz einer Schicht privilegierter Arbeiter diese ‚verbürgerte‘, ihnen Brocken von den Profiten des eigenen nationalen Kapitals zukommen ließ und sie von dem Elend, den Leiden und den revolutionären Stimmungen der verelendeten und bettelarmen Masse losriß.“
„Der Sozialchauvinismus ist Opportunismus, der so ausgereift ist, in der langen Periode eines verhältnismäßig ‚friedlichen‘ Kapitalismus so stark und unverschämt geworden ist, sich ideologisch und politisch so herausgebildet, sich so eng an die Bourgeoisie und die Regierungen angeschlossen hat, daß man sich mit dem Vorhandensein einer solchen Strömung innerhalb der sozialdemokratischen Arbeiterparteien nicht abfinden darf.“
„Der Opportunismus stand – im gesamteuropäischen Rahmen gesehen – vor dem Kriege sozusagen im jugendlichen Alter. Mit dem Krieg ist er endgültig zum Manne geworden, und man kann ihn nicht wieder ‚unschuldig‘ und jung machen. Es ist eine ganze soziale Schicht von Parlamentariern, Journalisten, Beamten der Arbeiterbewegung, privilegierten Angestellten und gewissen Kategorien des Proletariats herangewachsen, die mit ihrer nationalen Bourgeoisie verwachsen ist, und die Bourgeoisie hat es verstanden, diese Schicht durchaus richtig einzuschätzen und sich ‚gefügig‘ zu machen. Man kann das Rad der Geschichte weder zurückdrehen noch aufhalten – man kann und muß furchtlos vorwärtsschreiten, von den vorbereitenden, legalen, in die Bande des Opportunismus geschlagenen Organisationen der Arbeiterklasse zu revolutionären Organisationen, die es verstehen, sich nicht auf die Legalität zu beschränken, und die fähig sind, sich vor opportunistischem Verrat zu sichern, zu Organisationen eines Proletariats, das den ‚Kampf um die Macht‘, den Kampf für den Sturz der Bourgeoisie aufnimmt.“
Und in „Der Opportunismus und der Zusammenbruch der II. Internationale“, von 1916:
„Der verhältnismäßig ‚friedliche‘ Charakter der Epoche 1871 bis 1914 nährte den Opportunismus anfangs als Stimmung, dann als Richtung, schließlich als Gruppe oder Schicht der Arbeiterbürokratie und der kleinbürgerlichen Mitläufer. Diese Elemente konnten die Arbeiterbewegung nur beherrschen, indem sie in Worten die revolutionären Ziele und die revolutionäre Taktik anerkannten. Sie konnten das Vertrauen der Massen erringen, weil sie schworen, daß die ganze ‚friedliche‘ Arbeit nur eine Vorbereitung der proletarischen Revolution sei. Dieser Widerspruch war eine Geschwulst, die einmal bersten mußte; und sie ist geborsten. Die ganze Frage besteht darin, ob man – wie Kautsky & Co. – den Eiter zurück in den Organismus hineinzupressen sucht – wegen ‚Einigkeit‘ (mit dem Eiter) – oder ob man den Eiter recht schnell und sauber beseitigen soll, trotz des momentanen akuten Schmerzes, den dies verursacht, um dem Organismus der Arbeiterbewegung zur völligen Gesundheit zu verhelfen.“
Der Vorsitzende Mao Tse-tung entfaltete einen grandiosen Kampf gegen den zeitgenössischen Revisionismus von Chruschtschow und seinen Parteigängern auf Weltebene, zielend gegen die finstere Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion, ihn genau und gänzlich demaskierend, wie es die „Polemik über die Generallinie der Internationalen Kommunistischen Bewegung“ beweist, ein Dokument ausgearbeitet unter seiner persönlichen Führung. Dennoch hat er seinen Kampf von größerer Bedeutung gegen den Revisionismus in China, durch die Große Proletarische Kulturrevolution, geliefert. In seiner „Rede auf der zweiten Plenartagung des achten Zentralkomitees“127, in 1956, sagt er:
„Ich möchte einige Worte über den XX. Parteitag der KPdSU sagen. Ich meine, da sind zwei ,Schwerter‘: Das eine ist Lenin, das andere Stalin. Das Schwert Stalin haben die Russen jetzt aus der Hand gelegt. Gomulka und einige Leute in Ungarn haben es aufgehoben, um einen Streich gegen die Sowjetunion zu führen und gegen den sogenannten Stalinismus Front zu machen. Die kommunistischen Parteien vieler europäischer Länder kritisieren die Sowjetunion ebenfalls, Togliatti ist ihr Anführer. Und auch die Imperialisten benützen es, um Leute zu erschlagen, Dulles zum Beispiel hat es eine Zeitlang geschwungen. Dieses Schwert wurde nicht verliehen, es wurde aus dem Fenster geworfen. Wir in China haben es nicht weggeworfen. Erstens nehmen wir Stalin in Schutz, zweitens kritisieren wir zugleich seine Fehler; deshalb haben wir den Artikel „Über die historischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats“ geschrieben. Im Unterschied zu einigen Leuten, die Stalin verunglimpfen und in Grund und Boden verdammen, handeln wir in Übereinstimmung mit den objektiven Tatsachen.
