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In Chile gab es am 14. Mai landesweit Proteste für eine Bildungsreform. In Santiago waren mehr als 150.000 Menschen auf der Straße, dabei kam es wie auch schon am 16. April zu massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen Molotovcocktails und Steine gegen Panzerwagen der Bullen flogen, die auch mit Stangen und Knüppeln angegriffen wurden.
Die Proteste fanden unter anderem auch in Concepcion und Valparaiso statt, in letzterem wurden zwei Jugendliche am Rande der Demonstration erschossen, als sie Graffiti an einer Häuserwand anbrachten.

Im Folgenden geben wir einen Überblick und Eindrücke über Aktionen und Aktivitäten rund um den 1. Mai 2015 weltweit, dem internationalen Kampftag des Proletariats.

Die Wahlen im Vereinigten Königreich werden auch von fortschrittlichen Kräften vor Ort korrekt eingeschätzt: „Whoever wins the election – we lose“ (Egal wer die Wahlen gewinnt – wir verlieren) „Remember: any vote is a vote for the system“ (Denk daran: Jede Stimme ist eine Stimme für das System).

Paulo Justino Pereira, Vorsitzender der Verbindung Wladimir Lenin, wurde am Nachmittag des 1. Mai in Rio Pardo ermordet. Er nahm am 27. April an einem Treffen von Bauern aus verschiedenen Regionen Rondônias mit Vertretern des Konzerns Eletrobrás, der Behörde Incra (Instituto Nacional de Colonização e Reforma Agrária) teil, um für Energieversorgung, Strassen, Brücken und Schulen in der Region zu kämpfen. Dabei vertrat er die Forderungen von 3000 Bewohnern Rio Pardos. Am 29. und 30. April nahm er mit anderen Bauern an einem Treffen mit dem nationalen Vertreter der Gutsbesitzer teil, wobei er die Lage von über 300 Familien in Rio Pardo, die vor zwei Jahren umgesiedelt wurden, verurteilte. Das Treffen war angespannt und wurde ohne Lösung beendet, am Tag darauf wurde Paulo ermordet.

In Worms blockierten hunderte Antifas einen Aufmarsch der NPD unter dem Motto „Asylbetrug macht uns arm“. Nach nur 300m gab’s für die Faschisten kein durchkommen mehr und sie mussten umdrehen.

In Weimar griffen nach Presseberichten 40 teilweise vermummte Nazis die DGB Kundgebung an. Sie verletzten 4 Teilnehmer, stürmten die Bühne und verlasen eine Rede. Letztendlich konnte der Angriff nur durch die Intervention der Bullen zurückgedrängt werden. Wir verurteilen den Angriff der Faschisten, sehen es aber auch die mangelnde Wehrhaftigkeit der Gewerkschaft als äußerst problematisch an. Dennoch: Unsere Solidarität gilt den Verletzten, von denen einer im Krankenhaus behandelt werden musste. Auch in Saalfeld kam es zu Angriffen durch Faschisten. Dort sammelten sich an die 700, schlugen vermeintlich Andersdenkende und Gegenaktivisten krankenhausreif. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich auch auf den Anreisewegen der verschiedenen Fascho-Gruppen aus dem ganzen Land.

Anders die Situation in Neubrandenburg. Dort mussten die etwa 300 Faschisten durch die Polizei vor den Gegendemonstranten geschützt werden. Gegen die Versuche der Aktivisten auf deren Route zu gelangen oder deren Kundgebung zu erreichen setzten die Bullen Knüppel und Pfefferspray ein. Dennoch konnte für die Faschisten keine Route freigehalten werden und diese zogen, ohne einen Meter gegangen zu sein, wieder ab.

In Schwenningen beteiligten sich 80 Teilnehmer an der Kämpferischen 1. Mai Demonstration. Anders als in den Vorjahren veranstaltete der DGB in diesem Jahr lediglich ein Fest, so das sich die „Initiative für einen kämpferischen 1. Mai Villingen-Schwenningen“ seine eigene Demonstration durchführte. Die Teilnehmer verbrannten Pyrotechnik und zogen ohne Zwischenfälle vom Auftaktkundgebungsort am Bahnhof zum DGB-Fest.

In Bremen haben sich ca. 100 Leute am Sozialrevolutionären Stadtspaziergang durch die Innenstadt beteiligt. Die unangemeldete Aktion, bei der Laut Slogans skandiert und die von „selbstorganisierten, außerparlamentarischen politischen Zusammenhängen, die sich dem libertären, antikapitalistischen und emanzipatorischen Spektrum zugehörig fühlen und eine von unten selbstorganisierte und solidarische Gesellschaftsordnung anstreben“ organisiert. Die Polzei, die sich zu beginn nicht zeigte, begleitete die Demonstration später mit mehreren Fahrzeugen, hielt sich aber zurück.

