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Dies ist eine der Schlussfolgerungen, die in den Dokumenten des dritten Parteitages beschrieben werden: Die halbfeudalen Produktionsweisen und -verhältnisse sind nicht mehr vorherrschend [in der Türkei]; stattdessen sind die kapitalistische Produktionsweise und deren Produktionsverhältnisse die vorherrschenden geworden. Dies ist wie das Argument in den Dokumenten dargebracht wird: „…die Auflösung der herrschenden halbfeudalen Produktionsverhältnisse und Produktionsweise im Land haben sich vertieft, die halbfeudalen Produktionsverhältnisse und Produktionsweise haben aufgehört die vorherrschende Art zu sein.(…) Die kapitalistischen Produktionsverhältnisse und dementsprechend die kapitalistische  Produktionsweise sind die vorherrschenden  Produktionsverhältnisse und  Produktionsweisen geworden, den Charakter des Systems bestimmend.“ (S. 91)
Ohne Zweifel würde dieses Thema angemessene Klarheit bekommen durch die Überprüfung durch die marxistische Politische Ökonomie. Außerdem würde es einer kontextuellen Interpretation der statistischen Daten der vergangenen historischen Erfahrungen bedürfen.
Es gibt einige fundamentale Punkte die beachtet werden müssen wenn Schlüsse über eine so entscheidende Sache für unsere Revolution, wie die sozioökonomische Struktur [in der Türkei], gezogen werden. Ansonsten wäre das Gelangen zu falschen Schlüssen unausweichlich und würde trockene, einseitige und unrichtige  Interpretation der statistischen Daten bedeuten, deren Integrität gefährdet ist.
Was sind diese Punkte?
Zu aller erst basiert die moderne Politische Ökonomie und im übrigen auch die marxistische Politische Ökonomie ihre ökonomischen Theorien auf dem Produktionsprozess und nicht an den Zirkulations- und Konsumoptionsprozessen.
Zweitens, kann ein beliebiges Untersuchungsthema nur unter gründlicher Rücksichtnahme seines historischen Kontextes akkurat beurteilt werden. Folglich würde jeder Beurteilende sich niemals vor den zwei Stadien der Liquidation des Feudalismus in der Geschichte verschließen und somit den Weg bereiten, um zumindest von den Ergebnissen der Situation zu lernen oder diese „produktiv“, im Sinne von „theoretisch“, aufzunehmen. Und wenn die „interne Umwandlung“ die „Lösung von Oben“ ist, wie kann es sein das sie zur Dominanz des „komprador“ Kapitalismus führt und nicht zur Dominanz des nationalen Kapitalismus. Schließlich haben alle Beispiele von „interner Umgestaltung“ in der Geschichte zu „nationalem“ Kapitalismus geführt.
Drittens, ist es wichtig, als historische Erfahrung zu erinnern, welche Charakteristiken die russische Wirtschaft in der Periode zwischen 1900 und 1907 definierten. In dieser Periode hatten sie trotz ihrer korrekten Diagnose der „Richtung“ der kapitalistischen Entwicklung in Russland, wie Lenin zugibt, darin versagt den richtigen „Zeitpunkt zu treffen und so wurden folglich Fehler in den ersten Jahren der 1900er gemacht.“ Und er fügt hinzu: „Die Berichtigung des Fehlers bestand darin, daß wir statt der Teilaufgabe des Kampfes gegen die Überreste des alten im Agrarsystem die Aufgabe des Kampfes gegen das ganze alte Agrarsystem stellen mussten.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Zudem gibt Lenin zu, dass sie das Entwicklungsniveau des Kapitalismus in Russland übertrieben dargestellt haben. In diesem Zusammenhang lohnt es sich absolut zu fragen warum es eine Übertreibung gab.
Viertens, im kapitalistischen Russland im Oktober 1917, und weder während der Revolution 1905/1906, noch während des Februars 1917, sondern in der Zeit der sozialistischen proletarischen Revolution ist es, das Lenin, sein eigenes Landwirtschaftsprogramm beiseite legend, das Programm der Sozial-Revolutionäre annahm, ohne dieses im geringsten zu verändern. Und sie hatten damit sogar Erfolg. Dies ist auch eine historische Erfahrung aus der wir wertvolle Lektionen lernen können. Wie kam es dazu, dass dieses Programm ausgewählt wurde umgesetzt zu werden?
Fünftens, was war der Umstand der den Übergang von der demokratischen Revolution zur sozialistischen Revolution in Russland ermöglicht hat? Auch die Antwort auf diese Frage ist wichtig und bedeutend.
Unter Anbetracht all dessen, kann gesagt werden, dass der dritte Parteitag der MKP dieses Thema nicht mit der Feinheit einer Apotheker-Waage gemessen hat, sondern an diese extrem wichtige Sache oberflächlich herangegangen ist und sie in bürgerlichen Statistiken ertränkt hat, anstatt irgendwelche Klarheit in diese Fragen zu bringen. Darum gleitet der Parteitag in eine Linie ab,  die weder vollständig mit dem Alten bricht, noch an dem Neuen festhält. Er versagt darin, zu einer wissenschaftlichen sozialistischen Resolution in dieser Frage zu kommen. Anstelle dessen sucht er nach Auswegen indem er, im Namen eines „Beitrags“ zum MLM zu leisten, sich in krude Thesen wie die „Sozialistische Volkskriegs Strategie“ flüchtet und in einer beschämenden Position endet.
Hier ist das Problem der zwei-Stadien-Form des Feudalismus der Schlüssel in der Analyse der ökonomischen Struktur. Es ist eine Sache der Marx im Kapital und Lenin in einer Serie von Artikeln Aufmerksamkeit widmen.
Was ist die zwei-Stadien-Form des Feudalismus und wie wurde dieses Frage in der Geschichte des Marxismus betrachtet? Es ist überraschend, dass diese extrem wichtigen Frage nicht das größte Interesse der MKP hervorgerufen hat, denn sie ist fundamental in der Analyse der sozioökonomischen Struktur des Landes. Es scheint als hätte die MKP versucht sich still und heimlich vor dieser Diskussion zu drücken, als sie keine angemessenen Beweise fanden, die ihre These in dieser Frage untermauerten.
Lasst uns von vorne beginnen:
Es gibt zwei Wege feudale Eigentumsverhältnisse zu vernichten: die preußische Form und die Bauern-Form. Deutschland und Russland sind die besten Beispiele für die erste Form, wobei die Vereinigten Staaten, England und Frankreich die besten Beispiele für die zweite Form sind. Diese zwei Formen wurden von Lenin als „preußischer Weg“ und als „amerikanischer Weg“ bezeichnet. Der preußische Weg ist charakterisiert als „Lösung von oben“ oder der „Weg der Reform“. Die zweite Form, der amerikanische Weg, ist charakterisiert als „Lösung von unten“ oder als „revolutionärer Weg“. In einer Serie von Artikeln zu unterschiedlichen Zeitpunkten, benutzte Lenin mal den einen mal den anderen dieser Begriffe, aber die am häufigsten benutzten Begriffe sind der preußische Weg und der amerikanische oder revolutionäre Weg.
Die Form des preußischen Stils: In dieser Form werden die mittelalterlichen Eigentumsverhältnisse oder die vorkapitalistischen Formen der Ausbeutung oder der Feudalismus nicht über Nacht in einem Schlag vernichtet. Stattdessen werden die feudalen Produktionsweise und -verhältnisse in kleinen, langsamen und schmerzhaften Schritten der bürgerlichen Entwicklung in Übereinstimmung mit dem Kapitalismus gebracht. In dieser Form ist die „innere Umwandlung“ der Ökonomie des Grundbesitzertums die Grundlage des Übergangs vom Frondienst zum Kapitalismus. Kurz gesagt ist das, was in dieser Entwicklungsform essenziell ist, die innere Umwandlung.
Die Form des Bauern-Stils: In dieser Form werden die mittelalterlichen Eigentumsverhältnisse oder die vorkapitalistischen Ausbeutungsformen oder der Feudalismus auf einmal mittels einer Revolution liquidiert, zerstört und vernichtet. In dieser Form ist die Grundlage für den Übergang vom vorherigen Stadium zu nächsten, vom Frondienst zum Kapitalismus, die Enteignung des Eigentums der Grundbesitzer im Namen der Bauern. Kurz gesagt ist in dieser Entwicklungsform die Beschlagnahmung des Eigentums der Großgrundbesitzer das hauptsächliche Muster.
Offensichtlich ist Preußen der Namensgeber des preußischen Wegs. Zu dieser Zeit war Deutschland zusammengesetzt aus Kleinstaaten, gespalten in Herzogtümer, Fürstentümer und Königreiche. Die Frage der Überwindung dieser Situation war die Hauptfrage für Deutschland zu dieser Zeit. Es war sozusagen der grundsätzliche Widerspruch Deutschlands in den 1860ern und 1870ern. Denn diese Zerstückelung was das größte Hindernis für die kapitalistische Entwicklung in Deutschland. Es war auch das fundamentale Problem für die nationale Einheit oder Nationalstaatlichkeit von Deutschland.
Den historischen Umständen entsprechend, gab es drei mögliche Wege zur Vereinigung Deutschlands: Entweder die zerstückelten deutschen Staaten würden – als „Revolution von oben“, wie Engels es beschrieb – vereint werden in einem deutschen Kaiserreich, durch die preußische Junkerregierung, welche über die größte militärische Macht unter ihnen verfügte und von Bismarck geführt wurde; oder die Umsetzung der Vereinigung würde unter der Führung Österreichs durchgeführt werden; oder mittels einer „Revolution von unten“, welche eine vereinigte, demokratische deutsche Republik, mittels einer bürgerlich-demokratischen Revolution bedeutete. Die Periode von 1866-71 war nicht optimal für eine bürgerlich-demokratische Revolution. Dementsprechend bedeutete das, dass der Pfad des dritten Weges, einer Revolution von unten, nicht offen stand. Folglich blieben zwei Optionen für die Vereinigung übrig: Entweder unter der Führung von Preußen oder der von Österreich. Das Resultat des Krieges zwischen Preußen und Österreich 1866 würde entscheiden, durch wen die Vereinigung umgesetzt werden wird. Österreich war schwach im Vergleich zum großen und mächtigen Preußen, welches den Krieg gewann. Daher führte Preußen die Vereinigung von Deutschland durch, jedoch trat Österreich der Vereinigung  nicht bei und blieb ein unabhängiges Land. Das vereinigte Norddeutschland bedeutete eine noch stärkere preußische Monarchie. 1871 erklärte Deutschland Frankreich den Krieg und ging als siegreiche Partei daraus hervor. Nach diesem Sieg wurde durch die preußischen Junker das deutsche Kaiserreich gegründet. Mit der Vereinigung und Zentralisation Deutschlands war der Weg für die Entwicklung des Kapitalismus in Deutschland bereitet.
