Wir veröffentlichen eine Leserzuschrift eines fortschrittlichen Studenten, der sich über seine Situation in der sogenannten „Corona-Krise“ zu Wort meldet.

Ich bin 26 Jahre alt, Student, und wohne zusammen mit meiner Freundin und unserem noch sehr jungen Kind. Und ich möchte mich zu der jetzigen Situation äußern um meinen Emotionen ein Ventil zu geben und diese mit allen zu teilen vor allem da von den bürgerlichen Medien von den hauptsächlichen und häufigsten Probleme dieser Krise abgelenkt wird, die Probleme die das wirtschaftlich unterdrückte Volk hat. Dass neben Studium, Erziehung und Haushalt nur noch wenig Zeit für ein Mini-Job bleibt ist vielen die in der gleichen Situation sind allzu gut bekannt. Und wenn man nicht vom gut gestelltem Elternhaus ab und zu mit einer Finanzspritze bei Leben gehalten wird, dann leidet darunter die Familie und das Studium. Da ist es ein Lichtblick, wenn die Möglichkeit besteht ein gutbezahlten Studenten-Ferienjob in einer Fabrik oder Großbetrieb zu machen.

 

Jedoch führt auch dieser Anreiz dazu, dass man eventuell schon vor den vorlesungsfreien Zeiten zu arbeiten anfängt um sich so viel finanzielle Sorgen wie möglich für das nächste Semester ersparen zu können. Da man dadurch Vorlesungen verpasst wächst natürlich der Stress im Studium.

 

Ich hatte vor einigen Wochen diesen Lichtblick als ich in einer Fabrik eines bekannten Automobilsuperkonzerns eine Ferienbeschäftigung begonnen habe. Da ein Vertrag erst möglich ist ab einer Mindestlaufzeit von 3 Wochen und dieser Job so gut bezahlt wird dass, es sich lohnt etwas länger zu schuften, habe ich einen Vertrag für 6 Wochen abgeschlossen.Obwohl ich nur eine Woche davon Osterpause hatte, die irgendwie in der Mitte der 6 Wochen liegt. Gleich am ersten Tag meiner Arbeit musste ich erfahren, dass das Werk nach vier Tagen Arbeit aufgrund des Corona-Virus schließen wird. Jeder schien es sicher zu wissen, denn die Info kam von deren Vorgesetzten - jedoch inoffiziell. Die ganzen vier Tage wurden alle über die weiteren Vorgehensweisen in Unkenntnis gelassen, bis dann am vorletzten Tag zum Ende der Schicht eine Besprechung einberufen wurde, bei der der Meister der Arbeitsgruppe dann erklärte, dass alle Angestellten die ersten 2 Wochen Urlaub nehmen müssten und die restliche Zeit in Kurzarbeit geschickt würden. Das heißt sie müssen 2 Wochen Urlaub nehmen, egal ob sie diese Stunden noch über haben oder nicht. Die einen verlieren Ihre Urlaubszeit, die Sie brauchen um endlich aus der Halle zu kommen und sich den Freiraum und die frische Luft zu gönnen um noch etwas körperliche und psychische Gesundheit zu regenerieren, jedoch aber jetzt wieder eingepfercht in ihren Wohnungen und Häusern sind aufgrund desangeblichen Ausnahmezustands, und die anderen machen Schulden bei dem Arbeitgeber in Form von Minusstunden dazu.

 

Die Leiharbeiter hat es noch besser getroffen, denn deren Verträge wurden „eingefroren“, das heißt sie kriegen weder Kurzarbeit noch Arbeitslosengeld, es sei denn sie haben „Glück“ und werden gekündigt anstatt, dass sie es selber tun müssen und Gefahr laufen bei einem Antrag auf Arbeitslosengeld beim Arbeitsamt eine Ablehnung zu erhalten. Und jene Leiharbeiter, die sich seit Jahren von Leiharbeitsfirmen ausnehmen lassen, weil sie in dem Werk arbeiten wollen und hoffen einen Tarifvertrag bei dem Konzern zu bekommen, müssen diese Hoffnung nun aufgeben, oder hoffen und bangen.

 

Was die Ferienarbeiter und die Maßnahmen bezüglich ihrer Beschäftigung angeht wurde nichts gesagt, nur dass wir die Tage eine Auskunft bekommen würden, höchstwahrscheinlich per E-mail. Nun, da die Probezeit in der man gekündigt werden kann vier Wochen lang geht und mein Vertrag auf 6 Wochen befristet war, hatte ich schon keine allzu großen Hoffnungen jedoch dachte ich es wäre noch möglich den Vertrag auf nach den Produktionsstopp verschieben zu können. Jedoch erklärte mir die Email, die ich 3 Tage später bekam, dass ich gemäß Frist gekündigt werde. Da ich aber nicht arbeiten kann wenn das Werk zu hat verdiene ich da nichts, und das Ferienjobs dieses Jahr nicht mehr möglich seien, da die Werkarbeiter keinen Urlaub mehr nehmen können für welchen sie von Studenten vertreten werden könnten.

 

Nun sitze ich hier Zuhause, habe eine Woche Studium verpasst, und nachholen geht noch nicht, da ich mir, soweit es überhaupt möglich ist, einen Job suchen muss um doch noch etwas Geld für die Miete und das Leben meiner Familie zusammenzukratzen. De facto habe ich nicht finanzielle Sorgen getilgt, sondern lediglich Stress im Studium geschaffen und nicht mal eine lohnende Entschädigung für den verpassten Stoff bekommen, da ich gleich weiter hustlen muss, um am Ball zu bleiben. Ich bin wütend und frustriert und will, dass man UNS das Volk unterstützt und auffängt, stattdessen muss ich mir ansehen wie Milliarden von der Regierung und der herrschenden Klasse die von ersteren in der Politik vertreten wird, in die Unternehmen gepumpt werden, die uns ausgenommen und fallen gelassen haben, die noch einen ganzen Monat mit meinem Gehalt spekulieren bevor sie es mir Auszahlen und schon im voraus sagen sie könnten mich nicht mehr ganz auszahlen aufgrund der Krise, und oben drauf die Regierung diesen Virus dermaßen in den Medien aufplustern, dass wenn ich raus gehe, um zu Demonstrieren und meiner Wut Ausdruck zu geben, ich schikaniert und durch saftige Strafen pleite gemacht werde, wobei das Geld dieser Strafe so gesagt direkt in die Tasche eben der Unternehmen und ihrer Nutznießer und Besitzer geht die für meinen/unseren Notstand verantwortlich sind. Denn ihr Wirtschaftssystem das uns ausblutet auswringt, zermürbt und dann wegschmeißt und dass sich nur für sie rechnet, ist verkorkst, veraltet, chaotisch, barbarisch und dem Untergang geweiht, sie wissen es und tun nun alles mögliche, um uns daran zu hindern uns zu befreien, nach draußen zu gehen und dieses System zu zerschlagen, mit Wurzel auszureißen, und Fortschritt und Ordnung in der Gesellschaft auf der Welt und Wirtschaft zu bringen. Lasst euch nicht spalten!