Europa

Staatlicher Rassismus umfasst mehr als nur rassistische Sondergesetze, das wurde vergangene Woche in Wien wiedereinmal allzu deutlich. Eine Gruppe junger schwarzer Männer wurde in einem Park von Polizisten Kontrolliert, Schikaniert und körperlich Angriffen. Ganz normaler Alltag eigentlich, nur dieses Mal versuchten sich die Jugendlichen zu wehren, machten Videos vom Polizeieinsatz öffentlich und äußerten sich auf den wöchentlichen Donnerstagsdemonstrationen über den rassistischen Alltag in Wien.

Am vergangenen Donnerstag stellte der Direktor der Ortspolizeibehörde Bremerhaven, Harry Götze, das neue Spielzeug der Polizei vor. Das „Distanz-Elektroimpulsgerät“ oder kurz „DEIG“ ist ein sogenannter Taser der ungefähr wie eine Elektroschockpistole funktioniert. Aus dem Schusswaffen ähnlichem Gerät werden zwei unter Strom stehende Metallpfeile geschossen, die die Kleidung des beschossenen durchdringen und in den Körper treffen. Der beschossene bekommt dann starke Stromschläge die dafür sorgen, dass die Muskulatur verkrampft und der beschossene bei vollem Bewusstsein außer Gefecht gesetzt wird. Die Polizei selbst erhofft sich mit der neuen Waffe, die Lücke die angeblich bisher immer zwischen Schlagstock/Pfefferspray und der Pistole bestand zu schließen. So existiert jetzt wohl noch eine weitere Möglichkeit sogenannte „Kriminelle“ oder „Gewalttäter“ zur Strecke zu bringen und ihre angeblich legitime Strafe zu gewährleisten. Zunächst wird nun also 12 Monate lang getestet wie sich der „DEIG“ so in der Praxis macht. Sollte die Testphase in Bremerhaven erfolgreich abgeschlossen werden so wird der Taser flächendeckend im ganzen Bundesland Bremen eingesetzt werden. Das würde also bedeuten, dass jeder Streifenpolizist einen solchen Taser im Dienst mit sich führen würde anstatt das wie bisher, „nur“ Spezialeinheiten über eine solche Waffe verfügen. Übrigens sind wie schon zu erahnen war keinerlei Kriterien bekannt gegeben worden, die den einjährigen Tasertest als Erfolg definieren.

Wir dokumentieren einen Bericht von Genossen der "Antifaschistischen-Aktion Infoblatt" aus Österreich, zur letzten Donnerstagsdemo in Wien, an der sich abermals Tausende DemonstrantInnen beteiligten.

Kämpferischer Donnerstag

Diesen Donnerstag gingen wieder Tausende Menschen auf die Straße um gegen die antidemokratischen und repressiven Angriffe der Regierung zu protestieren. Die Veranstaltung begann als Kundgebung am Stephansplatz. Dort gab es unter anderem einen Beitrag von drei Rappern, die vor kurzem aus rassistischen Gründen von der Polizei in einem Park schickaniert wurden. Die Stimmung in der Demo fing zwar etwas verschlafen an, entwickelte sich aber in kurzer Zeit sehr kämpferisch. Ein kämpferischer antifaschistischer Block trat dabei besonders laut und lebendig auf.

 

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Die überaus optimistische und gute Stimmung zeigt einen deutlichen Unterschied im Vergleich zu den letzten Demos. Es wurden durchgehend Parolen wie „Alerta! Alerta! Antifacista!“, „Das Kapital hat viele Farben, ihnen allen den Kampf ansagen!“ und „Um Europa keine Mauer, Bleiberecht für alle und auf Dauer!“ geschrien. Die Parolen drücken sehr gut aus, dass der Kampf gegen Faschismus sich auch gegen das Kapital richtet und dass man in die eigene Kraft vertrauen muss, um wirklich was voranzubringen!

 

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Der internationale Charakter dieses Kampfes kam durch solidarische Parolen gegenüber Flüchtlingen auch deutlich zum Vorschein. Viele rote Fahnen flammten überall auf und wurden von den vielen DemonstrantInnen lebendig geschwenkt.

Das laute und kämpferische Auftreten und die lebendige Stimmung brachte die Frauen, Jugendliche und Migranten, von denen besonders viele da waren, dazu die Demo zu einem großen Erfolg zu machen. Viele Leute, die zum ersten Mal auf einer Demo waren, wurden von der Stimmung mitgerissen und schrien ebenfalls laut mit. Auf dem Weg standen viele Hausbewohner an ihren Fenstern und zeigten sich fahnenschwenkend und parolenschreiend solidarisch gegenüber den DemonstrantInnen.  Die Demo war so gut besucht, dass die gesamte Praterstraße auf voller Länge und Breite besetzt war. Das alles zeigt, dass die Leute kämpfen wollen und in die eigene Kraft vertrauen und die kämpferischen AntifaschistInnen noch mehr in der Verantwortung stehen diesen Demos Perspektive zu verleihen! Umso mehr Gründe gibt es zu den nächsten Donnerstagsdemos zu gehen, denn es ist zu erwarten, dass diese ein noch stärkerer Ausdruck haben werden.