Die von Bismarck geführte „Revolution von oben“ wurde von den preußischen Grundbesitzern durchgeführt. Daher war das Haupthindernis für die kapitalistische Entwicklung der Landwirtschaft in Preußen überwunden und die Grundbesitzer sind, durch einen viele Jahrzehnte überspannenden Prozess, Kapitalisten geworden.
Das war der Weg der „inneren Umwandlung“. Der Prozess wurde abgeschlossen, als die alte feudale Wirtschaft (das Eigentum der preußischen Großgrundbesitzer) zur Wirtschaft des kapitalistischen Junkerregimes wurde. Dieser Weg der Etablierung des Kapitalismus, basierend auf der Landwirtschaft der alten Wirtschaft, wurde die preußische Form der bürgerlichen Entwicklung genannt.
Beide Gründer des Marxismus und Lenin hatten die Notwendigkeit aufgezeigt, den preußischen Weg der „Revolution von oben“ fortzuführen und mit einer „Revolution von unten“ zu vervollständigen. Es muss erinnert werden, dass, obwohl die Lösung einer Revolution von unten ein Schritt vorwärts für die Entwicklung des Kapitalismus in Preußen war, die preußischen Eigentumsverhältnisse der alten Wirtschaft (Feudalismus) nicht auseinander genommen und vernichtet wurden. Sie wurden größtenteils beibehalten und, noch wichtiger, zur Grundlage der hauptsächlich kapitalistischen Junkerwirtschaft. Trotz der „Revolution von oben“ behielt der Kapitalismus viele der feudalen Merkmale und blieb für eine lange Zeit als halbfeudale Ausbeutungsform. Nahezu genau wie in Russland wurde auch hier, z.B. die „Leibeigenschaft“ durch eine Reihe von Erlassen von oben abgeschafft, die Abhängigkeit der Bauern von den Großgrundbesitzern blieb jedoch bestehen.
Die Abschaffung der Leibeigenschaft in Preußen ist auf 1807 datiert. Nichts desto trotz, blieb die Abhängigkeit von den Grundbesitzern, durch eine Reihe von Verpflichtungen die den Bauern aufgehalst wurden, bestehen. Selbst nachdem fünfzehn Jahre später diese Verpflichtungen offiziell aufgehoben wurden, wurde eine große Anzahl von Bauern, durch die schwierigen Bedingung in denen die Bauern sich wiederfanden, landlos, als ihr Land von Großgrundbesitzern erworben wurde, ein Prozess sehr ähnlich zu dem in Russland. Dies führte zur weiteren Expansion der jetzt kapitalistischen Großfarmen der Junker, welche immer noch zahlreiche vorkapitalistische Ausbeutungsformen aufrecht erhielten.
In Lenins Worten:
„In Deutschland verlief die Umbildung der mittelalterlichen Grundbesitzformen sozusagen reformerisch, wobei sie sich der Routine, der Tradition, den feudalen Gütern anpaßte, die sich langsam zu junkerlichen Wirtschaften entwickelten; sie paßte sich auch der traditionellen Parzellen der bärenhäuterischen Bauern an, die den schweren Übergang von der Fron zum Knecht und zum Großbauern durchmachen.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Es ist nicht schwer sich vorzustellen, dass in diesem Sinne sich der amerikanische Weg auf das bezieht, was heute die Vereinigten Staaten vor Amerika genannt wird. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten aufgeteilt in zwei Gruppen von Staaten, die nördlichen und die südlichen. Sie hatten unterschiedliche Charakteristiken der landwirtschaftlichen Entwicklung. Im Norden war die freie Bauernwirtschaft vorherrschend und das Großgrundbesitzertum fehlte größtenteils. Der Norden war bereits in der kapitalistischen Entwicklungsstufe. Folglich war im Norden, wo der Feudalismus fehlte und die freie Wirtschaft von freien Farmern die Möglichkeit für kapitalistische Entwicklung bereitstellte, es keine Grundlage für vorkapitalistische Formen der Ausbeutung in der Landwirtschaft gab. In den ländlichen Gebieten der Nordstaaten entwickelte sich die kapitalistische Landwirtschaft während sich in den städtischen Gebieten die Industrie entwickelte, was zum Aufstieg der Industriebourgeoisie und der kapitalistischen Farmer führte. Diese freie Wirtschaft in den Nordstaaten war die Grundlage der kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft. In den Südstaaten jedoch war die Situation eine komplett andere. Hier waren sowohl Großgrundbesitz als auch Sklaverei nach wie vor vorherrschend.
Während in den Nordstaaten keine zurückhaltenden Barrieren für die kapitalistische Entwicklung bestanden, stellte in den Südstaaten das Sklavenhaltersystem und das Vorhandensein der Großgrundbesitzer ein unüberwindbares Hindernis für die kapitalistische Entwicklung dar. Nicht nur das: Die Sklavenhalterwirtschaft der Großgrundbesitzer war ein großes Hindernis für die Entwicklung freier Farmer auf freiem Land. Dieses Hindernis konnte nur durch das Mittel der Gewalt nach  der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, während des Amerikanischen Bürgerkriegs 1861-1865, entfernt werden.
Grundsätzlich wurde dieser Krieg geführt, um die absolute vorherrschende Macht zwischen der Bourgeoisie der Nordstaaten (und des Ostens) und der grundbesitzenden Aristokratie, welche die Kontrolle über die Plantagenwirtschaft des Südens innehielt, zu entscheiden. Der amerikanische Bürgerkrieg endete, dank der Überlegenheit seiner Industrie, mit dem Sieg der Nordstaaten. Die Sklaverei, das Hindernis im Wege der Entwicklung des Kapitalismus in den Südstaaten, wurde entfernt und das riesige Eigentum der Großgrundbesitzer wurde konfisziert und letztendlich, zusammen mit herrenlosen Landstrichen, in kleinere Stücke unterteilt und an Leute zu nominalen Preisen verkauft, die Entstehung von kleinen Farmern im Süden und der weiteren Entwicklung des Kapitalismus im Allgemeinen erleichternd.
So wurde der amerikanische Weg der Umwandlung umgesetzt, durch die Gewalt welche von den Nordstaaten gegen das in den Südstaaten etablierte Sklavenhaltersystem angewendet wurde. In dieser Umwandlung ist die wesentliche Charakteristik der Fakt, dass das Großgrundbesitzertum auf einmal mit einem Schlag vernichtet wurde und der Übergang zur Vorherrschaft der kleinen Farmer zügig und entschieden vor sich ging.
Bezüglich dieses Übergangs sagt Lenin das Folgende:
„In Amerika geschah diese Umbildung, was die Sklavenhalterwirtschaften der Südstaaten betrifft, auf gewaltsamem Wege. Hier wurde gegen die Fronherrlichen Gutsbesitzer Gewalt angewandt. Ihr Grund und Boden wurde aufgeteilt, der Grundbesitz, bisher feudaler Großbesitz, wurde bürgerlicher Kleinbesitz.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Natürlich ist England ein weiteres Beispiel eines solchen Übergangs im landwirtschaftlichen Sektor, des amerikanischen Wegs, wie Lenin es nannte. Lenin stellte fest, dass in England die Übergangsperiode der Landwirtschaft durch den revolutionären Weg, in anderen Worten durch das Mittel der Gewalt, von statten ging und dass es umgesetzt wurde durch die Vertreibung der Bauernschaft von ihren Dörfern und ihrem Land.
Dieser Übergangsprozess, auf den in Marx‘ Kapital ausführlich Bezug genommen wird, ist ein extrem schmerzhafter. Wie Marx unterstrich wurde diese Übergangsform oder die direkte Enteignung der Produzenten mit einer „rücksichtslosen Brutalität“ durchgeführt.
Ein anderes typisches Beispiel dieses Übergangs ist Frankreich. In Frankreich wurden die feudalen Formen der Besitzes oder vorkapitalistischer Formen der Ausbeutung auf dem Weg der Gewalt entfernt, mit der Großen Französischen Revolution. Im Jahre 1789 wurde mit einem großen Volksaufstand, unter der Führung der Bourgeoisie, der Grund der feudalen Grundherren auf dem Land durch Gewalt enteignet. So wurden die Hindernisse der kapitalistischen Entwicklung der Landwirtschaft mit einem Schlag und revolutionäre Mittel, die kürzesten, entschiedensten und direktesten nutzend, entfernt. Das ist so, obwohl die regierende Macht mehrere Male zwischen der Bourgeoisie und feudalen Grundherren gewechselt hat und trotz der Revolutionen von 1789 und 1793, als ein gewisses Gleichgewicht zwischen der Bourgeoisie und den Grundherren zu beobachten war und trotz des bonapartistischen bürgerlichen Regime, das mit den Revolutionen von 1848 und 1859 von Napoleon I. und Napoleon III. eingeführt wurde. Kein Zweifel, dass die Periode der bürgerlichen Herrschaft mit der Großen Französischen Revolution von 1789 begann und die Bourgeoisie ihre absolute Dominanz erst nach drei darauffolgenden großen Aufständen in den Jahren 1830, 1848 und 1871 etablieren konnte.
Debatten über die zwei Formen der kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft – den preußischen Weg vs. den amerikanischen Weg – fanden am umfangreichsten in Russland statt. Nachdem wir die historischen Hintergründe dieser beiden Arten überblickt haben, lasst uns nun das russische Beispiel betrachten.
In Russland legte die Reform von 1861 das Fundament für den „preußischen Weg“. Der Unterzeichnung des Programms durch Alexander II., datiert auf den 19. Februar 1861, folgend wurde die Leibeigenschaft, die für Jahrhunderte in Russland bestanden hatte, abgeschafft und die Bauern wurden „befreit“. Diesem Gesetz nach wurden Großgrundbesitzer gezwungen Land an die Bauern zu verkaufen. Jedoch waren diese Verkäufe an eine Reihe von Bedingungen und Konditionen geknüpft. Land das an Bauern vergeben wurde konnte nur nach der Zahlung hoher Gebühren gekauft werden und bis diese Gebühren bezahlt waren mussten Bauern im Gegenzug eine Reihe von schweren Verpflichtungen für die Nutzung des Landes erfüllen. Obwohl die Leibeigenschaft an dem Tag offiziell abgeschafft wurde, wurden die vorkapitalistischen Formen der Ausbeutung nach dem Beschluss des Gesetztes ebenso fortgesetzt. Folglich war das keine „wirkliche“ Befreiung. In Lenins Worten: „Bleiben die Latifundien bestehen, so ist auch das Weiterbestehen des der Schuldknechtschaft ausgelieferten Bauern, der Halbpacht, der kleinen Jahrespacht, der Bestellung des „herrschaftlichen“ Bodens mit bäuerlichem Inventar, d. h. die Aufrechterhaltung der rückständigsten Kultur und jener ganzen asiatischen Barbarei unvermeidlich, die man ländliche patriarchalische Verhältnisse nennt.“
[Lenin, „Die Agrarfrage in Rußland am Ausgang des 19. Jahrhunderts“,]