Und das Schwert Lenin, ist es nicht ebenfalls von einigen sowjetischen Führern gewissermaßen beiseite gelegt worden? Ich meine, das ist in einem beträchtlichem Maße geschehen. Hat die Oktoberrevolution noch Gültigkeit? Kann sie weiterhin als Vorbild für alle Länder dienen? Im Bericht von Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU heißt es, daß es möglich sei, die politische Macht auf dem parlamentarischen Weg zu ergreifen. Das würde bedeuten, es sei nicht länger notwendig, daß alle Länder von der Oktoberrevolution lernen. Ist dieses Tor einmal geöffnet, dann hat man den Leninismus im Grunde schon über Bord geworfen.
Die Lehren des Leninismus haben den Marxismus weiterentwickelt. In Welcher Hinsicht? Erstens im Bereich der Weltanschauung, das heißt im Hinblick auf den Materialismus und die Dialektik; zweitens auf dem Feld der Theorie und Taktik der Revolution, insbesondere hinsichtlich der Fragen des Klassenkampfes, der Diktatur des Proletariats und politischen Partei des Proletariats. Und dann sind da noch Lenins Lehren zum sozialistischen Aufbau. Von der Oktoberrevolution im Jahre 1917 an wurde, während man noch mitten in der Revolution stand, auch schon aufgebaut, und so sammelte Lenin sieben Jahre lang praktische Erfahrungen im Aufbau, Erfahrungen, die Marx fehlten. Was wir uns aneignen, das sind gerade diese grundlegenden Prinzipien des Marxismus-Leninismus“
Und auf dasselbe beharrend und über die Schwankenden im Sturm, das Verlassen des Marxismus und den Angriff gegen die fortgeschrittenen Sachen in „Rede auf einer Konferenz der Sekretäre“, im Jahre 1957:
„Während des letzten Jahres tobten in der Welt einige große Stürme. Auf dem XX. Parteitag der KPdSU ist man über Stalin wüst hergefallen. Darauf entfesselten die Imperialisten zwei große Stürme gegen den Kommunismus, und in der internationalen kommunistischen Bewegung gab es zwei stürmische Debatten. Manch kommunistische Parteien Europas und Amerikas wurden von diesen Stürmen stark mitgenommen und erlitten ziemlich schweren Schaden, bei den kommunistischen Parteien des Ostens dagegen blieben Auswirkungen und Schäden relativ gering. Mit dem XX. Parteitag der KPdSU wurden manche Leute, die bis dahin leidenschaftliche Stalin-Anhänger waren, nicht weniger leidenschaftliche Stalin-Gegner. Wie ich sehe, halten sich diese Leute nicht an den Marxismus-Leninismus, analysieren die Probleme nicht und zeigen zugleich einen Mangel an revolutionärer Moral. Zum Marxismus-Leninismus gehört auch die revolutionäre Moral des Proletariats. Da du früher ein derart glühender Stalin-Anhänger warst, so müßtest du für deine scharfe Kehrtwendung jetzt schon ein paar Gründe vorbringen! Doch plötzlich vollführst du, ohne irgendeinen Grund dafür anzugeben, eine Wende um 180 Grad und tust nun so, als ob du in deinem ganzen Leben Stalin niemals unterstützt hättest. Dabei bist du ihm früher blindlings gefolgt. Die Stalin-Frage geht die gesamte kommunistische Weltbewegung und die kommunistischen Parteien aller Länder an.