Weg mit schwarz/blau! Nieder mit dem Kapital!
Kämpferischer Antifaschismus voran!

 

 

Am 29. September starb in Bochum erneut ein Migrant in Folge von Verbrennungen die er in Polizeigewahrsam erlitten hat. Der 26 Jährige wurde von der Polizei in Geldern inhaftiert, nach dem er in eine Personalienkontrolle der Bullen geraten war und sein Name angeblich mit dem eines Gesuchten in einem anderen Bundesland übereinstimmte. Daraufhin wurde Ahmad von den Bullen über einen Monat festgehalten. Am 17. September kam es zu einem Feuer in seiner Zelle. Wir auch im Fall Oury Jalloh, schalteten die Bullen den Feueralarm ab und reagierten zu spät. Ahmad war unschuldig. Es hätte eine Verwechselung gegeben beteuern die Bullen jetzt, weil der Name dem Decknamen eines Gesuchten ähnlich sei. Der ganze Fall zeigt doch sehr deutlich die alltägliche rassistische Polizeigewalt und die gängige Praxis der Bullen und Schließer. Die Parallelen zum Fall Oury Jalloh sind unübersehbar.

Genügend zu essen haben ist für die meisten Menschen in den imperialistischen Ländern eine Selbstverständlichkeit. In den Halbkolonien der dritten Welt, in weiten Teilen von Asien, Afrika und Lateinamerika sieht dies anders aus. Hunger ist ein sehr reales Problem für die Armen dieser Welt. Selbst nach bürgerlichen Statistiken leiden ca. 821 Millionen Menschen Hunger. Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen an Hunger, das ist ein Toter rund alle drei Sekunden. Häufig sind Kinder unter fünf Jahren betroffen. Jedes siebte Kind ist weltweit untergewichtig (Stand 2014) und jedes vierte ist chronisch unterernährt (Stand 2012). Auf all dies soll der Welternährungstag hinweisen. Aber warum müssen so viele Menschen hungern? Liegt es an den schlechten Kauf- und Ernährungsgewohnheiten der Menschen in den imperialistischen Ländern, wie uns Konsumkritiker erzählen wollen? Oder gibt es einfach zu wenig Essen bzw. wächst die Weltbevölkerung zu rasant für zu wenig vorhandene Nahrung? Nichts von alledem, auch wenn diese Lügen immer wieder erzählt werden. Es gibt genug Essen auf der Welt um alle 7,6 Milliarden Menschen und noch mehr zu ernähren. Die Armen verhungern, während Essen sich in Lagerhallen und Supermarktregalen stapelt oder sogar weggeworfen oder vernichtet wird um Nahrungsmittelpreise in die Höhe zu treiben. Der Klimawandel, welcher hauptsächlich durch den Raubbau der imperialistischen Monopole an Natur und Umwelt zustande gekommen ist, tut natürlich sein übriges dazu das Leben subsistenzwirtschaftenden Kleinbauern noch schwerer zu machen.

Einer neuen bürgerlichen Statistik von "Eurostat" zufolge, ist jeder vierte "EU-Bürger" von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Entgegen der Lügen der Herrschenden, die EU würde "Wohlstand" bringen, zeigt sich einerseits, dass die Zahlen seit dem Vorjahr nicht gesunken, sondern gestiegen sind.

Vor nun fast zwei Monaten begann im Niedersächsischen Emsland ein Moor zu brennen. Eine Fläche von über 800 Hektar stand in Flammen. Das tückische an Moorbränden ist, dass der höchst brennbare Rohstoff Torf, der früher auch als Brennstoff zum Heizen genutzt wurde, auch in mehreren Metern Tiefe weiter brennt ohne sich an der Oberfläche bemerkbar zu machen. Mittlerweile ist das Feuer, jedoch war für einige Wochen das Leben in der Region durch die enorme Raucheinwirkung unerträglich. Immerhin zogen die Rauchschwaden zeitweise bis ins über 100 Kilometer entfernte Bremen.

Die Donnerstagsdemos in Österreich nehmen wieder ihren Lauf. Wiedermal gingen tausende (bis zu sieben Tausend an diesem Donnerstag) Demonstranten auf die Straße um gegen die reaktionäre schwarz-blaue Bundesregierung zu protestieren. Es traten immer wieder Stimmen hervor, die sich weigerten einen stillen Marsch aus dem Protest zu machen.