Dieser Weg der Umwandlung als schwerfälliger, schmerzhafter und langsamer Prozess hat die ökonomische Basis der Ausbeutungsformen der Ära der Leibeigenschaft erhalten, während die Bauernschaft zu weiteren Jahrzehnten schmerzhafter Besitzlosigkeit und Versklavung verdammt war. Nicht desto trotz muss angemerkt werden, das die Reform von 1861 den Weg für die Entwicklung des Kapitalismus geöffnet hat, auch wenn es ein sehr langsamer und schmerzhafter Prozess der Entwicklung war und der nur durch Gewalt, Zerstörung und Hunger fortschritt. Sie hat auch den Weg bereitet für die optimalen Bedingungen zur Abschaffung der vorkapitalistischen Formen der Ausbeutung auf dem einen oder anderen Weg, über den „revolutionären“ oder den „reformistischen“ Weg.
Zusätzlich, insbesondere durch die Reform 1861, trat Russland in die neue Ära der erheblichen Vervollständigung der ursprünglichen Akkumulation von Kapital. Das war eine extrem wichtige Schwelle für Russland. In der Tat ist die sogenannte ursprüngliche Akkumulation nichts anderes als eine historischer Prozess, in welchem, wie Marx angemerkt hat, die Produktionsmittel von den Produzierenden getrennt werden. Sie ist der Prozess, in welchem die Voraussetzungen für die Entwicklung des Kapitalismus geschaffen werden. Es ist die Phase, in welcher, auf der einen Seite, die Produktionsmittel und Subsistenzwirtschaft von den enteigneten Produzenten weggenommen und in Kapital umgewandelt werden; während auf der anderen Seite die enteigneten Produzenten in Lohnarbeiter umgewandelt werden. Mit der Reform von 1861 hat Russland den Weg der kapitalistischen Entwicklung der Landwirtschaft betreten. Die entsprechenden Debatten zu dieser Zeit standen in Verbindung mit der Frage, wie ab diesem Punkt weiter zu gehen sei.
Es gab zwei mögliche Wege für die landwirtschaftliche Entwicklung in Russland. Der eine war der preußische Weg, welchem durch die Reform von 1861 der Weg bereitet wurde, und der andere war der amerikanische Weg. In anderen Worten: Entweder der Weg der Reform oder der Revolution. Diese Situation wurde von Lenin wie folgt formalisiert: „Auf der gegebenen ökonomischen Grundlage der russischen Revolution sind objektiv zwei Grundlinien ihrer Entwicklung und ihres Ausgangs möglich: Entweder bleibt die alte, durch tausend Fäden mit der Leibeigenschaft verknüpfte gutsherrliche Wirtschaft erhalten und wird allmählich zu einer rein kapitalistischen, „junkerlichen“ Wirtschaft. Die Grundlage für den endgültigen Übergang von der Abarbeit zum Kapitalismus bildet dann die innere Umbildung der fronherrlichen Gutswirtschaft. Die ganze Agrarverfassung des Staates wird kapitalistisch, behält aber noch lange Zeit fronherrliche Züge. Oder aber die Revolution zerbricht die alte gutsherrliche Wirtschaft, vernichtet alle Überreste der Leibeigenschaft und vor allem den Großgrundbesitz.“
[Lenin, „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, Vorwort zur zweiten Auflage]
Bis zur ersten russischen Revolution 1905-1907, war die liberale Bourgeoisie Russlands der hauptsächliche Verfechter des preußischen Weges. Nach der Revolution von 1905 wurde diese Linie durch Stolypin verfolgt, als Russland sehr rasch in die Periode der kapitalistischen Entwicklung eingetreten war.
Zu dieser Zeit war in Russland das kapitalistische System in 19 Staaten vorherrschend, während in 17 Staaten das corvée (Rückzahlung durch Arbeit) System und in 7 Staaten das halbfeudale System vorherrschend waren. Unter Russlands besonderen Bedingungen war das corvée-System in vielen Staaten nach wie vor die vorherrschende Form der Produktionsverhältnisse, das sehr große Gebiete überspannte. Die Entwicklung des Kapitalismus in der Landwirtschaft war am intensivsten in den Randgebieten sichtbar.
Begreifend, dass Russland in eine Phase der raschen kapitalistischen Entwicklung und Auflösung der feudalen Ausbeutungsformen eingetreten war, brachte die von Stoylpin geführte Regierung das „Stolypinische Agrarreform“-Paket hervor. Das Reformpaket hat, auf preußischem Wege, den Weg für die kapitalistische Entwicklung in der Landwirtschaft noch weiter bereitet und die Entwicklung des Kapitalismus im allgemeinen weiter befördert.
Nach dieser Stufe wechselte die feudale Selbstherrschaft – durch Umwandlung ihrer selbstherrschaftlichen Form zugunsten einer bürgerlich-monarchistischen Form, geschmückt mit der konstitutionellen Bürokratie – ihre Haut. In dieser Form war eine Stütze des Systems in der Bourgeoisie verwurzelt, während die andere nach wie vor auf den Großgrundbesitzern ruhte, sich bemühend , die Balance zwischen diesen beiden Klassenmächten zu halten. Lenin verglich diese Situation mit dem Bonapartismus in Frankreich und nannte ihn „bourgeois-bonapartistische“ Politik oder „landwirtschaftlichen Bonapartismus“.
Lenin erklärte die Situation wie folgt: „Das Bündnis des Zarismus mit den erzreaktionären Gutsbesitzern und den Spitzen der Handels- und Industriebourgeoisie ist durch den Staatsstreich vom 3. Juni und die Konstituierung der III. Duma unverhüllt fixiert und anerkannt worden. Die Selbstherrschaft, die notgedrungen endgültig den Weg zur kapitalistischen Entwicklung Rußlands eingeschlagen hat und dabei bestrebt ist, einen Weg durchzusetzen, der den feudalen Gutsbesitzern ihre Macht und ihre Einkünfte sichert, laviert zwischen dieser Klasse und den Vertretern des Kapitals.“
[Lenin, „Fünfte (Gesamtrussische) Konferenz der SDAPR, 21.-27. Dezember
1908 (3.-9. Januar 1909)“]
Weiterhin fügt Lenin das Folgende bezüglich dieser Form der Umwandlung hinzu: „Entweder die Hauptmasse des gutsherrlichen Grundbesitzes und die hauptsächlichen Grundfesten des alten „Überbaus“ bleiben erhalten; das bedeutet: vorherrschende Rolle der liberal-monarchistischen Bourgeois und Gutsbesitzer, rascher Übergang der wohlhabenden Bauernschaft auf deren Seite, Herabdrückung der Bauernmasse, die nicht nur in gewaltigem Maße expropriiert, sondern obendrein durch diese oder jene kadettischen Ablösezahlungen geknechtet, durch die Herrschaft der Reaktion eingeschüchtert und abgestumpft wird …“
[Lenin, „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, Vorwort zur zweiten Auflage
Offensichtlich war das ein Entwicklungspfad, der in der Tat die Entwicklung der Produktivkräfte und des Kapitalismus gleichfalls verlangsamte. Zusätzlich ermöglichte dieser Pfad die Plünderung der Dorfgemeinschaften durch die Großgrundbesitzer und die feudalen Farmenbesitzer und stellte so sicher, dass die reichen Grundbesitzer ihren Landbesitz noch vergrößern würden. Natürlich bedeutete das auch, dass die Latifundien bestehen blieben. In Lenins Worten: „Wenn wie im letzten und vorletzten Jahr Dutzende Millionen von Bauern hungern, so enthüllt diese Tatsache besser als lange Betrachtungen die Verlogenheit und Heuchelei der Märchen von den segensreichen Auswirkungen der Einzelhöfe. Diese Tatsache zeigt ganz klar, daß das russische Dorf auch nach der Änderung der Agrarpolitik der Regierung, auch nach den berüchtigten Stolypinschen Reformen ebenso niedergedrückt bleibt durch das Joch, die Ausbeutung, das Elend, die Rechtlosigkeit wie unter der Leibeigenschaft. Die „neue“ Agrarpolitik des Rats des vereinigten Adels hat die alten Fronherren und das Joch ihrer riesigen Besitzungen, die Tausende und Zehntausende von Desjatinen umfassen, unangetastet gelassen. Die „neue“ Agrarpolitik hat die alten Gutsbesitzer und die Hand voll Dorfbourgeoisie bereichert und die Masse der Bauern noch mehr ruiniert.“
[Lenin,“Zur Frage der (allgemeinen) Agrarpolitik der heutigen Regierung“ ]
Obwohl dieser Weg der kapitalistischen Entwicklung von den Großgrundbesitzern geführt wurde und nicht den Pfad zur Befreiung der Produktivkräfte so sicherstellte wie der amerikanische Weg, bestärkte er die kapitalistische Entwicklung doch bis zu einem gewissen Grad.
Neben dem preußischen Weg der bürgerlichen Entwicklung gab es auch den zweiten Weg der Entwicklung, namentlich den amerikanischen Weg bzw. den Bauernform. Kurz gesagt, war das der revolutionäre Weg. Es bedeutete die Vernichtung der feudalen Wirtschaft auf einen Schlag.
Lenin beschreibt diesen Pfad wie folgt: „Der revolutionäre Weg des wirklichen Sturzes der alten Ordnung verlangt unvermeidlich, als seine ökonomische Grundlage, die Abschaffung aller alten Grundbesitzformen, samt allen alten politischen Einrichtungen Rußlands. Die Erfahrungen der ersten Periode der russischen Revolution haben endgültig bewiesen, daß die russische Revolution nur als bäuerliche Agrarrevolution siegreich sein kann, und daß diese letztere ohne die Nationalisierung des Grund und Bodens ihre historische Mission nicht in vollem Umfang erfüllen kann.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, Schlußfolgerungen ]
Zusätzlich hat Lenin, in seinem Vorwort zu zweiten Ausgabe seines Werkes mit dem Namen „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, bezüglich dem zweiten Weg das Folgende hinzugefügt, direkt nach dem er den preußischen Weg erklärt hatte: „Oder Zerstörung des gutsherrlichen Grundbesitzes und aller hauptsächlichen Grundfesten des entsprechenden alten „Überbaus“; vorherrschende Rolle des Proletariats und der Bauernmasse bei Neutralisierung der schwankenden oder konterrevolutionären Bourgeoisie; rascheste und freieste Entwicklung der Produktivkräfte auf kapitalistischer Grundlage, wobei sich die Arbeiter- und Bauernmasse in der günstigsten Lage befinden wird, die unter den Verhältnissen der Warenproduktion überhaupt denkbar ist; das bedeutet: Schaffung der günstigsten Bedingungen, unter denen die Arbeiterklasse dann ihre wahre und grundlegende Aufgabe, die sozialistische Umgestaltung, verwirklichen kann.“
[Lenin, „Die Entwicklung des Kapitalismus in Russland“, Vorwort zur zweiten Auflage]
