Jährlich grüßt das Murmeltier. Zumindest wenn es nach der Bewegung der deutschen Abtreibungsgegner geht. Am 21. September wollen diese, überwiegend christlichen, oft fundamentalistischen Reaktionäre erneut auf die Straße um für ein Verbot von Abtreibungen und gegen die (körperliche) Selbstbestimmung von Frauen zu demonstrieren. Wie im Vorjahr soll dabei der sogenannte „Marsch für das Leben“ gleichzeitig in Berlin und in Köln stattfinden. In Köln wollen sie sich die Abtreibungsgegner um 13 Uhr an der Deutzer Werft treffen.

Organisiert wird die Demonstration vom „Bundesverband Lebensrecht“. Ein Zusammenschluss von Abtreibungsgegnern der sich aus allerlei Reaktionären und christlich-fundamentalistischen Vereinigungen von Juristen und Ärzten bis hin zu den „Christdemokraten für das Leben“, einem CDU-nahen Verein von Abtreibungsgegnern, zusammensetzt. Zu den Unterstützern gehören aber auch die AfD bis hin zu offenen Faschisten. Wer mehr über die Verbindungen und Hintergründe der Organisatoren und Unterstützer des „Marsch für das Leben“ lesen will, dem ist unser Artikel vom letzten Jahr zu empfehlen in denen wir einen kurzen Überblick über diese reaktionäre Bewegung geben.

Der größte und mächtigste Unterstützer und Propagandist von Abtreibungsverboten innerhalb dieser Bewegung ist zweifellos die Katholische Kirche. So ist zum Beispiel der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki ein regelmäßiger Redner auf den Veranstaltungen der Abtreibungsgegner. Verschiedene Bistümer, darunter auch in Köln oder Passau unterstützen die Abtreibungsgegner-Demonstration ganz offiziell. Die Unterstützung durch die katholische Kirche findet aber nicht nur durch die regionalen Spitzen statt, sondern auch vom Papst selber. Erst vor wenigen Tagen hat der deutsche Apostolische Nuntius, was im Normaldeutschen übersetzt der Botschafter des Papstes ist, die Unterstützung des „Heiligen Stuhls“ für die Demonstration verkündet. Diese Präsens der katholischen Kirche in der Bewegung ist sicherlich einer der Gründe, warum die Demonstration wiederholt auch in Köln stattfindet.

Kurz vor dem diesjährigen „Marsch für das Leben“ findet die katholische Kirche in Köln wieder mit ihrem Dauerbrennerthema in den bürgerlichen Medien statt, Kinder vergewaltigen. Bei einem der zahlreichen Missbrauchsprozesse gegen das Erzbistum Köln – in die auch Erzbischof Woelki intensiv verwickelt ist – wurde die Gerichtsverhandlung durch die Richter jetzt verlängert. Grund ist eine auffassende Aufklärung von Missbrauchstaten bei der ein Priester über 40 Jahre lang Mädchen missbraucht hat, darunter auch eigene Pflegekinder. Bei einer der Vergewaltigungen schwängerte das Schwein eines seiner Pflegekinder und ließ anschließend heimlich eine Abtreibung beim Mädchen vornehmen. Wenn es darum ohne Konsequenzen Kinder zu missbrauchen, dann kann man es auch schon mal mit seinen rückschrittlichen Prinzipien nicht so eng nehmen.

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Auch in diesem Jahr organisiert sich ein feministisches Bündnis unter dem Titel „Pro Choice“ um sich den reaktionären Frauenfeinden, christlichen Fundamentalisten und Faschisten in den Weg zu stellen. Letztes Jahr führte die feministische Mobilisierung dazu das die Abtreibungsgegner nach stundenlanger Verspätung nur wenige hundert Meter im Niemandsland laufen konnten, ehe sie zurück an ihren belagerten Kundgebungsplatz zurückkehren mussten, wo in der Zwischenzeit die Stände und Banner der Reaktionäre zerstört wurde. So endete der Tag für die Abtreibungsgegner in einer Desaster, einige Ohrfeigen und Tritte inklusive. Aktivistinnen und Aktivsten des Roten Bundes beteiligten sich an diesem Tag in den ersten Reihen der Blockaden und machten deutlich dass es sowohl für die Erkämpfung der Tagesforderungen der Frauen als auch für gesamte Befreiung den proletarischen Feminismus braucht der gegen Imperialismus und Patriarchat kämpft.

Aus diesem Grund ist der reaktionäre Aufmarsch eine passende Gelegenheit sich wieder einmal die Prinzipienerklärung das Programm für die Tagesforderungen der Roten Frauenkomitees – BRD anzuschauen, um sich nicht nur das Recht auf Abtreibung und die (körperliche) Selbstbestimmung von Frauen einzusetzen, sondern auch für ihre konsequente Befreiung durch den Kommunismus.

proletarischer feminismus


Titelbild: Aktivistinnen und Aktivisten des Roten Bundes in den ersten Reihen der Blockaden letztes Jahr.