In Oldenburg wurde dieses Jahr die 20 autonome Mai-Demonstration begangen. Unter der Parole „Which side are you on“ forderte die Demo eine klare Positionierung zu brennenden Fragen der Bewegung, wie bspw. der Situation in Rojava. Eine Zeit lang hielten nahe zu alle der 400 Teilnehmer Schilder mit der Fahne der PKK in die Luft.

Bei strahlendem Sonnenschein beteiligten sich ca. 250 kämpferische Genossen an der revolutionären 1. Mai Demo in Magdeburg. Voller Entschlossenheit, vom proletarischen Internationalismus erfüllt und in der Klasse verankert, verknüpften sich in der Demo viele politische Inhalte unter dem Banner des Kampfes für die Soziale Revolution. Seien es die Themen Antiimperialismus, Antifaschismus und Antimilitarismus, der Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung oder für die Freiheit Palästinas, die Inhaftierung Georges Ibrahim Abdhallas oder der Kampf um politische (Frei-) Räume – sie alle fanden einen Ausdruck auf der Demo. Durch Pyrotechnik konnte der kämpferische und entschlossene Ausdruck weiter verstärkt werden.

Organisiert wurde die Demo von der Magdeburger Struktur von Zusammenkämpfen. Im Aufruf hieß es u.a.: „Der Alltag ist beschissen: Notendruck in der Schule oder Ausbildung, Konkurrenz um miese Jobs, Leistungsterror vom Arbeitsamt. Tu dies, tu das – zahl dies, zahl jenes. Egal wo wir hinschauen, es geht nur um die Kohle. Unsere täglichen Bedürfnisse bleiben dabei völlig auf der Strecke. Hierarchien, Abgrenzung, Isolation, Chauvinismus, Elend, Hetze gegen geflüchtete Menschen – all das ist in der kapitalistischen Gesellschaft normal. Normal ist es auch das dein Fahrschein jährlich teurer wird oder du für das (Über-) Leben immer mehr (be-) zahlen musst.

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Die andere Seite der Barrikade vermeldet hingegen weiterhin pure Freude und fette Gewinne. Deutschland gilt weiter als Exportschlager. Gesichert durch “optimale“ Wachstums- sowie Ausbeutungsbedingungen und den “Sozialpartnerschaft-Gewerkschaften“ fahren die Konzerne noch nie da gewesene Gewinne ein. Deutsche Waffen sind bei den weltweiten Kriegsstrategen heiß gefragt oder tragen “den europäischen Gedanken“ mit Bomben und Phosphor in die Wohnzimmer unserer KollegInnen, Brüdern und Schwestern in aller Welt.

Unter dem Motto „Klassenkampf ist: Unversöhnlich – Radikal – Antikapitalistisch: Heraus zum revolutionären 1. Mai!“ richteten Nürnberger Genossen, allen voran die Organisierte Autonomie, in diesem Jahr die revolutionäre Mai-Demonstration aus. Trotz Dreckswetter zog es auch in dieses Jahr wider 2.000 Menschen auf die Straße um ihrem Hass gegen das System Luft zu machen. Dazu die OA in ihrem Bericht: „Die kontinuierlich starke Beteiligung an der revolutionären 1. Mai Demonstration, allen meteorologischen und repressiven Widerständen zum Trotz, zeigt die Unzufriedenheit vieler Menschen mit dem herrschenden System und dessen immanenten Ungerechtigkeiten. „2015 sehen wir in der BRD eine weitere Verschärfung unserer Lebensbedingungen, weitere Militarisierung und imperialistisches Großmachtstreben, eine Abschottung der EU-Aussengrenzen und stetig geschürten Rassismus und Nationalismus. Und auch in diesem Jahr wissen wir, unsere Antwort kann nur eine sein: unversöhnlich bleiben, radikal sein und antikapitalistisch kämpfen!““ Neben Vertretern der OA kamen auch Genossen von ATIK zu Wort und demaskierten die Rolle des deutschen Staates als Imperialistischen Aggressor und Kollaborateur der türkischen Repressionsmaschinerie anlässlich der Verhaftungen von Mitgliedern der legalen demokratischen Organisation in der BRD. Dabei zog der Demonstrationszug gezielt am Straßenfest des DGB vorbei, der in diesem Jahr nicht mal eine Demo organisierte sondern den Kampftag des Proletariats mit Wurst und Musik beging. Nach Informationen der Nürnberger Zeitung blieb die Demo dabei weitestgehend friedlich, auch wenn Feuerwerkskörper aus der Demonstration heraus gezündet werden. Die Bullen hielten sich weitestgehend zurück.

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