Die überwiegende Mehrheit der Kader unserer Partei ist mit dem XX. Parteitag der KPdSU unzufrieden und meint, daß man mit den Angriffen auf Stalin zu weit gegangen sei. Das ist ein normales Gefühl und eine normale Reaktion. Einige wenige jedoch sind ins Schwanken geraten. Immer wenn sich ein Taifun ankündigt, kriechen die Ameisen, bevor der Regen einsetzt, aus ihren Löchern hervor, sie haben feine ‚Nasen‘ und verstehen etwas von Meteorologie. Kaum hatte sich der Taifun des XX. Parteitags der KPdSU erhoben, krochen schon in China einige solche Ameisen aus ihren Löchern. Das sind die schwankenden Elemente in der Partei, die bei jeder Gelegenheit die Seiten wechseln. Als sie von der völligen Verdammung Stalins hörten, fühlten sie sich sehr wohl und bewegten sich flugs auf die andere Seite hinüber, ergingen sich in Hochrufen und sagten, Chruschtschow habe in allem recht, sie selbst seien schon immer der gleichen Meinung gewesen. Später, als einige Hiebe der Imperialisten und einige weitere aus der Mitte der internationalen kommunistischen Bewegung dazu führten, daß selbst Chruschtschow einen etwas anderen Ton anschlagen mußte, kamen sie wieder herüber. Angesichts der unaufhaltsamen Strömung konnten sie nicht anders. Ein Grasbüschel auf der Mauer wiegt sich im Winde mal nach links, mal nach rechts. Was die schwankenden Elemente wirklich wollten, war nicht, sich zu unserer Seite zu neigen, sondern zur anderen. Es ist eine gute Sache, daß manche Leute innerhalb und außerhalb der Partei die Ereignisse in Polen und Ungarn so gepriesen haben! Sie konnten den Mund nicht aufmachen, ohne von Poznań und Ungarn zu reden. So verrieten sie sich. Die Ameisen krochen aus ihren Löchern hervor, und Schildkröten aller Art verließen ihre Verstecke. Diese Leute drehten sich im Takt zu Gomulkas Stab. Wenn Gomulka von der großen Demokratie sprach, spielten sie das Echo. Jetzt, da sich die Situation verändert hat, halten sie den Mund. Doch nicht, weil sie das wirklich wollen; sie möchten von Herzen gern den Mund aufmachen.“
„Unsere Delegation, die diesmal in der Sowjetunion weilte, hat ihnen eine Reihe Fragen auf den Tisch gelegt. Ich sagte Genosse Tschou En-lai über Telefon: Diese Leute sind durch Erfolge geblendet. Die beste Art, mit ihnen umzugehen ist, ihnen einmal gehörig die Leviten zu lesen. Was sind ihre Erfolge? Nichts als 50 Millionen Tonnen Stahl, 400 Millionen Tonnen Kohle und 80 Millionen Tonnen Erdöl. Was ist das schon? Gar nichts. Und angesichts dieser Zahlen ist ihnen nun der Kamm geschwollen. Was sind das für Kommunisten! Was für Marxisten! Ich sage multipliziert das mit 10 oder mit 100, und es ist immer noch nicht viel. Alles, was ihr getan habt, ist, etwas aus der Erde zu wühlen, es dann zu Stahl zu verarbeiten und einige Autos, Flugzeuge und sonst noch was draus zu machen. Was ist denn daran schon so Großartiges? Und doch lastet es auf eurem Rücken als eine so schwere Bürde, daß ihr sogar revolutionäre Prinzipien fallenlaßt. Heißt das nicht, vom Erfolg geblendet zu sein?“
„Nach dem zweiten Weltkrieg kümmerte sich die Kommunistische Partei der Sowjetunion und gewisse osteuropäische Parteien nicht mehr um die Grundprinzipien des Marxismus. Sie kümmerten sich nicht mehr um den Klassenkampf, die Diktatur des Proletariats, die Führung der Partei, den demokratischen Zentralismus, nicht mehr um die Verbindung der Partei mit den Massen, und die politische Atmosphäre bei ihnen war sehr flau geworden. Die Folge davon waren die Ungarn-Ereignisse. Wir müssen an den Grundtheorien des Marxismus festhalten.“