Im Kern werden auf dem ersten Weg die Latifundien allmählich über eine langwierige Periode in kapitalistische Farmen entwickelt, während auf dem zweiten Weg die Latifundien durch die Bauern mittels Revolution und Gewalt beseitigt werden. Lenin erklärt diese Situation wie folgt: „Im zweiten Fall gibt es keine Gutsherrenwirtschaft, oder aber sie wird von der Revolution zerschlagen, die die feudalen Güter konfisziert und aufteilt. In diesem Falle prädominiert der Bauer, er wird zur ausschließlichen Triebkraft der Landwirtschaft und evolutioniert zum kapitalistischen Farmer.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, 5. Zwei Typen, der bürgerlichen Agrarentwicklung]
Es war klar, dass die Beseitigung der Latifundien der Schlüssel zur kapitalistischen Entwicklung in der Landwirtschaft in Russland war. Die Frage war, welche Klasse bei der Erfüllung dieses Ziels führen würde und mit welchen Mitteln es erreicht werden würde. Entweder mit dem Mittel der Reform oder dem der Revolution. Wie Lenin es ausdrückt: „Zweitens erleichtert jede der beiden in der Praxis in Erscheinung tretenden Formen der „Lösung“ der Agrarfrage – sowohl die Stolypinsche Lösung von oben durch Erhaltung des gutsherrlichen Grundbesitzes und endgültige Vernichtung der Dorfgemeinde, deren Ausplünderung durch die Kulaken, als auch die bäuerliche (von den Trudowiki vorgeschlagene) Lösung von unten durch Vernichtung des gutsherrlichen Grundbesitzes und Nationalisierung des gesamten Grund und Bodens in ihrer Weise den Übergang zu einer höheren Technik; beide verlaufen in Richtung des agrikulturellen Fortschritts. Nur beruht dieser Fortschritt bei der einen Lösung auf der beschleunigten Verdrängung der armen Bauern aus der Landwirtschaft, bei der anderen auf der beschleunigten Verdrängung der Arbeit durch Vernichtung der fronherrlichen Latifundien. (…) Folglich besteht das Wesen der Agrarfrage und der Agrarkrise nicht darin, daß die Hindernisse, die der Hebung des agrikulturellen Niveaus im Wege stehen, beseitigt werden müssen, sondern darin, wie, von welcher Klasse und mit welchen Methoden diese Beseitigung bewerkstelligt werden soll. Daß die Hindernisse für die Entwicklung der Produktivkräfte des Landes beseitigt werden müssen, ist unbedingt notwendig – notwendig nicht nur im subjektiven, sondern auch im objektiven Sinne des Wortes; d. h., diese Beseitigung ist unvermeidlich und kann von keiner Macht der Welt verhindert werden.“
[Lenin, „Die Agrarfrage in Rußland am Ausgang des 19. Jahrhunderts“]
An anderer Stelle sagt Lenin, im Dezember 1907, das Folgende zur gleichen Sache:„In der Wirtschaftsgeschichte Rußlands treten diese beiden Typen der Evolution ganz klar zutage. Nehmen wir die Periode der Aufhebung der Leibeigenschaft. Gutsbesitzer und Bauern kämpften miteinander um die Art und Weise der Durchführung dieser Reform. Die einen wie die anderen verteidigten (ohne sich dessen bewußt zu: sein) die Voraussetzungen der bürgerlichen, ökonomischen Entwicklung, aber die Gutsbesitzer vertraten eine Art; der Entwicklung, die die. maximale Erhaltung der Gutswirtschaften, der Gutsbesitzereinkünfte, der grundherrlichen (knechtenden) Ausbeutungsmethoden sichert. Die Bauern vertraten eine Entwicklung, die angesichts des gegebenen Kulturniveaus in maximaler Weise den Wohlstand der Bauernschaft, die Liquidierung der gutsherrlichen Latifundien, aller fronwirtschaftlichen und knechtenden Ausbeutungsmethoden sowie die Erweiterung des freien bäuerlichen Grundbesitzes gewährleisten könnte. Es ist klar, daß auf dem zweiten Wege die Entwicklung des Kapitalismus und der Produktivkräfte sich breiter und rascher vollzogen hätte als bei der Durchführung der Bauernreform im Sinne der Gutsbesitzer.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, 5. Zwei Typen, der bürgerlichen Agrarentwicklung ]
Lasst uns nun Lenins Brief an Skworzow-Stepanow betrachten, in dem der Kern des  Problems diskutiert wird. Der Brief wurde im Dezember 1909 geschrieben, und die Essenz des Briefes besteht aus Russlands bürgerlicher landwirtschaftlicher Entwicklung auf zwei Wegen, dem preußischen und dem amerikanischen Weg. In dem Brief fragt Lenin: „Die Meinungsverschiedenheit besteht darin, ob sich in Rußland das bürgerliche Agrarregime so weit gefestigt hat, um einen schroffen Übergang von der „preußischen“ Entwicklung des Agrarkapitalismus zur „amerikanischen“ Entwicklung des Agrarkapitalismus objektiv unmöglich zu machen.“
(Lenin, „Brief an I.I. Skworzow-Stepanow“]
Diese Frage hatte einen polit-geschichtlichen Hintergrund der, wie Lenin es sah, direkt mit der landwirtschaftlich-bäuerlichen Revolution zusammenhing. Vor diesem Hintergrund waren Lenins Worte, „landwirtschaftlich-bäuerliche Revolution“ direkt miteinander verbunden.
Laut den Kadetten und Liquidatoren hat sich der preußische Weg die Oberhand gewonnen und folglich hat er so den amerikanischen Weg als einen Pfad unmöglich gemacht. Sie argumentierten, dass nach der stolypinschen Agrarreform die kapitalistische Entwicklung in der Landwirtschaft extrem beschleunigt wurde; dass die halbfeudale Wirtschaft und Naturalienwirtschaft aufgehört hatten zu existieren; dass die alte Form der Bauern das gleiche Schicksal teilt; dass, den Umständen entsprechend, die Vernichtung des alten Landadels durch den amerikanischen Weg, d.h. durch die Revolution von unten, nicht länger in der politischen Agenda beinhaltet sein kann, da die Klassenwidersprüche zwischen der Bauernschaft und den feudalen Grundbesitzern verschwunden sind.
Nach ihnen war eine vom Proletariat geführte „landwirtschaftlich-bäuerliche Revolution“ gegen den Zar, die Selbstherrschaft und die halbfeudalen Grundbesitzer komplett überflüssig. Diese Linie der Logik kam zu der Schlussfolgerung, dass die Frage der Stürzung der Selbstherrschaft des Zaren und der Großgrundbesitzer nicht länger existierte.
In anderen Worten: Es gibt keine Notwendigkeit die vom Proletariat geführte demokratische Revolution in die Agenda aufzunehmen – diese war bereits durch den preußischen Weg mit der 1861er Reform und der anschließenden stolypinschen Agrarreform nach der 1905er Revolution abgeschlossen worden. Diese Logik behauptete, dass Russland bereits vollständig kapitalistisch sei.
Lenins Antwort darauf war klar: „Die Entwicklung des Kapitalismus in der russischen Landwirtschaft ging auch in den Jahren 1861-1904 vor sich. Alle jetzt von Roshkow und Polferow erwähnten Merkmale lagen schon damals vor. Die Entwicklung des Kapitalismus hat die bürgerlich-demokratische Krise des Jahres 1905 nicht beseitigt, sondern vorbereitet und verschärft. Warum? Weil die alte, halb fronherrliche Naturalwirtschaft unterhöhlt war, die Bedingungen für die neue, bürgerliche Wirtschaft aber noch nicht geschaffen waren. Daher die ungewöhnliche Schärfe der Krise von 1905.“
[Lenin, „Die Agrarfrage und die gegenwärtige Lage in Russland“]
Im gleichen Artikel unterstreicht Lenin die Existenz der vorkapitalistischen Ausbeutungsformen in der Landwirtschaft in Russland wie folgt: „N. Roshkow hat die Daten über den Grad der Verbreitung der Halbpacht, der Abarbeit, des Frondienstes und der Knechtschaft im beutigen Dorf nicht einmal gestreift. Mit erstaunlicher Leichtfertigkeit hat er die Tatsache umgangen, daß die Verbreitung dieser Einrichtungen immer noch groß ist.“
[Lenin, „Die Agrarfrage und die gegenwärtige Lage in Russland“]
1913 argumentierte Lenin, dass entweder der preußische Weg oder der amerikanische Weg der landwirtschaftlichen Entwicklung bisher keinen entscheidenden Sieg errungen haben. Es ist wichtig die folgende Analyse von Lenin hier anzumerken: „Wir nahmen an, die Elemente der kapitalistischen Landwirtschaft seien in Rußland bereits vollkommen ausgebildet — sowohl in der Gutswirtschaft (ausgenommen die die Bauernschaft knechtenden „Bodenabschnitte“, daher die sie betreffende Forderung) als auch in der bäuerlichen Wirtschaft, von der es schien, als habe sie bereits eine starke Dorfbourgeoisie hervorgebracht und sei daher zu einer „bäuerlichen Agrarrevolution“ nicht mehr fähig. Nicht der „Furcht“ vor der bäuerlichen Agrarrevolution entsprang das fehlerhafte Programm, sondern der Überschätzung des Grades der kapitalistischen Entwicklung in der russischen Landwirtschaft. Die Überreste der Leibeigenschaft erschienen uns damals als unwesentliches Detail, die kapitalistische Wirtschaft auf dem Gutsbesitzerboden und Anteilland dagegen als völlig ausgereift und gefestigt. Die Revolution hat diesen Fehler aufgedeckt. (…) Die Berichtigung des Fehlers bestand darin, daß wir statt der Teilaufgabe des Kampfes gegen die Überreste des Alten im Agrarsystem die Aufgabe des Kampfes gegen das ganze alte Agrarsystem stellen mußten. An die Stelle der Bereinigung der Gutsbesitzerwirtschaft setzten wir ihre Beseitigung.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, 8. Der Fehler M. Schanins und anderer Anhänger der Aufteilung ]
Wie der vorige Absatz klar macht, betrachtete Lenin die Revolution als notwendig, nicht nur um die Leibeigenschaft abzuschaffen und die Selbstherrschaft zu stürzen, sondern auch alle feudalen Überbleibsel der alten Wirtschaft zu vernichten. Im Agrarprogramm der russischen Sozialdemokratie schrieb er: „Die Agrarfrage bildet die Grundlage der bürgerlichen Revolution in Rußland’und bedingt, die nationale Besonderheit dieser Revolution. Das Wesen dieser Frage bildet der Kampf der Bauernschaft für die Abschaffung des gutsherrlichen Grundbesitzes und der Überreste der Fronherrschaft im Agrarsystem Rußlands und folglich auch in allen sozialen
und politischen Einrichtungen des Landes.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“, ]
Einige Seiten später, kommt er aus den Ergebnissen der ersten russischen Revolution schöpfend,  zur folgenden klaren Schlussfolgerung: „Der reformerische Weg der Schaffung eines junkerlich-bürgerlichen Rußlands bedingt notwendigerweise die Erhaltung der Grundlagen des alten Grundbesitzes und ihre langsame, für. die Masse der Bevölkerung qualvolle Anpassung. an den Kapitalismus. Der revolutionäre Weg des wirklichen Sturzes der alten Ordnung verlangt unvermeidlich, als seine ökonomische Grundlage, die Abschaffung aller alten Grundbesitzformen :samt allen alten politischen Einrichtungen Rußlands. Die Erfahrungen der ersten Periode
