Während die bürgerliche Presse sich zu den mittlerweile legal stattfindenden Palästina-Großdemos totschweigt, füllten die von einigen bürgerlichen Parteien gegen die AfD gerichteten Sonntagsspaziergänge, nachdem fast jede Zeitung und Nachrichtenagentur sich schon als Fläche für die Mobi-Propaganda angeboten hatte, alle Schlagzeilen.
Vergangenen Samstag las man auf der Homepage der Tagesschau, „Hunderttausende bei Demos – Vereint im Kampf gegen Rechtsextremismus“, „Vielstimmig, laut und bunt“, „Breite Unterstützung für Demos gegen rechts“, „Welche Alternativen es zum Parteiverbot [für die AfD] gibt“ (und absurderweise auch noch direkt darunter „Modellprojekt in Greiz – wie es mit der Bezahlkarte für Geflüchtete läuft“, was die völlige Verlogenheit der „respektablen“ bürgerlichen Parteien, die in ihrer chauvinistischen Politik der AfD nur auf etwas zeitlichen Abstand folgen, demonstriert).
Zu dieser gewollten Einseitigkeit in der Berichterstattung, die nur Themen, die der herrschenden Klasse in den Kram passen, behandelt, hat die NGO „CARE“ einen Bericht in Bezug auf „Krisenherde“ auf dem afrikanischen Kontinent veröffentlicht: Einige Erkenntnisse: In Online-Artikeln wurde 2023 ungefähr 300 mal so oft über den neuen Barbie-Film und das neue iPhone (beide über 273 Tausend Artikel) berichtet wie über die Situation der Menschen in Angola, wo die Menschen in ständiger Lebensgefahr sind, in eine der ca. 1 Millionen Landminen aus dem Bürgerkrieg zu treten, die in der Vergangenheit Zehntausende verletzt und Tausende getötet haben, wo 28 Prozent der ländlichen Bevölkerung Zugang zu sauberem Wasser haben (wie immer nach bürgerlichen Werten). Viele Kinder sind dort unterernährt. In Angola leben knapp 37 Millionen Menschen. Auch in Burundi grassiert der Hunger und viele Menschen emigrieren in andere afrikanische Länder. Bei der U19-Handball-WM in Kroatien letzten Sommer sorgten 10 junge Sportler aus dem ostafrikanischen Staat mit über 13 Millionen Einwohnern für ein paar Schlagzeilen, als sie diese Möglichkeit zur Flucht aus ihrer Heimat ergriffen und sich von dort aus nach Belgien begaben, um Asyl zu beantragen. Das sei laut CARE das letzte Mal gewesen, dass in der europäischen Presse etwas größer über Burundi berichtet worden sei (Anfang 2023 bis Ende September knapp 4.000 Artikel), während das neue Buch des britischen Parasiten Prinz Harry weltweit von 215 Tausend Artikeln und die Taylor Swifts Welttournee von über 163 Tausend behandelt wurden.
Während vom „Geheimtreffen“ lediglich mit dem Zweck, andere bürgerliche Parteien zu stärken, groß berichtet wurde, gab es kaum einen „medialen Aufschrei“ anlässlich der Deportationspläne des britischen Premier Sunak nach Ruanda, wo also eine sehr ähnliche Sache dabei ist, Praxis zu werden. Auch sind die täglich neuen Hunderte von Toten in Gaza im Allgemeinen in Deutschland in den Nachrichten kein Thema mehr, als wäre das nun entweder vorbei, oder eben ein Zustand, der nun normal sei und mit dem man sich abfinden müsse. Der abscheuliche Chauvinismus der deutschen Bourgeoisie zieht sich durch die gesamte „objektive Berichterstattung“.
Titelbild: aus dem CARE-Bericht (Quelle: siehe im Text)
Bild im Text: Homepage der Tagesschau am 20.01.2024