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Laut einem Bericht von Amnesty International vom 18.02.2016 sind immer mehr weibliche Flüchtlinge auf ihrer Fluchtroute von sexueller Gewalt betroffen. Von den 40 befragten Frauen gaben viele an, Ausbeutung in sexueller, finanzieller und gewalttätiger Form erlebt zu haben, alle gaben an, sich besonders bedroht gefühlt zu haben und es immer noch tun. Die Täter sind hierbei andere männliche Flüchtlinge, Schmuggler sowie Sicherheitskräfte in Aufnahme-Unterkünften.

 

Im Herbst letzten Jahres hat das Höchstgericht in BiH die Entscheidung getroffen, das Tragen von „religiösen Zeichen“ vor Gericht oder im Staatsdienst zu verbieten. Betroffen sind davon hauptsächlich muslimische Frauen. Diese dürfen jetzt vor Gericht oder im öffentlichen Dienst, wie zum Beispiel die Unteroffizierin Emele Mujanović, kein Kopftuch mehr tragen. Emele Mujanović wurde sogar vom Dienst suspendiert, weil sie sich geweigert hatte, sich das Kopftuch auszuziehen.


Gegen die Entscheidung des Höchstgerichtes kam es bereits mehrfach, landesweit (so beispielsweise in den Städten Bihać, Zenic, Goražd, Mostar, Travnik, Kakanj, Tuzla,...) zu breiten Massenprotesten, an denen sich hauptsächlich Musliminnen aber auch Männer und Angehöriger anderer Religionen beteiligten. Häufige Losungen bei diesen Protesten waren zum Beispiel „Hidjab, mein Recht, meine Wahl, mein Leben“, „ein Ablegen der Hidjab ist ein Ablegen der Identität“.

Nachfolgend dokumentieren wir eine gemeinsame Erklärung der Redaktionen von “Rot Front” [Österreich] und “Klassenstandpunkt” [Deutschland] anlässlich des internationalen Frauentages am 8.März 2016.


In den nächsten Tagen werden noch Übersetzungen des nachstehenden Dokuments auf Englisch und Griechisch veröffentlicht. Wir begerüßen auf Grundlage des Marxismus-Leninismus-Maoismus, hauptsächlich Maoismus, die internationale kommunistische Bewegung, die Seite an Seite mit uns für die Durchsetzung der roten Linie in der Frauenfrage kämpft und rufen dazu auf, dem 8. März 2016, inspiriert von nachstehendem Dokument, einen kämpferischen und würdigen Ausdruck zu verleihen. (Red. RF)

Wir dokumentieren diesen Aufruf zum 8. März der Roten Frauenkomitees Hamburg und Wien.

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!

 


Heraus zum 8. März!

Bekämpft das Patriarchat und den Imperialismus!