„Die Kommunistische Partei wurde schon mit wer weiß wieviel Schimpfworten überschüttet. Die Kuomintang schimpfte uns ‚kommunistische Banditen‘, und Leute, die nur den leisesten Kontakt zu uns hatten, wurden zu ‚Kollaborateuren der Banditen‘ erklärt. Am Ende stellten sich die ‚Banditen‘ als besser heraus als die ‚Nicht-Banditen‘. Seit Menschengedenken hat es nichts Fortschrittliches gegeben, das gleich nach seinem Erscheinen freudig begrüßt worden wäre; Fortschrittliches wurde stets geschmäht. Der Marxismus und die kommunistische Partei wurden von allem Anfang an mit Dreck beworfen. Und auch in zehntausend Jahren noch wird das Fortschrittliche zuerst einmal Schmähungen ausgesetzt sein.“
In seinem großen Werk „Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volke“, Februar 1957, sagte der Vorsitzende Mao uns:
„Der Marxismus kann sich nur im Kampf entwickeln. Das trifft nicht nur auf die Vergangenheit und auf die Gegenwart zu, es wird auch in der Zukunft unbedingt Gültigkeit behalten. Das Richtige entwickelt sich immer im Kampf gegen das Falsche. Das Wahre, Gute und Schöne steht immer im gegenseitigen Verhältnis zum Falschen, Bösen und Häßlichen und wächst im Kampf mit diesem. Wenn bereits die Menschheit im allgemeinen etwas Fehlerhaftes abgelehnt und eine Wahrheit angenommen hat, kämpft schon eine neue Wahrheit gegen neue falsche Vorstellungen. Solche Kämpfe werden niemals enden. Das ist das Entwicklungsgesetz der Wahrheit, und es ist natürlich auch das Entwicklungsgesetz des Marxismus.“
Und über die Kritik nicht zu fürchten, sondern mit ihr sich zu entwickeln:
„Man könnte fragen: Kann der Marxismus, der in unserem Land von der Mehrheit des Volkes als die führende Ideologie anerkannt ist, noch kritisiert werden? Aber sicher. Der Marxismus ist eine wissenschaftliche Wahrheit, er fürchtet keine Kritik. Täte er es und wäre er durch Kritik zu besiegen, dann taugte er eben nichts. Kritisieren nicht tatsächlich die Idealisten den Marxismus täglich und auf jede Weise? Kritisieren nicht auch Leute, die bürgerliche und kleinbürgerliche Ideen hegen und sich nicht ändern wollen, den Marxismus auf jede mögliche Weise? Die Marxisten sollten keine Kritik, woher sie auch komme, fürchten. Ganz im Gegenteil, sie müssen sich im Feuer der Kritik und im Sturm des Kampfes stählen und entwickeln und ihre Stellungen erweitern. Der Kampf gegen falsche Ideen wirkt wie eine Pockenimpfung, der Mensch entwickelt größere Immunität gegen eine Krankheit, nachdem der Impfstoff gewirkt hat. Pflanzen, die in Treibhäusern wachsen, können keine große Lebenskraft besitzen.“
Sowie in Bezug auf Dogmatismus und Revisionismus:
„Während wir den Dogmatismus kritisieren, müssen wir gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit auf die Kritik am Revisionismus lenken. Der Revisionismus oder Rechtsopportunismus ist eine bürgerliche ideologische Strömung, er ist von noch größerer Gefährlichkeit als der Dogmatismus. Die Revisionisten oder Rechts-Opportunisten geben ein Lippenbekenntnis zum Marxismus ab und greifen dabei auch den ‚Dogmatismus‘ an. Aber das, was sie angreifen, ist gerade das Fundamentalste am Marxismus. Sie bekämpfen oder entstellen den Materialismus und die Dialektik, sie sind gegen die demokratische Diktatur des Volkes und die führende Rolle der Kommunistischen