In Bangladesch ist es in der vergangenen Woche zu großen Studentenprotesten mit intensiven Kämpfen zwischen Demonstranten und den bewaffneten Formationen des Staates gekommen. Die Reaktion reagierte mit der blutigen Unterdrückung der Proteste und setzte das Militär gegen diese ein.

Die Proteste begangen etwa im Anfang der letzten Woche und entwickelten sich im Verlauf dieser allerdings zu immer intensiveren Kämpfen. Teilnehmer der Proteste berichteten, dass diese bereits von Beginn an von der Polizei, sowie von inoffiziellen bewaffneten Schlägertrupps der Regierung, angegriffen wurden. Die Studenten ließen sich davon nicht einschüchtern und schlugen die Angriffe zurück, woraufhin die Herrschenden in den kommenden Tagen ein Massaker an den Protestierenden verüben ließen. Um die 150 Menschen sind im Zuge der Proteste ums Leben gekommen. Die meisten von ihnen sind Demonstranten, die von der Polizei oder dem Militär ermordet wurden, doch vereinzelt wurden auch Polizisten bei Gegenangriffen getötet. Die Zahl der Verhafteten liegt wiederum bei über 2.500 verschleppten Kindern des Volkes.

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Die Massen Kämpfen. Quelle: Financialexpress.com

Die intensivsten Kämpfe gab es zwischen Donnerstag und Samstag wobei es am Freitag die meisten Todesfälle gab. Während die Polizisten am Anfang noch vor allem mit Knüppel, Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstrierenden vorgingen, begannen sie im Laufe der Woche immer regelmäßiger mit scharfer Munition in Menschenmengen hinein zu schießen. Die Exzesse der Polizei gingen sogar so weit, dass diese mehrmalig neue Munition anforderten, da sie alles, was sie hatten, auf die Demonstranten gefeuert hatten.

Als klar wurde, dass die Proteste nicht einfach so niedergeschlagen werden können, wurden weitere Mittel eingesetzt. Eine komplette Ausgangssperre wurde verhängt. Am Donnerstag wurde landesweit das Internet abgeschaltet, um zu verhindern, dass sich die Menschen darüber koordinieren. Da die Proteste sich immer noch nicht bremsen ließen wurde am Freitag das Militär eingesetzt. Auch mit inoffiziellen Aktivitäten versuchten die Herrschenden das Volk zu Bremsen. So gibt es Berichte, wonach manche wichtige Aktivisten entführt wurden. So zum Beispiel der Studentenführer Nahid Islam, welcher Nachts aus dem Haus seines Vaters entführt wurde und für vierundzwanzig Stunden  verschwand. Er berichtete, dass er in diesem Zeitraum an einen unbekannten Ort gebracht wurde, wo er dann verhört und gefoltert wurde. Bis jetzt gibt es Studenten, die weiterhin spurlos verschwunden sind und eine Reihe von ungeklärten Toten.

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Einsatz des Millitär gegen das Volk. Bildquelle: msn.com

Der Grund für den Beginn der Proteste war die Einführung einer neuen Regelung bezüglich der vorgegebenen Quoten für das Vergeben eines Regierungsjobs. Wie allgemein bekannt, leben die Massen in Bangladesch zum Großteil einer tiefen Armut. Für diejenigen, die es geschafft haben einen Studienplatz zu bekommen und die dieses Studium auch abschließen, ist die einzige große Hoffnung, um aus der Armut herauszukommen das Erlangen eines offiziellen Jobs, bei welchem sie über die Regierung angestellt sind. Nun gab es Ende letzten Monats die genannte neue Regelung, welche ursprünglich im Jahr 2018 abgeschafft, und nun erneut vom obersten Gerichtshof des Landes beschlossen wurde. Nach dieser gibt es nun eine Quote von 56 Prozent der offenen Arbeitsstellen, welche nur an Veteranen und Verwandte ehemaliger Kämpfer des Unabhängigkeitskrieges gegen Pakistan vergeben werden durften. Dies hat vor allem damit zu tun, dass die aktuell regierende Awami Partei im damaligen Unabhängigkeitskrieg eine führende Rolle gespielt und daher recht viele ihrer Mitglieder und Unterstützer Veteranen in der Familie haben oder zum Teil auch selbst früher im Unabhängigkeitskrieg gekämpft haben.

Die regierende Awami Partei sind diejenigen Lakaien, welche zum aktuellen Zeitpunkt führend den Ausverkauf des Landes an die Imperialisten verwalten und am meisten von ihm profitieren. Doch es gibt auch andere Leute, welche selbst die Rolle der Awami Partei übernehmen möchten. Die Hauptkraft der Opposition ist dabei in diesem Fall die Bangladesh Nationalist Party (BNP). Diese sah in den Protesten natürlich auch eine Chance Wahlkampf für sich zu machen, indem sie sich an den Protesten beteiligte und die Unterdrückung der Studenten durch die Regierung verurteilte. Auch wenn diese natürlich versuchgen ihren Nutzen aus den Kämpfen zu ziehen, sind diese dennoch gerechtfertigte Proteste des Volkes, die sich auch gegen weit mehr als nur die Jobquote richten. Sie richten sich gegen die gesamte Armut, welche die Massen Tag für Tag erleiden, entsprechend haben auch revolutionäre Organisationen wie die Revolutionäre Studentenjugendbewegung (RS-JB) ihren Platz in diesen Kämpfen eingenommen.

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Ein Staatsgebäude und mehrere Fahrzeuge werden niedergebrannt. Bildquelle: cbsnews.com

 

Bildquelle Titelbild: magzter.com