der russischen Revolution haben endgültig bewiesen, daß die russische Revolution nur als bäuerliche Agrarrevolution siegreich sein kann, und daß diese letztere ohne die Nationalisierung des Grund und Bodens ihre historische Mission nicht in vollem Umfang erfüllen kann.“
[Lenin, „Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907“]
Während der Perioden der ersten und der zweiten russischen Revolution, d.h. bis zum Februar-März 1917 war das hauptsächliche Ziel der Revolution das zaristische Regime zu stürzen und alle Überbleibsel des Feudalismus zu entfernen. Bis zur Revolution vom Februar-März 1917 war die russische Regierung nach wie vor hauptsächlich kontrolliert vom alten Adel, geführt von Nicholas Romanov und den Großgrundbesitzern. Das bedeutete, dass es mittels des preußischen Wegs nicht möglich war alle feudalen Hinterlassenschaften der alten Wirtschaft aus der Gesellschaft zu säubern. Diese Aufgabe musste durch die Oktoberrevolution 1917 durchgeführt werden. In der Periode vom März 1917 bis zur Oktoberrevolution, welche die zweite Phase der Revolution ist (während die erste Phase die Periode zwischen ersten und zweiten russischen Revolution bezeichnend), geriet die Kontrolle des Staatsapparates in die Hände der Bourgeoisie. Folglich änderte sich das Ziel der russischen Revolution dazu, den Imperialismus in Russland zu besiegen und aus dem imperialistischen Krieg [der erste Weltkrieg] raus zukommen. Wie Lenin ganz zu Beginn seines Briefes an Skworzow-Stepanow erklärt hatte, waren in Russland sowohl der preußische Weg als auch der amerikanische Weg für die bürgerliche Entwicklung der Landwirtschaft möglich und fügte hinzu: „Ich verneine die Möglichkeit des „preußischen“ Weges nicht; ich anerkenne, daß der Marxist weder einen von diesen Wegen „garantieren“ noch sich nur auf einen derselben festlegen soll; ich anerkenne, daß Stolypin mit seiner Politik noch einen Schritt weiter auf dem „preußischen“ Wege macht und daß auf diesem Wege auf einer bestimmten Stufe ein dialektischer Umschlag eintreten kann, der alle Hoffnungen und Aussichten auf den „amerikanischen“ Weg von der Tagesordnung streicht. Aber ich behaupte, daß gegenwärtig dieser Umschlag bestimmt noch nicht eingetreten ist und daß es deshalb für einen Marxisten absolut unzulässig, theoretisch absolut falsch ist, die „klassische“ Fragestellung abzulehnen. Darin bestehen unsere Meinungsverschiedenheiten.“
[Lenin, „Brief an I.I. Skworzow-Stepanow“]
In den historischen Umständen in Deutschland errang der preußische Weg einen entscheidenden Sieg. In Russland hatte der preußische Weg die Oberhand bis zum Februar-März 1917, bis zur zweiten Phase der Revolution. Nichts desto trotz war der Kampf für die Agrarrevolution stark und wurde in all den Jahren fortgeführt, in denen die Vertreter der Aristokratie und der Großgrundbesitzer ihre Macht aufrecht erhielten und die alte Wirtschaft kontrollierten, bis sie letztendlich durch die Oktoberrevolution 1917 vollständig gestürzt wurde.
In der Ära des Imperialismus und der Revolutionen, hat weder der amerikanische Stil des Entwicklungspfades noch der preußische Stil des Entwicklungsweges irgendeine Gültigkeit. Die heutige Bourgeoisie ist nicht länger die revolutionäre Bourgeoisie des Kapitalismus der freien Konkurrenz und es gibt nicht die Bedingungen, die Hindernisse im Weg der kapitalistischen Entwicklung durch den preußischen Weg zu überwinden. Nebenbei erlauben die Machtverhältnisse der und die Widersprüche zwischen den existierenden Klassen im Zeitalter des Imperialismus und der proletarischen Revolutionen keinesfalls eine solche Methode der Umwandlung. Folglich ist die Situation ähnlich für den amerikanischen Weg, welcher seinen Platz zugunsten einer durch das Proletariat geführten Agrarrevolution räumen musste.
Wie ist die Situation in unserem Land? Was ist das signifikante dieser zwei Wege für uns? Eine weitere Frage ist, ob es für die Türkei möglich ist entweder durch den preußischen oder den amerikanischen Weg in ein kapitalistisches Land zu evolutionieren?
Die Realität des Landes ist, dass dort eine rückständige und unausgeglichene kapitalistische Wirtschaft existiert. Seine Industrie ist unterentwickelt und komprador, gekettet an das internationale Kapital. Und die sozioökonomische Struktur ist noch vorherrschend von der halbfeudalen Wirtschaft umgeben. Nichts desto trotz kann nicht verneint werden, dass es einen sich entwickelnden Kapitalismus im Land gibt, wenn auch eng verknüpft mit dem Imperialismus und dessen Wachstumsnotwendigkeiten. Wir müssen es ernst nehmen, dass es, proportional zur Entwicklung des Kapitalismus, einen zahlenmäßigen Anstieg der Ausbeutung der Arbeit und folglich der Arbeiterklasse in den Aufstellungen der sozialen Beziehungen gibt. Dementsprechend nimmt ihre Bedeutung und ihr Organisationsgrad zu. Obwohl es einen Komprador-Charakter trägt und ein Grundpfeiler des wirtschaftlichen Restrukturierungsplans der Regierung und der Integration in die Europäische Union ist, gibt beispielsweise das Nationale Programm, weiteren Schwung zur kapitalistischen Entwicklung des Landes. Die Vorhut muss mit dieser Realität rechnen und ihre Taktik entsprechend festlegen.
Doch genau hier müssen wir eine große Klammer öffnen.
In der Türkei und in Ländern die in die selbe sozioökonomische Kategorie fallen, wurde die kapitalistische Entwicklung begrenzt und von Anfang an behindert durch zwei größere Wellenbrecher. Diese zwei dämpfenden Barrieren im Weg der kapitalistischen Entwicklung sind der Imperialismus und die erstickende Unterdrückung durch die vorkapitalistischen Verhältnisse. Für den Imperialismus sind Länder wie das unsrige, Gebiete für den Konsum ihrer Produkte, eine Quelle an billiger Arbeit und billigem Rohmaterial. Wenn wir das aus dieser Perspektive hinterfragen, werden wir sehen, dass diese vitalen Interessen des Imperialismus auch unüberwindbare Hindernisse im Weg der kapitalistischen Entwicklung in Ländern wie unserem bilden.
Der ursprüngliche und der darauf folgende Waren- und Kapitalexport des ausländischen Kapitalismus würde niemals eine echte kapitalistische Entwicklung in Ländern wie unserem zulassen. Von Anfang an übernimmt die imperialistische Wirtschaft die Kontrollstellen des abhängigen Landes, den Entwicklungspfad der dortigen Industrie blockierend. In solchen Ländern ist der Kapitalismus, der sich entwickelt oder dem erlaubt ist sich zu entwickeln, die Art von Kapitalismus, die die optimalen Bedingungen für die imperialistische Ausbeutung schafft oder entsprechend dieser Bedienungen entwickelt wird, die konform mit Prinzip des maximalen Profits des Imperialismus sind. Letztendlich würde eine echte kapitalistische Entwicklung in einem abhängigen Land auch die Widersprüche zu den imperialistischen Abhängigkeitsverhältnissen entwickeln.
In unserem Land wurde der Pfad der kapitalistischen Entwicklung schon früh, in der Phase der freien Konkurrenz des Kapitalismus, der Phase vor dem monopolistischen Kapitalismus, abgeschnitten. Die internationalen Vereinbarungen die vom Osmanischen Reich insbesondere mit Frankreich im 16. Jahrhundert und mit England im 17. Jahrhundert unterzeichnet wurden, spielten eine signifikante Rolle darin, das Land abhängig von diesen kolonialistischen Zentren zu machen. Noch genauer, öffneten die Handelsabkommen, die 1535 mit Frankreich und jenes das 1838 mit England abgeschlossen wurden, die Zollschranken für den ausländischen Kapitalismus. Als Konsequenz davon, wurde mit dem Fluss von gering- oder unverzollten ausländischen Waren die ins Land flossen, der einheimische Kapitalismus, welcher aus dem Manufaktur-Sektor gedeihen sollte, von sehr frühen Jahren an verkrüppelt. Als sich der Kapitalismus der freien Konkurrenz in den monopolistischen Kapitalismus entwickelte, wurde der Warenexport mehr und mehr durch den Kapitalexport ergänzt.
Diese Entwicklung führte zu großen Auslandsschulden und folglich zu starker Abhängigkeit. Eine weitere Konsequenz von dieser Situation war, dass der behinderte und verkrüppelte einheimische Kapitalismus niemals die Chance hatte Kapitalakkumulation zu erreichen, die eine Grundvoraussetzung für die kapitalistische Entwicklung in der Ära des Imperialismus ist. Daher wurde das Land, ohne jemals eine richtige Chance zu erhalten, durch den Prozess der kapitalistischen Entwicklung und der ursprünglichen Akkumulation zu gehen, zu einem Werkzeug der Kolonialpolitik. Wäre der natürliche Entwicklungsprozess nicht unterbrochen worden, wäre die ursprüngliche Akkumulation durch die einheimische Bourgeoisie erreicht worden – was bedeutet hätte, dass die Produktionsmittel zunehmend unter den Großproduzenten konzetriert  worden wären, was die kleinen Direktproduzenten in Lohnarbeiter umgewandelt und zu einer stärkeren einheimischen Wirtschaft geführt hätte. Doch die halbkolonialen Abhängigkeitsverhältnisse waren eine unüberwindbare Barriere für das Voranschreiten dieses Prozesses. Darüber hinaus erschuf diese Abhängigkeit eine Kompradorbourgeoisie im Land, die die Rolle des Mittelsmannes zwischen dem einheimischen Markt und dem Finanzkapital spielt. Von da an führten ausländische Kapitalisten ihren Kapitalexport durch diese Kompradorbourgeoisie aus, mit anderen Worten, der einheimischen sozialen-ökonomischen-politischen Unterstützerbasis des ausländischen Kapitals.