Partei oder suchen sie zu schwächen. Sie bekämpfen die sozialistische Umgestaltung und den Aufbau des Sozialismus oder versuchen beides zu schwächen. Selbst nachdem die sozialistische Revolution in unserem Land im wesentlichen gesiegt hat, gibt es in unserer Gesellschaft noch eine Anzahl von Leuten, die von der Wiederherstellung des kapitalistischen Systems träumen. Sie bekämpfen die Arbeiterklasse an allen Fronten, einschließlich der ideologischen Front. Und in diesem Kampf sind die Revisionisten ihre besten Helfer.“
Und den schädlichsten Charakter des Revisionismus hervorhebend:
„Seit langem wird der Dogmatismus stark kritisiert. Das ist auch erforderlich. Aber man hat oft die Kritik am Revisionismus vernachlässigt. Dogmatismus und Revisionismus sind beide antimarxistisch. Der Marxismus muß sich unbedingt vorwärtsentwickeln, er muß sich mit dem Fortschreiten der Praxis weiterentwickeln, er darf nicht stillstehen. Wenn seine Entwicklung aufhört, wenn er zur alten Garnitur wird, dann hat er keine Lebenskraft mehr. Aber man darf nicht den Grundprinzipien des Marxismus zuwiderhandeln, anderenfalls begeht man Fehler. Den Marxismus von einem metaphysischen Standpunkt aus behandeln, ihn als etwas Starres und Lebloses betrachten – das heißt Dogmatismus. Die Grundprinzipien und allgemeinen Wahrheiten des Marxismus verleugnen – das heißt Revisionismus. Der Revisionismus ist eine Art der bürgerlichen Ideologie. Die Revisionisten verwischen den Unterschied zwischen dem Sozialismus und dem Kapitalismus, den Unterschied zwischen der proletarischen und der bürgerlichen Diktatur. Das, wofür sie eintreten, ist in Wirklichkeit nicht die sozialistische Linie, sondern eine kapitalistische. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist der Revisionismus noch schädlicher als der Dogmatismus. Eine unserer vordringlichen Aufgaben an der ideologischen Front ist daher die Entfaltung der Kritik am Revisionismus.“ („Rede auf der Landeskonferenz der Kommunistischen Partei Chinas über Propagandaarbeit“)
In den schon genannten: „Notizen nach der Lektüre des ‚Lehrbuchs der Politischen Ökonomie‘ der Sowjetunion“, wird eine wichtige Abgrenzung über das Aufkommen der sozialistischen Produktionsbeziehungen und der Notwendigkeit den Revisionismus zu bekämpfen gemacht:
„Das Proletariat muß ‚alle Werktätigen um sich scharen mit dem Ziel, den Kapitalismus zu liquidieren‚ (S. 327); diese Formulierung ist richtig, aber man sollte an dieser Stelle noch vom Ergreifen der politischen Macht reden. ‚Die proletarische Revolution findet keinerlei fertige Formen der sozialistischen Wirtschaft vor‘, ‚die sozialistische Formation … kann nicht im Schoße der auf dem Privateigentum beruhenden bürgerlichen Gesellschaft heranwachsen‘ (S. 328). In Wirklichkeit können sie nicht nur ‚nicht heranwachsen‘, sie können nicht einmal entstehen. In der kapitalistischen Wirtschaft können genossenschaftliche Wirtschaft und volkseigene Wirtschaft, die zur sozialistischen Formation gehören, nicht entstehen, geschweige denn heranwachsen. Das ist eine wichtige Meinungsverschiedenheit zwischen uns und den Revisionisten. Die Revisionisten sagen, Dinge wie die öffentlichen Dienste in den Städten seien sozialistische Faktoren in der kapitalistischen Gesellschaft, sie sagen, der Kapitalismus könne auf friedlichem Wege in den Sozialismus hinüberwachsen, das ist eine schwerwiegende Verdrehung des Marxismus.“
Und:
„Die Spaltung in Bolschewiken und Menschewiken in Rußland hat von der Ideologie, der Politik und dem Organisatorischen her den Sieg der Oktober-Revolution vorbereitet. Wenn es nicht den Kampf zwischen Bolschewiken und Menschewiken gegeben hätte, den Kampf mit dem Revisionismus der Zweiten Internationale, dann wäre unmöglich gewesen, daß die Oktober-Revolution den Sieg errang. Der Leninismus entstand und entwickelte sich im Kampf gegen jeglichen Revisionismus und Opportunismus, ohne Leninismus hätte es auch keinen Sieg der russischen Revolution gegeben.“
Der Vorsitzenden Mao Tse-tung hat in der 60er Jahren diese grundlegende Schlussfolgerungen von großer Bedeutung gefestigt: „Im Kampf zwischen Marxismus-Leninismus und Revisionismus ist es noch unbestimmt, wer wen besiegen wird, es ist sehr gut möglich, dass der Revisionismus siegen wird und wir besiegt werden. Wir nutzten die Möglichkeit der Niederlage, um das Volk zu alarmieren, wir finden es sehr nützlich, um unsere Wachsamkeit gegenüber dem Revisionismus zu erhöhen und um dem Revisionismus vorzubeugen und uns ihm entgegen zustellen“128 Und über seine Quellen: „Der bürgerliche Einfluß ist die innere Quelle des Revisionismus, Kapitulantentum gegenüber dem Druck des Imperialismus seine äußere Quelle.“129 So wie der Schlüssel die „Frage, ob die Führung der Partei und des Staates in der Hand von Marxisten oder von Revisionisten liegen wird.“ ist. Die Notwendigkeit „das Problem des Auftretens des Revisionismus zu verhindern“zentral hervorzuheben, was verlangt: „Sie müssen wahre Marxisten-Leninisten sein, nicht aber Revisionisten wie Chruschtschow, die den Marxismus-Leninismus nur als Aushängeschild benützen.“130; und umso mehr betrifft uns: „Hütet euch vor dem Aufkommen des Revisionismus, besonders vor seinem Aufkommen im Zentralkomitee unserer Partei!“131 Und auf die Wurzel des Problems zielend, die zwei großen Orientierungen von: „den Egoismus bekämpfen und den Revisionismus kritisieren“132 und „die Eigensucht bekämpfen und den Revisionismus verurteilen“.133
Ebenfalls, folgende Schlussfolgerungen verdienen hervorgehoben zu werden, insbesondere für ihre unermessliche Auswirkung auf den internationalen Klassenkampf: „Der Machtantritt des Revisionismus bedeutet den Machtantritt der Bourgeoisie.“134 „Die Sowjetunion von heute steht unter der Diktatur der Bourgeoisie, der Diktatur der Großbourgeoisie, der Diktatur von der Art des deutschen Faschismus, der Diktatur von der Art Hitlers.“135 „Die Sowjetunion, Jugoslawien, und die Länder, wo modern-revisionistische Cliquen am Ruder sind, haben ihre Farbe gewechselt oder sind gerade dabei, sie zu wechseln. Sie haben den Kapitalismus restauriert und die Diktatur des Proletariats in die Diktatur der Bourgeoisie verwandelt“.136 Und: „Wenn die Revisionisten es schaffen die Führung in China zu usurpieren, müssen die Marxisten-Leninisten aller Länder sie denunzieren und sie mit Festigkeit bekämpfen, der chinesischen Arbeiterklasse und den Volksmassen helfen sich dem Revisionismus zu widersetzen“137
Außerdem, Kommunisten und Revisionisten vergleichend:
„Mit Euch verglichen sind die revisionistische Führungsclique der Sowjetunion, die jugoslawische Tito-Clique, Renegaten- und Arbeiterverräterklüngel aller Schattierungen nichts anders als ein Häufchen Löß. Ihr dagegen seid bis in den Himmel emporragende Berge. Sie sind Knechte und Komplicen, die vor dem Imperialismus auf die Knie sinken; Ihr dagegen seid furchtlose proletarische Revolutionäre, die den Mut haben, gegen den Imperialismus und seine Lakaien, gegen alle barbarischen Feinde in der Welt zu kämpfen.“138