Wir, die Roten Frauenkomitees Hamburg und Wien, rufen alle revolutionären und fortschrittlichen Kräfte, Aktivisten der Frauenbewegung, Frauen im allgemeinen und insbesondere alle Arbeiterinnen, zu einer kraftvollen Feier des 8. März auf, dem Internationalen Frauentag. Wir wollen, dass der 8. März dieses Jahr ein Zeichen setzt, in dem er die wachsende revolutionäre Frauenbewegung auf dem Vormarsch zeigt. Der 8. März ist ein besonderer Kampftag, ein Tag an dem Frauen überall auf der Welt ihre Stimmen gegen das Patriarchat erheben und auf der Straße ihre Entschlossenheit für ihre Emanzipation zu kämpfen zeigen. Es ist eine dringende Notwendigkeit für die Entwicklung der kommunistischen Bewegung, und der revolutionären Bewegung im allgemeinen, jeden Standpunkt der die Unterdrückung der Frau als einen politischen „Nebenwiederspruch“ betrachtet oder jeden Feminismus als „kleinbürgerlich“ betrachtet zu zerschlagen. Die Frauen der Arbeiterklasse leiden unter einer doppelten Unterdrückung, zu der Unterdrückung als Teil des Proletariats kommt die Unterdrückung durch das Patriarchat. Die Frauen der Arbeiterklasse werden nicht nur durch die Lohnsklaverei ausgebeutet, sondern außerdem durch die Sklaverei unter dem Patriarchat. Eine kommunistische und revolutionäre Politik ist ihren Namen nur als solche wert, solange sie Ausdruck der Interessen der meist Unterdrückten und Ausgebeuteten ist, entsprechend kann keine kommunistische und revolutionäre Kraft die besondere Rolle und Bedeutung der Mobilisierung, Politisierung und Organisierung der Frauen, insbesondere der Arbeiterinnen, negieren, ohne sich selbst als Betrüger zu demaskieren. Diejenigen, die in der „linken Szene“ den Kampf gegen das Patriarchat zu einem Kampf gegen „Sexismus“ reduzieren haben Überhaupt nichts vom Standpunkt des Marxismus verstanden und die die glauben, dass es ausreicht mit Verhaltensregeln, welche besagen, dass solange Männer nicht Pornografie gucken oder Frauen anbaggern alles in Ordnung ist und die Frau „gleichberechtigt“ ist, die sind in der Tat Verteidiger des Patriarchats, ihre Apologeten in der revolutionären Bewegung. 


Im Dienste der Weiterentwicklung der kämpfenden klassenbewussten Frauenbewegung ist es notwendig die Trennungslinien zwischen dem bürgerlichen, dem kleinbürgerlichen und dem proletarischen Feminismus zu ziehen, um den letzteren zu stärken und die Arbeiterinnen zu ermutigen ihre Rolle in den ersten Reihen des Klassenkampfes einzunehmen.        

Das Weberlied wurde 1844 von Heinrich Heine als Gedicht unter dem Titel „Die armen Weber“ geschrieben. Am 10. Juli wurde es in der von Karl Marx herausgegebenen Zeitschrift „Vorwärts“ veröffentlicht. Das königliche preußische Gericht verbot das Gedicht mit der Begründung der Ton sei „aufrührerisch“. Der Text lautet:

Im düsteren Auge keine Träne.
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne.
"Deutschland wir weben dein Leichentuch.
Wir weben hinein den dreifachen Fluch!
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Gotte zu dem wir gebeten
in Winterskälte und Hungersnöten.
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
man hat uns geäfft, gefoppt und genarrt!
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
den unser Elend nicht konnte erweichen.
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
und uns wie Hunde erschießen läßt!
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
wo nur gedeihen Schmach und Schande.
Wo jede Blume früh geknickt,
wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt.
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht.
Wir weben emsig Tag und Nacht.
Altdeutschland wir weben dein Leichentuch
wir weben hinein den dreifachen Fluch!
Wir weben, wir weben!

Das Lied bezieht sich auf den Schlesischen Weberaufstand von 1844 in der Region des Eulengebirges. Mit dem Aufstand wehrten sich die Weber gegen ihre Ausbeutung und Unterdrückung. Die Antwort Preußens war ein Militäreinsatz, der den Aufstand unterdrückte, dabei wurden mindestens 11 Menschen erschossen und 24 verletzt. Doch die Weber kämpften mit Steinen und Knüppeln bewaffnet und das Militär musste noch einmal Verstärkung schicken bevor es den Aufstand endgültig niederschlagen konnte.

Das Weberlied ist auch aus heutiger Betrachtung noch mit großem proletarischem Geist erfüllt und es war wohl kaum ein Zufall, dass es in einer Zeitung von Karl Marx abgedruckt wurde. Die zweite und dritte Strophe erinnern thematisch an diese Zeile der Internationale:

„Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!“

Und die vierte Strophe entspricht dem Prinzip, das Marx und Engels 1848 im Kommunistischen Manifest der Kommunistischen Partei festhielten: Das Proletariat hat kein Vaterland! Verlinkt sind zwei Vertonungen des Weberlieds, die eine eher traditionell im Stil des Folk und die andere als Punk.