So waren die Umstände als das Land in die Ära des Imperialismus kam: Ohne starken, wahrhaften, einheimischen Kapitalismus oder Industrie. Weil die ursprüngliche Akkumulation niemals abgeschlossen wurde und von einer frühen Periode an die Entwicklung des Kapitalismus im Landes im großen Maße abhängig von dem ausländischen Kapitalismus war, war der Zug für den preußischen Weg der Umwandlung bereits abgefahren. Im Zeitalter des Imperialismus ist in einem Land, welches nicht bereits den Prozess der ursprünglichen Akkumulation abgeschlossen hat oder welches heranreifende Bedingungen für diesen Prozess hat, der preußische Weg keine Möglichkeit. Entsprechend war die historische Perspektive für diese Option bereits ausgeschlossen. Russland trat ins Zeitalter des Imperialismus mit der 1861er Reformbewegung, die Schwelle zur ursprünglichen Akkumulation überschreitend und war zum Beginn des 20. Jahrhunderts bereit zur vollen kapitalistischen Entwicklung. Daher betrat Russland das Zeitalter des Imperialismus unter solchen Umständen, die die Vernichtung des Feudalismus sowohl durch den preußischen Weg, von oben, als auch durch die Methode im Bauern-Stil, von unten, eröffnete. Kommt es zu uns, wurde der preußische Weg als eine Option von Anfang an durch den ausländischen Kapitalismus eliminiert. Diejenigen, die versuchen das Land in einem Szenario zu sehen, welches dem preußischen Weg entsprechen würde, überspringen irgendwie die Prinzipien des historischen Entwicklungsprozesses. Das ist ein in der Tat unbegreiflicher Versuch.
In Ländern wie unserem kann ein bestimmtes Niveau der kapitalistischen Entwicklung nicht als Resultat der allgemeinen Politik des Imperialismus gesehen werden. Es ist eher ein Nebenelement, -produkt und -fakt der imperialistischen Plünderei und Versklavung, welche den Kern der imperialistischen Politik darstellen. Eine anderweitige Perspektive würde darin resultieren, Hoffnungen auf das imperialistische Raubsystem zu setzen, dass sie ökonomische Restrukturierung nennen und den unbegrenzten und ungehinderten Plünderungsversuchen zu applaudieren, die darauf abzielen, selbst das kleinste Dörfchen des Landes für die Ausbeutung des internationalen Kapitalmonopols zu öffnen. Letztendlich basiert diese Wirtschaft auf dem Modell der Konsumentenwirtschaft. Der Weg in Richtung des produktiven Wirtschaftsmodells ist versperrt, welcher der Kern einer echten kapitalistischen Entwicklung ist. Der Prozess hier ist vorsichtig ausmanövriert von dem ausländischen Kapital. Nebenbei besteht immer das Risiko der Übertreibung des Entwicklungsniveaus des Kapitalismus. Genau wie die kapitalistische Entwicklung in Russland in den frühen 1900ern übertrieben wurde und die Existenz und die Stärke der vorkapitalistischen Wirtschaftsverhältnisse unterschätzt und als unwichtige Details behandelt wurden. Die Änderungen die in städtischen und ländlichen Gebieten durch das wirtschaftliche Restrukturierungsprogramm schließlich auftauchen werden, müssen analysiert werden, ohne dass diese Parameter er kapitalistischen Entwicklung aus dem Blick verloren werden. Es ist wahr, dass wir uns in einem Prozess von der Vorherrschaft des Bodens zu der Vorherrschaft des Geldes bewegen. Es ist wahr, dass diese „Richtung“ der Entwicklung einen Prozess bedingt, in welchem der Markt über den Produzierenden vorherrscht, auf zur Vorherrschaft der Ware. Nichts desto trotz ist es ebenfalls ein Fakt, dass der „Moment“ der Entwicklung durch die halbfeudale Ökonomie charakterisiert ist.
Daher ist, in einer sozioökonomischen Struktur, wo die Linien zweier Organismen sich überkreuzen, die Hauptaufgabe der Revolution die vollständige Entfernung aller feudalen Überreste. Der Grad der Entwicklung des Kapitalismus schließt diese Aufgabe und damit den Charakter unserer Revolution nicht aus. Der erste Schritt unserer Revolution bezieht sich im Kern auf die Bedürfnisse der Bauern. Die Bauernfrage bleibt von größter Wichtigkeit als grundlegende Verbindung unserer Revolution. Das bedeutet, dass der Widerspruch zwischen Feudalismus und den Massen genau wie der Widerspruch zwischen dem Imperialismus und den Massen, welche aus den bestehenden sozioökonomischen Verhältnissen entspringen, sind die fundamentalen Widersprüche, die den aktuellen Prozess bestimmen. Von diesen ist der Widerspruch zwischen Feudalismus und den Massen der Hauptwiderspruch, der die Rolle hat, die besondere Phase dieses Prozesses zu lenken. Daher spielt dieser Widerspruch die entscheidende Rolle im Charakter unserer Revolution. Die demokratische Volksrevolution ist die Methode zur Lösung dieser Widersprüche in einem halbkolonialen, halbfeudalen Land. Folglich erscheinen, wegen des Halbfeudalismus, die anti-feudale Revolution, und, wegen des halbkolonialen Status‘, die anti-imperialistische Revolution als notwendige Schwelle. Die Zerstörung die in der Landwirtschaft durch das Restrukturierungsprogramm der Regierung verursacht wird, negiert nicht dieses grundlegende Rahmenwerk – das kann es nicht. In den Dokumenten des Parteitags der MKP werden falsche Schlussfolgerungen aus falschen Präzedenzen gezogen, indem versucht wird Abstand zwischen sich selbst und der „klassischen“ Darstellung der Sache zu gewinnen. Doch diese Analyse kann nur richtig gemacht werden wenn, in Lenins Worten, „die etablierten Praktiken der materialistischen Methode und der theoretischen politischen Ökonomie angewandt werden.“ Die Türkei als kapitalistisches Land diagnostizierend, kommt die MKP auch zu falschen Schlussfolgerungen bezüglich des Charakters und der Strategie der Revolution. Lasst uns die folgende präzise Erklärung von Kaypakkaya zu dieser Sache lesen: „Der kollaborationistische Kapitalismus der vom Imperialismus entwickelt wurde, kann niemals den Feudalismus durch den „Bauern-Stil“ auflösen. Und so lang der Feudalismus nicht grundsätzlich vernichtet wurde bleiben die Bauernmassen als eine revolutionäre Kraft und der Inhalt der Revolution bleibt die demokratische Revolution.“ [Ibrahim Kaypakkaya, Ausgewählte Werke, Eigene Übersetzung]
Es gibt einige weitere Punkte die zu diesem Thema gemacht werden müssen.
In den Dokumenten des Parteitages, wird festgestellt, dass „die Gier nach Profit, als dynamisches Gesetz des imperialistischen Kapitals und die Zerstörung die es verursacht haben die sozialen Verhältnisse in einem Kontext eines langen geschichtlichen Prozesses zur Entwicklung in einen neuen Zustand evolutioniert.“ [Eigene Übersetzung, S. 93)
Also ist das Land mit „der Peitsche des Imperialismus“ kapitalistisch geworden. Aber wie spielt dann das „dynamische“ Gesetz, „der Gier nach Profit“, eine „zerstörerische“ Rolle? Im Gegenteil, sollte es nicht eine progressive Rolle spielen, da es die wirtschaftlich-sozialen Verhältnisse vorwärts schiebt und die Entwicklung der Phase in die nächste erzwingt? Darüber hinaus: Was soll das überhaupt bedeuten, die Gier nach Profit, als dynamisches Gesetz des imperialistischen Kapitals? Wir würden sogar das kapitalistische Gesetz des Falls der kapitalistischen Profitrate oder das Gesetz des Mehrwertes verstehen. Wir würden sogar verstehen, wenn die Aussage etwas mit dem Gesetz der Profitmaximierung als dem fundamentalen Gesetz der kapitalistischen Produktionsweise zu tun hat, welches von der Grundlage des Mehrwertes herrührt. Wir können jedoch nicht „die Gier nach Profit, als dynamisches Gesetz des imperialistischen Kapitals“ begreifen. Ist dies, wie Marx es im Kapital beschreibt? Marx sagt: „Produktion von Mehrwert oder Plusmacherei ist das absolute Gesetz dieser Produktionsweise.“
[Karl Marx, „Das Kapital“, Band I, Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation]
Es mag argumentiert werden, dass der Term der „imperialistisches Kapital“ genutzt wird und dass solch ein Gesetz für den Imperialismus in Marx‘ Werken nicht existiert, weil der Imperialismus noch nicht entstanden war. In diesem Fall, lasst uns auf Stalin beziehen. Die folgende Passage, bei der es nebenbei gesagt so aussieht, als hätte die MKP sie übersehen, erklärt genau diese Sache:
„Am nächsten kommt dem Begriff des ökonomischen Grundgesetzes des Kapitalismus das Gesetz des Mehrwerts, das Gesetz der Entstehung und des Anwachsens des kapitalistischen Profits. (…) Die wichtigsten Züge und  Erfordernisse des ökonomischen Grundgesetzes des modernen Kapitalismus könnten etwa folgendermaßen formuliert werden: Sicherung des Kapitalistischen Maximalprofits durch Ausbeutung, Ruinierung und Verelendung der Mehrheit der Bevölkerung des gegebenen Landes, durch Versklavung und systematische Ausplünderung der Völker anderer Länder, besonders der zurückgebliebenen Länder, und schließlich durch Kriege und Militarisierung der Volkswirtschaft, die der Sicherung von Höchstprofiten dienen.“
[Stalin, „Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR“, 7. Die Frage der ökonomischen Grundgesetze des modernen Kapitalismus und des Sozialismus]
Zusätzlich ist bemerkenswert, was in den Dokumenten des Parteitages über halbfeudalen Verhältnisse und die halbfeudale Wirtschaft gesagt wird. Nach den Dokumenten des Parteitages der MKP, ist eine Wirtschaft entweder feudal oder kapitalistisch. Ihr Argument beruht auf dem Gedanken, dass ein Verhältnis nicht halbfeudal und halbkapitalistisch sein kann. (S. 36)
Ist das wie Lenin die Sache darlegt? Nein.
Was ist die halbfeudale Wirtschaft im marxistischen Sinne: Es ist ein wirtschaftlicher Stil, in welchem die Charakteristiken sowohl feudaler als auch kapitalistischer Wirtschaft auf eine solche Art vorhanden sind, dass der Anfang des Einen und das Ende des Anderen sehr undeutlich sind; Charakteristiken beider Wirtschaften gehen eng, in unzähligen Kombinationsmöglichkeiten, in einander über. Es ist nicht so, dass die physische Hälfte des Landes feudal und die andere kapitalistisch ist. Lenin erklärt die Sache auf diesem Weg:
„Die heutige Gutswirtschaft in Rußland vereinigt in sich kapitalistische und leibeigenschaftliche Züge. (…) [W]ollte man alle Einzelfälle aufzählen und jeden Einzelfall abwägen, mit der Genauigkeit einer Apothekerwaage feststellen, wo die Leibeigenschaft aufhört und der reine Kapitalismus anfängt — das hieße den Marxisten die eigene Pedanterie zuschreiben. Wir können nicht ausrechnen, welcher Teil des Preises für beim Krämer gekaufte Lebensmittel auf den Arbeitswert und welcher Teil auf den Wucher usw. entfällt.“
[Lenin, „Kleinbürgerlicher und proletarischer Sozialismus“ ]
Kann es noch klarer und noch verständlicher sein als das?