Und hervorhebend, dass das Volk die Revolution will, den Marxismus unterstützt und den Revisionismus ablehnt:
„Die Volksmassen aller Länder, die Masse der Bevölkerung, die mehr als 90 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, wollen unbedingt die Revolution und werden schließlich den Marxismus-Leninismus unterstützen. Sie werden den Revisionismus nicht unterstützen. Obwohl manche Leute den Revisionismus eine Zeitlang unterstützen, werden sie ihn letzten Endes aufgeben. Notwendigerweise werden sie immer mehr und mehr erwachen. Notwendigerweise werden sie den Imperialismus und die Reaktionäre in allen Ländern bekämpfen, und notwendigerweise werden sie den Revisionismus bekämpfen.“139
Der Vorsitzende Mao legt die unerbittliche Perspektive fest:
„Sei es in China, sei es in den anderen Ländern der Welt, mit einem Wort, mehr als 90% der Menschen werden schließlich den Marxismus-Leninismus unterstützen. In der Welt gibt es heute noch viele Menschen, die, betrogen von der Sozialdemokratie, von dem Revisionismus, von dem Imperialismus und von den Reaktionären aller Länder, noch nicht erwacht sind. Doch sie werden schließlich mehr und mehr aufwachen, werden schließlich den Marxismus-Leninismus unterstützen. Die Wahrheit des Marxismus-Leninismus ist unwiderstehlich. Die Volksmassen wollen notwendigerweise die Revolution. Die Weltrevolution wird letzten Endes siegen.“140
Es wird so sein! Der Marxismus-Leninismus-Maoismus siegt unvermeidlich!
Wir haben die vier grundlegenden Fragen des Marxismus-Leninismus-Maoismus breit und ausführlich erwägt 1) die revolutionäre Gewalt, 2) der Klassenkampf, 3) der Sozialismus und die Diktatur des Proletariats, und 4) der Kampf gegen den Revisionismus; vier grundlegende Fragen, um unsere Aufgabe die Macht im ganzen Land zu erobern, zu erfüllen und fest mit dem proletarischen Internationalismus verbunden, der Weltrevolution zu dienen; grundlegende Fragen die vor der neuen revisionistischen konterrevolutionären Offensive, angeführt von Gorbatschow und Deng, und dem konvergierenden imperialistischen Angriff, jeden Tag größere Wichtigkeit und Bedeutung erlangen. Vier grundlegende Fragen, die außer glühende Problemen der Gegenwart, der Kern des Marxismus-Leninismus-Maoismus sind. Noch mehr, der Sozialismus und die Diktatur des Proletariats behandelnd die nicht nur die wichtige Frage des Aufbaus der ersten Phase des Kommunismus, sondern der Klassencharakter des Staates der ganzen Übergangsperiode, Diktatur des Proletariats, die die Essenz des Sozialismus und der historischen Achse die zum Kommunismus führt, ist. Diese vier grundlegende Fragen in der Gegenwart hochzuhalten ist ein unvermeidbarer Teil den Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus hochzuhalten, zu verteidigen und anzuwenden, die unbesiegbare und allmächtige Ideologie des Proletariats. Den großen Aufruf des Vorsitzenden Mao Tse-tung immer mehr zu unseren Aufruf machen: „Marxisten-Leninisten der ganzen Welt, schließt euch zusammen, revolutionäre Völker der ganzen Welt, schließt euch zusammen, um den Imperialismus, den modernen Revisionismus und die Reaktionäre aller Länder zu zerschlagen! Eine neue Welt ohne Imperialismus, ohne Kapitalismus und ohne Ausbeutungssystem wird aufgebaut werden.“141