Vor sechs Tagen wurde Francisco Rafael Sagasti als neuer Präsident von Peru vereidigt, nach dem der vorherige Präsident Manuel Merino nach nur fünf Tagen im Amt zurücktrat. Er ist der dritte Präsident, der diesen Monat Peru regiert, da ex-Präsident Vizcarra am 9. November seines Amtes enthoben wurde. Alle drei (ehemaligen) Präsident eint, dass keiner von Ihnen sein Amt in Einklang mit dem parlamentarischen System in Peru erlangt hat, da dieses die Direktwahl des Präsidenten vorsieht, aber keiner tatsächlich gewählt wurde.
Proteste nach dem Tod von zwei Studenten
In den letzten 35 Jahren, seit 1985, waren alle Präsidenten Perus Ziel von Ermittlungen und Verfahren wegen denen ein Teil heute im Gefängnis sitzt und der andere Teil aus dem Land geflohen ist - mit Ausnahme von Alan García, der sich erschoss als ihm der Haftbefehl zugestellt wurde. Die Situation zeigt die Tiefe der politischen Krise, in welcher sich der verrottene peruanische Staat befindet. Der jetzige Präsident Sagasti ging in den USA zur Uni und arbeitete zuvor u.a. für die Weltbank und das Weltwirtschaft Forum.
Wagen der Brigada Militar geht in Flammen auf ...
Tausende Menschen kamen am 20. November in verschiedenen Städten Brasiliens zusammen um gegen den brutalen Mord an einem Schwarzen durch Sicherheitsangestelle (einer von beiden ist auch temporäres Mitglied der Militärpolizei) auf dem Gelände eines Carrefou-Supermarkts zu protestieren. Der vierzig Jahre alte João Alberto Silveira Freitas, welcher nach einer Verletzung auf seiner ehemaligen Arbeit am Flughafen behindert war, wurde in der Nacht des 19. Novembers zu Tode geprügelt, weil er anglich einen Angestellten angegangen haben soll.
... und auch Carrefou brennt
Sein Mord entfachte unmittelbar Empörung. Bereits am nächsten Tag marschierten Demonstranten zum fraglichen Carrefou Supermarkt und verschafften sich, trotz Angriffen durch die Militärbrigade, Zutritt zum Laden und legten nicht nur dort, sondern auch bei einem Fahrzeug der Militärbrigade, Feuer. Weitere Demonstrationen wurden in Rio de Janeiro, Brasília und Belo Horizonte durchgeführt. In São Paulo griffen etwa 600 Personen, aufgebracht durch den Mord, die Fassade eines Carrefour mit Steinen an, übernahmen den Laden, enteigneten die Waren und legten im Inneren Feuer.
Vergangenen Donnerstag folgten hunderte Angestellte des Gesundheitswesens dem Aufruf der Nationalen Gewerkschaft für Arbeiter im Gesundheitswesen (OSUNTRAMSA) und gingen in Quito, Ecuador, auf die Straße. Selbst vor der aktuellen Pandemie war das Gesundheitssystem im Land so marode, dass es eine Vielzahl von Menschen außen vor lies - und dies bereits vor den Entwicklungen im letzten Jahr. 2019 feuerte der alte ecuadorianische Staat in einer großen Entlassungswelle tausende Doktoren, Pfleger und anderes Personal im Gesundheitssektor (DVD-Bericht aus 2019).
Kundgebung in Quito
Mit Teilnehmergruppen aus Guayas, Esmeraldas, Napo, Carchi, Azuay, Cotopaxi, Manabí sowie anderen Teilen des Landes, die sich an dem Protest beteiligten, wurde jetzt die Regierung dazu gezwungen eine Delegation der Demonstranten zu empfangen und nicht nur Garantien gegen weitere geplante Entlassungen auszusprechen, sondern auch 3.000 der im letzten Jahr Entlassenen wieder einzustellen.