GenossenInnen, Werktätige, Proletarier aus aller Welt,

Voller Freude verkünden wir das unsere Partei, die Maoistisch Kommunistische Partei (MKP) trotz Angriffe, Verhaftungen und Repressionen seinen 3. Kongress mit Erfolg abgehalten hat. Unser 3. Parteikongress mit der Leitlinie des Marxismus – Leninismus – Maoismus ist ein bescheidener dennoch wichtiger Schritt im weltweiten revolutionären Kampf. Es ist aber auch zugleich ein wichtiger Gewinn für den revolutionären Kampf in unserem Land. Die Beschlüsse und die Entwickelung unseres 3. Kongresses sind der Beweis dafür.

Wir wissen auch das es einige geben wird die diese Entwickelung unserer Partei geringachten werden. Wir aber schreiten mit der Entschlossenheit voran uns im revolutionären Kampf weiterzuentwickeln. Wir begrüßen den 3. Kongress unserer Partei. Wir begrüßen das internationale Proletariat, die Werktätigen und die unterdrückten Völker. Wir begrüßen die weltweiten Kämpfe für die Revolution und den Kommunismus.

GenossenInnen, Werktätige, Proletarier,

Heute ist der Kampf zwischen den Klassen zugespitzt und Grausam wie in der Vergangenheit. Diese Grausamkeit ist das Produkt der antagonistischen Widersprüche zwischen den Klassen. Die Aussagen wie z.B. “Die Widersprüche zwischen den Klassen sind aufgelöst“ haben sich als eine Lüge entlarvt. Das Säbelrasseln und Bedrohen liegt im Charakter des Klassenfeindes und ist sein Prinzip. Den Feind unterschätzen bedeutet den Feind vergessen und den aktiven Kampf abzuweichen. Nicht zu Kämpfen bedeutet vom Kampf wegzurennen. Genau diese beiden Haltungen widersprechen dem Geiste des 3. Kongresses der MKP. Die MKP handelt nach revolutionären Prinzipien und die Parole “die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen“ ist in seiner Theorie und Praxis bestimmend.

Unsere Partei hat mit dem Manifest von 1972 sein Platz in diesem Kampf an vorderster Front eingenommen. Gestern sowie heute kämpfen wir um den Imperialismus, all seine Handlanger und all jene faschistische Herrschaften im Schatten der Geschichte zu beerdigen. Gestern sowie heute sind wir entschlossen und haben keine Bedenken! Auf dem revolutionären Weg schreiten wir voran zum Kommunismus. Uns, die proletarischen Revolutionäre, leitet einzig und allein die marxistisch – leninistische – maoistische Theorie und dessen lebendiger Geist die „konkrete Analyse der objektiven Bedingungen“.

GenossenInnen, Werktätige, Proletarier,

Der Hauptfeind der unterdrückten Völker und Nationen, in erster Linie der US-Imperialismus und die in Blöcken organisierten imperialistischen Räuber, ertränken das Weltproletariat, unterdrückten Nationen und die Menschen in Blut. Der Machtkampf innerhalb der Imperialisten hat zur Folge, dass hunderttausende von Menschen täglich verhungern oder sterben. Die nationalen Mächte die an der Leine der Imperialisten sind haben es sich zur Aufgabe gemacht die Ausbeutungen ihrer Herren voranzutreiben. Die Unterdrückten sind tag täglich dem Tod, Folter, Ausbeutung der Imperialisten ausgesetzt.

Aufgrund dieser Tatsache können und werden die faschistischen Handlanger der Imperialisten nur mit dem revolutionärem Kampf besiegt werden. Mit dem sozialistischen Volkskrieg kämpfen wir gegen diese Unterdrückung. Wir organisieren die Weltrevolution, dessen Bestandteil auch die Revolution in Türkei – Nord Kurdistan ist, in dem wir die Schwachstellen des Imperialismus angreifen.

Im Kampf der Klassen für den Kommunismus war und ist unsere Partei entschlossen dabei den revolutionären Kampf zu vergrößern. Unserer Partei gewinnt nur dann an Bedeutung wenn es zu einer strategischen Waffe in den Händen des revolutionären Proletariats und der Werktätigen im Kampf wird. Den Widerspruch zwischen den Klassen kann unserer Partei nur mit dem revolutionären Kampf zu Gunsten der des Proletariats und Werktätigen lösen. Der 3. Kongress unserer Partei ist in diesem Sinne ein revolutionärer wissenschaftlicher Schritt im Bezug auf die Verwirklichung der oben genannten Ziele. Der 3. Kongress unserer Partei ist ebenso eine Fahne des revolutionären Widerstandes gegen die herrschende Klasse, türkische Regierung und seine Machthaber. Unser 3. Kongress ist eine revolutionäre Antwort auf die von der AKP Regierung vorangetrieben reformistische Liquidation.

Unsere Partei, die von Ibrahim Kaypakkaya und seinen GenosseInnen vor 42 Jahren gegründet wurde, hat sich innerhalb der Klassen in Türkei –Nord Kurdistan gefestigt und seinen Platz im Kampf eingenommen. Der 3. Kongress unserer Partei steht zu seiner Geschichte und dem Erbe sieht es jedoch als seine revolutionäre Pflicht diese kommunistische Ausrichtung weiter zu entwickeln.
In diesem Sinne hat unsere Partei, das in Türkei-Nord Kurdistan von der monopolistischen komprador Bourgeoisie bestimmende gesellschaftliche System mit den heutigen Entwickelungen als kapitalistisch beurteilt. Ausgehend von dieser sozio-ökonomischen Analyse hat sich die Art der Revolution, Strategie und weitere grundlegende Punkte im Partei Programm geändert. .

Unsere Partei hat nach 42 Jahren Kampf bei seinem 3. Kongress sein Programm getreu seiner MLM Ideologie in Bezug auf die Strategie und Taktik grundlegend verändert.

Die Veränderungen im Programm die unser 3. Kongress mit sich bringt bedeuten nicht das die ideologisch-politische Richtigkeit Ibrahim Kaypakkaya´s oder des Genossen Mao Tse-Tung´s infrage gestellt wird. Es ist keine Veränderung die dieser Tatsache entgegenwirkt. Im Gegenteil; es ist die „konkrete Analyse der objektiven Bedingungen“ auf die heutige Zeit angewendet.

Der 3. Kongress unserer Partei hat sich nicht dem rückschrittlichem Druck oder Zweifel hingegeben. Der 3. Kongress hat sich der Verantwortung nicht entzogen den Kampf für den Kommunismus weiterzuentwickeln in dem es sich dem objektiven wissenschaftlichen Richtigen zugewendet hat. In diesem Sinne werden wir versuchen unten unter einigen Punkten die Beschlüsse zusammen zu fassen.

Der 3. Kongress unserer Partei beurteilt die sozio-ökonomischen Verhältnisse in der Türkei als kapitalistisch. Folglich ist die Art der Revolution eine proletarische sozialistische Revolution. Folgerichtig ist die Strategie der Revolution der sozialistische Volkskrieg. Unser 3. Kongress hat ebenso beschlossen, dass der bewaffnete Kampf immer noch seine Gültigkeit behält. Neben den Guerillaeinheiten der Volks Befreiungsarmee – Halk Kurtulus Ordusu (HKO) ist der andere bewaffnete Arm der Partei die Partisanen Volkskräfte – Partizan Halk Gücleri (PHG) in den Städten. Mit der Parole „Frauen an die Macht, Frauen in die Führung“ hat unsere Partei in der Frauenfrage einen positiven Schritt vorwärts gemacht. Bei der erneuten Beurteilung der Isci Partisi – Arbeiter Partei (IP) ist unser Kongress ausgehend von der objektiven Tatsache ausgehend zum Entschluss gekommen, dass die IP aufgrund ihrer faschistisch – kemalistischen Ausrichtung eine Partei ist die die konterrevolutionäre herrschende Klasse vertritt ergo eine faschistische Partei ist. In der Rechtslage innerhalb der Partei hat unser 3. Kongress viele Beschlüsse gefasst (diese sind im 3. Kongress Broschüre ersichtlich). Die Bezeichnung Auslandsbüro – Yurt Disi (YD) wurde als falsch betrachtet und aufgrund dessen in Europakomitee – Avrupa Komitesi (oder je nach Land oder Kontinent andere Bezeichnung) geändert. Die Bezeichnung RIM – Revolutionary International Movement ist nach der Ansicht unserer Partei falsch. Die Bezeichnung Communist International Movement (CIM) – Komünist Enternasyonalist Hareket (KEH) wäre nach Ansicht unseres 3. Kongresses passender.

Wir fühlen uns geehrt die Öffentlichkeit über unseren 3. Parteikongress zu informieren. Nochmals grüßen wir mit voller Freude alle revolutionären Kämpfe auf der Welt.

Maoistisch Kommunistische Partei
Zentral Komitee
25.12.2013

Das Focus Magazin hat eine Studie zu der Frage der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen in 77 deutschen Städten erhoben. Dabei wurden die Kategorien Jobs und Karrierechancen, Einkommen und Qualifikation, frauenfeindliche Kriminalität sowie Spaß und Freizeit aufgestellt. Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick nicht besonders aussagekräftig. Auffällig ist, dass besonders Städte in Ostdeutschland auf fünf von den ersten zehn Plätzen gelandet sind. Begründet wird dies damit, dass in diesen Städten fast alle Frauen arbeiten und die Gehälter sich nicht so sehr von denen der Männer unterscheiden. „Im Vordergrund der Untersuchung stand die Frage, inwieweit in der jeweiligen Stadt eine Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zum Beispiel im Beruf, beim Gehalt oder in der Ausbildung erreicht ist oder ob Frauen hier benachteiligt oder diskriminiert werden.“ Dresden sei die „frauenfreundlichste“ Stadt Deutschlands posaunt es. (Focus, 27.05.16) Diese Sätze entlarven die ganze Verlogenheit dieser Studie, die natürlich eine bürgerliche Studie ist. Ganz deutlich will sie die Ausdrücke des Patriarchats verschleiern, als ob es innerhalb des imperialistischen Systems ein Möglichkeit gebe es abzuschaffen. Eine llusion ganz im Sinne der Bourgeoisie. Alleine der Begriff „frauenfreundlich“ ist unfassbar zynisch, als ob die doppelte Unterdrückung der Frau durch Patriarchat und Imperialismus irgendwelche „freundlichen“ Züge hätte. Die Frage der Befreiung der Frau ist keine des bloßen Lohnunterschiedes, der Karrierechancen oder der Freizeitgestaltung. Die Befreiung der Frau kann nur durch ihre Teilnahme an der Revolution stattfinden, denn das Patriarchat entstammt der Entstehung des Privateigentums und wie der Proletarier kann auch die Frau sich nur selber befreien.

Nachdem das „Bremer Bündnis natürliche Geburt“ 2015 mit Plakaten gegen die Entscheidung des Kaiserschnitts warb, geht die Diskussion in dem deutschen Bundesland weiter. Seit 20 Jahren sei die Zahl der Kaiserschnitte gestiegen und stagniere seit 2012 auf einem hohen Niveau von 31,8 % (2013).
Teilen der Gesundheitsökonomie, Ärzte und Politiker ist dies zu hoch. Wie die Bourgeoisie nun versucht Frauen zu manipulieren, zeigen die Sprüche von Plakaten aus Baden-Württemberg mit Sprüchen wie „Lass mir bitte meine Zeit, Mama.“ Den Frauen wird somitversucht ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie sich für den „unnatürlichen“ Weg der Geburt entscheiden und das auf eine abstoßende Art, nämlich indem ihnen mehr oder weniger gesagt wird, dass sie gegen das Kindeswohl handelten. Dabei liegt Deutschland im Mittelfeld, in anderen europäischen Ländern liegt die Rate bei 52,2%.

Der Sommer, an und für sich eine schöne Zeit, kommt für uns Frauen wie jedes Jahr mit einem bitteren Beigeschmack. In keiner Zeit des Jahres wird uns deutlicher vorgeschrieben, wie wir auszusehen haben. Von den Plakatwänden strahlen uns die Bikini-Models entgegen. Sie sind „wohl gebräunt“ und haben einen „makellosen Körper“. Zumindest sollen sie uns das vorgaukeln.

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

 

Die Rede des Vorsitzenden Gonzalo strahlt siegreich und kraftvoll vor der Welt als eine Waffe des Kampfes!

 

Parteigenossen der Kommunistischen Partei Perus!
Kombattanten der Volksguerilla Armee!
Peruanisches Volk!

Wir durchleben historische Ereignisse. Jeder von uns weiß, dass das der Fall ist. Machen wir uns nichts vor. In diesen Momenten müssen wir all unsere Kräfte verstärken, um uns den Schwierigkeiten zu stellen, unsere Aufgaben weiter zu erledigen und die Ziele zu erobern! Die Erfolge! Der Sieg! Das ist was getan werden muss.

Wir sind hier als Kinder des Volkes und wir kämpfen in diesen Schützengräben, sie sind auch Schützengräben des Kampfes und wir tun es, weil wir Kommunisten sind! Weil wir hier die Interessen des Volkes, die Prinzipien der Partei, den Volkskrieg, verteidigen! Das ist es was wir tun, wir tun es und wir werden es weiterhin tun!

Wir sind hier unter diesen Umständen. Manche denken es sei eine große Niederlage. Sie träumen. Wir sagen ihnen, dass sie weiter träumen sollen. Es ist nur eine Krümmung, nicht mehr, eine Krümmung des Weges. Nicht mehr! Dieser Weg ist lang und wir werden das Ziel erreichen. Wir werden triumphieren! Ihr werdet sehen! Ihr werdet sehen!

Wir müssen die Aufgaben fortsetzen, welche auf dem dritten Plenum des ZK festgelegt wurden. Ein glorreiches Plenum! Ihr müsst wissen, diese Beschlüße werden bereits umgesetzt und das wird fortgesetzt werden. Wir werden weiter den vierten Plan der strategischen Entwicklung des Volkskriegs zur Eroberung der Macht anwenden. Wir werden die Entwicklung des sechsten Militärplans zum Aufbau der Eroberung der Macht fortsetzen. Das ist eine Aufgabe! Wir sollten sie erledigen, weil wir sind wer wir sind; wegen unserer Verpflichtungen gegenüber dem Proletariat und dem Volk!

Wir sagen deutlich, dass der demokratische Weg heute begonnen hat sich als ein Weg der Befreiung, als ein Weg der Volksbefreiung zu entwickeln! Das sind die Umstände unter denen wir uns entfalten. Wir müssen mit einem großen historischen Bewußtsein denken. Wir müssen aufhören unsere Augen zu verschließen. Betrachten wir die Realität, betrachten wir die Geschichte Perus. Blicken wir auf die vergangenen drei Jahrhunderte Perus. Wir sollten darüber nachdenken. Seht das 18. Jahruhundert, seht das 19. Jahrhundert, seht das 20. Jahrhundert und versteht sie! Diejenigen, die nicht verstehen, werden blind sein und Blinde dienen nicht dem Land, sie dienen nicht Peru!

Wir glauben, das 18. Jahrhundert war eine klare Lektion. Denk darüber nach. Da war ein Herrscher. Es war Spanien und wohin brachte uns die blutsaugende Unterdrückung? Zu einer sehr ernsthaften Krise! Als eine Konsequenz daraus wurde Peru ein geteiltes Land. Daher kommt der Ursprung des heutigen Boliviens. Das denken wir uns nicht aus. Das sind Fakten.

Gut. Das letzte Jahrhundert, britische Vorherrschaft. Wohin brachte uns die Rivalität mit Frankreich? Zu einer weiteren tiefen Krise in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts. Das Ergebnis? Krieg mit Chile. Wir dürfen das nicht vergessen! Was war das Ergebnis? Wir verloren Territorien! Unsere Nation erlitt ein Schisma, gleichgültig des Blutvergießens der Helden und des Volkes. Davon müssen wir lernen!

Das 20. Jahrhundert. Wie machen wir uns? Im 20. Jahrhundert werden wir vom Imperialismus unterdrückt, hauptsächlich durch den nordamerikanischen. So ist das und jeder weiß es. Und wohin hat uns das gebracht? Erinnernd an die Zeit seit den 1920er Jahren bis ins Hier und Jetzt, zur schwersten Krise des peruanischen Volkes. Welche Schlüsse können wir, aus den vergangenen Jahrhunderten lernenend, ziehen? Wieder einmal ist die Nation bedroht, wieder ist die Republik bedroht und erneut sind unsere Territorien bedroht. Es kann leicht verloren gehen durch Interessen. Das ist die Situation. Dahin haben sie uns gebracht. Aber wir haben einen Fakt, eine peruanische Revolution, einen Volkskrieg und dieser entwickelt sich vorwärts und er wird es weiterhin tun. Wohin sind wir damit gekommen? Zu einem Strategischen Gleichgewicht. Und das müssen wir gut verstehen. Es ist ein Strategisches Gleichgewicht! Es hat sich in einer grundlegenden Situation gefestigt. Wofür haben 12 Jahre gedient? Vor der Welt und hauptsächlich vor dem peruanischen Volk klar zu beweisen, dass der peruanische Staat, der alte peruanische Staat, ein Papiertiger und bis aufs Mark verfault ist. Das wurde bewiesen!

So liegen die Dinge. Denken wir an die Gefahr, dass die Nation, dass das Land geteilt werden kann, dass die Nation bedroht ist. Sie wollen es zerstückeln, sie wollen es spalten. Wer will das tun? Wie immer: Der Imperialismus, diejenigen die ausbeuten, diejenigen, die herrschen. Und was sollen wir tun? Was sind jetzt unsere Aufgaben? Wir müssen die Volksbefreiungsbewegung voranbringen und wir sie durch den Volkskrieg entwickeln, weil das Volk, immer das Volk, diejenigen waren, die das Land verteidigt haben, die die Nation verteidigt haben.

Es ist an der Zeit eine Volksbefreiungsfront zu formieren, es ist Zeit aus der Volksguerillaarmee eine Volksbefreiungsarmee zu formieren und zu entwickeln. Das ist, was wir tun müssen und wir werden es tun! Das ist was wir tun und was wir tun werden! Ihr Herren werdet Zeugen sein.

Schließlich hört auf diese Worte. Wir sehen in der Welt, dass der Maoismus unaufhaltbar zur Führung der neuen Welle der proletarische Weltrevolution marschiert. Hört gut zu und versteht! Ihr, die ihr Ohren habt, nutzt sie. Ihr, die ihr Verständnis habt – und das haben wir alle – nutzt es! Genug von diesem Schwachsinn. Genug von diesen Unklarheiten! Lasst uns das verstehen! Was entfaltet sich in der Welt? Was brauchen wir? Wir brauchen die Verkörperung des Maoismus und er wird verkörpert, und er sollte diese kommende neue große Welle der proletarischen Weltrevolution steuern und führen durch die Schaffung Kommunistischer Parteien.

Alles was sie uns erzählen sind diese leeren und dümmlichen Geschichten der berühmten "Neuen Ära des Friedens". Wo ist sie? Was ist mit Jugoslawien? Was mit anderen Stellen? Alles wird "politisiert". Das ist eine Lüge. Heute besteht eine Realität: Die selben Wettbewerber des ersten und zweiten Weltkriegs bereiten einen neuen dritten Weltkrieg vor. Wir sollten das wissen und als Kinder einer unterdrückten Nation sind wir Teil der Beute. Wir können das nicht erlauben! Genug imperialistische Ausbeutung! Wir müssen sie fertig machen! Wir sind aus der dritten Welt und die dritte Welt ist die Basis der proletarischen Weltrevolution, mit einer Vorraussetzung, dass die Kommunistischen Parteien, beflügeln und führen! Das ist was wir tun müssen!

Wir denken folgendes: Nächstes Jahr ist der einhundertste Jahrestag der Geburt des Vorsitzenden Mao. Wir müssen diese 100 Jahre feiern! Wir organisieren das mit den Kommunistischen Parteien. Wir wollen das auf eine neue Art machen, eine Feier, ein bewusstes Verständnis des Gewichts des Vorsitzenden Mao für die Weltrevolution sein wird. Wir sollten die Feierlichkeiten dieses Jahr beginnen und sie nächstes Jahr beenden. Es wird ein großartiger Prozess der Feierlichkeiten. Ich will die Gelegenheit nutzen das internationale Proletariat, die unterdrückten Nationen und die Revolutionäre Internationalistische Bewegung zu grüßen.

ES LEBE DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI PERUS!

DER VOLKSKRIEG WIRD UNBEDINGT SIEGEN!

WIR GRÜSSEN VON HIERAUS DIE KÜNFTIGE GEBURT DER VOLKSREPUBLIK PERU!

Wir sagen: RUHM DEM MARXISMUS-LENINISMUS-MAOISMUS!

Und schließlich sagen wir:

RUHM UND EHRE DEM PERUANISCHEN VOLK!


Sept. 1992
KPP Lima-Basis

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

AUSZÜGE AUS: ÜBER DIE BERICHTIGUNGSKAMPAGNE MIT „WAHLEN NEIN! VOLKSKRIEG JA!“
(BEITRAG DES VORSITZENDEN GONZALO AUF EINEM TREFFENS DER BERICHTIGUNGSKAMPAGNE DES DOKUMENTS „WAHLEN NEIN! VOLKSKRIEG JA!“)
I. WIE STUDIEREN. RICHTET AUFMERKSAMKEIT AUF ANALYSE UND SYNTHESE.
Richtet Aufmerksamkeit auf Analyse und Synthese, sie sind zwei Seiten eines Widerspruches, die Synthese ist die Hauptsächliche. Die Analyse erlaubt uns Elemente zu zerkleinern und zu trennen, um ein besseres Verständnis zu erlangen aber es ist nur ein Aspekt, er kann nicht der ganze Prozess der Erkenntnis sein, es braucht den zweiten Teil, die Synthese, sie ist es, die uns erlaubt die Essenz der Erkenntnis zu verstehen; Ohne Synthese kein Sprung, Synthese ist der ausschlaggebende Aspekt, der Hauptaspekt, derjenige, der das Verständnis der Gesetze ermöglicht.
Das ist ein ideologisches Problem; ein Teil der Anwendung der marxistischen Erkenntnistheorie, des dialektischen Materialismus. Es steht der bürgerlichen idealistischen Ideologie gegenüber, die Analyse und Synthese trennt. Für die Ideologie des Proletariats, den Marxismus-Leninismus-Maoismus sind dies zwei Seiten einer Einheit und die Synthese ist die hauptsächliche weil sie eine höhere Stufe der Erkenntnis generiert, eine qualitative Veränderung, einen Sprung.

Heute wollen wir auf ein paar HipHop-Künstler aus Chile aufmerksam machen, die uns empfohlen wurden. Besonders erstere zeigt wie es möglich ist eine politische Linie in Form von ansprechender Musik zu präsentieren und dass man keine falschen Kompromisse machen muss für ein falsches Verständnis von "Massenarbeit".